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Posttraumatische Belastungsstörung von der Geburt

Verfasst: 22:08:2005 1:47
von sonrisa
Hi Petra,

da ich Deinen Thread net themenentfremden will, mach ich einen neuen auf.
ich habe zwar alles mitgekriegt aber nichts gespürt, keinen schmerz.
Bei mir umgekehrt: Ich habe alles gespürt, aber mein Hirn hat nix gespeichert. Nachdem ich nun 6 Monate meinem mysteriösen Geburtserlebnis auf der Spur bin, habe ich nun einen Erklärung für das Vergessen bzw. nicht Speichern gefunden.

Um es von hinten (also heute) aufzurollen: Ich habe lt. AKH KEINE PPD/PPP (so wie die Psychologin und Gynäkologin in Personalunion, bei der ich war, gemeint hat - ich hoff, Ihr haut mich jetzt nicht aus dem Forum raus ;-) - "Krise nach der Geburt" trifft es trotzdem...), sondern eine Posttraumatische Belastungsstörung (und alle "klassischen Symptome" dafür). Dazu schreibt die WHO:

"Typische Merkmale sind das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Alpträumen, die vor dem Hintergrund eines andauernden Gefühls von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit auftreten. Ferner finden sich Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten. Meist tritt ein Zustand von vegetativer Übererregtheit mit Vigilanzsteigerung, einer übermäßigen Schreckhaftigkeit und Schlafstörung auf. Angst und Depression sind häufig mit den genannten Symptomen und Merkmalen assoziiert und Suizidgedanken sind nicht selten."

"Diese entsteht als eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde."

Die gute Nachricht: Ich muss mir keinen Vorwurf mehr machen, dass ausgerechnet ICH "psychisch zu schwach auf der Brust bin für eine Geburt": MEINE Situation hätte bei FAST JEDEM in einer PTBS geendet, weil das ist ja eben ein Merkmal von PTBS. *uff* Ich kann nix dafür, dass ich jetzt diese blöde, nervige PTBS habe.

PTBS geht oft einher mit Amnesie - das ist dann eine dissoziative Amnesie (die mit Medikamenten nix zu tun hat!).

"Die Entscheidungsfindung durch das Großhirn wird unterbunden [...] Große Teile der Nachrichten werden dadurch erst gar nicht an das explizite Gedächtnis weiter geleitet. Die Reaktionen auf die Gefahr werden fast ausschließlich von den impliziten Gedächtnissen gesteuert. Diese Unterbrechung zwischen verschiedenen Gehirnteilen wird auch Dissoziation genannt. [...] Der Hippokampus ist bei schwer Traumatisierten nachweisbar kleiner als bei Gesunden, und einige seiner Verbindungen zu den anderen Gehirnteilen sind teilweise unumkehrbar unterbrochen."

Die schlechte Nachricht: Mein Gehirn wurde durch die Geburt verändert - toll.

"Die Dissoziation des Großhirns ist jedoch nicht der einzige Effekt: Durch die Hormonausschüttung werden die Informationen teilweise nicht mehr vorgefiltert, sondern gelangen uninterpretiert und mit einer höheren "Bitrate" als normalerweise in die Amygdala und die impliziten Gedächtnisse. Die dadurch entstehende Reizüberflutung scheint jedoch einen Überlebensvorteil in gefährlichen Situationen zu haben: die impliziten Gedächtnisse suchen fieberhaft nach Auswegen und Fluchtwegen, ggf. auch nach Gegenangriffswegen. Dazu werden alle Informationen aufgenommen, die zu kriegen sind, auch scheinbar nebensächliche Details. Diese werden jedoch nicht vom Großhirn bewertet und interpretiert, sondern von den impliziten Gedächtnissen in roher Form verarbeitet und oft nur dort gespeichert. Das explizite Gedächtnis bekommt nicht alles mit und speichert große Teile des Traumas erst gar nicht."

Genau so ist das bei mir! Die wenigen Szenen, die ich weiß, sind ÜBERGENAU! Ich kann JEDES KLEINE DETAIL beschreiben, jeden Gesichtsausdruck, aber keine gesprochenen Worte (was auch typisch ist - nur eine Sinnesebene, bei mir eben die visuelle).

"Das Nicht-Erinnerungsvermögen an Trauma-Situationen wird dissoziative Amnesie genannt. Die Abtrennung des Großhirns vom Nachrichtenfluss bewirkt, dass keine oder nur wenige sinngebenden Bewertungen vorhanden (bzw. physiologisch möglich) sind und auch kaum etwas im expliziten Gedächtnis gespeichert ist. Da die impliziten Gedächtnisse zustandsabhängig arbeiten, werden die dort gespeicherten Informationen nach dem Ende der Lebensgefahr nicht mehr aktiviert; sie scheinen "vergessen" (Amnesie)."

Ein Erinnern ist physiologisch nicht möglich, auch wenn ich mich NOCH so quäle, noch so sehr versuche, mich zu erinnern: ES IST NICHT MÖGLICH.
hast du da angst-panikattacken wenn du flashbacks hast?
Weiß net, ob das eine Panikattacke im med. Sinn is... Supa sind die Flashbacks nicht! - Es versetzt mich immer wieder in best. Situationen (7 kurze Sequenzen von ein paar Sek. weiß ich noch). Hast den Film Ray (über Ray Charles) gesehen? So ähnlich sind die Flashbacks bei mir auch.
habe auch keine depressionen, keine probleme mit der alltagsbewältigung und keine probleme mit der annahme oder liebe meinem sohn gegenüber. eher im gegenteil, ich liebe ihn sehr und genieße die zeit so mit ihm. ich bin auch nicht überfordert, lebe ein sehr zufriedenes und harmonisches leben, habe einen tollen mann an meiner seite der sehr für mich und die kinder da ist, wir haben keine finanziellen probleme
JAAAAAAA! Genau das trifft für mich auch alles zu. Naja, vielleicht trifft Depression im med. Sinn für mich auch zu - aber wenn, dann kommt die als Folge der Symptome der Belastungsstörung (PTBS im Vollbild *yippie*).
leider sind dadurch auch die zwangsgedanken entstanden. so in der art, was ist wenn ich durch meine schuld unsere familie zerstöre.
Sowas hat sich bei mir in letzter Zeit entspannt. Warum???
Wahrscheinlich seit ich meine Ziele neu definieren musste. Meine Wünsche sind:
- Ich freue mich RIESIG über mein gesundes Kind und JEDES Lächeln, das es mir schenkt, ich freue mich aufrichtig über Norah auch an Tagen, wo sie wg Zahnweh oda was weiß ich durchbrüllt, und ich wünsche mir, dass sie gesund bleibt und ein glücklicher Mensch wird.
- Für mich wünsche ich mir, dass ich bis zum 31.1.2006 meine PTBS los bin (und bis dahin irgendwie überlebe) und mich ungefähr wieder so fühle wie vorher.
(Schön wäre es, wenn mein Mann mit mir gemeinsam durchhält, denn er ist eine wichtige Kraftquelle für mich.) Mehr Wünsche habe ich zur Zeit nicht, alles andere ist inzwischen unwichtig geworden. Nur diese beiden Dinge. Und selbst das kommt mir SEHR OFT viel zu viel verlangt vor, weil ich manchmal gar keine Hoffnung mehr habe, dass ich irgendwann keine Flashbacks mehr haben werde... Es dauert halt schon sooo lange, und ich habe manchmal fast keine Kraft mehr für noch einen Tag oder ncoh eine Stunde. Wenn die Flashbacks und das andere Zeug nicht verschwinden, dann wünsche ich mir, dass mir beigebracht wird, irgendwann damit leben zu können, und selbst mit so einem Leben dann irgendwie glücklich zu sein (was ich mir nicht vorstellen kann, dass das gehen kann... nicht mal wenn mir nur mein am wenigsten schlimmer Flashback (der, der IMMER da ist: dass ich mich selber pausenlos schreien höre) bleibt... aber vielleicht gehts doch). Ich muss mich dann an den kleinen Erfolgen freuen: Dass ich es nach 6 Monaten endich geschafft habe, vor mir selber zuzugeben, dass es derzeit WIRKLICH schlimm ist (anstatt alles runter zu spielen) und mich dafür nicht selber anklagen muss - was bin ich froh, dass die WHO DAS geschrieben hat!
bin immer diejenige gewesen die alle anderen aufgebaut hat und stark war egal was passiert ist
Ja genau, bei mir ist das auch so. Da hab ich noch nie drüber nachgedacht... Zu welchen Schluss bist Du gekommen? Was ist passiert??? - Warum ist plötzlich alles anders geworden?

Danke für den Tipp mit der Schilddrüse. Werde meine Schilddrüse untersuchen lassen. Wo macht man das? Bei einem Internisten?

Alles Liebe,

S.

Verfasst: 22:08:2005 9:20
von Petra
hallo sonrisa,

danke für die erklärung, jetzt kann ich besser verstehen wie du dich fühlst! ich habe ray gesehen (toller film) und weiß was du meinst! stelle mir das sehr belastend vor, du mußt wahnsinnig stark sein dass du mit diesen flashbacks zurechtkommst. sie werden genauso aufhören wie bei mir die zwangsgedanken! ganz bestimmt! als ich geschrieben habe dass ich eigentlich immer die starke war und für alle anderen da war wenns probleme gab, meinte ich, dass ich jetzt soviel harmonie habe und das leben lebe wie ich es mir immer gewünscht habe und anstatt das genießen zu können, fängt bei mir diese sch* postpartale angststörung dahinter steht eine phobie (diagnose meines psychotherapeuten) an. ich bin ein mensch der sich im chaos egal welcher art perfekt zurechtfindet. was anderes ist mir seit meiner frühesten kindheit nicht übrig geblieben. sozusagen als selbstschutz habe ich als kind sehr viel verdrängt um weiterleben zu können und dieses verdrängen war der nährboden für meine ängste die jetzt herauskommen. ich lebe schon immer mit der angst nur war es mir nicht in dem ausmaß bewußt. ich habe halt irgendwie gelernt damit umzugehen. wenn ich diese zwangsgedanken nicht hätte die mich so in panik versetzten hätte ich wieder nichts unternommen...und weiter mit den ängsten gelebt. ich hab mich manchmal nicht zum bettchen meines babys getraut weil ich mir sicher war, er liegt jetzt tot darin, hatte in solchen momenten herzrasen, schweißausbrüche, zittern und hab mir gedacht das ist normal, wird schon wieder vergehen...was ich dir noch sagen wollte, du bist nicht schuld an deiner krankheit, es ist gut dass du dabei bist sie jetzt anzunehmen und nicht verdrängen zu wollen, denn nur so kannst du geheilt werden!
ich wünsche dir von ganzen herzen dass du deine ziele erreichst!

alles liebe, und schreib mir wie es dir geht!!!

petra

die genauen schildrüsenwerte kann man im kh (ambulant) testen, dein frauenarzt soll dir eine überweisung schreiben!

Mir geht es VIEEEEL besser!! Od eigentlich: wieder ganz gut!

Verfasst: 19:09:2005 11:37
von sonrisa
Hi Petra,

jetzt hab ich lang nix geschrieben, dafür gibts jetzt einiges zu berichten...
Petra hat geschrieben:stelle mir das sehr belastend vor, du mußt wahnsinnig stark sein dass du mit diesen flashbacks zurechtkommst.
Zurecht kommen... Naja, ich weiß nicht, ob es jemanden auf der Welt gibt, der damit zurechtkommen könnte... In Wahrheit gibt es damit nur 3 Möglichkeiten: Besserung, Drogenkonsum oder Selbstmord. Nach 7 Monaten an der Selbstmordklippe ist es nun viel besser geworden! EMDR hat gut dagegen genützt. Und in den allerschwersten Zeiten hab ich von einen Tag auf den anderen gelebt: Da war mein Ziel nur: Irgendwie bis zum Abend kommen, egal wie. Nachts konnte ich natürlich nciht schlafen, aber es war trotzdem immer mein Ziel, den Abend zu erreichen. Vor ein paar Wochen ging es dann schon nicht mehr um den Abend - da hab ich meinen Tag in 10 min-Raster eigeteilt u mich über jede überlebte 10 min gefreut. Kaum vorstellbar, aber es war wirklich so...

Nun ist alles besser geworden. Mitte Nov ziehen wir in eine neue Wohnung, darauf freu ich mich schon SEHR! Ich hoffe, dass es so bleibt, wie es jetzt ist, denn ich fühlte mich schon 2x recht wohl, und dann wurde es wieder schlimmer...

Mein Baby macht mir große Freude und das war zum Glück immer so - seit diesem WE kann sie krabbeln, ich bin total begeistert. Natürlcih weiß ich, dass das nicht mein Verdienst ist, udn ich würde sie genauso lieb haben, wenn sie NIE krabbeln würde, aber freuen tu ich mich trotzdem! :-)

Was Du über Dich geschreiben hast, war sehr interessant, danke dafür.
was ich dir noch sagen wollte, du bist nicht schuld an deiner krankheit,
Ja, theoretisch ist mir das schon klar!!! Und niemals würde ich von jemand anders annehmen, dass er/sie schuld ist an IRGENDEINER Krankheit, aber ich hab mir das schon vorgeworfen, dass ausgerechnet ICH zu schwach auf der Brust bin für eine Geburt, dass ich deswegen gar keine Mutter hätt werden sollen... Inzwischen hat sich herausgestellt, dass ich eine Beckenanomalie habe - d.h. bei mir geht sowieso nur Kaiserschnitt. Ich versteh das nicht - lieber unterstellt mir ein GEburtsmediziner nach dem anderen sowas wie geburtshinderliche Charaktereigenschaften (nur weil ich beruflich erfolgreich und gut organisiert bin! - unglaublich...), als dass einer von denen auf die Idee kommt, dass er mir die Hüfte röntgt. Zum Glück hab ich darauf bestanden - seitdem ist alles besser...
alles liebe, und schreib mir wie es dir geht!!!
uiui, tschuldige, das hat jetzt laaaange gedauert...

Alles Liebe,

S.

Verfasst: 19:09:2005 21:03
von Petra
Hallo liebe Sonrisa,

ich hab mich schon gefragt wo du solange warst;)

Es ist sehr traurig was du mir über deine schlechten Zeiten geschrieben hast. Ich kann mir nur vage vorstellen wie es dir da ergangen sein muß! Schön dass es dir jetzt besser geht, es wird bestimmt ganz aufhören! Kennst du die Seite www.panikattacken.at ? Da steht auch interessantes über die PTBS.

Mein kleiner hebt seine Füßchen immer in die Höhe sobald er am Rücken liegt (er schaut dann aus wie ein Maikäferchen) und greift seine Zehen an und lässt sich zur Seite kippen! Das macht im unheimlich Spaß ...und mir auch:)


Liebe Grüße
Petra

Verfasst: 20:09:2005 4:41
von Kate
Liebe Sonrisa,

mich würde mal interessieren wie du an die Definitionen der WHO gekommen bist. Mich interessiert das sehr, aber ich bin im Netz bis jetzt nicht fündig geworden.

Lieben Gruß
Kate

Verfasst: 20:09:2005 10:10
von sonrisa
Hi Petra,
ich hab mich schon gefragt wo du solange warst;)
Das ehrt mich, dass Du mich vermisst hast... <3
Es ist sehr traurig was du mir über deine schlechten Zeiten geschrieben hast.
Ja, das stimmt. Es war eine schwierige Zeit - und ich hatte nicht das GEfühl, dass ich etwas dagegen machen kann...
Kennst du die Seite www.panikattacken.at ? Da steht auch interessantes über die PTBS.
Danke, muss mal schauen.

Was Dein Maikäferle macht, is echt herzig. meine macht das immer noch. Nächste Stufe ist umdrehen - dauert sicher nicht mehr lange...

Hi Kate,

die Def. hab ich von http://www.dimdi.de/static/de/klassi/di ... fr-icd.htm, da sind alle Krankheitem ausm ICD-Katalog beschrieben. Du brauchst den Schlüssel f eine best. Krankheit, um es zu finden. PTBS hat 43.1.

Den REst weiß ich nimma, wo ichs her hab...

Alles Liebe, ich hoffe, geholfen zu haben!

S.

so allein...

Verfasst: 27:09:2005 22:04
von sonrisa
Mein Gott, ich fühl mich grad soooo allein - warum hat das außer mir keiner??? Warum muss ich imma aus der Reihe fallen? Warum hab ich bis heut keine einzige Person getroffen, die eine PTBS von einer Geburt hat? Ich mag auch eine Selbsthilfegruppe oder so haben... Ich mag nimma allein sein. Ich mag mich mit jemandem besprechen, was man geg Flashbacks machen könnt. *flenn* *jammer*

hallo sonrisa!

Verfasst: 28:09:2005 8:00
von kathrin66
erst einmal - HEUL DICH AUS- ich hör dir zu und steh dir bei.
zum anderen wollte ich dir den tipp geben, sofern du es noch nicht probiert hast, dir einen therapeuten zu suchen, der eine EMDR behandlung anbietet.
diese behandlung hilft deinem gehirn, die belastenden geschehnisse zu verarbeiten und dort abzulegen, wo sie hingehören.

melde dich auch gern privat

liebe grüße
kathrin

Verfasst: 28:09:2005 8:59
von Marika
Hallo Sonrisa!

Komm, lass dich drücken! Du bist nicht ganz alleine - WIR sind für dich da, auch wenn wir ein bissl was anderes haben wie du!

Du, sag mal, hast du schon mal direkt bei einem Psychiater wegen Behandlungsmöglichkeiten, Therpien, oder Gruppensitzungen nachgefragt? Es gibt doch auch gezielte Therapien bei Trauma usw.! Da muss dir doch auch geholfen werden können!

Also mein Psychiater bietet so was auf jeden Fall auch an.

Liebe Sonrisa, ich weiß, es gibt einfach Zeiten, da fühlt man sich soooo alleine. Aber wir lassen ich nicht im Stich, melde dich, wenn ich dir sonst noch helfen kann!

Ganz liebe Grüße
Marika

Verfasst: 28:09:2005 10:26
von sonrisa
*danke* Meine Güte, seids Ihr lieb... Ich weiß a net, was ich grad hab... :-( Ich mag meine PTBS eintauschen gegen IRGENDWAS anderes, für das ich mich net soooo genieren müsst. Ich würd sogar gegen in Magengeschwür tauschen... Wurscht was... oder halt gegen PPD... Ich will nur meine PTBS nimma ham, weil da kann man net amal Tabletten nehmen... *krise*

Deswegen bringt auch der Psychiater nix. Symptome könnt ma halt bekämpfen mit Schlaftabletten (aber schlafen geht wieder voll gut!) - nur wir einem wie mir (dem inzwischen schon die gesetzliche KK die Therapie zahlt da akute Suizidgefahr) wohl kein Mensch Schlaftabletten verschreiben.

> EMDR behandlung anbietet.

Das ist das, was ich grad mach. Nur halt ich die Behandlung net aus. Daher hammas nur 2x gemacht. Es wirkt SUPER bei mir - genau wies soll, aber nachher bräucht ich 2 Tage intensive Betreuung... :-(
Marika Amann hat geschrieben:bei einem Psychiater wegen Behandlungsmöglichkeiten, Therpien, oder Gruppensitzungen nachgefragt? Es gibt doch auch gezielte Therapien bei Trauma usw.!
Meine Therapeutin ist eine Traumatherapeutin, und sie ist echt super, find ich. Nur haben wir die Frequenz auf alle 2 wo runtergesetzt *horror*. Ich weiß eh, dass ich jeder Zeit anrufen kann und früher treffen, aber das ist sooo weit (jedesmal ein 5std Ausflug - und ich muss ja auch ein Kind unterbringen in der Zeit!) - und ich war so glücklich, dass ich nicht mehr jede Woche so viel Zeit da reinstecken muss. Naja, jetzt weiß ich: Es war ein netter Versuch, aber so schnell mache mer des nimma.

>Da muss dir doch auch geholfen werden können!

Eh - es dauert halt nur soooo lang... Ich werd immer zurückgeworfen in irgendwelche Szenen (derzeit weniger Bilder - eher GEfühlszustände, die aber JETZT ganz anders sind, als sie damals waren, z.B. Wut statt Hilflosigkeit etc.)

Danke nochmal,

S.

hallo sonrisa!

Verfasst: 28:09:2005 10:35
von kathrin66
darf ich dich mal fragen, wie so ein flashback abläuft, wenns nicht zu indiskret ist oder für dich unangenehm?

kathrin

Verfasst: 28:09:2005 10:38
von Petra
Hallo Sonrisa,

ich kann dich gut verstehen wie du dich fühlst! Aber du bist nicht alleine! Du hast eine wundervolle Tochter, einen lieben Mann und <uns<;)
Es ist sicher schwer für dich weil du niemanden hast der ganz genau weiß wie du dich fühlst, ich muß gestehen, ich kann es ja auch nicht nachvollziehen wie es dir während deiner Flashbacks geht. Ich weiß nur dass es sehr unangenehm und angstmachend sein muss und du tust mir sehr leid dass du das durchmachen mußt!
Wenn ich einen schlimmen Zwangsgedanken habe, fühle ich mich auch wie in eine andere Welt versetzt und ich muß mir dauernd sagen>bleib in der Realität> Wir müssen einfach lernen dass uns diese Zustände nichts anhaben können! Sie kosten uns sehr viel Kraft und treiben uns manchmal an den Rand der Verzweiflung aber wir sind stärker!

Ich drück dich ganz fest und denk an dich!

Lieben Gruß

Petra

Verfasst: 28:09:2005 10:45
von sonrisa
@kathrin

Nö, is net unangenehm. Schade, dass Du Ray net gesehen hast, denn dort isses suppa "erklärt". Es ist wie wenn Du eine best. Szene nochmal erlebst - nur dass das Hirn die Szene umbaut in NOCH grauslicher, als ob die Realität net schon arg genug gewesen wär. Im Film hat Ray seinen toten Bruder nicht angefasst, in den Flashbacks schon.

Mein Lieblingsflashback ist die Rumspringerei am Bauch. Ich ärger mich ein bissl, warum die vorher nicht kurz angekündigt wurde - dann hätt das net so als "Attacke" auf mein Baby erlebt. Und während dem Flashback überschwappen einen die Gefühle: unbändige Aggression auf die Leut, die am Bauch rumspringen (alle am liebsten würgen wollen), extreme Beschützergefühle für das Baby etc. Da hole ich jetzt die Gefühle nach, die ich mir damals nicht erlaubt habe ("Die wollen alle unser bestes.").

Hab ca. 10 versch. Flashbacks.

Die fangen dann immer wieder von vorn an, einen ganzen Abend oder die ganze Nacht.

Was sich in letzter Zeit verändert: Es sind nicht nur die paar Erinnerungen, die mir trotz Amnesie geblieben sind, es ist chronologisch viel weiter vorn bzw. hinten (Szenen auf der Wochenbettstation, aus den Tagen vorher - hatte ja 4 Tage ineffiziente Wehen).

LG S.

Verfasst: 28:09:2005 10:51
von Petra
Sonrisa, du hast inzwischen gepostet--während ich so lange herumgeschrieben hab (Stillpause inbegriffen) darum noch schnell was zu deinem zweiten Posting:

Wenn ich dein Posting lese, habe ich das Gefühl du steckst extrem in der Hilflosigkeit fest! Es kann dir sicher geholfen werden! Du kannst lernen wie du mit deinen Flashbacks umgehst und irgendwann werden sie dir keine Angst mehr machen. Bleib dran an deiner Therapie! Egal wie schwierig die äußeren Umstände sind, aber da sie dir hilft ist das ein gutes Zeichen da weiterzumachen. Gerade bei Angststörungen ist eine schnelle regelmäßige Therapie sehr wichtig damit sich die Symptome nicht so festsetzen.

(unter www.panikattacken.at findest du die Telefonnummer von Dr. Morschitzky ("Angstspezialist") vielleicht kann er dir irgendwie weiterhelfen? Seine Praxis ist zwar in Linz aber viell. kennt er jemand auf dein Problem spezialisierten in deiner Nähe??!)

Verfasst: 28:09:2005 10:57
von sonrisa
Hi,

ich muss in 6 min wegfahren... hab beschlossen, zu einer Freundin zum Mittagessen zu fahren, damit ich net allein bin...

Danke Petra, was Du geschrieben hast. Das muss ich mir echt immer wieder vor Augen halten... Ich glaub schon, dass ich bei der Therapeutin richtig bin, bei der ich jetzt bin - sie hilft mir SUPER! Ich hab halt nur das Gefühl, das 1x/wo net reicht (alle 14 Tage war eine depperte Idee von mir!). Nur ist der Zeitaufwand halt ein Wahnsinn, wenn man am Land wohnt so wie ich...

Danke fürs zu-lesen u antworten. Ich schreib heut am abend nochamal.

LG, S.