Liebe Manya,
ich kopiere dir auf deine Frage hier mal den Text des Infoblatts unserer Selbsthilfegruppe zum Thema "Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit" unserer Selbsthilfegruppe in den Beitrag. Da sind auch Adressen und Telefonnummern drin, wo du fachkundige Beratung einholen kannst.
Viele Grüße
Melanie
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Peripartale / postpartale Depressionen:
Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit
Natürlich wäre es optimal, wenn keine Frau während der Schwangerschaft und Stillzeit Medikamente nehmen müsste. Manchmal geht es aber nicht ohne. Dann sind eine gute Beratung, die Auswahl des richtigen Medikaments und eine sorgfältige Risikoabschätzung wichtig.
Die Forschung ist in den letzten Jahren große Schritte vorangekommen – beispielsweise ist man längst von der Meinung abgekommen, dass Antidepressiva automatisch das Abstillen zur Folge haben müssen. Mütter mit postpartalen Depressionen, denen das Stillen wichtig ist, sollten sich deshalb nicht scheuen, eine medikamentöse Behandlung in Erwägung zu ziehen:
· Gegen den eigenen Willen abzustillen kann eine Depression noch verschlimmern.
· Das Stillen hat viele positive Auswirkungen auf das Kind, die auch durch eine Medikamenteneinnahme nicht aufgehoben werden.
· Eine schnellere Genesung der Mutter infolge einer medikamentösen Behandlung trägt ganz eindeutig auch zum Wohl des Kindes bei.
Das soll im Umkehrschluss natürlich nicht bedeuten, dass eine depressive Mutter, die unter einer schwierigen Stillsituation leidet, vom Abstillen abgehalten werden soll. Alles, was der Mutter in dieser Situation hilft, ist auch eine Hilfe auf dem Weg heraus aus der Depression!
Viele Ärzte möchten gerne „auf Nummer sicher gehen“ und lehnen eine Verschreibung von Medikamenten während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit nach wie vor generell ab. Unter den folgenden genannten Adressen können sich sowohl Ärzte als auch Betroffene über den aktuellen Forschungsstand informieren und beraten lassen. Wenn ein Arzt sich darauf nicht einlassen möchte, sollte man sich einen Arzt suchen.
Das Embryotox (Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie)
Adresse: Haus 10B, Spandauer Damm 130, 14050 Berlin
Beratungs-Telefon: Tel. 030 / 30308-111, Fax 030 / 30308-122 Sprechzeiten: Mo - Fr 09:00 - 16:00 Uhr (außer Feiertage)
Internet:
http://www.embryotox.de
E-Mail:
mail@embryotox.de
→ Beratung über Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit in erster Linie für Fachleute wie Ärzte und Apotheker, aber auch für Betroffene
→ Erforschung von Risiken, Nebenwirkungen und Langzeitwirkungen von Medikamenten beim Kind
Internetseite „Frauen und Psychiatrie“
http://www.frauen-und-psychiatrie.de
→ Informationen zu frauenspezifischen psychischen Erkrankungen
→ Umfangreiche Informationen zur medikamentösen Behandlung psychischer Erkrankungen in Schwangerschaft und Stillzeit
→ Detaillierte und laufend aktualisierte Informationen zur Risikoabschätzung bei allen gängigen Antidepressiva, Antipsychotika, Affektstabilisatoren, Beruhigungs- und Schlafmittel
Literaturhinweis
Anke Rohde: Psychopharmakotherapie in Schwangerschaft und Stillzeit. Möglichkeiten und Grenzen. Stuttgart 2006, ISBN 3-13-134331-1, 19,95 €