Schatten & Licht e. V.

Hallo an alle,

möchte mich heute seit langem mal wieder an euch wenden und einfach mal was fragen.
Habe während der Schwangerschaft bereits an ZG gelitten, wodurch eine Depression gleichermaßen entstanden ist. Zum Ende hin der Schwangerschaft und bis vor ein paar Tagen ging es mir relativ gut und nun komme ich mir vor, wie ganz am Anfang allen Übels.

Ich muss dazu sagen, dass es mein erstes Kind ist, mein Partner selbst an einer sozialen Phobie erkrankt ist und daher auch relativ instabil ist. Die Geburt war in Ordnung, aber sehr schmerzhaft. Danach war ich erstmal unglaublich stolz und glücklich, trotz allem davor. Kam mir fast wie geheilt vor, auch bis jetzt vor ein paar Tagen noch.
Mittlerweile ist das alles über einen Monat her. Die ersten Tage zu Hause ging auch noch alles gut, ich hatte noch genug Kraft. Nur mittlerweile gibt es Momente, wo ich den Kleinen nicht mag, wenn er so schrill schreit und ich sowieso schon total müde bin. Bin ich ausgeschlafener geht alles besser von der Hand.
Aber seitdem er da ist, schlafe ich schlecht und sowieso weniger; ihr kennt das sicher alle oder?

Ist es denn normal, dass man ab und an mal blöde Gedanken gegenüber dem Kind hat, wenn einem alles über den Kopf wächst?

Hasse mich für diese Gedanken, da ich ihn liebe und das auch jeden Tag noch irgendwo merke. Früh morgens z. B. wenn ich ihn wickel und er langsam anfängt mich anzulachen und natürlich wenn er nicht schreit.

Da ich manchmal aber total blöde und verkorxte Gedanken habe, die ich gar nicht denken will, die aber in meinen Kopf schießen und mich nicht mehr loslassen, habe ich ständig Angst, die Kontrolle über mein Tun zu verlieren und auch noch in eine schlimme Psychose zu rutschen.
Es fühlt sich immer alles so an, als ob ich nicht mehr ganz da bin.
Weinerlich bin ich auch sehr doll und im Moment weiß ich nicht weiter.

Kann es auch an der Überforderung liegen die im Moment da ist? Bin total erschöpft, aber bis vor ein paar Tagen war noch alles im Rahmen.

Vielleicht könnt ihr mir ja erzählen, wie es bei euch war.

Ich wünsche euch allen einen angenehmen Montag und danke erstmal fürs Zuhören....

Lieber Gruß

Isabell

Hallo Isabell,

erst mal, so blöd die Gedanken auch sind, Du wirst sie nieeeeeeeeee ausführen. Das kann Dir jede Frau hier bestätigen.

Du schreibst ja, daß Du in der SS schon ZG hattest. Vielleicht ist da etwas aufgebrochen? In Überforderungssituationen ist es natürlich "leichter" wieder in so eine Situation zu rutschen. Schaffe Freiräume für Dich!
Ich weiß, daß das alles sehr einfach klingt..........
Haset Du einen Thera, der Dich betreut?
Was für Inhalte sind das denn (ZG)?

lg Susi

Also, ich denke auch, da du durch die Depri/ZG's in der SS schon "vorbelastet" warst, ist es jetzt eventuell "leichter" in eine PPD zu rutschen...

Also, ich will dich mal beruhigen, und dir sagen, das JEDE MUTTER im Laufe ihres Mutterdaseins irgendwann mal keine Kraft hat, oder überfordert ist... Das liegt in der NAtur des Menschen, und JEDER hat seine Grenzen... Das ist ganz normal... Und wenn man unter Schlafmangel leidet, dann ist man nun mal, wie in Trance, und es geht einem alles schlecht von der Hand, und man ist schwindelig, und man fühlt sich besch*****... Das ist nun mal so...

Aber ob du jetzt "nur" überfordert/am Ende deiner Kraftreserven bist, oder ob du an einer PPD leidest, das können wir dir hier im Forum nicht sagen... Das kann nur ein Arzt...

Und es hängt auch vom Inhalt deiner Gedanken ab...

Aber ich kenn auch frauen, die nicht an einer PPD leiden, und denken "Mensch, Kind, jetzt halt doch mal die Klappe, sonst werf ich dich gegen ne wand..."... Aber der Unterschied zu UNS ist, das DIE nicht drüber nachdenken... Und WIR denken ja stunden/tage/wochenlang über solche Gedanken nach...

(Mädels, ich hoffe, ich hab das so richtig erklärt... )

Aber eine PPD diagnostizieren, können WIR leider auch nicht...

Aber was wir können (und das können wir gut) ist, dir zuhören, und dir Ratschläge geben... Wir können für dich da sein, dir eine Stütze sein, und dir helfen... Du kannst uns alles sagen, was dich bedrückt...

Und UNS ist "egal" ob du PPD hast, oder Ãœberfordert bist... Denn es ist egal, welchen "Namen das Kind hat"... Fakt ist, du bist eine Mutter, der es nicht gut geht, und die jemanden braucht...

Mensch, kling ich heut mal wieder siebeng'scheit...

Nö, scherz lass nach, aber ich glaub, ich hab das im großen und ganzen so formuliert, das es passt...

Also, wenn du irgendwas brauchst, wir sind da... (Ich red dauernd von WIR... Da bin ICH natürlich mit eingeschlossen!!! )

Kopf hoch! Du bist nicht allein!!!!

Liebe Isabel!

Mein Rat an dich lautet ganz klar - lass dich bitte von einem Arzt anschauen. Du könntest wirklich am Beginn einer PPD stehen, aber sicher kann dir das nur ein Arzt sagen.

Aber so wie du schreibst, hat es bei mir auch angefangen: weinerlich, Ängste, schlechter Schlaf und dann die ZG... Es waren Gedanken, ich würde meinem geliebten Kind etwas antun und diese Gedanken versetzten mich in Angst und Panik. Und dass ist dann nicht mehr "normal", sondern es entsteht ein enormer Leidensdruck - du kannst ja dein Baby gar nicht richtig genießen!!!

Ich selber bin seit 1 Jahr in einer Verhaltenstherapie und nehme ein AD. Mir geht es mittlerweile die meiste Zeit schon sehr gut - kleine Tiefs gibts noch hin und wieder. Ich kann dir sagen, dass man diese ZG in Griff kriegen kann - du wirst sie sicher NIE ausführen, aber ich denke, sie belasten dich und da gibts echt Hilfe.

Liebe Isabel, hol dir professionelle Hilfe - je früher um so besser. Da du schon in der SS ZG hattest und jetzt natürlich auch noch die Belastung mit dem kleinen Baby dazu kommt, wäre ein Arzt Besuch sicher sehr gut für dich!

Liebe Grüße von

Morgen ihr Lieben!

Ich danke euch erstmal sehr für das Auffangen hier und eure aufmunternden Worte; bin sehr froh schon damals auf dieses Forum gestoßen zu sein.

Ich leide unter ZG gegen mich selbst (dass ich mich z. B. jetzt umbringen gehe oder mich umbringen muss; auf Brücken zieht es mich nach unten etc., bin wie gelähmt wenn ich Seile oder derartiges sehe) und das bereits vor meiner SS überhaupt. Das sind auch mehr oder weniger mit die schlimmsten ZG, denn wenn es aussetzen würde, würde es ja dazu kommen; ist halt so, dass ich mich durch die Gedanken dazu gezwungen fühle.
Bei meinem Kleinen habe ich alle möglichen Gedanken und auch total verrückte. Hab z. B. ständig Angst, die Fontanelle einzudrücken.
Weiß nicht, war immer so ein friedliebender Mensch und hab echt noch niemandem je was körperlich Böses getan und denke aber dennoch ständig, dass ich verrückt werde und alles ausführe was nur geht.
Das ist so schlimm.

Ich bin seit Februar diesen Jahres bereits in Verhaltenstherapie und fahre damit ganz gut. Musste aber jetzt erstmal aussetzen wegen der Geburt und der Umstellung. Habe bereits meine Thera kontaktiert und um Termin gebeten. Mal sehen wann das wird.

Ich denke aber auch, dass viele meiner Ängste aufgrund meines kleinen Selbstwertgefühles entstanden sind. Trau mich ja nicht mal allein mit dem Baby raus aus Angst was Schlimmes anzustellen. Wie kann ich mich denn dazu wenigstens überwinden?? Habt ihr eine Idee?
Will doch nicht immer meinen Freund mitnehmen, sondern auch mal allein sein können.

Ihr seid alle so lieb und ich denke und hoffe euch an Tagen, an denen es mir einigermaßen geht, eine Hilfe sein zu können.

Isabell

Liebe Isabell...

Also, ich finde es gar nicht schlimm, wenn du deinen Freund zur Sicherheit mitnimmst... WEnn ER dir ein Gefühl von Sicherheit gibt, warum nicht? Das lässt sich doch sicher so einrichten, das er dich bei deinen Spaziergängen begleitet... (Mach ich auch so) und wenns dir dann besser geht, dann kannst dus ja mal alleine versuchen... Das war bei mir sehr schwer, aber ich hab das so gemacht:

Ich hab den kleinen In den Kinderwagen gepackt, hab mein Handy mitgenommen, und während der ganzen Fahrt, mit meiner Freundin telefoniert, um mich abzulenken... Ich hatte keine Angst, und der Kleine hatte spaß, weil er an der Frischen luft war... Und NICHTS ist passiert, und wenns ganz schlimm geworden WÄRE, dann hätte ich ja meine Freundin am anderen Ende der Leitung gehabt... Kannst ja mal so versuchen...

Und das mit der Fontanelle hab ich auch...

Ich finds sehr gut, das du deine Thera kontaktiert hast... Das hat mir auch geholfen... Und es ist leichter, wenn man früher schon in Therapie war, und dort anknüpfen kann, weil man dann schneller Hilfe bekommt, weil man sich eben schon kennt...

Also, keine Bange, das wird schon wieder... Wirst sehen...

Und du bist eine LIEBENDE MUTTER, und egal was dir deine ZG's einreden wollen, du wirst weder dir noch deinen Kindern was antun... NIEMALS!!!!

Kopf hoch...