Hallo,
Maria ist nicht mein richtiger Name, aber der Rest stimmt:
Ich bin 30 Jahre alt, seit 98 verheiratet und habe zwei Kinder.
Einen Jungen, geb Dez. 98, und eine Tochter, geb Aug 02.
Ich bin im Juli 98 von Bayern nach NRW gezogen und habe einen Monat später geheiratet. Das war sehr kurzfristig, aber irgendwie sprachen für mich mehr Gründe dafür als dagegen.
Es war sehr schwer für mich, mich in die neue Familie und die neue Umgebung einzuleben. Aber zumindest hatte ich eine Familie.
(Meine Eltern hatten mich im Alter von fast neun Jahren ins Heim gegeben, weil meine Mutter selbst an schweren Depressionen und Nervenzusammenbrüchen litt, mein Vater mehr und mehr trank, und beide deshalb mit einem ständig kranken Kind absolut überfordert waren.)
Die erste Schwangerschaft war also schon mit viel Streß verbunden, noch dazu hatte ich ab dem 5. Monat nur noch Schmerzen und mußte öfter ins Krankenhaus. Als ich meinen Sohn dann endlich bekam, 6 Wochen zu früh, konnte ich ihn gar nicht als mein eigenes Kind betrachten, so sehr ich es auch versuchte, er kam mir von Anfang an fremd vor.
Die ersten Jahre waren deshalb absolut furchtbar, vor allem, weil ich mich unverstanden fühlte, keinen meiner Meinung nach kompetenten Rat zur Verfügung hatte, völlig überfordert war, und Angst hatte, mir ärztlichen Rat zu holen, weil ich meine Unfähigkeit nicht auch noch bestätigt haben wollte. Noch dazu hat mein Mann die ersten Jahre nur gegen mich gearbeitet, was alles nur noch schlimmer machte. Also hab ich eben versucht, meinen Verstand einzusetzen und das durchzustehen.
Anfang 2002 kam es dann zu einer richtigen Ehekrise, naja, irgendwie vorhersehbar, wir haben das aber dann doch (für mich eher zwangsläufig, weil ich nicht allein sein wollte) wieder hingekriegt, und dann kam meine Tochter im August. Bei ihr war alles anders, schon die Schwangerschaft war anders, weniger problematisch, schmerzfrei und einfach nur angenehm. Sie mußte ebenfalls früher geholt werden, sie war aber von Anfang an meine kleine Tochter. Ich dachte, toll, jetzt geht es mir endlich mal besser. Naja, im Verhältnis zu vorher schon. Es war toll mit ihr und ist immer noch klasse mit ihr. Während ihrem ersten Jahr spürte ich nur, daß ich müde war, ein riesiges Bedürfnis nach Ruhe hatte und sie war zum Glück ein sehr ruhiges und ausgeglichenes Baby. Ich hab versucht, mein Verhältnis zu meinem Sohn hinzukriegen, mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft, die ich noch hatte, denn wie kann ich nur so eine Abneigung gegen ihn haben? Im Grunde genommen war ich stolz auf ihn, ich hatte ihn lieb, aber er war ein Schreikind, einfach nur anstrengend, mit viel überschüssiger Energie und das macht mich bis heute noch nervös.
Jedenfalls bekam ich 2004 dann so einen starken Rückfall, weil auch meine beste Freundin sich immer mehr zurückzog und mich hintergang, d. h. ich konnte mich nicht mal mehr ablenken. Es wurde so schlimm, daß ich schon teilweise keine Luft mehr bekommen habe, weil ich das Gefühl hatte, einen Stein in der Brust zu haben. Ich habe fast gar nichts mehr gebacken gekriegt, und wenn dann nur mit großer Anstrengung, ich mußte mich förmlich dazu zwingen, überhaupt mal rauszugehen, denn Einkäufe usw müssen ja erledigt werden. Mit Aromatherapie, Kräutermedizin, Meditation, Gebeten und Ritualen, hab ich es dann schließlich nach einem halben Jahr geschafft.
Es wurde mir auch da erst richtig bewußt, was ich eigentlich habe, denn ich habe verzweifelt nach einem Ausweg gesucht. Ich hatte schon gedacht, ich werde verrückt. Ich habe jetzt seit 2005 eine weitere "Attacke" erfolgreich verhindern können. Es ging mir zwar nicht wirklich richtig gut, weil ich erstmal alle starken Gefühle "verbannt" habe, ich hatte einfach Angst, egal, was ich fühle, es ist einfach zu stark. Es ist schwer für mich damit umzugehen. Aber ich hatte Zeit, mich um meine Kinder zu kümmern, etwas aufzuarbeiten, an der Beziehung zu meinem Sohn zu arbeiten. Mittlerweile kommen wir ganz gut klar.
Jetzt spüre ich aber, daß ich den Stein in der Brust wieder immer häufiger erlebe, es schnürt mir die Luft ab, zugleich bin ich aber froh, überhaupt wieder was zu empfinden. Es war immer meine große Stärke und zugleich meine größte Schwäche. Ich bin wieder antriebslos aber noch geht es, ich bin vorbereitet.
Eine richtige Therapie bei einem Therapeuten habe ich bisher noch nicht gemacht, ich habe Angst davor, daß er bei starken Symptomen gleich Medikamente verschreibt, und ich möchte keine Antidepressiva nehmen.
Es ist außerdem das erste Mal, daß ich es sooo offen ausspreche, ich meine, das hab ich schon mal getan, aber ich bin nicht ins Detail gegangen.
Ich bin im Heim bei einer Psychologin gewesen, sie war richtig gut, später hab ich es auch noch mal probiert bei einer anderen, aber ich kann nicht mit jemandem reden, den ich nicht kenne, und dann ging es einfach nicht.
Deshalb kann ich mich auch noch nicht zum Gang zum Therapeuten überwinden.
Ok, das wars von mir, glaube ich, zum größten Teil.
Ich bin unglaublich froh, Euch gefunden zu haben, zu wissen, daß ich nicht die Einzige bin.
Liebe Grüße
Maria
Hallo
Moderator: Moderatoren
Hallo Maria,
ich heiße dich auch herzlich hier willkommen und du hast Recht, du bist alles andere als allein damit, im Gegenteil!
Schön, dass du hergefunden hast!
Bist du einer Therapie ganz abgeneigt oder ziehst du es schon in Erwägung?
Also meine Psychotherapeutin kann selbst keine Medis verschreiben, sie ist keine Ärztin. Sie möchte dies auch erst, wenn es wirklich nötig erscheint und kein anderer Weg besteht, überhaupt sonst eine Therapie beginnen zu können.
Es tut mir sehr leid, was du schon alles durchgemacht hast und vielleicht ist es jetzt an der Zeit, eine Veränderung im Umgang mit dem Leid zu erlernen und sich selbst neu zu definieren?
Lieber Gruß
Isabell
ich heiße dich auch herzlich hier willkommen und du hast Recht, du bist alles andere als allein damit, im Gegenteil!
Schön, dass du hergefunden hast!
Bist du einer Therapie ganz abgeneigt oder ziehst du es schon in Erwägung?
Also meine Psychotherapeutin kann selbst keine Medis verschreiben, sie ist keine Ärztin. Sie möchte dies auch erst, wenn es wirklich nötig erscheint und kein anderer Weg besteht, überhaupt sonst eine Therapie beginnen zu können.
Es tut mir sehr leid, was du schon alles durchgemacht hast und vielleicht ist es jetzt an der Zeit, eine Veränderung im Umgang mit dem Leid zu erlernen und sich selbst neu zu definieren?
Lieber Gruß
Isabell
Hallo,
vielen Dank für eure Willkommensgrüße!
Und nein, ich bin einer Therapie nicht abgeneigt, ich schaffe nur diesen kleinen Schritt noch nicht.
Vielleicht muß es mir erst wieder schlechter gehen, bis ich freiwillig dort hingehe.
Ich habe aber schon einen Anfang gemacht, und es einer Frau bei der Stadt erzählt, die mir im Moment ein bißchen bei Pascal beratend zur Seite steht. Irgendwie war ich von mir selbst überrascht, wie locker das aus mir rausgesprudelt kam, Depressionen sind einfach ein Teil von mir, und so ähnlich hab ich ihr das auch erklärt.
Naja und was die Medikamente angeht, ich hab keine Ahnung, ab wann man welche empfohlen bekommt. Deshalb verzeiht bitte meine Unwissenheit.
Viele Grüße
Maria
vielen Dank für eure Willkommensgrüße!
Und nein, ich bin einer Therapie nicht abgeneigt, ich schaffe nur diesen kleinen Schritt noch nicht.
Vielleicht muß es mir erst wieder schlechter gehen, bis ich freiwillig dort hingehe.
Ich habe aber schon einen Anfang gemacht, und es einer Frau bei der Stadt erzählt, die mir im Moment ein bißchen bei Pascal beratend zur Seite steht. Irgendwie war ich von mir selbst überrascht, wie locker das aus mir rausgesprudelt kam, Depressionen sind einfach ein Teil von mir, und so ähnlich hab ich ihr das auch erklärt.
Naja und was die Medikamente angeht, ich hab keine Ahnung, ab wann man welche empfohlen bekommt. Deshalb verzeiht bitte meine Unwissenheit.
Viele Grüße
Maria