Hallo Ihr Lieben,
ich bin die Tage hier „hereingestolpert“ – auf der Suche nach Ich-Wusste-Nicht-So-Genau-Was.
Meine „Geschichte“: ich bin 34, verheiratet und habe einen kleinen Sohn mit 14 Monaten. Der Kleine war ein absolutes Wunschkind, meine Schwangerschaft bilderbuchmäßig. Der Purzel kam 9 Tage vor Termin, spontan nach Blasensprung. Ab der ersten Wehe hat die Geburt nur 2 ½ Stunden gedauert und war für mich sehr heftig. Aber dann war er ja da, supersüß und kerngesund – jetzt war alles gut, oder!?
Dann ging es erst richtig los – Stillprobleme schon im Krankenhaus, nach wenigen Tagen daheim fing der Kleine an, nächtelang zu brüllen – nichts hat geholfen. Wir waren bei der Ostheopatin, beim Kinderarzt und landeten schließlich in der Kinderklinik – überall bekamen wir bestätigt, dass der Kleine kerngesund ist. Um uns als Familie stand es schon richtig schlecht. Zwischen meinem Mann und mir flogen nur noch die Fetzen. Am liebsten hätte ich den Kleinen weggehext, wünschte mir mein altes Leben, meinen Körper und unsere Beziehung zurück, alles ungeschehen. Hilfe bekamen wir schließlich von einer Stillberaterin und in der Schreiambulanz, wo wir alle drei eine Zeit lang hingegangen sind und von einer Psychologin betreut und beraten wurden. Irgendwann habe ich den Kleinen einfach nachts mit zu uns ins Bett genommen, das Schreien hörte auf und der Schlaf wurde besser. Die Belastung war trotzdem riesig. Der Kleine schlief tagsüber nur halbstundenweise, ging abends erst gegen Mitternacht ins Bett. Ich kam zu gar nichts mehr, es blieb keinerlei Zeit mehr für mich selbst oder für meinen Mann. Alles hat sich aufgestaut und durch den Druck war ich wie gelähmt. Ich habe leider keine Möglichkeit, den Kleinen zwischendurch mal abzugeben.
Inzwischen ist abends etwa um 8 Uhr Schlafenszeit für den Kleinen im eigenen Zimmer. Seit er laufen kann dauert das Mittagsschläfchen schon auch mal 1 ½ Stunden und er ist zwar immer noch unglaublich aktiv, aber schon viel, viel selbständiger.
Nur passiert es immer wieder sehr leicht, dass er mich an meine Grenzen und aus dem Gleichgewicht bringt. Ich ärgere mich, werde aggressiv, falle „ins Loch“ und brauche manchmal Tage, um wieder rauszukommen. Dann gibt es auch wieder Phasen, in denen alles über Tage oder Wochen super läuft und wunderprächtig ist.
Vor kurzem habe ich mich dann entschlossen, noch einmal die Psychologin in der Schreiambulanz um Hilfe zu bitten. Ich war der Ansicht, dass ich aus der schwierigen Anfangszeit „einen Schaden“ habe, den ich endlich beheben wollte. Nicht zuletzt, weil wir uns noch ein zweites Kind wünschen und ich „stabil“ sein möchte, wenn wir das angehen.
Wir hatten bisher noch zwei Gespräche. Das erste war super, ich war gerade in einer guten Phase, konnte sehr offen reden und habe viel Bestätigung bekommen. Zwischen den Gesprächen war eine Horror-Zeit: wir waren alle drei krank (Grippe und Rota-Viren), am Ende unserer Kräfte und hatten furchtbare Nächte. Ich bin natürlich „reingefallen“ und hatte zum zweiten Termin viel zu erzählen. Die Psychologin hat mir ein paar Stichworte gegeben und mir auch den Vorschlag gemacht, über eine Therapie für mich selbst nachzudenken. Das Stichwort PPD fiel nicht. Wir haben einen Termin für Januar vereinbart, ich wollte etwas Zeit, um mal zu sortieren, welche „Baustellen“ ich denn so offen habe, und was davon ich angehen möchte. Ich bin sehr aufgewühlt aus dem Gespräch rausgegangen, denn ich hatte einige Sachen eingestanden, die ich normalerweise gerne wegschiebe. Aber ich fürchte, ich muss mich den Dingen stellen, mir selbst und meiner Familie zuliebe.
Und so habe ich angefangen zu recherchieren und war sehr erstaunt, als ich HIER gelandet bin.
Die Einsicht, was da bei mir abgeht, trifft mich sehr und ich weiß nicht, wie und wo ich anfangen kann. Habe unheimlich Angst, mich in die Ärzte- und Therapiemaschinerie zu begeben. Da gibt es einige Erfahrungen in der Vergangenheit, die mir das sehr schwer machen.
Zu wissen, dass es andere - Euch – gibt, die ähnliches durchmachen, ist gut. Vielleicht könnt Ihr mir helfen, einen Anfang zu machen und einen Weg heraus zu beschreiten. Wie seid Ihr denn anfangs damit umgegangen?
Vielleicht habt Ihr auch Tipps, was sich jetzt für mich zu lesen lohnt oder welche Schritte ich zuerst selbst für mich machen kann.
In jedem Fall freue ich mich, Euch gefunden zu haben!
Alles Liebe,
Heidi
Heidi's Vorstellung
Moderator: Moderatoren
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momo
Liebe Heidi,
willkommen im Forum, schön, dass Du hergefunden hast!
Als ich gerade deinen Thread las, dachte ich, es kann nicht wahr sein, so sehr hört sich das nach meiner Geschichte an: Wunschkind, Bilderbuchschwangerschaft, schnelle Geburt mit vorangegangenem Blasensprung hatte ich auch - und dann die Stillprobleme. Ich habe fast neun Monate Zwiemilchernährung durchgezogen. Mein Kleiner hat am Anfang auch viel geschrieen - obwohl er von Anfang an im Familienbett schlief. Und er gehört von Geburt an zu den Kindern, die sehr wenig Schlaf brauchen. Unsere Omas wohnen weit weg ...
Tja, ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich verstanden habe, was mit mir los ist, denn auch bei mir verlief das in Schwankungen. Gings mir gut, dachte ich "alles halb so schlimm", gings mir schlecht, konnte ich mich nicht aufraffen, was zu tun. Etwa seit mein Sohn Zwei ist mache ich eine Gesprächs- und Verhaltenstherapie (meine Therapeutin kombiniert das). Das kann ich absolut empfehlen, es hat mir schon einiges gebracht. Außerdem fahre ich viel Rad - das ist ein Sport, der auch mit Kind gut funktioniert. An Medikamenten nehme ich nur Mönchspfeffer. Das hatte ich schon bekommen, als ich Probleme hatte, schwanger zu werden. Jetzt wollen wir ein zweites Kind, aber ich glaube, dass ich durch den Mönchspfeffer auch psychisch stabiler bin.
Du hast gerade die wichtigsten ersten Schritte getan, das ist gut! Wenn Du jetzt weitermachst, geht's Dir bestimmt auch bald besser!
Liebe Grüße
Momo
willkommen im Forum, schön, dass Du hergefunden hast!
Als ich gerade deinen Thread las, dachte ich, es kann nicht wahr sein, so sehr hört sich das nach meiner Geschichte an: Wunschkind, Bilderbuchschwangerschaft, schnelle Geburt mit vorangegangenem Blasensprung hatte ich auch - und dann die Stillprobleme. Ich habe fast neun Monate Zwiemilchernährung durchgezogen. Mein Kleiner hat am Anfang auch viel geschrieen - obwohl er von Anfang an im Familienbett schlief. Und er gehört von Geburt an zu den Kindern, die sehr wenig Schlaf brauchen. Unsere Omas wohnen weit weg ...
Tja, ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich verstanden habe, was mit mir los ist, denn auch bei mir verlief das in Schwankungen. Gings mir gut, dachte ich "alles halb so schlimm", gings mir schlecht, konnte ich mich nicht aufraffen, was zu tun. Etwa seit mein Sohn Zwei ist mache ich eine Gesprächs- und Verhaltenstherapie (meine Therapeutin kombiniert das). Das kann ich absolut empfehlen, es hat mir schon einiges gebracht. Außerdem fahre ich viel Rad - das ist ein Sport, der auch mit Kind gut funktioniert. An Medikamenten nehme ich nur Mönchspfeffer. Das hatte ich schon bekommen, als ich Probleme hatte, schwanger zu werden. Jetzt wollen wir ein zweites Kind, aber ich glaube, dass ich durch den Mönchspfeffer auch psychisch stabiler bin.
Du hast gerade die wichtigsten ersten Schritte getan, das ist gut! Wenn Du jetzt weitermachst, geht's Dir bestimmt auch bald besser!
Liebe Grüße
Momo
-
Nora
Hallo Heidi,
ein ganz herzliches Willkommen auch von mir!
Ich berichte Dir , welches meine ersten Schritte waren.
Die PPD brach bei mir genau 1 Tag nach der Geburt meines Sohnes aus. Der Auslöser war, nach neuster Erkenntnis, ein für mich traumatisches Geburtserlebnis. Ich spürte schon im Krankenhaus, dass etwas nicht mit mir stimmt - Angst- und Panikattacken, kein Bindung zum Kind, große Stillprobleme. Obwohl ich das direkt bei den Krankenschwestern adressiert hatte, kam keine Hilfe - wurde abgetan mit "ach das ist der Babyblues, der vergeht nach ein paar Tagen". Zum Glück war meine Nachsorge-Hebamme sehr engagiert und ich habe ihr offen gesagt, wie es um mich bestellt ist. Sie hat sich sofort hinters Telefon geklemmt und eine Klinik ausfindig gemacht mit Psychologen, die mit dem Thema PPD vertraut sind. wir haben bei der Ärztin angerufen udn ich hab sofort für den NAchmittag einen Termin bekommen. Sie hat mir viele Fragen gestellt udn ließ mich schildern, wie es um mich bestellt ist. Ich hatte meinen Mann und meinen Sohn dabei. Wir haben dann einen Gesprächstherapie für mich vereinbart sowie den Besuch der Müttergruppe. Außerdem hat sie mir Zoloft verschrieben. Da ich, wie viele, totale Vorbehalte gegenüber einem AD hatte, hab ich es erstmal 1 Woche lang nicht genommen. aber der Leidendruck wurde so groß, dass ich dann doch die Einahme beschlossen habe - gottseidank. Nebenbei habe ich mich noch in kinesiologische Behandlung begeben, was mir auch sehr geholfen hat. Bei mir ist es also ein Mix aus Therapie, Medikament + Kinesiologischer Behandlung gewesen. Heute geht es mir gut (kleine Tiefs kommen noch vor), aber ich bin auf dem richtigen Weg und konnte nach knapp einem Jahr bereits das AD erfolgreich absetzen.
Vielleicht findest Du hier auch einen Anfang für Dich.
Alles Liebe,
Nora
ein ganz herzliches Willkommen auch von mir!
Ich berichte Dir , welches meine ersten Schritte waren.
Die PPD brach bei mir genau 1 Tag nach der Geburt meines Sohnes aus. Der Auslöser war, nach neuster Erkenntnis, ein für mich traumatisches Geburtserlebnis. Ich spürte schon im Krankenhaus, dass etwas nicht mit mir stimmt - Angst- und Panikattacken, kein Bindung zum Kind, große Stillprobleme. Obwohl ich das direkt bei den Krankenschwestern adressiert hatte, kam keine Hilfe - wurde abgetan mit "ach das ist der Babyblues, der vergeht nach ein paar Tagen". Zum Glück war meine Nachsorge-Hebamme sehr engagiert und ich habe ihr offen gesagt, wie es um mich bestellt ist. Sie hat sich sofort hinters Telefon geklemmt und eine Klinik ausfindig gemacht mit Psychologen, die mit dem Thema PPD vertraut sind. wir haben bei der Ärztin angerufen udn ich hab sofort für den NAchmittag einen Termin bekommen. Sie hat mir viele Fragen gestellt udn ließ mich schildern, wie es um mich bestellt ist. Ich hatte meinen Mann und meinen Sohn dabei. Wir haben dann einen Gesprächstherapie für mich vereinbart sowie den Besuch der Müttergruppe. Außerdem hat sie mir Zoloft verschrieben. Da ich, wie viele, totale Vorbehalte gegenüber einem AD hatte, hab ich es erstmal 1 Woche lang nicht genommen. aber der Leidendruck wurde so groß, dass ich dann doch die Einahme beschlossen habe - gottseidank. Nebenbei habe ich mich noch in kinesiologische Behandlung begeben, was mir auch sehr geholfen hat. Bei mir ist es also ein Mix aus Therapie, Medikament + Kinesiologischer Behandlung gewesen. Heute geht es mir gut (kleine Tiefs kommen noch vor), aber ich bin auf dem richtigen Weg und konnte nach knapp einem Jahr bereits das AD erfolgreich absetzen.
Vielleicht findest Du hier auch einen Anfang für Dich.
Alles Liebe,
Nora
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Heidi
Danke für Euer Willkommen und die lieben Worte!
Ich freue mich, hier zu sein.
Es gibt mir schon das Gefühl, die ersten Schritte getan zu haben und ich fange an, ein bisschen klarer zu sehen.
Tatsächlich hat sich eine Sache für mich schon gewaltig verändert: ich weiss jetzt, dass der Kleine nicht der Grund ist, dass es mir schlecht geht. Mit diesem Bewusstsein kann ich auf einmal ganz anders mit ihm umgehen, habe viel mehr Geduld und bekomme von ihm auch unglaublich viel Positives zurück. Wenn das mal kein Erfolgserlebnis ist?!!
Ganz liebe Grüße!
Heidi
Ich freue mich, hier zu sein.
Es gibt mir schon das Gefühl, die ersten Schritte getan zu haben und ich fange an, ein bisschen klarer zu sehen.
Tatsächlich hat sich eine Sache für mich schon gewaltig verändert: ich weiss jetzt, dass der Kleine nicht der Grund ist, dass es mir schlecht geht. Mit diesem Bewusstsein kann ich auf einmal ganz anders mit ihm umgehen, habe viel mehr Geduld und bekomme von ihm auch unglaublich viel Positives zurück. Wenn das mal kein Erfolgserlebnis ist?!!
Ganz liebe Grüße!
Heidi