Seite 1 von 1

Panikattacken + permanente Unruhe weg nur durch VT?

Verfasst: 07:03:2007 15:28
von 00julchen
Hi zusammen,

leider gehts mir heute wieder nicht besonders gut (habe letzte Nacht wieder schlecht geschlafen) und habe seit heute Morgen permanente Unruhe und hatte fast ne Panikattacke. Zum Glück hatte ich am Morgen VT. Meine Therapeutin meint, daß sie auch nix davon hält Trevilor nochmal zu erhöhen (wie die Psychiaterin ja eher rät), sondern dem Gefühl der Unruhe und Angst nachzugehen, d.h. ich Akutfällen soll ich mich auspowern durch Joggen, Walken etc. Außerdem soll ich aufhören meinen Körper, etc. zu genau zu beobachten. Sie meint, daß ich bei der kleinsten Kleinigkeit wieder in ne negative Gedankenspirale komme. Meine permanente Müdigkeit wäre daher ein Zeichen meiner ständigen Gedankenkreisel (endlich mal ne Antwort, die passen würde). Das Trevilor würde diese nur teilweise unterdrücken können, aber sobald ich reduziere sind sie wieder da. Langfristig wird mir wohl ne Therapie nur helfen können... im Moment bin ich da natürlich noch sehr skeptisch (war leider schon immer ein eher negativ/kritisch denkender Mensch).

Gibt es eigentlich eine unter euch, die nur durch VT ihre Unruhe und Panik in den Griff bekam? Falls ja, habt ihr noch Tipps? Ich möchte eigentlich nur ungern wieder zu der höhren Dosis Trevilor zurück, weil ich dann ja eigentlich nur die Symptome überdecke, gleichzeitig geht mir im Moment wieder so schlecht, daß nicht weiß wie lange ich den Zustand aushalte...

Verfasst: 07:03:2007 17:34
von Carlotta
Ja, ich :D
Iich hatte Dir ja schon geschrieben, dass es dauert, bis die VT ihre volle Wirkung zeigt - und sie setzt auch voraus, dass man aktiv "mitmacht", das heisst auch bereit ist, negative Gefühle oder Erlebnisse zuzulassen bzw sie zu verarbeiten. Denn die Attacken scheinen zwar aus heiterem Himmel zu kommen, haben aber meist eine seelische Ursache (und drängen dann sozusagen über den örper nach draussen, wie ein Ventil kann man sich das vorstellen).
Das mit dem auspowern ist gut, ich habe auch wieder mit Sport angefangen, ausserdem mache ich Yoga und Meditation fürs Entspannen.
Es hilft oft, sich klarzumachen, dass der Körper gesund ist und auch die Attacken nichts "anrichten" können. Aber sich einzugestehen, dass es seelische Ursachen hat, weswegen man mit Unruhe usw reagiert, ist der härteste Schritt. Dann folgt das "annehmen" des Ganzen.
Wie gesagt, ich habe knapp 2 Jahre gebraucht, bin aber schon seit längerem ohne Attacken.
Das mit der neagtiven Spirale kann ich auch voll unterschreiben, du lernst aber mit der VT, diese zu durchbrechen, und deine Gedanken wieder in eine andere Richtung zu lenken, das geht, aber es dauert ...
Ich schreibe das deshalb so oft hier rein, weil man auch von der VT keine Erfolge über Nacht erwarten kann.
Wenn ich Dir was raten "darf": bleib dran und finde raus, warum du Attacken hast - auch, wenn es heute noch so aussieht, als kämen sie einfach so.

Verfasst: 07:03:2007 20:32
von Carlotta
Es gibt eine gute Site im Netz, da kann man auch kostenlos eine Onlineberatung machen (durchgeführt von ehemaligen Betroffenen): www.panik-attacken.de
Literatur, die mir geholfen hat:
"Die Angst aus heiterem Himmel", Christine Brasch, Inga-Maria Richberg, Mosaik Verlag.
"Die zehn Gesichter der Angst", Hans Morschitzky, Sigrid Sator, Ein Selbsthilfeprogramm in 7 Schritten, Walter Verlag.
"Ängste verstehen und überwinden", Doris Wolf, PAL Verlag
"Das Angstbuch", Boris Bandelow, Woher Ängste kommen und wie man sie bekämpfen kann, Rowohlt Verlag.
Und der Klassiker:
"Sorge Dich nicht, lebe", Dale Carnegie, Scherz Verlag

Verfasst: 07:03:2007 21:21
von Julia73
Hi!

Ja, ich auch :). Ich habe meine Krise (Panikattacken und Zwangsgedanken) "nur" mit Hilfe einer Therapie in den Griff bekommen und das war/ist ein hartes Stück Arbeit.

Ich kann das was Carlotta gesagt hat, auch nur voll unterschreiben. Der Schlüssel des Ganzen liegt im ANNEHMEN der negativen Gefühle und im NICHT BEWERTEN selbiger. Das ist aber – wie schon erwähnt – ein langer Prozess. Aber man kommt raus aus der Spirale, in dem man lernt mit seinen Gedanken umzugehen. Denn: es sind NUR Gedanken.

Panikattacken sind übrigens überhaupt nicht gesundheitsgefährdent, körperlich gesehen.

Die Therapie wird dir früher oder später helfen, da bin ich mir sicher!

Liebe Grüße
Julia

Verfasst: 07:03:2007 22:45
von susi69
Hallo Jule,

also ich kann der Carlotta und der Julia voll beipflichten. Es ist wirklich genau so, wie sie es geschrieben haben.
Desweiteren würde ich es genau so wie Deine Thera sehen (aber bitte mit Vorbehalt, denn ich kenne Deine aktuelle Situation nicht wirklich - das kann nur Deine Thera einschätzen), möglicherweise nicht wieder erhöhen.
Bei mir war es jedenfalls so. Nach einer unsäglich langen und qualvollen Zeit ohne AD habe ich mich endlich von meiner HÄ überreden lassen das AD zu nehmen - erst mal eine geringe Dosis. Bei der ich geblieben bin, hab mir gesagt das hälst Du erst mal aus und hab mich gequält, öfters auch mal gedacht jetzt mußte erhöhen. Und hab es so geschafft. Mein Gehirn hat möglicherweise langsam kapiert, daß die unnötige Angst nicht notwendig ist.
Nebenbei eine VT, wo ich auch anfänglich dachte, nun gut dies führt hier zu gar nix. Da habe ich wirklich gelernt mit meinen Zuständen - Angst, Panik, ZG - zu leben (so wie Carlotta geschildert hat). Das AD ist wirklich nur eine Krücke, die Dich unterstützt. Unterstützt in der HInsicht das chemische Gleichgewicht im Gehirn wieder ins Lot zu bringen und Dich erst mal ein wenig abzufedern. Lösen kann es Deine Probleme nicht :!:

Du mußt wirklich versuchen mit Deinen Zuständen zu leben (wie mit einer Brille), sie auszuhalten, zu ignorieren. Da hat auch Deine Thera wieder Recht - wenn es kommt, dann Sport, auspowern, schreien - quasi mach Dich fertig. Dann bist Du erst mal geschafft und Deine Angst auch. Stell Dich hin und atme (vielleicht hast Du noch etwas aus dem Schwangerenkurs behalten?), sag der Angst sie möge ruhig kommen und sag ihr schön guten TAg. Nicht dagegen ankämpfen, einfach zulassen.
Ach ja - die Ursache......... (Auslöser - Reaktion darauf - Ursache analysieren - anderes Denkmuster basteln).

Es sit sicher vieles dröge, was ich jetzt geschrieben habe und hat sich sicher wiederholt.

Nimm es in Angriff, die VT lohnt sich wirklich. Das AD ist nur eine Krücke, welches die Ursachen nicht bekämpfen kann.

Ich hoffe, daß ich Dir ein wenig helfen konnte.

Viele Grüße und nur Mut
Susi

Verfasst: 08:03:2007 11:24
von heli
Hallo julchen!
Ich litt vor ca. 10 Jahren unter Panikattacken.
Ich habe sie durch eine Verhaltenstherapie in den Griff bekommen.
Das ist jetzt leicht gesagt, aber der Schlüssel liegt darin, nicht gegen die Angst anzukämpfen! Je mehr du dich gegen die Angst wehrst, umso schlimmer wird eine PA. Mir hat es immer geholfen zu sagen: Okay, komm ruhig Angst, ich weiß, dass ich nicht sterben kann und nicht verrückt werden kann. Und dadurch nimmt man der Angst den Wind aus den Segeln. Das erfordert natürlich Übung und geht nicht von heute auf morgen, aber der Schlüssel liegt wirklich darin, erstmal zu akzeptieren, dass man PA hat und dann versuchen, schrittweise die Angst vor ihnen zu verlieren, dadurch das man sie erstmal annimmt und lernt, dass man an einer PA nicht stirbt oder verrückt wird. Und mit der Zeit werden sie immer schwächer und schwächer.
Was mir sehr geholfen hat, war das Buch "Ängste verstehen und überwinden" von Doris Wolf.
Wenn du irgendwelche Fragen hast, kannst du mir gerne schreiben.
lg heli

Verfasst: 08:03:2007 12:02
von 00julchen
Hi zusammen,

vielen Dank, daß ihr mir so Mut macht :-)

Ich habe auch schon 2 Bücher zum Thema "Panikattacken & Co" gelesen, aber lesen alleine reicht nicht aus. Heute gehts mir wieder etwas besser und ich hatte vorhin nen Termin bei meiner Musiktherapeutin (kenne ich noch von der Kinikzeit) und habe mit ihr einen Plan aufgestellt, was ich in Paniksituationen machen kann.

Da so viele von euch es geschafft haben ihr Leben mit Therapie in den Griff zu kriegen zeigt mir, daß ich auch auf dem richtigen Weg bin. Ich verursuche nun durchzuhalten und einfach mehr Aktivität in meinen Tagesplan einzubauen, damit der Angst die Unruhe genommen wird und ich auch mal wieder was für mich tue (werde später mal bei Ebay nach nem Kindersitz fürs Fahrrad gucken, denn Fahrradfahren hilft bestimmt auch).

Verfasst: 08:03:2007 12:41
von Blancanieves
Hi julchen!

Sag mal welche Medikamente nimmst du zur Zeit?
Wann fingen deine Symptome an?
Gab es einen Auslöser?
Was hast du bis jetzt alles untersuchen lassen?
Nimmst du die Pille?
Wie lange nimmst du sie schon?
Welche Symptome hast du noch?
Wie geht es dir in der 2 Zyklushäflte?
Wie geht es dir in der 1 Zyklushäflte?

Danke dir!

Verfasst: 08:03:2007 20:29
von 00julchen
Hi,

wow, das sind ja viel Fragen auf einmal :-).

Hier die Antworten:

- ich nehme nur Trevilor ( Juli06-Dez06 225mg, Ende Dez06- Ende Jan07: 187,5 mg, seit Anfang Feb. 150mg)
- kurz nach dem Abstillen hatte ich die ersten Panikattacken und gleichzeitig fing die permanente Unruhe, Schlaflosigkeit und Unrealitätsgefühl an
- Auslöser? Hm, vermutlich war es einiges zusammen: nurnoch zuhause mit Kind (bin leider doch kein Muttertier, wie ich erst dachte), Angst den Ansprüchen der Umwelt+Kind nicht zu genügen, etc.
- Die Schilddürse wurde untersucht (leicht vergrößert, daher soll ich Iodid nehmen). Hormonwerte werden nächste Woche bestimmt
- nein, die Pille nehmen ich nicht (alle Versuche in den letzten Jahren scheiterten, weil ich endlich depressive Verstimmungen, Pilzinfektionen oder sonstige Beschwerden bekam).
- Seit der Erniedrigung im Feb ist die Unruhe wieder gekommen, Schlaf ist unruhiger, aber noch OK, Müdigkeit ist ständig da
- hatte noch nie PMS, aber seit ca 3 Zyklen habe ich kurz vor der Periode immer selstsame wechselnde Symptome: Übelkeit, extreme Unruhe, Kopfschmerzen, etc.

Verfasst: 08:03:2007 20:49
von Blancanieves
Hallo!

Schön, danke dir!
Also ich würde sagen: Progesteron könnte dir auch helfen... :P

Beim PMS hat man Östrogenüberschuss bzw Progesteronmangel..
Wenn deine Hormonwerte da sind, kannst du die Ergebnisse und Beurteilung des Labors diesem Doc auch zeigen. Der ist gut und hat viel Erfahrung.

http://www.hormontherapie-wechseljahre. ... 31&sortT=1

Das Gute an Progesteron ist, dass man damit nichts verkehrt machen kann..Da in der SS eine große Menge Progesteron gebildet, also wir Frauen sind daran gewöhnt.

Hier habe ich eine Zusammenfassung erstellt:
http://progesteronforum.siteboard.de/pr ... bout4.html

Am welchen Zyklustag wird dir Blutabgenommen?