Es wird nicht besser...
Verfasst: 31:05:2005 0:56
Hallo,
ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin, ich habe viele Beiträge gelesen und denke, viele von Euch sind schlimmer dran als ich. Trotzdem berichte ich Euch mal, wie es mir ergeht.
Ich komme einfach nicht über die "Geburt" meines Sohnes hinweg. Er wurde vor sieben Monaten per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt.
Leider hatte er sich im Verlaufe der Schwangerschaft nicht gedreht, so dass er wegen BEL eine Woche vor Termin per KS geholt werden sollte (davor hatte ich solche Angst). Fünf Tage vor diesem Termin gingen aber seine Herztöne in den Keller, ich wurde ins KH geschickt zur Überprüfung. Dort passierte es wieder und plötzlich ging alles sehr schnell. Mit den Worten "ob wir ihn heute holen oder in fünf Tagen, ist doch egal", wurde ich für den KS vorbereitet, niemand klärte mich auf, was los ist, ich hatte solche Angst um mein Kind, alles geschah ohne mich. Für eine PDA hatte ich keine Kraft mehr, hab nur gezittert und geheult, es war das schrecklichste, was ich in meinem Leben erlebt habe.
Ich schlief ein mit Baby im Bauch und wachte mit starken Schmerzen und leerem Bauch wieder auf. Ich war noch nicht bereit.
Ich habe kein Kind geboren, ich habe eines bekommen.
Ich habe so ein schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber, dass ich ihm so etwas antun musste. Es hat einige Wochen gedauert, bis er den Weg in mein Herz gefunden hat (wo er jetzt aber ganz fest drinsitzt), ich konnte nicht so auf ihn eingehen, wie er es verdient hätte. Sein erster Schrei, der erste Augenaufschlag, sein Ankommen in dieser Welt, alles habe ich nicht miterlebt. Musste mir erzählen lassen, wie er das Wiegen, Wickeln, Anziehen fand, ob er geschrien oder geschlafen hat, usw. Er war mir so fremd.
Rationell ist mir natürlich klar, das die Ärzte reagieren mussten, gefühlsmäßig komme ich aber nicht mit dem Geschehenen klar.
Immer wieder überfällt mich das heulende Elend, wenn ich irgendwo etwas zum Thema KS lese oder wenn ich einfach nur meinen Sohn anschaue.
Manchmal überlege ich, ob ich mir professionelle Hilfe holen sollte. Aber hätte ich denn Anspruch darauf? Gibt es denn Therapeuten, die auf traumatische Geburtserlebnisse spezialisiert sind? (Ich war übrigens vor einigen Jahren wegen Angstzuständen und Panikattacken in therapeutischer Behandlung)
Bitte entschuldigt, dass es so lang geworden ist, es musste einfach raus.
Luna
ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin, ich habe viele Beiträge gelesen und denke, viele von Euch sind schlimmer dran als ich. Trotzdem berichte ich Euch mal, wie es mir ergeht.
Ich komme einfach nicht über die "Geburt" meines Sohnes hinweg. Er wurde vor sieben Monaten per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt.
Leider hatte er sich im Verlaufe der Schwangerschaft nicht gedreht, so dass er wegen BEL eine Woche vor Termin per KS geholt werden sollte (davor hatte ich solche Angst). Fünf Tage vor diesem Termin gingen aber seine Herztöne in den Keller, ich wurde ins KH geschickt zur Überprüfung. Dort passierte es wieder und plötzlich ging alles sehr schnell. Mit den Worten "ob wir ihn heute holen oder in fünf Tagen, ist doch egal", wurde ich für den KS vorbereitet, niemand klärte mich auf, was los ist, ich hatte solche Angst um mein Kind, alles geschah ohne mich. Für eine PDA hatte ich keine Kraft mehr, hab nur gezittert und geheult, es war das schrecklichste, was ich in meinem Leben erlebt habe.
Ich schlief ein mit Baby im Bauch und wachte mit starken Schmerzen und leerem Bauch wieder auf. Ich war noch nicht bereit.
Ich habe kein Kind geboren, ich habe eines bekommen.
Ich habe so ein schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber, dass ich ihm so etwas antun musste. Es hat einige Wochen gedauert, bis er den Weg in mein Herz gefunden hat (wo er jetzt aber ganz fest drinsitzt), ich konnte nicht so auf ihn eingehen, wie er es verdient hätte. Sein erster Schrei, der erste Augenaufschlag, sein Ankommen in dieser Welt, alles habe ich nicht miterlebt. Musste mir erzählen lassen, wie er das Wiegen, Wickeln, Anziehen fand, ob er geschrien oder geschlafen hat, usw. Er war mir so fremd.
Rationell ist mir natürlich klar, das die Ärzte reagieren mussten, gefühlsmäßig komme ich aber nicht mit dem Geschehenen klar.
Immer wieder überfällt mich das heulende Elend, wenn ich irgendwo etwas zum Thema KS lese oder wenn ich einfach nur meinen Sohn anschaue.
Manchmal überlege ich, ob ich mir professionelle Hilfe holen sollte. Aber hätte ich denn Anspruch darauf? Gibt es denn Therapeuten, die auf traumatische Geburtserlebnisse spezialisiert sind? (Ich war übrigens vor einigen Jahren wegen Angstzuständen und Panikattacken in therapeutischer Behandlung)
Bitte entschuldigt, dass es so lang geworden ist, es musste einfach raus.
Luna