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Kann den ersten Schritt nicht machen...

Verfasst: 28:04:2006 15:05
von Mucki
Hab mich ja letztens schon mal bei Euch gemeldet und ihr habt mir geraten, in Behandlung zu gehn... aber ich kann den Schritt einfach nicht TUN!!!
Es fällt mir so schwer, mit jemandem drüber zu reden!
Okay, mein Mann weiß bescheid, und immer wieder kann ich so stückchenweise was andeuten, aber weder bei meinen Eltern (mit denen ich mich eigentlich super verstehe) noch bei meiner Freundin, meiner Tante (mit der ich sonst über alles reden kann) oder bei sonst wem kann ich mich öffnen!!
Am Montag hatte ich so ein dermaßenes Tief - seither geht´s wieder!
Bin nach den Ferien auch wieder in der Arbeit; und merke, dass es doch geht. Mein Mann meinte eigentlich, ich soll daheim bleiben, weil´s mir nicht gut geht! ... und dann ist doch wieder bissl schlechtes Gewissen gegenüber meinem Kleinen da...

Ich weiß echt nicht, was ich machen soll... kann es einfach nicht zugeben, wie schlecht es IN MIR ausschaut!!

Verfasst: 28:04:2006 16:35
von Petra
hallo mucki!

ich kann dich da sehr gut verstehen! mir gings ja genauso! es fiel mir so schwer zuzugeben dass ich plötzlich nicht mehr die starke bin und alles alleine schaffe! auch nachdem ich mich überwunden hatte und meinem freund alles sagte, hatte ich schreckliche schuldgefühle und fragte mich ständig was ich falsch gemacht habe um diese krankheit zu bekommen! aber nach und nach wurde es besser! es tat so gut mit menschen die mir nahe standen darüber zu sprechen! dadurch fällt einfach viel druck ab!

glg petra

Verfasst: 28:04:2006 19:23
von valentina
:-) Hallo Mucki
Ich verstehe dich sehr gut :!: Ich konnte auch nicht darüber sprechen. Es war zu schlimm, also ich empfand es zu schlimm um darüber zu sprechen. Ich neige auch dazu mich einzuigeln, wenn ich grosse körperliche Schmerzen habe. Während meinen Geburten durfte mich niemand anfassen, ich wurde mit den Schmerzen besser fertig so. Ich ertrug keine Massage, nichts. Und bei meinen seelischen Leiden ist es ähnlich. Ist es etwas alltägliches dann habe ich keine Mühe darüber zu sprechen. Aber während der PPD vor allem anfangs, hatte ich auch Angst, wenn ich mit jemandem darüber spreche, denken ja alle ich sei verrückt. Wenn alles rund um einen herum sich verändert und man nicht weiss warum, braucht man viel Mut, um sich zu outen. Für die anderen ist ja alles beim Alten geblieben. Unsere Wahrnehmung ist nur gestört im Moment. Dass du so arbeiten kannst bewundere ich sehr. Ich wäre dazu überhaupt nicht fähig gewesen am Anfang. Wenn du gerne zur Arbeit gehst, und sie dich etwas ablenken kann, dann tu es auf jeden Fall weiter. Wenn es dich aber belastet dann würde ich eine Pause einlegen. Was du nicht darfst ist , dich unter Druck setzen. Druck ist Gift bei dieser Krankheit. Also hab keine Schuldgefühle deinem Kind gegenüber, tu das, was für dich stimmt, was dich am wenigsten belastet.
Ärztliche Hilfe würde ich mir aber an deiner Stelle auf jeden Fall holen. Viele Ärzte kennen die Symptome und können dir weiterhelfen :!: Liebe Grüsse :!: Valentina

Verfasst: 28:04:2006 19:54
von Jenny
Ich hab mich auch schrecklich geschämt wegen meiner PPD, obwohl ich doch WUSSTE, dass es eine KRANKHEIT ist! Aber dass es mir WIEDER passierte, das empfand ich als persönliches Versagen. Ich konnte auch lange nicht zum Arzt gehen.
Als ich mir und anderen aber eingestanden hab, dass ich krank war, wurde es langsam besser. Es wurde nicht mehr soviel von mir erwartet. Ich WOLLTE ja alles tun, aber ich KONNTE doch net!
Geh ruhig arbeiten, wenn du es kannst (ich hätte es net gekonnt, habs mit knapper Not geschafft, morgens für die Große aufzustehen und ihr das Schulvesper zu richten). Aber, wie die anderen sagen, überforder dich net. Und bitte, versuchs doch mit einem Arztbesuch.
Du hättest einen Grund dich zu schämen, wenn du an deiner Krankheit Schuld wärst, aber das bist du nicht! Sie ist einfach über dich gekommen.

Verfasst: 28:04:2006 21:36
von rosered
Also Mädl!!!

Du brauchst dich nicht zu schämen. Sieh mal nach, wie viele Benutzer hier im Forum sind!!! Wir haben alle das selbe!!! Wie haben alle die selbe Krankheit!!! Werden von den selben Dämonen gequält!!!

Wir sind alle GANZ NORMAL!!! Nur ein bisschen krank!!!

Und eine Krankheit war noch nie ein Grund sich zu schämen!

Wir sind nicht VERRÜCKT, sondern NUR KRANK!!!!

Verstehst du???

Also hör auf deinen eigenen Spruch: STAND UP AND FIGHT!!!

Hol dir Hilfe! Du bist krank, also lass dir helfen. Das ist keine Schande, sondern Stärke!!!

Es ist stark, sich helfen zu lassen, und schwach vor falschem Stolz vor die Hunde zu gehen....

Hart aber wahr...

MfG Rosered