PPD oder Hormon-Chaos?
Verfasst: 29:11:2006 19:23
Hallo an alle,
ich weiß nicht recht, woran ich bin. Aber vielleicht erstmal zu meiner Geschichte:
als wir im März erfahren haben, dass ich schwanger bin, ist für uns ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen. Die Schwangerschaft war bis auf eine kleine Blutung am Anfang schön und unkompliziert. Da ich noch Urlaub übrig hatte, konnte ich schon 9 Wochen vor Termin zu Hause bleiben und mich ganz in Ruhe vorbereiten. Und mir meine "Wunsch-Entbindung" zurecht träumen. Naja...
2 Wochen vor dem Termin sind wir dann spät abends mit Wehen in die Klinik gefahren. Die ganze Nacht hatte ich schmerzhafte, in 2-3 Minutenabständen kommende Wehen, die aber wirkungslos waren. Am nächsten Morgen, schon ziemlich entkräftet, beschloß man, mir eine PDA zu legen. Die saß nicht, und auch 2 weitere Versuche schlugen fehl. Als dann die Preßwehen anfingen, blieben auf einmal die Herztöne des Babies weg. Mir wurde ein Dammschnitt verpaßt, auch eine meiner Horrorvorstellungen. Und dann kam, nach über 30 Stunden ohne Schlaf oder Ruhepause, am 12.11.2006 um 14:22 Uhr unser kleiner Tobias zur Welt. Ich war einfach nur froh, dass es vorbei war und konnte mit dem kleinen Bündel auf meiner Brust gar nicht recht was anfangen.
Als ich dachte, im Zimmer angekommen, ich könnte endlich schlafen, wurde ich wieder eines besseren belehrt. 3 Tage im Krankenhaus und nur ca 3 Stunden Schlaf später war ich am Ende. Ich wollte nur nach Hause in mein Bett. Dazu kam, dass Tobi aufgrund eines verkürzten Zungenbändchens nicht richtig an die Brust wollte. Und zu Hause gings weiter. Ich konnte einfach nicht schlafen. Ich lag im Bett, die Gedanken rasten, der Druck in spätestens 2-3 Stunden wieder präsent sein zu müssen und der Kampf, den kleinen an die Brust zu kriegen ließen mich nur wach liegen. Ich empfand das Baby als Störfaktor, wollte, dass er verschwindet. Das Stillen wurde regelrecht zur Tortur, weil ich immer weniger Geduld und immer mehr Wut aufbrachte. Nach 11 Tagen hatte ich einen Zusammenbruch mit Heulkrämpfen und der Drohung wenn das Kind nicht verschwindet, kann ich für nichts garantieren. Meine Hebamme hatte die Möglichkeit einer PPD schon vorher gesehen und versucht, homöopatisch gegenzusteuern. Hat aber nicht viel geholfen. Noch am selben Tag fing ich an abzustillen, da ich das Stillen als größten Streßfaktor ansah. Am 13. Tag hatten wir dann ein Gespräch mit einer Psychologin einer Mutter-Kind-Station, die mir auch gleich 2 Medikamente mit gab: Cipramil 20mg morgens und Tavor 1mg zur Nacht. Nachdem ich mich in die Beipackzettel eingelesen hatte, entschied ich mich, statt des Tavors Noctamid einzunehmen, da ich die Wirkung auf mich kannte und es mir gut half. Nachdem ich abstillte, ging es mir von Tag zu Tag besser. Von meinem Gynäkologen sollte ich mir dann ein Rezept für die Medikamente holen. Dieser weigerte sich und meinte, wenn ich sowieso abstille, würde er mir erstmal ein Hormonpräparat verpassen, da hätte er gute Erfahrung mit gemacht. Der Östrogenspiegel ist nach der Entbindung so niedrig und das kann solche depressiven Folgen haben. Jetzt nehm ich seit 3 Tagen Cyclosa und es geht mir gut. Das mit dem Schlafen klappt zwar noch nicht ganz so gut, aber ich habe keine Panikattacken, keine Angst, kein Versagensgefühl und ich liebe mein Kind jeden Tag ein bischen mehr.
Ich hoffe von ganzem Herzen, dass wirklich nur das Hormonchaos für meine Gefühle und Ausbrüche verantwortlich war.
Etwas lang die Geschichte, aber ich mußte mir das mal von der Seele schreiben. Allen einen herzlichen Dank, die sie lesen und vielleicht sogar was kommentieren. Wie siehts z.B. bei Euch aus mit Erfahrungen den Hormonhaushalt, seine Entgleisung und die daraus resultierende Wirkung auf die Psyche betreffend?
So denn, ich freue mich auf Rückmeldung,
viele liebe Grüße,
Sandra
ich weiß nicht recht, woran ich bin. Aber vielleicht erstmal zu meiner Geschichte:
als wir im März erfahren haben, dass ich schwanger bin, ist für uns ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen. Die Schwangerschaft war bis auf eine kleine Blutung am Anfang schön und unkompliziert. Da ich noch Urlaub übrig hatte, konnte ich schon 9 Wochen vor Termin zu Hause bleiben und mich ganz in Ruhe vorbereiten. Und mir meine "Wunsch-Entbindung" zurecht träumen. Naja...
2 Wochen vor dem Termin sind wir dann spät abends mit Wehen in die Klinik gefahren. Die ganze Nacht hatte ich schmerzhafte, in 2-3 Minutenabständen kommende Wehen, die aber wirkungslos waren. Am nächsten Morgen, schon ziemlich entkräftet, beschloß man, mir eine PDA zu legen. Die saß nicht, und auch 2 weitere Versuche schlugen fehl. Als dann die Preßwehen anfingen, blieben auf einmal die Herztöne des Babies weg. Mir wurde ein Dammschnitt verpaßt, auch eine meiner Horrorvorstellungen. Und dann kam, nach über 30 Stunden ohne Schlaf oder Ruhepause, am 12.11.2006 um 14:22 Uhr unser kleiner Tobias zur Welt. Ich war einfach nur froh, dass es vorbei war und konnte mit dem kleinen Bündel auf meiner Brust gar nicht recht was anfangen.
Als ich dachte, im Zimmer angekommen, ich könnte endlich schlafen, wurde ich wieder eines besseren belehrt. 3 Tage im Krankenhaus und nur ca 3 Stunden Schlaf später war ich am Ende. Ich wollte nur nach Hause in mein Bett. Dazu kam, dass Tobi aufgrund eines verkürzten Zungenbändchens nicht richtig an die Brust wollte. Und zu Hause gings weiter. Ich konnte einfach nicht schlafen. Ich lag im Bett, die Gedanken rasten, der Druck in spätestens 2-3 Stunden wieder präsent sein zu müssen und der Kampf, den kleinen an die Brust zu kriegen ließen mich nur wach liegen. Ich empfand das Baby als Störfaktor, wollte, dass er verschwindet. Das Stillen wurde regelrecht zur Tortur, weil ich immer weniger Geduld und immer mehr Wut aufbrachte. Nach 11 Tagen hatte ich einen Zusammenbruch mit Heulkrämpfen und der Drohung wenn das Kind nicht verschwindet, kann ich für nichts garantieren. Meine Hebamme hatte die Möglichkeit einer PPD schon vorher gesehen und versucht, homöopatisch gegenzusteuern. Hat aber nicht viel geholfen. Noch am selben Tag fing ich an abzustillen, da ich das Stillen als größten Streßfaktor ansah. Am 13. Tag hatten wir dann ein Gespräch mit einer Psychologin einer Mutter-Kind-Station, die mir auch gleich 2 Medikamente mit gab: Cipramil 20mg morgens und Tavor 1mg zur Nacht. Nachdem ich mich in die Beipackzettel eingelesen hatte, entschied ich mich, statt des Tavors Noctamid einzunehmen, da ich die Wirkung auf mich kannte und es mir gut half. Nachdem ich abstillte, ging es mir von Tag zu Tag besser. Von meinem Gynäkologen sollte ich mir dann ein Rezept für die Medikamente holen. Dieser weigerte sich und meinte, wenn ich sowieso abstille, würde er mir erstmal ein Hormonpräparat verpassen, da hätte er gute Erfahrung mit gemacht. Der Östrogenspiegel ist nach der Entbindung so niedrig und das kann solche depressiven Folgen haben. Jetzt nehm ich seit 3 Tagen Cyclosa und es geht mir gut. Das mit dem Schlafen klappt zwar noch nicht ganz so gut, aber ich habe keine Panikattacken, keine Angst, kein Versagensgefühl und ich liebe mein Kind jeden Tag ein bischen mehr.
Ich hoffe von ganzem Herzen, dass wirklich nur das Hormonchaos für meine Gefühle und Ausbrüche verantwortlich war.
Etwas lang die Geschichte, aber ich mußte mir das mal von der Seele schreiben. Allen einen herzlichen Dank, die sie lesen und vielleicht sogar was kommentieren. Wie siehts z.B. bei Euch aus mit Erfahrungen den Hormonhaushalt, seine Entgleisung und die daraus resultierende Wirkung auf die Psyche betreffend?
So denn, ich freue mich auf Rückmeldung,
viele liebe Grüße,
Sandra