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Mein Exmann will ins gleiche Dorf ziehen....

Verfasst: 21:11:2006 23:09
von Ava
Hallo,

ich bin heute total genervt. Nachdem ich jetzt im Dezember geschieden werde und damit ein zweieinhalb Jahre langer Rechtsstreit zuende geht und zwanzig Jahre Partnerschaft, hat mein Ex mir jetzt eröffnet, dass er mit seiner Freundin in mein Dorf ziehen will.
Ich wohne in einem winzigen Nest an einem schönen See, also wir würden uns andauernd über den Weg laufen. Ich könnte dann immer gucken, ob er auch am See ist, und mir überlegen, ob ich mir das antue oder wieder umkehre. Ich würde mit ihm in einer Großstadt leben können, ich meine in derselben Stadt, aber nicht in einem winzigen Dorf. Er kapiert es einfach nicht.
Er sieht nur, dass er es dann bequemer mit den Kindern hat. Jetzt wohnt er sieben Kilometer weit weg, und das ist ihm zu viel Fahrerei. Er sagt auch, jede andere Frau würde sich freuen über ein solches "wohlmeinendes Angebot zur Kinderfürsorge".
Er ist mit meiner Großen zur Zeit total verkracht, mit der Kleinen geht es ganz gut. Er sieht die Kleine regelmäßig alle zwei Wochen am Wochenende, und einmal im Jahr zwei Wochen in den Sommerferien. Das war´s.
Wie findet ihr das?
Ich bin echt am Ende. Hatte mir gerade eine Perspektive aufgebaut, mit den Kindern in unserem ehemaligen Haus wohnen zu bleiben, aber wenn er zwei Straßen weiter wohnt und ab und zu klingelt und Hallo sagt oder seine Freundin kommt und will irgendwas, dann ist es mit meinem Zuhause aus. Das pack´ ich einfach nicht.
Was würdet ihr tun???

LG
Ava

Verfasst: 21:11:2006 23:45
von Bianka
Hallo Ava,

das klingt für mich noch ein bißchen so als hättest Du ihn noch nicht ganz abgeschrieben. Ist da was dran ?
Dagegen,daß er so öfter vor der Tür steht kannst Du was tun. Es sagen und die Tür wieder zu machen oder gar nicht erst aufmachen.
Hat vielleicht auch Vorteile,so können die Kinder auch mal so zu ihm und Du hast spontan Freizeit.
Ich will Dir auf keinen Fall zu Nahe treten. Sind nur meine Gedanken dazu.

Verfasst: 21:11:2006 23:45
von hanna
Oje, liebe Ava
Ich kann Dich gut verstehen, das würde mir auch zu schaffen machen. Irgendwie muss es doch möglich sein, ihm klarzumachen, dass Dir zwar der Kontakt zwischen ihm und den Mädchen wichtig ist (ist er doch, oder?) und dass Du unter diesem Aspekt ihm sogar dankbar sein könntest. Dass es für Dich selber aber ein wirklich grosses Problem ist und Deine sorgfältig "wiederaufgebaute" Stabilität enorm gefährdet. Vielleicht ist er bereit, noch ein, zwei Jahre zuzuwarten mit dem Umzug?
Ich weiss nicht, ob ich ihm in dieser Situation nicht "drohen" würde, in diesem Fall selber um- und wegzuziehen.
Vielleicht kannst Du ihm ja mit dem 7km-Problem ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen, indem Du ihm anbietest, die "Fahrerei" (ist ja wahnsinnig viel, 7km!!) z.T. abnimmst.
Oje, mein Sohnemann ist aufgewacht (mein Mann ist noch am arbeiten :evil: ), muss leider weg...
LG Hanna

Verfasst: 22:11:2006 8:45
von Nora
Hallo Ava,

ich kann Dich gut verstehen. Das würde mir auch überhaupt nicht gefallen. Getrennte Wege zu gehen bedeutet für mich auch, sich nicht immer unerwartet mit dem anderen konfrontiert sehen zu müssen. Das würde eine ziemliche Belastung für Euren Alltag darstellen. Kannst Du ihm das nicht sagen und nochmal in Ruhe darüber sprechen?

LG,
Nora

Verfasst: 22:11:2006 12:26
von Carlotta
Hi Ava,
tja, das ist doof - dachte immer, er wohnt eh weiter weg?
Ist das denn schon beschlossene Sache bei ihm oder überlegt er es sich noch? Es kann doch nicht nur an den 7km liegen, dass es ihn so magisch in "Dein" Dorf zieht? Ich würde auf jeden Fall noch mal mit ihm reden, denn Du ziehst ja sicher nicht weg, wenn er kommt, oder? Sag ihm klipp und klar, dass Dir das nicht passt und das Du ihm gerne auch mal entgegenkommst, mit der Kleinen und den 7km :) Ansonsten: wenn es sich nicht vermeiden lässt, sprich: er wirklich zu Dir zieht, hilft nur: ganz klare Absprachen treffen, also nicht einfach mal klingeln und zum Kaffeeklatsch kommen (ätzend, dann auch noch mit der neuen Freundin. Du bist bestimmt nicht eifersüchtig, aber was hat die denn mit Euch/den Kids zu tun)? Das klingt/wirkt alles so aufgesetzt, nach dem Motto: wir haben uns alle lieb und ist doch kein Problem, so nah aufeinander zu hocken. Ich würde da auch die Krise kriegen. Sprich noch mal mit ihm und mache ihm klar, dass das eigentlich dein "Revier" ist. Du kannst stolz darauf sein, was Du alles erreicht hast ohne ihn, da muss er sich nicht direkt vor deine Nase setzen - Kinderbetreuung hin oder her. Arrg, ich kann Deine Wut förmlich spüren, würde mir genauso gehen :) Carlotta

Verfasst: 22:11:2006 15:55
von Julia73
Hey Ava,

ich kann dich auch sehr gut verstehen. Das würde mich auch voll abnerven. Vor allem finde ich auch, dass 7 km ja jetzt keine so wirklich große Entfernung sind. Die verfahre ich ja schon innerhalb Berlins in kürzester Zeit :). Ich kann mich meinen Vorschreiberinnen nur anschließen: Versuch deinem Exmann klar zu machen, wie daneben du das verständlicherweise findest ... Vielleicht ist er ja einsichtig ...

Ganz lieb
Julia

Verfasst: 23:11:2006 9:08
von Ava
Hallo,

danke für Eure Antworten, es tut mir gut, Eure Gedanken dazu zu lesen.

@Bianka: Du trittst mir nicht zu nahe. Ich möchte nicht, dass er hier im Dorf wohnt, weil ich dann weniger Entlastung mit den Kindern hätte - er würde dann "spontan" mit den Kindern hin und wieder etwas machen, wann er Lust hat, und immer wenn er keine Lust hat, hätte ich sie - das will ich einfach nicht! Er nennt das "spontan" sein - aber es geht voll auf meine Kosten. Es gäbe dann keine geregelten Kinderzeiten mehr - wann er dran ist, wann ich - aus seiner Sicht. Für mich wäre das total ätzend, da ich sowieso kaum noch kinderfrei habe, da er sich mit der Großen total verkacht hat und sie sich mit ihm. Ich möchte einfach nicht, dass er die ganze Infrastruktur, die ich um die Kinder herum hier aufgebaut habe, einfach "benutzt", und ich dafür nichts kriege von seiner Seite - klar, spontane Freizeit, das wäre gut, wenn es zusätzlich wäre - aber das würde er mir nicht anbieten - er macht ohnehin nicht viel mit seinen Kindern.
@hanna: Ja, der Kontakt zwischen ihm und den Mädchen ist mir sehr wichtig. Aber ich möchte nicht diese Vermischungen im Alltag. Ich möchte nicht, dass er einach so an der Tür steht und klingelt, oder dass sie mal kurz vorbeischaut, oder dass wir alle unten am See sitzen, weil es der einzige kleine Strand ist, oder einer muß immer abhauen, und das wäre dann ich. Ich bin einfach nicht der WG-Typ. Ich brauche eine klare Trennung. Ich möchte auch nichts von ihm mitkriegen, nicht mehr als nötig. Und "gedroht" habe ich ihm schon - ich habe ihm gesagt, wenn er hier ins Dorf zieht, dann ziehe ich weg. Ich kam mir dabei ziemlich dämlich vor, ehrlich gesagt. Und ihm die Fahrerei abzunehmen, da werde ich drüber nachdenken - ich finde allerdings, dass es nicht viel Fahrerei ist, die sieben Kilometer an zwei Wochenenden im Monat zu fahren - zumal ich den ganzen restlichen Monat die Kinder immer fahe, wenn sie irgendwo nicht selbst hinkommen können - er ist einfach der Typ, der es gerne bequem hat, und ich merke, dass ich nicht mehr bereit bin, es ihm bequem zu machen.
@Carlotta: ich werde darüber nachdenken, ihm mit den Fahrten entgegenzukommen - obwohl es mir etwas schwerfällt. Dass das mein Revier ist, mein Alltag, mein Umfeld, das habe ich ihm schon öfter gesagt, aber er sieht halt nur sich und dass er profitieren möchte. Die Kinder fänden es in Ordnung, wenn er hier wohnt - klar, es wäre alles einfacher und spontaner für sie - aber sie sagen, dass sie auch mich verstehen, dass ich das nicht will. Vielleicht habe ich da etwas noch nicht überwunden - aber nach zweidreiviertel Jahren härtestem Rechtststreit und einem Ende der Partnerschaft mit dem Satz: "Ich weiß nicht, ob ich Dich jemals geliebt habe" - das sitzt alles in den Knochen, auch wenn ich dem Mann überhaupt nicht mehr nachtrauere und froh bin, ihn los zu sein - trotzdem macht das alles etwas mit mir, und ich will weder ihn noch sie sehen, wenn es nicht unbedingt sein muß, und in meinem Alltag haben sie überhaupt nichts verloren, finde ich.
@Nora: ja, vielleicht werde ich bei Gelegenheit nochmal in Ruhe mit ihm darüber sprechen.
@ Julia: verstehen tut er es nicht, weil er es nicht verstehen will - er sieht da mehr seine Bequemlichkeit. Er will halt weiterhin - wie all die Jahre, als wir zusammenwaren - etwas Familienleben mit uns haben, und seine Freundin noch dazu. Das wäre glaube ich sein Traum. Aber nicht meiner.

Ava

Verfasst: 23:11:2006 12:44
von Bianka
Danke Ava,

nun blicke ich besser durch. Klar kann ich Dich besser verstehen.

Ich wünsch Dir viel Kraft für die Umsetzung Deiner Interessen gegen ihn.

Verfasst: 24:11:2006 15:20
von hanna
Liebe Ava
Ui, spontan vorbeikommen, wenn es ihm gerade passt, ich glaube, ich merke, woher der Wind kommt, also ja keine Verbindlichkeiten, einfach, wenn einem der Sinn danach steht, Papa zu sein, dann kann ich das ja mal 1 Stunde lang sein..... ich kann Dich sehr gut verstehen, Ava, da würde ich auch alle Stacheln ausfahren.
Wenn er nicht verstehen will, weshalb das die ganze "Familien"situation erheblich belastet (und damit auch das Verhältnis zwischen ihm und seinen Töchtern, denn darauf wird das Auswirkungen haben), dann muss man ihm halt sagen, dass Du keine (oder vielleicht noch keine- in ein paar Jahren wird das alles sicher nicht mehr so weh tun) Spontanbesuche von ihm willst und in solchen Fällen Dich selber schützen würdest und weder Türe aufmachen noch Telefon abnehmen wirst. Dass Du ihm nicht begegnen willst und deshalb alles meiden willst, wo Du ihm begegnest (damit meine ich nicht, daheim bleiben, aber eben ihm ausweichen, wenn Du ihn auf der Strasse trifft, nicht stehen bleiben für einen Schwatz oder sowas, einfach tun, wie wenn er nicht da wäre). Das würde zu einer erheblichen Belastung Deiner- und seinerseits führen, das solle er sich bewusst sein. Aber Du lässt Dich nicht von seinem (allein) gefällten Entscheid zu einer anderen "Zusammenarbeit" drängen.
Und der Satz "Ich weiss nicht, ob ich Dich überhaupt je geliebt habe" ist m.E. ein typischer "Ich will Dir einfach weh tun"-Satz, den man nur dann vom Stapel lässt, wenn man jemanden geliebt hat, ansonsten würde man sowas nicht sagen, weil es einem wurscht wäre.
Ich weiss, wie lange die Nachwirkungen einer Trennung sein können, auch wenn man schon längstens froh ist, den anderen los zu sein. Mir ging es sogar so, dass ich nach Jahren, als ich einmal eine Weiterbildung in der Stadt hatte, wo mein Exfreund gewohnt hat (und ich die meiste Zeit deshlab auch), richtig Atemnot bekam und total weinen musste. Es tat halt einfach noch weh, auch wenn ich den Trennungsschmerz an und für sich und die ganzen Auseinandersetzungen bei der Trennung schon hinter mir gelassen hatte.
LG Hanna