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Psychotherapie - was muss ich mir darunter vorstellen?

Verfasst: 29:01:2007 16:27
von dunika
Hallo,
mein Neurologe hat mir empfohlen eine Psychotherapie zu machen. Hab Johanniskraut bekommen, aber leider nicht vertragen (Nesselsucht). AD will er bei mir erst mal nicht versuchen, aber er hat gesagt, ich solle baldmöglichst eine Therapie machen. Was genau kommt da auf mich zu? Zahlt das die Krankenkasse? Wie oft muss man da hin? Wie schnell zeigt so ne Therapie Wirkung?
Grüße Dunika

Verfasst: 29:01:2007 17:42
von Sas
Hallo Dunika,

also, soweit ich weiß werden die Gesprächspsychotherapie, die tiefenpsychologische Therapie und die kognitive Verhaltenstherapie von der Kasse gezahlt. Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht und bei mir wurde im Hier und Jetzt gearbeitet. D.h. ich lernte, mich in bestimmten Situationen richtig zu verhalten und wie ich Situationen durchhalte, die z.B. Angst verursachen oder auslösend sind für meine Zwangsgedanken . Ich lernte auch, die Zwangsgedanken zu akzeptieren und anders zu bewerten Wie gesagt, man lernt an Beispielen, die gerade aktuell sind. In der Psychotherapie werden, soweit ich weiß, irgendwelche verdrängten Sachen aus der Kindheit aufgearbeitet. Zur Gesprächspsychotherapie kann ich Dir gar nicht sagen. Mädels, ist hier jemand, der darüber Auskunft geben kann? Einige Therapeuten arbeiten auch mit Mischformen. Du hast die Möglichkeit, bei mehreren Therapeuten erstmal zu schnuppern und dann kannst Du Dich entscheiden, welcher Therapeut Dir zusagt, aber da mußt Du Dich genauer bei Deiner Kasse erkundigen.
Und übrigens, Johanniskraut ist auch ein AD. Es wirkt genau auf die gleichen Bereiche wie ein synthetisches Medikament, ist halt nur nicht ganz so stark und rein pflanzlich. Schade, dass Du es nicht vertragen hast.

Ich drücke Dich ganz fest und hoffe, dass Du hier noch viele Antworten kriegst. Und keine Angst, Du wirst bei der Therapie sicher nicht gefressen... :wink:
Nein, ich finde es toll, dass Du Dich dafür interessierst. Die Therapie war für mich der Schlüssel zur Heilung und ich kann von meiner Seite nur jedem nahelegen, sowas zu machen.

LG, Saskia

Verfasst: 29:01:2007 18:01
von Patricia
Also eine Therapie ist (grob erklärt) labern, labern, labern.

Es gibt allerdings auch verschiedene Therapiearten. Ich mache eine Verhaltenstherapie (die wird auch von der KK gezahlt).

Ich gehe einmal wöchentlich in die Therapie.

Ich bespreche all meine Probleme in der Therapie - auch die aus der Vergangenheit, bei mir ist es die Kindheit.

Weiterer Bestandteil meiner Therapie sind verschiedene "hausaufgaben" das kann schreiben sein oder auch gedankliche Übungen.

Ich mache nun seit über einem Jahr Therapie und kann sagen dass es nun so langsam hilft.

LG

Patricia

Verfasst: 29:01:2007 19:40
von Julia73
Hallo Dunika,

ich mache ein tiefenpsychologisch fundierte Therapie, die zahlt auch die Kasse. Die Therapie hat mir sehr geholfen – ich mache diese jetzt seit März 2005. Es ist schon so wie Patricia sagt: reden, reden, reden ... :). Aber man bekommt natürlich auch Hinweise, in wie fern man sich verändern sollte, wie man sich in bestimmten Situationen verhalten kann, damit es erträglicher wird. Man lernt Situationen anders zu bewerten, etc. Das ist aber natürlich bei jedem indivduell, denke ich mal. Wir haben auch über meine Vergangenheit geredet, das meiste spielt sich aber auch im hier und jetzt ab. Stück für Stück merkt man dann, dass es einem besser geht. Klar, es gibt auch immer wieder Rückschläge (gerade nach sehr anstrengenden Sitzungen), aber das gehört leider dazu – und was raus ist kann dann auch bearbeitet werden und irgendwann wirst du dann aber wieder klarer sehen! Wie lange das dauert? Keine Ahnung, dass ist wohl bei jedem anders. Ich habe die erste wirkliche Verbesserung nach 1,5 Jahren gemerkt. Jetzt fühle ich mich wieder gut (habe aber auch immer noch schlechte Tage, aber wer hat die nicht?).

Genau, du kannst erst mal 5 Probationsstunden bei einem Therapeuten nehmen und dich dann entscheiden, ob du mit ihm/ihr klar kommst. Die kannst du auch parallel bei mehreren nehmen.

Anfangs bin ich zwei mal die Woche gegangen, dann einmal die Woche, dann alle zwei Wochen, dann einmal im Monat. Jetzt gehe ich nur noch nach Bedarf. Wenn es mir nicht so gut geht, rufe ich an und meine Therapeutin schaut dann, wann sie einen Termin frei hat.

Ich kann die eine Therapie, welche auch immer, auf jeden Fall empfehlen!

Liebe Grüße
Julia

Verfasst: 29:01:2007 22:37
von Marika
Liebe Dunika!

Ich mache seit 1 3/4 Jahr eine Verhaltenstherapie, die aber auch Elemente der Psychotherapie enthält - also eine Mischform. Mein Arzt hat sie individuell auf mich angepasst und mir hat das unglaublich geholfen.

Anfangs ging ich alle 2 Wochen hin, dann alle 3 Wochen jetzt sind wir bei alle 4 Wochen. Der Hauptbestandteil ist wirklich das REDEN, oder einfach das HERZ AUSSCHÜTTEN. Gerade am Anfang wurden mir auch viele Fragen gestellt zu meiner Kindheit, Eltern, Schule usw. Das hat den Sinn, damit sich der Therapeut ein genaues Bild von dir und deinem Umfeld machen kann. Er muss dich auch erst kennen lernen.

Dann ging es ans lernen, ans Hausaufgaben machen (wie Patricia schon schreibt), ich habe bei ihm autogenes Training gelernt, Tiefenentspannungsübungen und auch das EMDR (wird zur Traumabewältigung eingesetzt). Mein Psychiater ist ein Wahlarzt - ich habe also einen Selbstbehalt von ca. 30 Euro pro Sitzung. Dafür kann er wirklich individuell alles anwenden, was für mich passt. Denn nicht alles oben erwähnte wird von der KK bezahlt. Ist zwar gemein, aber das ist es mir absolut wert. :D

Hab keine Angst liebe Dunika, wenn du den richtigen Therapeuten gefunden hast, wirst du bald merken, wie es dir immer besser geht. Ich bin jedenfalls sehr dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte... auch wenn ich auf die PPD ansich gerne verzichten hätte können, so hat sie mir trotz all ihrem Schrecken zu einem neuen und positiveren Leben verholfen!

Liebe Grüße von

Verfasst: 24:02:2007 23:37
von Corina
Gut zu wissen, das man erst mal fünf mal ausprobieren kann, denn mir ist der Gedanke einem fremden Menschen der mir gegenübersitzt, von meinen Problemen zu erzählen, echt sehr unangenhem.
Hier im Forum sitzt ich vor meinem Pc und gut ist, aber wenn ich das jemandem direkt erzählen soll, krieg ich jetzt schon Angst.
Hoffe der termin bei der Ärztin in der Tagesklinik am 22 wird nicht die totale Entäuschung für mich :cry: