Auch ich möchte mich vorstellen
Verfasst: 13:02:2007 0:49
Hallo,
ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben und möchte von mir erzählen.
Im Dez. 2006 merkte ich, dass ich schwanger war. Ich war damals 39 und hatte nie den Wunsch, Kinder zu bekommen. Meine FA hat mir anhand des Verlaufs meines Zyklusses prognostiziert, dass ich wohl keine Kinder mehr bekommen könnte, daher hatte ich auf Verhütungsmittel verzichtet. Ein halbes Jahr nach dieser Prognose war ich dann doch schwanger. Ich habe mich für das Kind entschieden.
Meine Ehe war damals schon eigentlich nicht mehr zu ertragen, zumindestens für mich. Trotzdem, und auch weil mein Mann sich so auf das Kind gefreut hat, sind wir bis heute zusammengeblieben.
Meine Tochter ist mittlerweile knapp 6 Monate alt und ist eigentlich ein regelrechter Sonnenschein. Früher hat mir der Gedanke an ein Kind Angst gemacht. Heute bin ich aber sehr froh, dass ich doch noch ein Kind bekommen habe. Allerdings geht es mir seit der Geburt überhaupt nicht gut. Körperlich, seelisch und überhaupt, ich fühle mich wie ein Wrack.
Die Geburt meiner Tochter war der Horror schlechthin. Donnerstags abends merkte ich ein Ziehen im Rücken, Freitagmorgen beim CTG hatte ich schon richtige Wehen, gegen 1600 bin ich mit Wehen im Abstand von 5 bis 10 min in die Klinik - und dann lief alles schief. In der Klinik habe ich eigentlich kaum jemanden zu Gesicht bekommen während der Geburt, vier Schichten teilnahmsloser Hebammen schlossen mich lediglich ans CTG, manchmal stundenlang, irgendwann war der Geburtsvorgang ins Stocken geraten, aber ich hatte wahnsinnige Schmerzen. Knapp 24 h hat sich dafür kein Arzt interessiert, bis irgendwann mal eine Hebamme einen Ultraschall gemacht hat und festgestellt hat, dass sich das Kind, das vorher in einer optimalen Lage war (war ja morgens noch beim FA), gedreht hat. Ich war so am Ende, weil man in den Kursen der Geburtsvorbereitung ja nur so was von völlig normal laufenden Geburten hört. Plötzlich bekam ich eine PDA, Wehentropf, dann wurde die PDA ohne meine Einwilligung einfach wieder abgestellt, dann wollten sie mir einen Wehenhemmer verpassen... bis ich vor Schmerzen das halbe Bett auseinander genommen habe und sofort einen Kaiserschnitt verlangt habe. Am Samstag spät abends wurde meine kleine Tochter dann geholt. Bis dahin hatte ich nicht mal einen Arztkittel gesehen...
Auf der Wochenstation lief es dann ähnlich ätzend ab. Völlig überlastete Krankenschwestern, keine Beratung, keine Betreuung. Es klappte nicht mit dem Stillen, weil meine Tochter derart krätig saugte, dass bei mir nur das Blut kam. Dazu die Belastung durch den KS. Mein Mann musste unsere Tochter wickeln und waschen, musste sich durchfragen, weil sie vor Hunger schrie und wir nur ratlos waren. Keinen vom Pflegepersonal hat es interessiert. Ich habe mich dann fürs Abstillen und für das Fläschchen entschieden, dafür habe ich dann noch böse Seitenblicke kassiert, was mich zusätzlich fertig gemacht hat.
Ich dachte, dass zuhause alles besser würde, weil ich hoffte, dass mein Mann sich geändert hätte. Leider ist er zuhause ganz schnell wieder zurück gefallen in sein Muster aus Trägheit, Respektlosigkeit und sogar Aggression mir gegenüber. Er tut keinen Handschlag, schläft sich aus, wenn er kann, denkt gar nicht daran, die Kleine zu versorgen. Momentan hat er Arbeit, ich habe allerdings kein Einkommen außer Kindergeld. Er denkt, wie eigentlich überhaupt die ganze Zeit während unserer Beziehung, nicht im Geringsten ans Teilen. Ich lebe und versorge die Kleine allein von meinem Gesparten. Wenn ich etwas sage, werde ich aggressiv niedergeschrien.
Ich weiß, dass mein größtes Problem diese Beziehung ist. Aber... ich kann mich von diesem A* nicht trennen. Sobald ich diesbezüglich Nägel mit Köpfen mache, werde ich panisch. Ich denke dann, ich nehme der Kleinen den Vater. Andererseits mache ich mir Vorwürfe, dass ich mich nicht trenne. Ich denke, ich bin nicht gut für die Kleine, weil ich so schwach bin.
Mein Alltag wird mir immer beschwerlicher. Gerade so schaffe ich es, die Kleine zu versorgen. Manchmal jammert sie so vor sich hin, will wahrscheinlich spielen oder so. Ich versuche dann, sie abzulenken, gebe ihr das Fläschchen, wechsele ihr die Windel, aber sie jammert weiter und ich gehe fast kaputt an dem Gejammer, weil ich denke, ich sei eine Versagerin. Mich macht alles so fertig.
Ich wünsche mir so oft, dass der liebe Gott mich einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen lässt. Ich hasse dieses Leben, die Schuldgefühle, meinen Mann, mich selbst. Es ist alles so furchtbar.
Vor Kurzem kam im Fernsehen eine Reportage über PPD. Davon hatte ich vorher nicht gehört, aber ehrlich, ich hatte beinahe das Gefühl, der Bericht dort im Fernsehen handele von mir. Seitdem habe ich mich über das Thema informiert, und ich vermute, dass bei mir ebenfalls eine PPD vorliegt.
Ich bin allerdings wie gelähmt. Ich, die ich im Berufsleben die schwierigsten Fälle gelöst, die schwierigsten Aufgaben nahezu genossen habe, weiß nicht mehr weiter. Ich weiß nicht mal, ob und zu was für einem Arzt ich gehen soll.
Wie gesagt, ich liebe meine Kleine. Aber ich denke so oft, dass sie wahrscheinlich ohne mich besser dran wäre.
Ich hoffe, dass ist Euch nicht zu lang, es hat gutgetan, über das alles zu schreiben.
ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben und möchte von mir erzählen.
Im Dez. 2006 merkte ich, dass ich schwanger war. Ich war damals 39 und hatte nie den Wunsch, Kinder zu bekommen. Meine FA hat mir anhand des Verlaufs meines Zyklusses prognostiziert, dass ich wohl keine Kinder mehr bekommen könnte, daher hatte ich auf Verhütungsmittel verzichtet. Ein halbes Jahr nach dieser Prognose war ich dann doch schwanger. Ich habe mich für das Kind entschieden.
Meine Ehe war damals schon eigentlich nicht mehr zu ertragen, zumindestens für mich. Trotzdem, und auch weil mein Mann sich so auf das Kind gefreut hat, sind wir bis heute zusammengeblieben.
Meine Tochter ist mittlerweile knapp 6 Monate alt und ist eigentlich ein regelrechter Sonnenschein. Früher hat mir der Gedanke an ein Kind Angst gemacht. Heute bin ich aber sehr froh, dass ich doch noch ein Kind bekommen habe. Allerdings geht es mir seit der Geburt überhaupt nicht gut. Körperlich, seelisch und überhaupt, ich fühle mich wie ein Wrack.
Die Geburt meiner Tochter war der Horror schlechthin. Donnerstags abends merkte ich ein Ziehen im Rücken, Freitagmorgen beim CTG hatte ich schon richtige Wehen, gegen 1600 bin ich mit Wehen im Abstand von 5 bis 10 min in die Klinik - und dann lief alles schief. In der Klinik habe ich eigentlich kaum jemanden zu Gesicht bekommen während der Geburt, vier Schichten teilnahmsloser Hebammen schlossen mich lediglich ans CTG, manchmal stundenlang, irgendwann war der Geburtsvorgang ins Stocken geraten, aber ich hatte wahnsinnige Schmerzen. Knapp 24 h hat sich dafür kein Arzt interessiert, bis irgendwann mal eine Hebamme einen Ultraschall gemacht hat und festgestellt hat, dass sich das Kind, das vorher in einer optimalen Lage war (war ja morgens noch beim FA), gedreht hat. Ich war so am Ende, weil man in den Kursen der Geburtsvorbereitung ja nur so was von völlig normal laufenden Geburten hört. Plötzlich bekam ich eine PDA, Wehentropf, dann wurde die PDA ohne meine Einwilligung einfach wieder abgestellt, dann wollten sie mir einen Wehenhemmer verpassen... bis ich vor Schmerzen das halbe Bett auseinander genommen habe und sofort einen Kaiserschnitt verlangt habe. Am Samstag spät abends wurde meine kleine Tochter dann geholt. Bis dahin hatte ich nicht mal einen Arztkittel gesehen...
Auf der Wochenstation lief es dann ähnlich ätzend ab. Völlig überlastete Krankenschwestern, keine Beratung, keine Betreuung. Es klappte nicht mit dem Stillen, weil meine Tochter derart krätig saugte, dass bei mir nur das Blut kam. Dazu die Belastung durch den KS. Mein Mann musste unsere Tochter wickeln und waschen, musste sich durchfragen, weil sie vor Hunger schrie und wir nur ratlos waren. Keinen vom Pflegepersonal hat es interessiert. Ich habe mich dann fürs Abstillen und für das Fläschchen entschieden, dafür habe ich dann noch böse Seitenblicke kassiert, was mich zusätzlich fertig gemacht hat.
Ich dachte, dass zuhause alles besser würde, weil ich hoffte, dass mein Mann sich geändert hätte. Leider ist er zuhause ganz schnell wieder zurück gefallen in sein Muster aus Trägheit, Respektlosigkeit und sogar Aggression mir gegenüber. Er tut keinen Handschlag, schläft sich aus, wenn er kann, denkt gar nicht daran, die Kleine zu versorgen. Momentan hat er Arbeit, ich habe allerdings kein Einkommen außer Kindergeld. Er denkt, wie eigentlich überhaupt die ganze Zeit während unserer Beziehung, nicht im Geringsten ans Teilen. Ich lebe und versorge die Kleine allein von meinem Gesparten. Wenn ich etwas sage, werde ich aggressiv niedergeschrien.
Ich weiß, dass mein größtes Problem diese Beziehung ist. Aber... ich kann mich von diesem A* nicht trennen. Sobald ich diesbezüglich Nägel mit Köpfen mache, werde ich panisch. Ich denke dann, ich nehme der Kleinen den Vater. Andererseits mache ich mir Vorwürfe, dass ich mich nicht trenne. Ich denke, ich bin nicht gut für die Kleine, weil ich so schwach bin.
Mein Alltag wird mir immer beschwerlicher. Gerade so schaffe ich es, die Kleine zu versorgen. Manchmal jammert sie so vor sich hin, will wahrscheinlich spielen oder so. Ich versuche dann, sie abzulenken, gebe ihr das Fläschchen, wechsele ihr die Windel, aber sie jammert weiter und ich gehe fast kaputt an dem Gejammer, weil ich denke, ich sei eine Versagerin. Mich macht alles so fertig.
Ich wünsche mir so oft, dass der liebe Gott mich einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen lässt. Ich hasse dieses Leben, die Schuldgefühle, meinen Mann, mich selbst. Es ist alles so furchtbar.
Vor Kurzem kam im Fernsehen eine Reportage über PPD. Davon hatte ich vorher nicht gehört, aber ehrlich, ich hatte beinahe das Gefühl, der Bericht dort im Fernsehen handele von mir. Seitdem habe ich mich über das Thema informiert, und ich vermute, dass bei mir ebenfalls eine PPD vorliegt.
Ich bin allerdings wie gelähmt. Ich, die ich im Berufsleben die schwierigsten Fälle gelöst, die schwierigsten Aufgaben nahezu genossen habe, weiß nicht mehr weiter. Ich weiß nicht mal, ob und zu was für einem Arzt ich gehen soll.
Wie gesagt, ich liebe meine Kleine. Aber ich denke so oft, dass sie wahrscheinlich ohne mich besser dran wäre.
Ich hoffe, dass ist Euch nicht zu lang, es hat gutgetan, über das alles zu schreiben.