Zum einen möchte ich euch meine volle Bewunderung aussprechen. Ich finde es toll, wie ihr für eure Gesundheit, eure Kinder und Familien kämpft!

Im Grunde bin ich hier falsch. Ich habe keine PPD.
Allerdings bin ich der mehr oder weniger festen Überzeugung, dass es nach der Geburt meines Sohnes so etwas oder ähnliches gewesen sein muss. Das ist mehr als 6 Jahre her. Und egal, was auch immer es damals war, es ist nun vorbei. Mein Kind ist groß und ich könnte doch zufrieden damit sein, dass jetzt wieder alles gut ist.
Und hier kommt der Haken: das klappt einfach nicht.
Ich hänge wie in einer Zeitspirale, sehe Bilder und Situationen vor den Augen die mich traurig, wütend und hilflos machen. Wenn ich das ganze logisch angehe müsste es mir eigentlich helfen die Schuldgefühle los zu werden, die ich meinem Sohn gegenüber habe, damals keine gute Mutter gewesen zu sein. Spätestens jetzt weiß ich ja, warum ich das nicht konnte, dass ich kein Monster bin sondern Hilfe gebraucht hätte.
Im letzten Jahr habe ich auch den Zusammenhang begriffen, warum mein Kind Probleme hat mit seinen Gefühlen umzugehen: im Kindergarten (auch zu hause) hatte Wutanfälle, hat sich Situationen (und andere Kinder)gesucht um seine Aggression los zu werden, ist absichtlich über Grenzen getreten um auf sich aufmerksam zu machen. Dafür sehe ich mich und mein abweichendes Verhalten in den ersten Lebensjahren für verantwortlich (Schuldgefühl Hallo auch). Vermutlich spielt da auch die Trennung von seinem Vater eine Rolle, aber die habe ich wiederum gewollt, was mich wieder glauben lässt ich trage dafür die Verantwortung.

Auch wenn der Kindergarten superklasse ist und dort eine gute Zusammenarbeit und Austausch zwischen Erziehern und Eltern stattfindet war mir klar, dass das alleine an Förderung nicht ausreichen wird. Somit macht er jetzt eine Spieltherapie seit ca. 3 Monaten.
Alles auf einem guten Weg… Janniks Verhalten hat sich sehr zum Positiven verändert, ob das nun an der Therapie liegt vermag ich nicht zu sagen.
Warum also kann ich damit nicht abschließen, wenn doch jetzt alles so „gut“ ist?
Grade gestern habe ich jemanden den Rat gegeben auf sein Gefühl zu hören und dem zu vertrauen. Mir selber fällt das grade sehr schwer. Ich frage mich ob ich nur Aufmerksamkeit damit erzeugen will, einen Grund suche damit es mir schlecht geht und ich dadurch anderes Entschuldigen kann?
Oder aber ist es möglich, dass man so eine Lebensphase nicht verarbeitet haben kann und sie damit jederzeit wieder auf den Tisch kommen kann?
Um etwas abzuschließen müsste man sich damit noch einmal komplett befassen, es vielleicht nocheinmal durchleben. Davor hätte ich aber eine riesen Angst.

Fakt ist, dass ich total durchhängt deswegen… anstatt mich aufs lernen zu konzentrieren hänge ich in Gedanken von damals. Alltägliches fällt mir schwer…
Deshalb die Frage in die Runde, ob jemand sowas kennt, oder eine Idee hat, wie man die bösen Geister zur Ruhe bekommt.
Was ich nicht erreichen wollte, dass jemand Angt bekommt, Kinder müssten verhaltensauffällig werden. Das ist mit Sicherheit nicht so und da spielen auch noch andere Faktoren mit rein. Jannik hat auch stark ausgeprägte soziale Kompetenzen gegenüber kleineren und benachteiligten Kindern. Falls ich damit jemanden Angst gemacht habe so tut es mir leid, das war sicher nicht meine Absicht.

malieka