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Warum bin blos so eine Versagerin??
Verfasst: 22:07:2006 20:44
von Karen
Hallo zusammen,
Weiss nicht wo ich genau anfangen soll.
Es ist mal wieder soweit.
Mein Leben ist sinnlos.
Ich fühl mich wie eine dumme Versagerin und Rabenmutter.
Zur Zeit läuft alles schief.
Als erstes:
Arbeite wieder 2 Tage in der woche halbtags.
Nach langem ringen mit meinen Mann und mit mir selbst(...wenn du arbeitest,biste eine schlechte Mutter...usw...)
Das schlimme ist,dass ich total unzufrieden bin mit meinen Job.
Früher war es besser es hat Spass gemacht.Nun ist es eigentlich nur noch eine Last.
Zweitens:
Hatte den totalen Streit mit meinen Vater.
Und es ist daran nichts zu ändern.Ausser ich würde mich mal wieder
entschuldigen.Obwohl es da nichts gibt,was ich entschuldigen müsste.Aber Vater hat immer Recht und er darf alles sagen was er will,denn er ist mein Vater usw....
drittens:
Mein kleiner ist Krank.Wir haben heut erst bemerkt,dass er total hohes Fieber hat.Sind in die Klinik.
Und als wir da im Wartezimmer saßen,kamen wieder diese Gedanken,was für eine schlechte Muter ich doch bin, weil ich genervt war.Ich hatte keinen Lust andauernt ihn abzulenken, zu trösten usw...
Das tat mein Freund.Ich kam mir vor wie eine echte Rabenmutter aber ich konnte es in diesen Moment einfach nicht geben.
Und als wir dann in Behandlung waren und die Ärztin sagte ich soll mein Sohn doch ablenken, damit sie ihn untersuchen konnte.Hab ich das nicht hingekriegt.Ich kam mir albern vor und verunsichert durch diese scheiss gedanken.
Und dann,was denkt die Ärztin blos über mich.In ihren Augen war ich doch eine Rabenmutter, weil mein freund sich um Nico kümmerte.Er hielt ihn und tröstete ihn.Und ich stand einfach nur da.
Vielleicht lag es auch an diesen Tag.Er war so stessig.Ich hab gearbeitet bis 15 Uhr.Und hatte dort 100% Stress.Anschließend Großeinkauf.Danach Putzen und dann Klinik.
Hatte keine 5 Min. für mich,wie so oft.Das führt zu Problem nr.5
Ich denke, dass ich kein Recht auf meine eigene Bedürfnisse habe,weil ich Mutter bin.
Ich bin für Nico da ,sonst nichts.
Tue ich was für mich, bringt mich mein schlechtes Gewissen fast um
usw...
Hab ich so vile Gedanken, die mich fast um den Verstand bringen.
Kennt das vielleicht Jemand?
Oder bin ich verrückt?
LG Karen
Rabenmutter
Verfasst: 22:07:2006 21:06
von luluvonloewenstein
Hallo Karen,
wenn hier einer die Rabenmutter Nr. 1 ist, dann bin das ich. Darauf bestehe ich
Mein Baby war keine 6 Monate alt, da habe ich mir das Recht rausgenommen alleine zu meinem Geburtstag uebers Wochenende zum Wellness zu fahren (ich dachte mir, entweder ich heule wieder mal das ganze Wochenende durch, oder ich mache halt mal was anderes). Nicht dass ich es genossen haette, nein, dafuer hat meine (und die meines Mannes natuerlich) komplette Verwandtschaft mir sehr deutlich gemacht welch Rabenmutter ich doch sei. Das Baby braeuchte doch 24/7 seine Mutter, da doch nur die Mutter als einzige die wahre Liebe (welche Liebe wenn man PPD hat???) dem Baby geben kann!!! Ganz gleich wie es dieser liebespendenden Mutter ueberhaupt geht.
Das kannst du deinem Vater ja mal erzaehlen, dass du erst auf Rabenmutter-Rangliste Nr. 2 kommst...
Und das dein Freund das Kind in der Klinik troestet. Ja so habe ich auch immer gedacht. Was denken nur:
die Nachbarn wenn die Kleine so viel schreit, die Kassiererin wenn sie mein verheultes Gesicht sieht, meine Mutter wenn meine Wohnung nicht tiptop wie die ihre ist, meine Freundinnen wenn ich die 10
kg Uebergewicht auch nach zwei Jahren noch draufhabe, der Kinderarzt wenn er meine Angst bemerkt wenn sie wieder mal das Schreien anfaengt und ich deswegen nervoes werde ...
Jetzt, nach 5 Jahren, ist es mir sch....egal was alle anderen denken. Beispiel hierzu: Als meine Mutter zu Besuch war nach langer Zeit, und mir unerlaesslich Tips geben wollte zu meiner Kindererziehung, habe ich kurzerhand ihren Flug umgebucht, und sie zum Flughafen gefahren. Ich bin jetzt enterbt (aber Internetanschluss kann ich mir gerade noch leisten
Und als die Kleine gestern wieder Mal im Supermarkt nicht das (5.) Eis des Tages bekam und anfing richtig Terror zu machen indem sie sich laut bruellend auf den dreckigen Boden warf und um sich schlug, habe ich mich in aller Ruhe vor sie gestellt und sie durchschreien lassen (ca. 10 seeeeeehhhr lange Minuten besonders fuer die Kassiererin die nebendran sass). Das hat mich zwar die letzten 5 Jahre meines Lebens gekostet bis ich soweit war, aber jetzt hab ich die Ruhe weg (wenigstens ein paar Minuten pro Tag)
Was ich eigentlich sagen will Karen, ist, lebe dein Leben, lass deinen Vater reden und alle denken was sie wollen. Ich weiss, einfach dahergesagt, aber so ist es wirklich am Besten fuer dich.
Wuensche dir von ganzem Herzen dass du dir das erarbeitest (hoffentlich schneller als ich...)
Alles Herzliche von der enterbten und tauben
Miriam
Verfasst: 22:07:2006 23:23
von Sas
Hallo ihr beiden. wenn Ihr Rabenmütter seid, dann bin ich auch eine. Und das mit Unterstützung meiner Familie! Als ich die Krankheit gerade überstanden hatte, bin ich mit einer Freundin nach Irland geflogen für eine Woche. Meine Kleine war damals ca. 8 Monate alt. Ich habe mir auch das Recht rausgenommen, einmal in der Woche meinen Weiberabend zu haben und einen Italienischkurs zu machen (auch abends). Meine Tochter war sogar schon ohne mich mit ihrer Großtante zusammen bei der Familie in Bosnien. Da waren dann Leute, die sie schon kannte. Sie hat sich da sauwohl gefühlt, hat sich danach riesig gefreut mich wiederzusehen und hat mich von oben bis unten vollgequatscht, was sie alles erlebt hat und wie spannend das war.
Ich arbeite auch wieder Teilzeit und zwischenzeitlich passen die Großtante und die beiden Omas auf. Die reißen sich echt drum, machen irgendwelche tollen Ausflüge mit ihr und würden nie im Traum auf die Idee kommen, mich als schlechte Mama zu bezeichnen. Und mir tut die Arbeit gut.
Und das mit der Klinik kenne ich in abgewandelter Form auch. Ich hatte diese Probleme bei den ersten U-Untersuchungen und bei den Impfungen. Mein Kind hatte Angst und brüllte und ich konnte nix machen außer hilflos dastehen und dumm gucken. Der Kinderarzt war aber gut. Er hat mich gefragt, ob ich Probleme mit den Nerven habe und ob ich in Behandlung bin. Das war ich damals schon, aber ich fands stark, dass ihm, dem Kinderarzt, das aufgefallen ist. Seither fragt er mich bei jeder Untersuchung meines Kindes, wie es mir psychisch geht.
Also, liebe Karen, denk nicht so viel nach. Lebe dein Leben, so wie es Dir gut tut und lasse die anderen reden...
LG, Saskia
Verfasst: 24:07:2006 7:48
von Nora
Hallo Karen,
Du bist keine Versagerin! Schau mal, ich habe, als mein SOhn 3,5 Monate alt war wieder angefangen zu arbeiten. Und ich bin froh, dass ich das gemacht habe, denn es hat mir sehr geholfen, bei der Bewältigung meiner Krankheit. Natürlich ahtte ich oft Zweifel udn ein schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber, weil ich ihn in die Obhut einer Tagespflegestelle gegeben habe. Und selbstverständlich durfte ich mir des öfteren im Bekannten und Kollegenkreis komische Blicke einsammeln udn man hat mri mehr als einmal verständlich gemacht, dass ich doch keine gute Mutter bin. Udn auch die Nervosität, wenn ich den Kleinen beruhigen konnte kenne ich sehr gut. Aber irgendwann ahbe ich aufgehört, auf die anderen zu hören und mir einschelchtes Gewissen einreden zu lasseen, denn es sit nciht richtig. Warum sollte eine Mutter sich nciht auch einen kleinen Teil eines eigenen Lebens aufbauen dürfen. Bei den Männern ist das alles selbstverständlich. Die dürfen wieder arbeiten, ihre Männerabende und Ausflüge machen, aber die Mama muß permanent parat sei. Dabei noch gut aussehen, die Ruhe selbst sein und völlig glücklich darüber sein, nur noch für das Kind leben zu dürfen. Nein, so geht das nicht. Auch wir haben das Recht darauf, erschöpft, nervös, ängstlich und ausgebrannt zu sein. Und genau so dürfen wir uns auch Auszeiten nehmen. So kommen wir wieder zu Kräften und das kommt auch unseren Kindern zu Gute.
Ein sehr guter Freund von mir hat mir einmal folgenden Satz geschrieben:
"Du hast das Recht die Fassung zu verlieren, zu verzagen, Angst zu haben - es ist kein Zeichen von Stärke immer stark zu sein und es ist kein Zeichen von Schwäche, schwach zu sein."
Es ist in Ordnung, alll diese Gefühle zu haben und auch sich selbst einemal eine Auszeit zu gönnen.
LG,
Nora
Verfasst: 25:07:2006 18:47
von lebenstraum
Hallo,
ich gehöre dann wohl auch zum Club der Rabenmütter!!
Ich habe als mein Sohn 10 Wochen alt war wieder angefangen 3 Tage in der Woche zu arbeiten und mir tut die Arbeit so verdammt gut, seit dem Tag ging es mit mir Berg auf!
Ich war als Yannis 4 Monate alt war ohne ihn eine Woche auf Mallorca und auch jetzt noch fahren meine Eltern jedes Jahr eine Woche mit ihm in Urlaub und ich und mein Mann versuchen die Zeit zu genießen!!
Manchmal plagt aber auch mich das schlechte Gewissen, dann wenn ich mich in meiner Freizeit nicht ganz ganz viel mit dem Kleinen beschäftige, wenn ich lieber andere Sachen mache, putzen muß oder so, wenn er dann vor mir steht und ich weiß er möchte so gerne mit mir spielen, dann gibt es Momente wo ich denke was bist Du für eine Mutter!!
Oder wenn er Weinerlich ist, damit kann ich bis heute nicht richtig umgehen, ich bekomme dann so eine innerliche Wut und schäme mich dafür, warum und wieso das so ist, keine Ahnung!!
LG
Anke
Verfasst: 26:07:2006 20:05
von Karen
Hallo ihr lieben,
es ist schön, dass ich nicht alleine bin.
Die Worte taten gut.
Nur leider schaff ich es nicht meine Denkensweise zu ändern und leider dauert dies schon über 10 Jahre.
Eigentlich höchste Zeit aber....
Trotzdem lieben Dank.
Ich bin erleichtert,dass es auch noch andere gibt die solche Gedankengänge,Ängste usw... haben.
LG Karen