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Ich bin neu hier!

Verfasst: 01:11:2006 19:37
von gizmo71
Hallo zusammen. Ich heiße Petra und bin 35 Jahre. Meine Tochter Mia ist nun 22 Monate alt und kam durch einen (Not-) Kaiserschnitt zur Welt. Seit April 2005 leide ich an PPD. Ich habe neben einer Stoffwechselstörung auch starke Probleme mit meinem Darm. Erst ein Jahr später habe ich einen Kinesiologen gefunden, der mein Problem erkannt hat.
Momentan habe ich das Gefühl, es geht bergauf, dank des Arztes. Die ersten 7 Monate nach der Geburt waren dagegen die Hölle auf Erden. Panikattacken, Schwindel, Appetitlosigkeit/Gewichtsabnahme, starke Unruhe, Aggressionen, Verzweiflung, Trauer, Hoffnungslosigkeit, Selbstmordgedanken – alle diese Gefühle haben mich begleitet (und tun es teilweise jetzt noch).
Im August 2005 musste ich dann kapitulieren. Ich war dann 3 Monate in der Hochgratklinik in Wolfsried (kann ich nur weiter empfehlen).
Manchmal weiß ich nicht, wie lange ich noch Geduld aufbringen muss. Wer kann über ähnliche Erfahrungen berichten und mir Mut zusprechen? Kennt jemand eine Selbsthilfegruppe in der Nähe von Aachen? Ich danke Euch.

Verfasst: 01:11:2006 23:13
von Condea
Hallo Petra!

Willkommen bei uns.

Ich bin auch noch nicht so lange hier dabei.
Mir geht es im Moment sehr gut, aber das war auch mal anders, wenn ich damals, vor ca. 5 Jahren dieses Forum hier gefunden hätte, dann wäre sicher so manches für mich einfacher gewesen. Ich kannte kaum Jemanden, der sich nach der Geburt so fühlte wie ich.
Du wirst hier sicher Vieles lesen, worin Du Dich wiederfindest.
Und es wird Dir so gut tun, zu wissen, daß Du nicht allein bist. Das, was Deine "gesunde" Umwelt nur schwer oder gar nicht verstehen kann, daß wird hier aus- und angesprochen. Du kannst hier traurig sein, Du kannst glücklich sein, es ist völlig egal, Du wirst verstanden.
Aber eines mußt Du haben, Du brauchst Geduld.
Nimmst Du Medikamente?
Bist Du momentan in Behandlung bei einem Neurologen oder Psychiater?

LG Anja.

Verfasst: 02:11:2006 6:55
von Marika
Hallo Petra!

Ein liebes Hallo an dich und sei herzlich willkommen. Ich bin im Mai 2005 an der PPD erkrankt - 4 Wochen nach der Geburt von meinem Sohn. Noah ist jetzt 18 Monate alt und dank meiner tollen Ärzte und diesem Forum und all den lieben Frauen hier, gehts mir schon wieder sehr gut. Ich habe noch hin und wieder Schwankungen, aber ich arbeite intensiv an mir.

Auch ich kenne all diese Symptome, die du beschrieben hast. Ich hatte dazu noch ganz schreckliche Zwangsdedanken meinem Kind gegenüber. Ich wollte mich selber in eine geschloßene Anstalt einweisen lassen und den Noah meinen Eltern überlassen, damit er nicht mit einer verrückten Mutter aufwachsen muß. Du siehst also, auch ich war ganz, ganz unten.

Aber glücklicher Weise hatte ich ganz tolle Ärzte an meiner Seite, die mich wunderbar begleitet haben. Ich mache auch heute noch eine Verhaltenstherapie bei meinem Psychiater und nehme ein Antidepressiva. In der Bachblütentherapie habe ich sehr gute Unterstützung gefunden. Und ganz am Anfang meiner Erkrankung wurde ich in unserer Hebammenpraxis auch noch nach der chinesichen Medizin (Enstörung der KS-Narbe, Atemübungen usw.) behandelt. Das alles zusammen hat mir unglaublich geholfen.

In meiner Not damals, als ich nicht wußte was mit mir los ist, bin ich durchs Netz gesuft und habe diese Seite hier gefunden. Das war meine Rettung, denn durch die lieben Frauen hier, habe ich mich auch zum Arzt getraut und merkte, dass ich nicht verrückt bin, sondern dass mein Zustand einen Namen hat: PPD - und dass man wieder gesund werden kann.

Liebe Petra, ich hoffe, du fühlst dich hier genau so gut aufgehoben wie ich. Du kannst hier immer dein Herz ausschütten oder die Tipps und Infos holen. Denn "gemeinsam sind wir stark", oder! :wink: :wink: :D

Liebe Grüße von

Verfasst: 02:11:2006 10:19
von Julia73
Liebe Petra,

herzlich willkommen auch von mir! Die gesamten Gefühle, die du beschreibst waren auch eine lange Zeit meine ständigen Begleiter. Und wie bei Marika kamen auch noch schlimme ZG hinzu. Mittlerweile fühle ich mich aber, dank einer Therapie, so ziemlich überm Berg! Aber "leider" musste ich auch sehr viel Geduld mitbringen. Das fällt mir besonders schwer, weil ich eher ein Heißsporn bin, dem alles nicht schnell genug gehen kann. Mittlerweile bin ich aber sehr gut darin geworden mich in Geduld zu üben – und das ist schon EINE gute "Folge" aus der Krise ... Es gibt noch viele andere ...

Du schreibst, dass du einen guten Arzt hast, was denn für einen? Heißt das, dass du auch noch begleitend in einer Therapie bist, oder warst du "nur" stationär in der Klinik? Ich kann eine Therapie auf jeden Fall wärmstens empfehlen, denn ohne diese wäre ich heute sicher nicht so weit!

Viel Mut und Kraft, sendet dir
Julia