Neu hier! Schlechtes Gewissen dem Kind gegenüber
Verfasst: 29:06:2005 22:17
Hallo
Ich hab diese Seite erst vor ein paar Monaten entdeckt und heute trau ich mich auch meine Geschichte aufzuschreiben.
Im Dezember 2003 wurde unser absolutes Wunschkind geboren. Wir haben ihn mit Hilfe der künstlichen Befruchtung bekommen. Die Schwangerschaft war anfangs ziemlich anstrengend weil ich sehr viel Erbrechen mußte.
Als es dann langsam besser wurde genoß ich es in vollen Zügen und freute mich sehr auf unseren Kleinen.
Die Geburt selber war eigentlich recht schnell und unkompliziert. Aber ich hab mich im Krankenhaus absolut nicht wohl gefühlt. Vieles wurde einfach über meinen Kopf hinweg beschlossen. Mir wurde zb. einfach so die Fruchtblase aufgemacht und danach hatte ich fürchterliche Wehen teilweise ohne Pause. Ich mußte im Bett liegen bleiben, durfte mich nicht bewegen obwohl ich das gerne getan hätte. Als dann die Presswehen einsetzen wurde ich komplett flach hingelegt und´mußte meine Beine auf diese Halter draufstellen. Ich kam mir vor wie auf der Schlachtbank.
Es waren höllische Wehen und Schmerzen bis der Kleine da war. Als er dann war war nichts mehr wie vorher. Noch im Kreissaal hätte ich ihn am liebsten abgegeben. Er hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich fühlte mich so schlecht weil ich diese Gedanken hatte. Eigentlich wollte ich nach der Geburt wieder heimgehen ( mir und dem Kleinen ging es gut ). Aber die Ärztin hat uns dann überredet doch da zu bleiben. Erst am nächsten Tag durften wir heim gehen, nachdem wir uns den halben Tag mit dem Personal rumgeärgert haben ( Nö, sie gehen heut nicht heim.... ).
Zuhause wollte ich sofort die Supermama sein. Ich ging bereits am zweiten Tag meinem normalen Alltag nach. Schonte mich überhaupt nicht, der Besuch gab sich die Klinke in die Hand. Das Stillen klappte auch nicht, die Hebamme konnte oder wollte sich die Zeit nicht nehmen uns zu helfen. Also hab ich nach 6 Wochen Dauerschmerzen abgestillt was noch dazu beigetragen hat das es mir immer schlechter ging.
Irgendwie konnte ich mit meinem Kind nichts anfangen. Er lag oft allein in seinem Bettchen aus Angst er wird verwöhnt. Ich konnte mich überhaupt nicht auf seine Bedürfnisse einlassen, hab ihn stur nach Zeitplan gefüttert.
Dadurch hat er viel geweint. Teilweise aus Hunger oder auch wegen der mangelnden Zuwendung. Nach außen hin war ich weiterhin die treusorgende Mutter.
Als er 3 Monate alt war und wieder mal geweint hat bin ich ausgerastet. Ich hab ihn mehr oder weniger in sein Bett fallen lassen, hab die Tür zugemacht und hab ihn brüllen lassen. Ich hab auch geheult und fühlt mich so unfähig.
Dieses Gefühl "ich kann nichts mit ihm anfangen" hat ca. 6 Monate angehalten.
Als er 10 Monate alt war wurde ich wieder schwanger. Psychisch ging es mir von da an sehr viel besser. Ich blühte wieder auf und genoß das Leben.
Leider ist unser Sohn aber ein sehr schwieriges Kind. Er lehnt Körperkontakt fast komplett ab und ich hab das Gefühl das es an mir liegt. Ich denke das ich sehr viel in ihm kaputt gemacht habe als es mir so schlecht ging weil ich mich emotional nicht auf ihn einlassen konnte.
Seit einer Woche ist jetzt unser zweites Kind da. Die Geburt war unbeschreiblich schön und dieses Glücksgefühl nach der Geburt ( wie man es immer hört und ließt ) war einfach unbeschreiblich. Liebe auf den ersten Blick. Das Stillen klappt ebenfalls sehr gut und ich könnte den Kleine den ganzen Tag rumtragen und knuddeln. Den Besuch haben wir drastisch reduziert weil das zur ersten Depri auch beigetragen hat.
Jetzt hab ich aber ein unheimlich schlechtes Gewissen meinem großen Sohn gegenüber. Ich könnt heulen wenn ich daran denke was ich ihm angetan hab. Frag mich ob er "anders" wäre wenn ich damals keine Depri gehabt hätte. Zu seinem Bruder ist er liebevoll, aber zu mir läßt er weiterhin kaum Körperkontakt zu ( allerdings auch bei anderen Personen nicht ).
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder ist mein Sohn einfach so und wäre er auch auch so geworden wenn ich keine Depression gehabt hätte?
Entschuldigung das es so viel und so durcheinander ist. Aber ich mußte mir das einfach von der Seele schreiben.
Ich liebe meinen "Großen" über alles und ich könnte schon heulen wenn er mal eine Stunde bei der Oma ist. Aber von dieser großen Liebe die ich ihm entgegenbring kommt fast nichts zurück. Und das macht mich sooo traurig.
Vielen Dank fürs lesen.
Claudi
Ich hab diese Seite erst vor ein paar Monaten entdeckt und heute trau ich mich auch meine Geschichte aufzuschreiben.
Im Dezember 2003 wurde unser absolutes Wunschkind geboren. Wir haben ihn mit Hilfe der künstlichen Befruchtung bekommen. Die Schwangerschaft war anfangs ziemlich anstrengend weil ich sehr viel Erbrechen mußte.
Als es dann langsam besser wurde genoß ich es in vollen Zügen und freute mich sehr auf unseren Kleinen.
Die Geburt selber war eigentlich recht schnell und unkompliziert. Aber ich hab mich im Krankenhaus absolut nicht wohl gefühlt. Vieles wurde einfach über meinen Kopf hinweg beschlossen. Mir wurde zb. einfach so die Fruchtblase aufgemacht und danach hatte ich fürchterliche Wehen teilweise ohne Pause. Ich mußte im Bett liegen bleiben, durfte mich nicht bewegen obwohl ich das gerne getan hätte. Als dann die Presswehen einsetzen wurde ich komplett flach hingelegt und´mußte meine Beine auf diese Halter draufstellen. Ich kam mir vor wie auf der Schlachtbank.
Es waren höllische Wehen und Schmerzen bis der Kleine da war. Als er dann war war nichts mehr wie vorher. Noch im Kreissaal hätte ich ihn am liebsten abgegeben. Er hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich fühlte mich so schlecht weil ich diese Gedanken hatte. Eigentlich wollte ich nach der Geburt wieder heimgehen ( mir und dem Kleinen ging es gut ). Aber die Ärztin hat uns dann überredet doch da zu bleiben. Erst am nächsten Tag durften wir heim gehen, nachdem wir uns den halben Tag mit dem Personal rumgeärgert haben ( Nö, sie gehen heut nicht heim.... ).
Zuhause wollte ich sofort die Supermama sein. Ich ging bereits am zweiten Tag meinem normalen Alltag nach. Schonte mich überhaupt nicht, der Besuch gab sich die Klinke in die Hand. Das Stillen klappte auch nicht, die Hebamme konnte oder wollte sich die Zeit nicht nehmen uns zu helfen. Also hab ich nach 6 Wochen Dauerschmerzen abgestillt was noch dazu beigetragen hat das es mir immer schlechter ging.
Irgendwie konnte ich mit meinem Kind nichts anfangen. Er lag oft allein in seinem Bettchen aus Angst er wird verwöhnt. Ich konnte mich überhaupt nicht auf seine Bedürfnisse einlassen, hab ihn stur nach Zeitplan gefüttert.
Dadurch hat er viel geweint. Teilweise aus Hunger oder auch wegen der mangelnden Zuwendung. Nach außen hin war ich weiterhin die treusorgende Mutter.
Als er 3 Monate alt war und wieder mal geweint hat bin ich ausgerastet. Ich hab ihn mehr oder weniger in sein Bett fallen lassen, hab die Tür zugemacht und hab ihn brüllen lassen. Ich hab auch geheult und fühlt mich so unfähig.
Dieses Gefühl "ich kann nichts mit ihm anfangen" hat ca. 6 Monate angehalten.
Als er 10 Monate alt war wurde ich wieder schwanger. Psychisch ging es mir von da an sehr viel besser. Ich blühte wieder auf und genoß das Leben.
Leider ist unser Sohn aber ein sehr schwieriges Kind. Er lehnt Körperkontakt fast komplett ab und ich hab das Gefühl das es an mir liegt. Ich denke das ich sehr viel in ihm kaputt gemacht habe als es mir so schlecht ging weil ich mich emotional nicht auf ihn einlassen konnte.
Seit einer Woche ist jetzt unser zweites Kind da. Die Geburt war unbeschreiblich schön und dieses Glücksgefühl nach der Geburt ( wie man es immer hört und ließt ) war einfach unbeschreiblich. Liebe auf den ersten Blick. Das Stillen klappt ebenfalls sehr gut und ich könnte den Kleine den ganzen Tag rumtragen und knuddeln. Den Besuch haben wir drastisch reduziert weil das zur ersten Depri auch beigetragen hat.
Jetzt hab ich aber ein unheimlich schlechtes Gewissen meinem großen Sohn gegenüber. Ich könnt heulen wenn ich daran denke was ich ihm angetan hab. Frag mich ob er "anders" wäre wenn ich damals keine Depri gehabt hätte. Zu seinem Bruder ist er liebevoll, aber zu mir läßt er weiterhin kaum Körperkontakt zu ( allerdings auch bei anderen Personen nicht ).
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder ist mein Sohn einfach so und wäre er auch auch so geworden wenn ich keine Depression gehabt hätte?
Entschuldigung das es so viel und so durcheinander ist. Aber ich mußte mir das einfach von der Seele schreiben.
Ich liebe meinen "Großen" über alles und ich könnte schon heulen wenn er mal eine Stunde bei der Oma ist. Aber von dieser großen Liebe die ich ihm entgegenbring kommt fast nichts zurück. Und das macht mich sooo traurig.
Vielen Dank fürs lesen.
Claudi