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leben versaut

Verfasst: 19:09:2006 15:34
von heli
Was ich noch sagen wollte, seit ich zuhause bin habe ich 15 kg mehr. Keine Sachen vor der Schwangerschaft passen mir mehr. Ich bin fett, ungepflegt und maßlos unglücklich. Früher im Job konnte ich mich jeden Tag schön anziehen, mich schminken, und bekam dafür Komplimente von den Kollegen und abends von meinem Mann. Ich bin zwar nicht mehr schwer depressiv wie am Anfang meiner PPD (dank der Medikamente) aber so richtig glücklich und ausgeglichen bin ich auch nicht mehr.
Alles geht mir auf die Nerven und jeder Tag ist sch+++++ .
Danke euch fürs zuhören (mitlesen). Keiner versteht mich so wie ihr.
Ich bin froh, dass es wenigstens dieses Forum gibt.
lg
Helga

Verfasst: 19:09:2006 15:40
von hanna
Liebe Helga
Gibts denn die Möglichkeit, dass Du nach einer Zeit wieder anfängst zu arbeiten? Ich kann mich erinnern, dass es mir die Wiederaufnahme der Arbeit enomen Auftrieb und grosses Selbstvertrauen wiedergegeben hat (dort wusste ich, was ich zu tun habe, konnte Sachen erledigen, die ich mir vorgenommen hatte, führte wieder einmal intellektuell herausfordende Gespräche mit Erwachsenen...). Und wie Du sagst: Nur schon, sich "richtig" anzuziehen, zu schminken etc., das hat mir gut getan.
Planst Du, wieder in Deinen Beruf einzusteigen und wenn nein, was spricht dagegen?
Gruss Hanna

Verfasst: 19:09:2006 15:49
von heli
Liebe Hanna!

Ich plane schon wieder in den Beruf einzusteigen. Nur gibt es bei uns im Ort nur einen Kinderhort. Damit ich sie dort hingeben kann, muß meine Tochter aber 1,5 Jahre alt sein. Derzeit ist sie 7 Monate alt. Noch eine lange Zeit bis dorthin. Meine Mutter ist schon 70 und leider gesundheitlich nicht mehr richtig "beisammen".
Ich freue mich schon wieder riesig aufs arbeiten, nur habe ich manchmal Angst, dass Job + Kind zu stressig werden und ich noch unglücklicher bin.
Aber die Aussicht darauf gibt mir schon Hoffnung.
lg
Helga

Verfasst: 19:09:2006 15:51
von Jenny
Wer hindert dich daran, dich zu pflegen, zu schminken und gescheit anzuziehen?
Vielleicht doch noch die Depression? Bin zu der Zeit nämlich auch rumgelaufen wie die letzte Else.

Nun, mit nem Kleinkind und im Haushalt find ich hohe Schuhe und Röcke unpraktisch, zum Schminken mit allem Tralala komm ich selten und das Haarewaschen könnte auch öfters sein :oops:

Aber ein paar hübsche Jeans und Shirts hab ich mir gegönnt, auch farblich passende bequeme Schuhe (und mal wieder Wäsche!). Außerdem nen Haarschnitt, der sowohl offen als auch als Pferdeschwanz gebunden hübsch aussieht. Ja, und für ein bisschen getönte Tagescreme, Wimperntusche und Gloss langts eigentlich immer. :wink:

Verfasst: 19:09:2006 16:05
von heli
Wahrscheinlich hindert mich die Depression daran mich zu "verschönern"
Es ist mir die meiste Zeit so ziemlich alles egal (schlimmes Gefühl).
Außerdem denke ich mir, dass mich eh keiner sieht.
Wahrscheinlich liegts bei mir auch an meinem Übergewicht. So nach dem Motto: Du schaust eh nichts mehr gleich, dann hilft das Schminken auch nichts mehr.

Verfasst: 19:09:2006 16:53
von hexe1981
Hallo Heli,
ich kann nachempfinden, wie du dich fühlst.
Auch ich habe seit Beginn der Schwangerschaft immer noch 10 kg mehr drauf, fühle mich total hässlich, und der Haushalt sieht aus wie ein Saustall. Bin seit 1 Monat in Therapie, und merke wie ich jetzt langsam wieder versuche mein Leben etwas zu ordnen, regelmäßiger den Haushalt zu machen, und mich ein bisschen schminke. Manche Tage hänge ich voll durch und mach garnix, dann kommt wieder ein Tag wo ich die ganze Wohnung schrubbe
Machst du auch eine Therapie oder bekommst du nur AD?
Ich bekomme keine AD. Dazu bin ich noch selbstständig, was sich zur Zeit garnicht verträgt. Ich komme auch kaum noch raus, hab in meiner Verzweiflung sogar überlegt am Wochenende wieder in die Altenpflege zu gehen (die ich eigendlich nicht mehr mag). Vielleicht wäre ja vorübergehen Arbeit am Wochenende was für dich, denke dann kann dein Mann ja auf eure Tochter aufpassen.
Ok ich habe dir wahrscheinlich nicht sehr geholfen, aber das nußte einfach raus.

LG Bianca

Verfasst: 19:09:2006 17:45
von Runespoor
Hallo Heli!
Kenne dieses Gefühl nur zu gut. Momentan habe ich noch 7 kg zuviel drauf bzw. bin 11 kg von meinen eigentlichen Wohlfühlgewicht entfernt. Bloß habe ich mit meiner Therapeutin ausgemacht das ich erstmal nicht weiter abnehme nachdem ich innerhalb von drei Monaten 15 kg abgenommen habe. Aber mein Selbstwertgefühl ist dennoch im Keller, denke sehe aus wie nen Schreckschraube und selbst wenn ich nach Klamotten schaue traue ich mich nix anzuprobieren da ich denke ich bin eh zu fett dafür. Habe auch das Gefühl das mein Freund mich überhaupt nicht wahr nimmt und denke mir "Was soll ich mir Mühe geben wenn er eh nicht hinsieht. Dann tuts auch kein anderer. Wobei ich heute bei nen Punk gut ankam :roll: . Ist schwierig aber mit Sicherheit nen Zeichen der Depression das weg geht je besser es dir geht.
Hm, ich versuche zumindestens morgens zu duschen und gönne mir schöne Duschgels bzw. Peelings. Mit den schminken kriege ich es inzwischen teilweise hin. Also Wimpertusche, Kajal und ein bißchen Lipgloss. Es ist oft nur eine Frage des Timings und das kriegst du immer besser hin je größer das Kind wird. Teilweise nehme ich Fiona auch mit ins Bad und lass sie auf den Teppich mit den Badewannenspielzeug spielen. Aber sie ist auch sehr genügsam. Also nur Mut. Die Kleine mit anderthalb in die Betreuung zugeben ist sicherlich nicht verkehrt wenn es dir besser dabei geht. Glückliche Mutter = Glückliches Kind Gruß Antje

Verfasst: 19:09:2006 17:47
von Runespoor
PS Übrigens habe ich mir irgendwann neue und größere Hosen gekauft weil ich dachte "Warum soll ich mich ständig selbst frustieren das die alten (noch) nicht wieder passen und ich die Schwangerschaftshosen über habe. Vielleicht kann deine Mama oder nen Freundin deine Kleine im Kinderwagen beaufsichtigen während du nen Kaufhausbummel machst. Das tut dir sicherlich auch gut

Verfasst: 19:09:2006 17:55
von heli
Liebe Bianca!

Du hast mir schon dadurch geholfen, dass ich sehe ich bin nicht alleine mit meinen Problemen.
Zu deiner Frage: Ich nehme AD und mache eine Verhaltenstherapie.
Die Therapeutin ist sehr sympathisch und hat selbst eine 5-jährige Tochter. Sie kann mich dadurch auch besser verstehen.

Liebe Antje!

Ich glaube auch daran, dass es mir besser gehen wird, wenn ich wieder arbeiten gehen kann. Dann fühle ich mich nicht so "von der Welt ausgeschlossen" Ich denke auch, dass meine Tochter auch glücklich ist, wenns mir gut geht. Aber ein Jahr ist ziemlich lang.
Was mich interisiert: Wie hast du es geschafft in 3 Monaten 15 kg abzunehmen ???!!! Alle Achtung!
Lg
Helga
l

Verfasst: 19:09:2006 19:05
von Jenny
@ heli: Das Gefühl "Alles egal" bzw. "hat ja eh keinen Sinn" war das prägende Gefühl während meiner Depression. Ich denke, dass du noch sehr in der Depression steckst, wenn du so fühlst.

@hexe: Ich bin auch Altenpflegerin, der Beruf wurde mir auch verleidet. Du umgibst dich mit deinem Laden (du bist die "Geschenkehexe" gell? ) mit schönen Sachen, da wärs glaub ich net gut, dich mit Krankheit und Tod zu befassen, solange du noch net wieder stabil bist.

@ alle: Der Gedanke, sich Klamotten ein, zwei Nummern größer zu kaufen, ist richtig. Ich hab mir auch gedacht, warum soll ich mich in ne Gr. 40 quetschen, wo mir die 42 fast schon wieder vom Oarsch fällt und deshalb alle Leute sagen: Wow, hast du abgenommen! :wink: Dabei fehlen mir noch immer 2 kg zum Vor-Männelein-Gewicht und 5 zum Wohlfühl-Gewicht.

Verfasst: 19:09:2006 21:08
von Anke
Hallo heli,

auch wenn es für Dich im Moment nicht der größte Trost ist - Dein Kind ist "erst" 7 Monate alt. Dein Körper braucht vielleicht mehr Zeit als bei jemand anderem, bis Du Dich wieder wohlfühlst.

Ich habe in der Schwangerschaft über 20 kg zugenommen und hatte nach meinem Klinikaufenthalt (da war mein Sohn 8 Monate alt) noch ca. 19 kg mehr. In dieser Zeit war es mir ziemlich gleichgültig, wie ich aussehe. Mir war es viel wichtiger, dass es mir langsam wieder besser ging und ich wieder zufrieden und glücklich sein konnte. Als ich dann mit den Medikamenten aufgehört habe, purzelten auch die Pfunde und ich habe dann nach und nach 18 kg abgenommen.

Alles Gute!

Verfasst: 20:09:2006 6:16
von Runespoor
Hallo Heli!
Das Gefühl zuhause eingesperrt zusein kenne ich auch. Das ist der Mutti Kosmos den jede von uns kennt. Es dreht sich alles "Nur" um Waschen, wickeln, stillen bzw. füttern und da kommt das Gefühl auf zu verblöden. Bei manchen ist es stärker und das ist vielleicht gut so weil es zeigt das du geistig rege bist und noch nicht mit allen abgeschlossen hast. Du mußt einfach raus finden was dir gut tut. Bei mir wie gesagt ist es nen Großpaket Duschgel von Yves Rocher. Schau einfach. Wegen den Abnehmen.....Habe einfach Stück für Stück meine Ernährung umgestellt und realtiv fettfrei und zuckerarm gegegessen. Aber abnehmen hängt vom richtigen Zeitpunkt ab und der Verfassung. Momentan kriege ich es nicht hin wegen meiner neuen Diagnose und ein paar anderen Streßfaktoren. Aber ist okay so. Wobei mein abnehmen eher andere als ich wahrnehme. Eine Freundin meinte das ich mich in der zeit halbiert habe.

Hallo Jenny!
Den Ratschlag mit der passenden Hose hat mir übrigens eine Bekannte mit den umgekehrten Problem gegeben. chronisch Magenkrank hat sie zwischenzeitlich "nur" 48 kg gewogen und entsprechend schlapperten die alten Klamotten. In den passenden Hosen fühlte sie sich auch gleich nen Schritt besser als im Schlapperlock.Hat auch viel mit sich annehmen zutun und den Lebensumständen.

Gruß Antje

Verfasst: 20:09:2006 7:49
von Nora
Liebe Helga,

in meiner schlimmsten Zeit ging es mir ähnlich wie Dir. Ich habe nix auf die Reihe bekommen. Allein das Duschen war eine Kraftanstrengung und ich stand dann immer heulend unter der Dusche und fragte mich, wofür das ganze eingentlich. Ich habe in der Schwangerschaft über 30 kg zugenommen - lag zum größten Teil daran, dass ich unheimlich viel Wassereinlagerungen hatte. Folglich bin ich auch längere Zeit im Schlabberlook durch die Gegend gerannt. Aber das war mir zu diesem Zeitpunkt auch egal. Ich habe den Haushalt null auf die Reihe bekommen. War gerade eben mal so in der Lage, meinen Sohn zu versorgen. Und ich hab mir bestimmt schon 100 Mal die Frage gestellt, warum ich ein Kind bekommen habe und mir ständig gewünscht, mein altes Leben wieder zu bekommen. Irgendwann hab ich verstanden, dass es nicht wichtig ist, wie es zuhause aussieht. Erstmal muss es mir wieder einigermaßen gut gehen. Alles andere kommt von alleine. Ich hatte damals eine Haushaltshilfe und die hat sich dann um das saubermachen gekümmert. Und immer wenn meine Mama zu Besuch da war hat sie sich auch um alles gekümmert und das war in Ordnung für mich. Irgendwann hab ich dann mit Kleinigkeiten angefangen, diese wieder selbst zu machen und über die Wochen hinweg kam immer mehr dazu.
Ich bin außerdem sehr früh wieder arbeiten gegangen und das hat mich auch einen gewaltigen Schritt nach vorne gehen lassen und mir gut getan. Du siehst, auch anderen ging/geht es so wie Dir.
In ganz seltenen Momenten (meistens vor und während meiner Periode) frag ich mich immer noch, was das alles soll und warum ich ein Kind bekommen habe. Ich fühl mich dann überfordert, hab das Gefühl es hängt alles an mir und bin superschlecht gelaunt. Aber mittlerweile weiß ich, dass das wieder vorbei geht und kein Dauerzustand ist.

Ich sag mir immer, dass Mamasein nun mal nicht so einfach ist, auch wenn viele immer so tun, als ob es so wäre. Wenn man genau hinschaut, dann geht denen auch nicht immer alles leicht von der Hand und sie haben viel Unterstützung durch andere.

Liebe Grüße
Nora

Verfasst: 20:09:2006 10:09
von Kate
Liebe Heli,
wie sehr ich dich verstehen kann!
Zu Beginn meiner Depression hatte ich durch die extreme Appetitlosigkeit schon nach 14 Tagen mein Ausgangsgewicht, was ich vor der Geburt hatte, wieder.
Nach weiteren 14 Tagen hatte ich mein absolutes Traumgewicht und alle Leute haben mich bewundert, wie schnell ich nach der Geburt wieder so gut aussehen würde.
Als ich dann in die Klinik eingeliefert wurde, habe ich, um die Depression zu bewältigen mit Ausdauersport angefangen und bin jeden Tag ins Sportstudio der Klinik gegangen und habe 4000 bis 5000m auf dem Laufband gelaufen.
Ich bekam ständig nur positive Rückmeldungen und konnte mit einem Augenzwinkern auch viele Dinge zu meinen Gunsten entscheiden.
Als ich dann meine Hochzeit von der Klinik aus organisiert habe, der Termin stand schon lange vorher fest und ich wollte nicht, dass die Krankheit mir auch das noch versaut, bin ich mit meinen lieben Mitpatientinnen Hochzeitskleid anprobieren, Jungesellinnenabschied in der Disco feiern und habe von der Station so viele liebe Dinge ermöglicht bekommen.
Mein Hochzeitskleid hatte Größe 36 und diese ganze Anerkennung hat mir viel Auftrieb gegeben.
Aber leider wurde die Depression nicht besser und dies endlos dagegen ankäpfen immer mühsamer.
Irgendwann hatte ich keinen Antrieb mehr zu laufen und bin nur noch über die Gänge des Krankenhauses gekrochen.
Irgendwann wurde dann die richtige Medikamentenkombination gefunden.
Das war vor einem Jahr.
Von einem Medikament was mich so schlagartig aus der Depression herausgeholt hat, habe ich inzwischen 35 Kg!!! zugenommen und bin froh, wenn ich in Hosen Große 46 passe.
All die positive Rückmeldung, die ich bekommen hatte, war schlagartig weck, auch wenn ich voller power und glücklich super viel auf die Beine gestellt bekommen habe.
Mein Selbstwertgefühl ist seit dem im Keller und alles, was du beschreibst kommt mir so bekannt vor.
Ungewaschene Haare, Stränchen rausgewachsen (habe mich nichtmals mehr zu meinem Friseur getraut), nur noch schlonzige Sachen an, ungekämmt und insgesammt ungepflegt.
Es kam häufig vor, dass ich dachte oh Gott, bitte lass den Postboten kein Paket bringen, dass ich quittieren muss!
Und wenn es mal geklingelt hat, bin ich aus Schamgefühl nicht hingegangen.
Ich gehe nicht mehr auf treffen und lasse nur Leute mich sehen, wo ich weiß, dass es keine Rolle spielt, wie ich aussehe oder welche, die mich vorher nicht kannten.
Jetzt vor zwei Wochen habe ich eine neue Motivation bekommen, denn ich fange an dieses verantwortliche Medikament zu reduzieren und zwinge mich, mich etwas zurecht zu machen und das Essen zu reduzieren.

Oh der Tierarzt hat gerade angerufen, ich muss weg. Schreibe dir später weiter.

Lg
Kate

Wart nur ab...

Verfasst: 20:09:2006 14:07
von Mel8182
Hallo Helga,

Wart nur ab bis Du wieder ins Berufsleben zurückkehren kannst ...
Oftmals war es bei mir so, ich habe mich nicht wohl gefühlt immer in der Rolle als Hausfrau und Mutter ohne weitere Aufgaben ...

Sieh es mal positiv Du bist sicher eine Powerfrau die nicht nur allein als HF und Mutter aufgeht...
Sondern da muß mehr her... Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen aber villeicht ist es bei DIr nicht anders ... wie gesagt warte ab geniesse noch die Zeit zu hause und dann nichts wie ran an die Arbeit ...
Viel Kraft wünsche ich Dir und Kopf hoch ...

LG
Mel