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Doreen

Möchte mich zu Euch gesellen

Beitrag von Doreen »

Hallo,

möchte mich heute bei Euch vorstellen.
Ich heiße Doreen,bin 34 Jahre alt und habe 2 Kinder,beides Jungs,im Alter von 7 und 13 Jahren.

Vor 8 Wochen begann mein Leidenweg.
Es war auf der Arbeit,(ich arbeite im Lager einer Spedition mit vorwiegend körperlich schwerer Tätigkeit),als ich plötzlich ganz schwach auf
den Beinen wurde und ich meiner Kollegin sagte,ich müßte mich mal einen Moment ausruhen.
Dann gings los,mir lief ein Schauer den Rücken runter,gleichzeitig bekam ich schwere Atemnot,mein Brustkorb war wie zugeschnürt,
mir wurde schwindlig und ich dachte,ich muß sterben.Ich war unfähig mich zu bewegen,konnte nicht sprechen,weil es zu anstrendend gewesen wäre.
Meine Arbeitskollegin hat mich dann irgendwie zum Arzt gebracht,der EKG schrieb und mich untersuchte.
Da er nichts feststellen konnte und er dachte,ich hätte einen Herzinfarkt haben können,wurde ich ins KH eingeliefert.
Aber auch da wurde organisch nichts festgestellt und es wurde auf die Psyche geschoben.
Zu dem Zeitpunkt wollte ich das nicht glauben,man denkt immer,sowas haben nur andere,man selber bekommt sowas nicht.
Also habe ich es verdrängt und bin die Woche darauf wieder arbeiten gegangen.
Und es passierte das selbe,ich bekam die selbe Panikattacke wie in der Woche zuvor,nur noch schlimmer.
Von da an fing ich an zu grübeln,ob an der Sache mit der Psyche vielleicht doch was dran ist.

In der Woche dananch fühlte ich mich komisch,abgeschlagen,unfähig überhaupt was auf die Reihe zu bekommen.
Mir war ständig übel und ich hatte leichte Untersleibsschmerzen.
Ich überlegte ob ich schwanger sein könnte,was aber eigentlich unmöglich war,denn wir hatten ja verhütet.
Habe mir dann aber doch einen Schwangerschaftstest gekauft und er war tatsächlich positiv,ich war schwanger.......ungeplant.
Mein Partner(39) lehnte die SS ab,denn er wollte absolut kein Kind mehr,da er selber aus einer vorherigen Beziehung eine Tochter hat.
Wir haben kaum noch miteinander gesprochen,ich habe versucht zu verdrängen und fiel erst Recht in ein tiefes Loch.
So sehr ich mich selber über die Schwangerschaft freute....er schwieg und verdrängte genauso.

Meine Panikattacken wurden immer schlimmer,mittlerweile war es soweit,daß ich nicht mehr das Haus verlassen konnte,
ohne die Angst,ich könnte draußen sterben.Es war ein Teufelskreis......die Angst vor der Angst.

Nach einer Woche war ich dann bei meiner Frauenärztin die mir die Schwangerschaft bestätigte.
Ich erzählte ihr von den Panikattacken,der Angst und der Situation,in der ich mich grade zu Hause befand.
Sie hat mir Faustan gegeben,damit ich im akuten Anfall über die Runden komme,denn die Panikattacken hielten sonst manchmal bis zu 1,5 Stunden an.
Notgedrungen mußte ich ein paar mal von den Tabletten Gebrauch machen,aber mir war nicht wohl bei dem Gedanken.
Schließlich wollte ich dem Baby auch nicht schaden.
Von meiner Neurologin bekam ich auch Tabletten,die ich aber erst ab der 10. Schwangerschaftswoche nehmen sollte.
Aber dazu kam es nicht mehr.

Nach dem 3. FA-Besuch kam für mich die Horrornachricht,das Baby ist zu klein und es sind immernoch keine Herztöne feststellbar,da war ich in der 8.Woche.
Ich begann mir Vorwürfe zu machen,ob die Tabletten ( Faustan ) daran Schuld sind,oder der Streß zu Hause.
Ich schob meinem Partner die Schuld in die Schuhe,es war schlimm.
Eine Woche später hatte ich eine Missed Abortion in der 9.Woche mit folgender Ausschabung.
Das ist nun grade mal eine Woche her und die Trauer um mein Baby sitzt tief.
Mein Partner hat trotz allem versucht,mich aufzufangen,aber unsere Beziehung hat seit dem sehr gelitten.
Ich wollte schon von Anfang an mit ihm ein Baby haben,aber er hat es abgelehnt ( meine Kids sind aus einer anderen Beziehung).
Wir haben viel darüber diskutiert,aber erfolglos.Er wollte kein Kind.
Deshalb sah ich es,als Wink des Schicksals,daß ich auf einmal völlig ungeplant und trotz Verhütung schwanger geworden bin.
Aber es sollte nicht sein..........WARUM???????....leider werde ich daruf nie eine Antwort finden können.
Und ich weiß,daß ich nie mehr schwanger werde,weil mein Partner sich im Februar 2007 sterilisieren lassen will und da kann kommen was will,er macht es.
Ich weiß nicht,wie ich diese zusätzliche Last nun auch noch tragen soll und ich habe Angst,daß die Beziehung ganz den Bach runter geht.

Gestern war ich wieder beim Neurologen,damit ich nun Tabletten bekomme,die mir helfen.
Ich erzählte ihr von der Fehlgeburt und sie fand es ja nun "einfach",mich mit Tabletten zu behandeln,weil ich ja nun nicht mehr schwanger war.
Habe kaum zugehört,was sie mir erzählt hat,hauptsache ich bekam was,was mir hilft.
Sie hat mir Paroxat 10 gegeben,die ich nun seit gestern nehme und wo ich mir von erhoffe,daß sie mir helfen,daß ich trotz der ganzen Erlebnisse
wieder mal irgendwann ein normales Leben führen kann,einkaufen gehen kann,spazieren e.t.c........wieder ein "Normalo" sein kann.
Morgen habe ich den nächste Termin bei meiner Therapeutin........der zweite.

Ich hoffe ich habe Euch mit meinem Bericht nicht gelangweilt,aber ich habe schon versucht mich kurz zu fassen.

Liebe Grüße
Doreen
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Doreen!

Erst mal herzlich willkommen bei uns. Es tut mir sehr leid, was du erleben mußtest. So wie du schreibst, hat die SS und leider auch der Abort diese depressive Episode verursacht. Hattest du bei deinen beiden Jungs keine Probleme dieser Art?

Ich finde es super, dass du dir gleich Hilfe geholt hast und eine Therapie machst. Sicher wird es dir dann bald schon besser gehen. Was deinen Partner angeht, hat er sich nicht grad "glücklich" verhalten. Hast du ihn schon mal gefragt, ob er mit dir zu einer Therapiestunde gehen will? Denn es geht erstens mal um den Verlust eures Babys (auch wenn er es nicht wollte, er war der Vater) und dann ist ja da noch dein Kinderwunsch, den er nicht mittragen will. Das geht also schon euch BEIDE an - und ich glaube nicht, dass dein Partner das so einfach totschweigen und unter den Tisch kehren kann und darf! Er muss auch auf deine Gefühle eingehen!

Weißt du, für die Männer ist das oft einfacher - sie werden nicht schwanger, fühlen das Baby nicht im Bauch und erleben (körperlich) keine Geburt. Sie haben wohl einen anderen Bezug zu allem. Der Großteil bleibt an uns hängen - die schönen Dinge, aber auch die traurigen. Deshalb würde ich ihn ruhig mal drauf ansprechen, was er zu einer gemeinsamen Stunde bei deinem Doc meint.

Uiiiii, jetzt habe ich dich voll zugetextet. Ich hoffe aber, ich konnte dir etwas helfen und freue mich, wieder von dir zu hören.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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