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quäle mich selbst
Verfasst: 07:06:2006 8:01
von heli
Hallo!
Heute frage ich mich schon wieder, warum ich unbedingt ein Kind wollte.
Ich hab zwar immer mehr Freude an ihr, aber das ganze rundherum ist so schwierig. Das man den ganzen Tag zuhause hockt und nur das Kind als "Ansprache" hat. Klar man kann mit dem Kinderwagen eine Runde fahren, aber das ist auch nicht gerade das Spaßigste. Ich quäle mich auch selber gerne, stell mir vor: jetzt könntest du in der Arbeit sitzen und Ansprache haben, bzw. Anerkennung und Lob von den Kollegen. Mittags stell im mir vor: jetzt sitzen alle in der Kantine und haben Spaß. Und um 16.00 Uhr denke ich: jetzt könntest du nach hause gehen und Zeit für dich haben. Ich weiß ich bin undankbar, ich habe ein süßes und gesundes Kind. Aber ich frage mich jeden Tag, ob das wirklich so eine gute Idee war. Bin ich ein Egoist?? oder ein schlechter Mensch?? Früher in der Arbeit habe ich immer gedacht, zuhause mit dem Baby wird es wunderschön werden. Ich weiß diese Gedanken bringen mich nicht weiter, aber ich muß sie trotzdem jeden Tag denken.
lg
Helga
Verfasst: 07:06:2006 8:50
von hanna
Liebe Helga
Ach, wie häufig habe ich das schon gedacht!!! Glaube mir, wenn es einem insgesamt besser geht, dann kommen einem diese Gedanken auch nicht mehr so egoistisch oder schlecht vor, sondern ganz normal. In den Zeiten, als es mir schlechter ging, da haben mich diese GEdanken fertig gemacht, heute aber denke ich, dass es normal ist, dass ein Kind (gerade wenn es das erste ist) die eigene Identität oder das eigene Rollenverständnis sehr in Frage stellen kann. Mir hat vor allem die Fremdbestiimung durch das Kind sehr Mühe gemacht, alles richtet sich ja - am Anfang - nach dem Rhythmus des Kindes. ICh weiss noch, als ich zwei Wochen nach der Geburt unseres ersten Kindes weinend zu meinem Mann gesagt habe: Ich will mein altes Leben zurück!!
Wenn Du abpumpen kannst, dann versuche Dir doch so etwas Freiräume zu schaffen, nur schon ein, zwei Stunden in der Stadt einen Kaffee trinken ohne Kind am Bein war für mich schon super. Mir hat auch geholfen, wieder zu arbeiten, nach 6 MOnaten. Wieder der Austausch mit Erwachsenen, wieder einmal etwas machen und schaffen, was ich mir vorgenommen habe, etc. hat mir viel Selbstvertrauen wiedergegeben. Also mach Dich nicht fertig wegen dieser Gedanken, sie sind völlig legitim und sie sind harmlos, sie sind einfach normal und haben nichts damit zu tun, dass Du eine schlechte Mutter wärst, keinesfalls!!!
LG Hanna
Verfasst: 07:06:2006 9:17
von Jenny
Ich denke auch, das mit dem Freiraum für sich schaffen, ist ganz wichtig.
Und vielleicht auch ein wenig der bewusste Abschied von falschen Vorstellungen. Ich hatte das Glück, in Kind Nr. 2 und 3 super pflegeleichte Babies und Kleinkinder zu haben. Die guckten mir gern brabbelnd zu, wenn ich den Haushalt machte oder spielten, so dass ich auch zu anderen Dingen kam wie Basteln oder backen. Meine berufliche Tätigkeit die letzten Jahre dann befriedigte mich nicht sonderlich, auch nicht finanziell, und ich malte mir aus, wie schön es sein würde, wieder Hausfrau zu sein. Nun ist mein Kleiner aber ein echter Wirbelwind, so dass ich eigentlich immer in irgendeiner Form mit ihm beschäftigt bin und viele Hausarbeit auf abends legen muss. Zu Sachen wie Backen oder Basteln komm ich derzeit gar net. Und da er keine Menschenmengen mag, ist es auch schwierig, mit ihm mal in den Biergarten oder die City zu gehen. Ich kann dich also gut verstehen. Aber es wird mit jedem Tag besser, jetzt spielt er grade im Kinderzimmer, da muss ich aber auch gucken, dass er da der großen Schwester nix kaputt macht. Ich muss halt akzeptieren, dass er ganz anders ist, als ich es mir vorgestellt habe, aber sein süßes Gesichtchen und wenn ich sehe, wie er durch die Wohnung wackelt, da kann mir kein Chef genug geld zahlen, dass ich darauf verzichten mag!
arbeiten?
Verfasst: 07:06:2006 9:28
von heli
Liebe Hanna!
Ich könnte auch im September wieder 20 Stunden die Woche arbeiten gehen. Meine Mutter würde auf die Kleine aufpassen.
Nur habe ich Angst, dass mir das alles zuviel Stress wird.
Ist dir Arbeit + Kind nicht zuviel geworden? Ich glaube aber auch, dass ein bißchen Abstand vom Kind und rauskommen unter die Leute mir wieder gut tun würde.
lg
helga
Verfasst: 07:06:2006 9:39
von Jenny
Probier es doch aus, Heli! Wenn es WIRKLICH zuviel werden sollte, kannst du ja wieder aufhören.
Aber Heli, das muss ich dir aus Erfahrung sagen: Du musst dann deinen Mann im Haushalt mit einspannen und / oder drauf verzichten, dass du eine "Puppenstuben-Haushalt" hast. Da bleiben die Fenster eben mal ungeputzt und man kann nimmer jedes Geschirrtuch bügeln, gell! Sonst wirds einem echt zuviel. Den Fehler hab ich nämlich auch mal gemacht: Perfekte Hausfrau und perfekte Arbeitnehmerin sein wollen. Kannste knicken!
Verfasst: 07:06:2006 10:24
von hanna
Liebe Helga
Ich arbeite an drei Tagen/Woche, also relativ viel und es ist schon manchmal sehr stressig, aber bis jetzt bin ich trotz dieser Stressituationen insgesamt zufriedener als vorher. Es stimmt, was Jenny sagt, ich denke auch, das Ganze geht auch nur deshalb gut, weil die Ganze übrige Organisation nicht an mir alleine hängt. Mein Mann übernimmt einen Teil (beim Holen und Bringen der Kinder in die Krippe, einkaufen und ausserdem macht er am Wochenende die Wäsche) und weil wir eine Putzfrau haben, so dass ich mich um den Haushalt nicht auch noch kümmern muss (bzw. nur um das Gröbste, das jeden Tag anfällt).
Bis anhin klappts so gut. Man weiss nicht, obs klappt, solange man es nicht ausprobiert hat. wenn es mir insgesamt zu viel Stress wird, dann behalte ich mir auch vor, etwas anderes zu machen, entweder einen weniger anstrengenden Job oder ganz aufzuhören und das Leben mit meinen Kids geniessen (jawohl, das gelingt mir endlich - ab und zu

)
LG Hanna
Verfasst: 07:06:2006 13:37
von Runespoor
Hallo Helga!
Die Kruks ist eben auch das die Frauen 10 Monate auf die Geburt vorbereitet werden, aber nicht auf das Leben mit einen Wesen das erstmal komplett auf sie angewiesen ist

Die Schlaflosen Nächte, der tägliche Trott zwischen Wickeltisch, Krabbeldecke und Waschmaschine läßt in einen schnell das Gefühl aufkommen entgültig zu verblöden und du bist nie wirklich mal für dich. Deshalb bist du kein schlechter Mensch ich glaube diese Gedanken und Gefühle kennen auch Frauen die keine Depression nach der Geburt entwickelt haben.
Zu meiner Schande muß ich gestehen das ich auch schon überlegt habe Fiona mit nen Jahr in die Kita zugeben. Sie ist sehr Kontaktfreudig und stabil, ich denke sie würde es packen. Werde zwar nach wie vor arbeitslos sein, aber ich habe die Option vielleicht doch wieder irgendwann stundenweise zu arbeiten. Klingt alles sehr verlockend.
Ferner kann ich dir nur Mut machen das es mit jeden Monat nicht einfacher wird, aber dein Kind wird Stück für Stück unabhängiger von dir und das macht viel aus.
Bin immer noch oft gespalten was Fiona betrifft, mein kleiner Karrierekiller. Aber ich freue mich wenn sie sich im Tragesack an mich kuschelt, wenn sie im Hochstuhl ihr Brötchen mampft und morgens vor Freude strampelt und mir die Arme entgegen streckt wenn sie mich sieht. Das macht doch vieles Wett Nur Mut zur Lücke Gruß Antje
Verfasst: 07:06:2006 13:58
von Jenny
Hallo Antje, meine jetzt Zehnjährige ging auch schon mit nem jahr in die KiTa, es ging net anders, weil ich unbedingt meine Ausbildung fertig machen wolte und nachher arbeiten, weil ich mich grad getrennt hatte. Es hat der Kleinen net geschadet, im Gegenteil! Sie ist sehr sozialkompetent, das hat sie mit Sicherheit durch die KiTa gelernt.
Hallo an euch alle
Verfasst: 07:06:2006 17:11
von Mum
Ich bin neu hier und wollte euch eigentlich nur fragen ob ihr auch diese Wochenbettdepressionen habt bzw. ob es bei euch eher leichte Depris sind,denn ich sehe an euren Beiträgen, dass ihr keine Medikamente nehmt.Auf jeden Fall stht nix da.
Verfasst: 07:06:2006 19:32
von Jenny
Also ich zumindest hatte eine Wochenbettdepression, bin aber erst spät zum Arzt gegangen und als ich mich dazu durchgerungen hatte, die Medis zu nehmen, merkte ich, dass es mir bereits wieder besser ging. Der ganze Alptraum hat etwa ein Dreivierteljahr gedauert.
Verfasst: 07:06:2006 19:40
von Runespoor
Hi Jenny!
Kann nicht rechnen.

Habe überlegt Fiona im Januar in die Kita zu geben also dann ist sie nen Jahr und drei Monate. Habe in der Kita von Moritz nachgefragt und da hat sie zu 80 % nen Platz sicher, müßte es nur mit den Bezirksamt klären. Die Kita ist ja nen Kneipp bzw. Waldkita. Sprich die legen da Wert auf Ernährung, Bewegung, machen Kneipp anwendungen und sammeln u.a. im Moment für eine Sauna. Die Erzieherinnen von der EIngewöhnungsgruppe sind beide total nett, also habe ich kein schlechtes Gefühl. Nur weil ich sie nicht so lange wie Moritz zuhause behalte. Der ist mit zweieinhalb in die Kita gekommen.
Hi Mum!
Bei mir ist es nen Wochenbettdepression aber ich habe sie lange verdrängt und Gegenbeweise gesucht das ich keine habe. Also du bist hier schon ganz richtig Gru´ß Antje
Verfasst: 07:06:2006 19:47
von Jenny
@ Antje: Waldkita, muss ich mir das so vorstellen, dass die gar kein Haus haben, sondern bei Wind und Wetter im Wald? Oder liegt die Kita im Wald?

Davon hab ich nämlich noch gar nix gehört.
Verfasst: 07:06:2006 20:29
von lebenstraum
Liebe heli,
nein Du bist nicht egoistisch, Du bist depressiv, auch ich habe oftmals so gedacht, habe mir vorgestellt was ich alles schöner machen könnte ohne mein Baby,hätte mir nie träumen lassen das sich wirklich alles verändern wird und war traurig über all die Veränderungen, man kann die positiven Dinge des Lebens mit Kind einfach nicht sehen, für viele Nicht-Betroffene so unverständlich...!!
Ich hätte früher niemals gedacht, das man solche negativen Gedanken haben kann. Ich habe oftmals morgens angefangen die Stunden zu Mann von der Arbeit kommt, der Tag kam mir wie ein unüberwindbarer Berg vor...!!
Was mir damals etwas geholfen hat ist meinen Tag schon am Vortag genau zu planen, was mache ich um wieviel Uhr,mit wem kann ich mich treffen, wo kann ich hingehen, wenn ich nicht viel Leerlauf hatte war es erträglicher und ich hatte weniger Zeit mir Gedanken zu machen....vielleicht würde das Dir auch etwas helfen.....
Jedenfalls bist Du´hier nicht alleine....
LG
Anke
Verfasst: 07:06:2006 21:01
von Carlotta
Liebe Heli,
nur, weil Du jetzt Mama bist, hast Du ja nicht aufgehört zu existieren, als Frau, als eigenständiger Mensch. Deshalb sind so Gedanken vollkommen normal. Ich habe immer gewusst, dass ich weiterarbeiten möchte (bin freie Texterin und kann das gut von zu Hause aus). Also sind beide Mädels ab 1 Jahr bis 14.00 Uhr in der Krabbelstube gewesen (die Kleine seit gut einem Jahr also). Ich merke zum einen, dass es meinen Kids gut tut, nachmittags auf eine Mutter zu stossen, die dann auch wirklich den Rest des nachmittags bereit ist für sie, weil ich eben morgens mein Ding gemacht habe, mit Egoismus hat das nix zu tun. Ich glaube nicht, dass Vollzeitmütter dadurch, dass sie den ganzen Tag um die Kinder rum sind, unbedingt die besseren Mütter sind (hoffentlich kriegt das jetzt niemand in den falschen Hals). Also, das muss natürlich jeder selbst wissen. Ich möchte Dir nur den Druck nehmen, dass Du denkst, so Gedanken sind nicht normal, und Du MÜSSTEST Dich jetzt gefälligst ständig in deiner neuen Rolle als Mutter freuen. Vielleicht kannst Du ja wieder gaaanz langsam einsteigen, in deinen Job? Weiss jetzt nicht, wie alt dein Kind ist? Klar ist, dass es eine Riesenumstellung bedeutet, wenn man plötzlich alleine mit Kind zu Hause ist, weg vom Job, egal, wie toll Du es Dir damals mit Baby vorgestellt hast. Also, mach Dich "locker" und träumen und denken darf man allemal, auch von etwas anderem als dem eigenen Kind. LG Carlotta

Verfasst: 07:06:2006 21:13
von Jenny
Ich kenne ja beide Seiten, Carlotta. Und ich muss sagen, wenn ich mal einen Job gehabt hab, der mir Spaß gemacht hat, war ich auch ausgeglichen und hab mich nach der Arbeit sehr gern und ohne schlechtes gewissen um meine Kleinen gekümmert. Aber wenn es beruflich net lief, hab ich den Job echt als Zeitverschwendung gesehen. Man muss mit dem Herzen bei dem sein, was man macht, dann macht man es auch gut und dann ist man auch eine gute Arbeitnehmerin UND eine gute Mutter.
Ich als derzeitige "Vollzeimutter" würde sogar so weit gehen zu sagen, wenn einer Vollzeitmutter daheim die Decke auf den Kopf fällt, sollte sie zusehen, dass sie Arbeit findet und sei es nur stundenweise. Allerdings muss ich mir auch gelegentlich anhören, wie ich es als Hausfrau nur aushalte. Ist ja soo langweilig! Ich antworte dann (oder manchmal denke ich es nur) mit dem Zitat von Mark Twain: Nur langweiligen Menschen ist es langweilig.

Nun ja, Hausfrau sein mit Kleinstkind kann ganz schön langweilig sein, zugegeben, man findet dann ja auch net unbedingt Arbeit. Aber je größer die Kurzen werden, um so schöner kann es sein. Und dann findet man aber auch, wenn man mag leichter nen Job. Jedem das Seine.