Ich glaubs nicht...(sorry, laaaang)
Verfasst: 22:06:2005 22:13
...ich leide seit 14 Monaten und jetzt erst stoße ich auf diese Seite. Ich habe eine Postpartale Depression.
Oh Gott, ich habe das total ausgeschlossen, da ich dachte, dass sich diese direkt nach der Geburt einstellt.
Bei mir fing erst alles an, als mein Sohn 6 Monate alt wurde. Und zwar genau in der Woche in der ich abstillte (relativ abrupt) kamen die ersten Zwangsgedanken, die sich gegen mich und gegen meinen Sohn richteten. Ich wußte gar nicht, was los ist, da ich meinen Sohn doch über alles liebe. Ich hatte auf einmal den Gedanken ich könnte zum Messer greifen oder ihn würgen oder ihn aus dem Fenster werfen und den Kinderwagen auf die Straße stoßen. Ich mußte allerdings auch immer mir vorstellen, selbst aus dem Fenster zu springen. Ausserdem war ich kaum mehr in der Lage eine Autofahrsituation durchzustehen, da ich dachte, dass ich mich abschnallen könnte und rausspringe. Der totale Horror.
Dazu kam ein unglaublicher Weltschmerz. Ich war nicht in der Lage Nachrichten zu hören, zu sehen oder Zeitung zu lesen. Ich fühlte mich hoffnungslos. Ich war ständig in erwartung, dass etwas ganz schlimmes passieren wird und hatte einfach nur schreckliche Angst.
All das ist übrigens nach wie vor da und unverändert!
Ich bin relativ schnell zu meinem Hausarzt gegangen. Der hat bei mir eine Depression diagnostiziert und hat mir ein Psychopharmaka verschrieben und Punkt. Er hat mich zu einem Kolegen weiter überwiesen, der mich durchcheckte und mir wiederum die Adresse meiner damaligen Therapeutin gegeben hat. Das war eine unglaublich stumpfsinnige schubladendenkende Frau, die wirklich nicht erkannt hat, wie schlecht es mir geht und bei der ich immerhin 10 Monate verplemmpert habe. Entschuldigt, ich bin sauer auf sie und auf mich, die nicht zeitig die Flucht ergriffen hat). War in dieser Zeit übrigens auch beim Psychiater, der mir weitere drei Medis verschrieben hat, da ich mit keinem so recht zurecht kam. Ende des LIedes ich nahm und nehme nichts ein. Es stellte sich dann im Juni eine Derealisierungsstörung ein, die bis heute non stop anhält - jede Sekunde am Tag ist dieses Gefühl da. ( Wer eine Beschreibung für dieses Phänomen braucht, fragt mich bitte noch mal extra, das würde sonst zu lang werden-oder googelt "derealisierung".
Ich war ausserdem im letzten Jahr bei einem Homeopathen und einer Kinesiologin. Das war jeweils beides sehr interessant und hat mich viel lernen lassen, allerdings ging es mir immer nur schlechter. Anfang diesen
Jahres wurde mir dann irgendwann klar, dass ich etwas stationär machen muß. Habe vor allem erst mal meine Therapeutin in den Wind geschossen, die mir noch nicht einmal richtig zugehört hat. Ich bin dann zu einer privaten antoprosophischen Psychologin gegangen und habe mich beraten lassen. Über die habe ich Kur-Klinik-Vorschläge bekommen. Für mich stand eins fest, ich mache nichts ohne meinen Max... also Mutter-Kind-Klinik. Die Kasse hat dann allerdings eine andere Klinik für mich gewählt, als mir vorher empfohlen wurde. Reinerzau Klinik in Schömberg im Schwarzwald! Da war ich dann auch für 9 Wochen noch bis vor 4 Wochen. Hat mir gut getan, da ich dort eine sehr einfühlsame Psychologin hatte, viel Sport getrieben habe und mir mein Sohn auch täglich für wenige Stunden mal abgenommen wurde. War allerdings einzige Mutter mit "solch" einem Problem. Ich konnte in der Zeit meinen Perfektionismus zumindest etwas runterfahren, der mich quält, wenn ich mit meinem Sohn zusammen bin. Ich möchte einfach eine gute Mutter sein und alles richtig machen, was ja auch erst mal völlig normal ist, oder? Und das schlechte Gewissen nagt an mir, das alles so ist, wie es ist. Da hat es schon gutgetan, dass mir viel gesagt wurde, dass ich eine gute Mutter bin (was auch immer das sein soll).
Eigentlich hat mein Mann mir einen neuen Therapeuten für zu Hause organisiert. Eine Empfehlung von meinem Nachbarn, der Neurologe ist und auf diesen schwört. Mir ist also die Abreise nicht ganz so schwer gefallen, da ich ja dachte, dass es weiter geht. Pustekuchen, dieser hat einen Termin mit mir dann gemacht und mir mit dem Händeschütteln erklärt, dass er mich als Patient nicht übernehmen kann, da er die Stadt verläßt. Suuuuper!!!! Ich wußte ja sowieso nicht mehr genau ob ich nur noch Zwangsgedanken hatte oder schon wirkliche Suizidgedanken. Totale Verzweiflung. Nichts bringt mich wirklich auf einen grünen Zweig. Ich weiß nicht mehr weiter. ..
Nun habe ich eine feste neue tiefenpsychologisch fundierte Therapeutin. War bislang zwei mal bei Ihr. Sie macht auf mich einen kompetenten Eindruck, aber ich bin vorsichtig geworden.
Ich will aus diesem Alptraum wieder aufwachen, wird das wirklich irgendwann der Fall sein? Wie lange dauert so etwas an?
Liebe Grüße und danke fürs Lesen, Agnes
Oh Gott, ich habe das total ausgeschlossen, da ich dachte, dass sich diese direkt nach der Geburt einstellt.
Bei mir fing erst alles an, als mein Sohn 6 Monate alt wurde. Und zwar genau in der Woche in der ich abstillte (relativ abrupt) kamen die ersten Zwangsgedanken, die sich gegen mich und gegen meinen Sohn richteten. Ich wußte gar nicht, was los ist, da ich meinen Sohn doch über alles liebe. Ich hatte auf einmal den Gedanken ich könnte zum Messer greifen oder ihn würgen oder ihn aus dem Fenster werfen und den Kinderwagen auf die Straße stoßen. Ich mußte allerdings auch immer mir vorstellen, selbst aus dem Fenster zu springen. Ausserdem war ich kaum mehr in der Lage eine Autofahrsituation durchzustehen, da ich dachte, dass ich mich abschnallen könnte und rausspringe. Der totale Horror.
Dazu kam ein unglaublicher Weltschmerz. Ich war nicht in der Lage Nachrichten zu hören, zu sehen oder Zeitung zu lesen. Ich fühlte mich hoffnungslos. Ich war ständig in erwartung, dass etwas ganz schlimmes passieren wird und hatte einfach nur schreckliche Angst.
All das ist übrigens nach wie vor da und unverändert!
Ich bin relativ schnell zu meinem Hausarzt gegangen. Der hat bei mir eine Depression diagnostiziert und hat mir ein Psychopharmaka verschrieben und Punkt. Er hat mich zu einem Kolegen weiter überwiesen, der mich durchcheckte und mir wiederum die Adresse meiner damaligen Therapeutin gegeben hat. Das war eine unglaublich stumpfsinnige schubladendenkende Frau, die wirklich nicht erkannt hat, wie schlecht es mir geht und bei der ich immerhin 10 Monate verplemmpert habe. Entschuldigt, ich bin sauer auf sie und auf mich, die nicht zeitig die Flucht ergriffen hat). War in dieser Zeit übrigens auch beim Psychiater, der mir weitere drei Medis verschrieben hat, da ich mit keinem so recht zurecht kam. Ende des LIedes ich nahm und nehme nichts ein. Es stellte sich dann im Juni eine Derealisierungsstörung ein, die bis heute non stop anhält - jede Sekunde am Tag ist dieses Gefühl da. ( Wer eine Beschreibung für dieses Phänomen braucht, fragt mich bitte noch mal extra, das würde sonst zu lang werden-oder googelt "derealisierung".
Ich war ausserdem im letzten Jahr bei einem Homeopathen und einer Kinesiologin. Das war jeweils beides sehr interessant und hat mich viel lernen lassen, allerdings ging es mir immer nur schlechter. Anfang diesen
Jahres wurde mir dann irgendwann klar, dass ich etwas stationär machen muß. Habe vor allem erst mal meine Therapeutin in den Wind geschossen, die mir noch nicht einmal richtig zugehört hat. Ich bin dann zu einer privaten antoprosophischen Psychologin gegangen und habe mich beraten lassen. Über die habe ich Kur-Klinik-Vorschläge bekommen. Für mich stand eins fest, ich mache nichts ohne meinen Max... also Mutter-Kind-Klinik. Die Kasse hat dann allerdings eine andere Klinik für mich gewählt, als mir vorher empfohlen wurde. Reinerzau Klinik in Schömberg im Schwarzwald! Da war ich dann auch für 9 Wochen noch bis vor 4 Wochen. Hat mir gut getan, da ich dort eine sehr einfühlsame Psychologin hatte, viel Sport getrieben habe und mir mein Sohn auch täglich für wenige Stunden mal abgenommen wurde. War allerdings einzige Mutter mit "solch" einem Problem. Ich konnte in der Zeit meinen Perfektionismus zumindest etwas runterfahren, der mich quält, wenn ich mit meinem Sohn zusammen bin. Ich möchte einfach eine gute Mutter sein und alles richtig machen, was ja auch erst mal völlig normal ist, oder? Und das schlechte Gewissen nagt an mir, das alles so ist, wie es ist. Da hat es schon gutgetan, dass mir viel gesagt wurde, dass ich eine gute Mutter bin (was auch immer das sein soll).
Eigentlich hat mein Mann mir einen neuen Therapeuten für zu Hause organisiert. Eine Empfehlung von meinem Nachbarn, der Neurologe ist und auf diesen schwört. Mir ist also die Abreise nicht ganz so schwer gefallen, da ich ja dachte, dass es weiter geht. Pustekuchen, dieser hat einen Termin mit mir dann gemacht und mir mit dem Händeschütteln erklärt, dass er mich als Patient nicht übernehmen kann, da er die Stadt verläßt. Suuuuper!!!! Ich wußte ja sowieso nicht mehr genau ob ich nur noch Zwangsgedanken hatte oder schon wirkliche Suizidgedanken. Totale Verzweiflung. Nichts bringt mich wirklich auf einen grünen Zweig. Ich weiß nicht mehr weiter. ..
Nun habe ich eine feste neue tiefenpsychologisch fundierte Therapeutin. War bislang zwei mal bei Ihr. Sie macht auf mich einen kompetenten Eindruck, aber ich bin vorsichtig geworden.
Ich will aus diesem Alptraum wieder aufwachen, wird das wirklich irgendwann der Fall sein? Wie lange dauert so etwas an?
Liebe Grüße und danke fürs Lesen, Agnes