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Muttergefühle?

Verfasst: 10:03:2007 9:01
von kelem
Hallo, darf ich mal so in die Runde fragen, wie ihr erkennt, dass ihr Muttergefühle habt?

Ich denke, das ist mein allergrößtes Problem. :cry: Schon nach der Entbindung hat es bei mir nicht "klick" gemacht und durch das versaute Bonding habe ich das Gefühl, ich bin nicht so richtig eine Mama. :cry:

Aber meine Freundin sagt, dass ich zB Angst habe meine Kleine in ihrem Zimmer schlafen zu lassen, das sei auch ein Teil des Muttergefühls. :?:

Danke für eure Antworten! Gruß: Kelem

Verfasst: 11:03:2007 0:26
von Zoraya
Hi Esther,
komisch, ich muss dir schon wieder antworten :lol:. Du stellst viele Fragen oder berührst viele Punkte, mit denen ich mich auch beschäftige. Hoffentlich texte ich dich nicht zu!

Ich hatte durch meinen KS ja auch nicht das Erlebnis, dass ich mir durch die vielen Bücher, Erzählungen und durch den Vorbereitungskurs einprogrammiert habe. Für mich war ja klar, meine Tochter kommt zur Welt, sie wird mir auf den Bauch gelegt, etc etc. Statt dessen Horrorszenario im OP. Mein Mann hatte die kleine nach der Geburt zuerst auf dem Arm. Ich war so fertig, war festgeschnallt und hatte nur noch Zitterkrämpfe, als sie dann endlich zur Welt kam. Ich habe meine Tochter erst spät nachts richtig zu Gesicht bekommen, als es mir etwas besser ging.

Es hat auch nicht bei mir sofort klick gemacht. Aber ich habe sie mir immer wieder angeschaut, die kleinen Fingerchen, die ganz zarten Wimpern... es hat mich immer wieder so überrascht, dass sie so ganz als fertiger Mensch auf die Welt kam, irgendwie habe ich darüber nie nachgedacht.

Manchmal ist es ziemlich stressig mit ihr, sie hat öfters so Phasen, wo sie nicht richtig schreit, aber sie jammert dann so. Ich nehme sie hoch - und sie guckt sofort zu ihrem Spielzeug. Ich setzte sie wieder zurück - und sie fängt sofort wieder an zu jammern. Ich spiele dann alles durch, Hunger, Durst, Windeln wechseln, Liedchen singen etc, aber es ist immer das Gleiche, ohne mich jammert sie, und auf meinem Arm will sie runter :roll: . Dann bin ich schon mal sehr verzweifelt und am Ende mit meinen Muttergefühlen, dann werde ich traurig oder auch mal sauer. Aber irgendwie, wenn ich ihr in die Augen sehe, schmelze ich dahin. Sie hat auch so eine Art zu lachen, die nur ich aus ihr rauskitzeln kann, in solchen Momenten schwappt mein Herz über :-) !

Es ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen mit einem Baby, ganz im Gegenteil. Sehr oft bin ich frustiert, habe ein schlechtes Gewissen, denke, ich mache alles falsch... Aber so ist das wohl, ich denke, jede ehrliche Mutter wird das zugeben. :wink:

Grüße
Zoraya

Verfasst: 11:03:2007 1:00
von ubure
Hallo Ihr beiden,

ich kenne dieses Problem auch nur zu gut - ich hatte es bei beiden meiner Kinder. Natürlich lag das an der PPD, aber mittlerweile muss ich sagen, dass das Bonding usw. zwar sehr wichtig und auch schön sind, aber insgesamt ist es doch so: Du hast das Baby zwar 9 Monate in Deinem Bauch, aber kennst Du diesen Menschen, der plötzlich da ist und um den Du Dich jetzt kümmern sollst? Nein, und dieser kleine Mensch kennt Dich auch nicht. Da treffen also zwei unterschiedliche Individuen aufeinander, die sich ganz einfach erst einmal kennen lernen müssen. Ich glaube nicht, dass es diese ganz tiefe Liebe zu den Kindern schon vom ersten Tag an gibt. Es ist im optimalen Fall Begeisterung, Verliebtheit, aber noch keine richtige, tiefe Liebe. das muss wachsen (und das tut es auch, Gott sei Dank) und zwar ins Unermessliche.

Ihr habt Muttergefühle, keine Angst, und auch die werden wachsen.

Meine Mama hat nach beiden Geburten (und nach der Erkenntnis, dass etwas nicht stimmt mit mir) zu mir gesagt: "Du musst es nicht lieben, aber Du musst Dich um es kümmern." Das hat mir sehr viel Druck genommen, und meine Mama hat ja gewusst, wie schnell sich dieses Nicht-Lieben umwandeln würde. Sie hat es mir aber nciht auf's Auge gedrückt, sondern nur diesen Sat geagt. Dafür bin ich ihr noch heute dankbar.

Lasst Euch Zeit, nehmt Euch Zeit. es kommt alles wie von selbst.

LG,
Inez

Verfasst: 11:03:2007 1:55
von Zoraya
Inez,
danke für diesen schönen Post.

So habe ich es noch nie gesehen. Aber es ist ja wirklich so, das kleine Menschlein, dass ich da zur Welt gebracht habe, ist von Anfang an eine eigene kleine Persönlichkeit. Das sollte man auch respektieren.

Deine Aussage finde ich echt hilfreich.

Guts Nächtle
Zoraya

Verfasst: 11:03:2007 9:29
von heli
Liebe Kelem!

Ich hatte zwar ein Glücksgefühl nach der Geburt, als mir die Kleine auf den Bauch gelegt wurde, aber so richtige Muttergefühle konnte ich in den ersten Monaten nach der Geburt auch nicht entwickeln.
Im Gegenteil, die Kleine war mir meistens lästig und ich wünschte mir mein "altes" Leben zurück. Aber ich denke, dass was Inez so schön gesagt hat, stimmt. Mutter und Kind müssen sich erst aneinander gewöhnen und die Liebe kommt wahrscheinlich mit der Zeit ganz langsam, bis man sich eines Tages ein Leben ohne Kind nicht mehr vorstellen kann. Sicher gibt es etliche Frauen, bei denen diese Gefühle sofort da sind, aber auf viele trifft das nicht zu. Und eine Mutter, die jeden Tag mit ihrem Kind glücklich ist, gibt es sowieso nicht.
lg
heli

Danke

Verfasst: 11:03:2007 13:03
von kelem
Danke für eure Antworten!

Nun, es fällt mir nicht leicht nur das "versorgen" als Ziel zu sehen. :oops: Ich WILL sie lieben. Ich glaube schon, dass ich das tue, nur war ich der Meinung, dieses Gefühl würde stark auftreten. :?: In manchen Momenten bin ich von meinen Gefühlen überzeugt, aber bei einem Tief schwöre ich jedes Mal, dass ich mein Kind nicht liebe..... :roll: :?: :evil:

@Zoraya! Ah, ich bin ja so froh über jeden, der mich "zutextet"!!!! :-) Keine Sorge! Und du siehst, ich hab auch immer was zu labern. :o :wink:

Viele Grüße: Kelem

Verfasst: 12:03:2007 18:59
von ubure
Kelem,

Dein Mädchen "nur" zu versorgen, hört sich vielleicht etwas karg an, und ich kann Dich verstehen, warum Du sie unbedingt lieben willst. dass Du von Deinen eigenen Gefühlen enttäuscht bist, ist klar, schließlich hat keine von uns vor der Geburt ihrere Kinder z.B. Werbung oder Filme oder einfach nur Berichte mit traurigen Müttern gesehen/gehört. "Was stimmt mit mir nicht?" haben wir uns auch alle gefragt. Du willst sie unbedingt lieben, weil das doch so sein muss. Klar muss das so sein, aber mach Dir doch um Gottes willen keinen solchen Druck! Keine Angst, Deine Kleine liebt Dich, egal, was Du tust. Sie kann gar nicht anders. Kinder bis zum 3. Lebensjahr (glaub ich war es) lieben bedingungslos diejenigen, denen sie anvertraut sind. Und Du hast ja Muttergefühle, wie Du schon selber festgestellt hast.

Ich weiß leider im Moment gar nicht, ob Du in Behandlung bist? Wenn es Dir besser geht, wächst die Liebe sowieso noch viel schneller, aber egal welches Tempo Du an den Tag legst, Eure Liebe wird sich irgendwann ganz massiv treffen, und dann heulst Du ganz fürchterlich, weil Du feststellst, dass Du nichts auf der Welt so liebst wie dieses Kind und dass das immer so bleibt.

LG,
inez

Verfasst: 13:03:2007 11:04
von kelem
ubure hat geschrieben:Kelem,

...... schließlich hat keine von uns vor der Geburt ihrere Kinder z.B. Werbung oder Filme oder einfach nur Berichte mit traurigen Müttern gesehen/gehört. "........
Ich weiß leider im Moment gar nicht, ob Du in Behandlung bist? Wenn es Dir besser geht, wächst die Liebe sowieso noch viel schneller, aber egal welches Tempo Du an den Tag legst, Eure Liebe wird sich irgendwann ganz massiv treffen, und dann heulst Du ganz fürchterlich, weil Du feststellst, dass Du nichts auf der Welt so liebst wie dieses Kind und dass das immer so bleibt.

LG,
inez
Ja, das Bild der glücklichen, ausgeschlafenen, stillenden, perfekten Haushalt führenden, etc...Mutter............ :evil:

Naja....

Nein, bin nicht in Behandlung. Meine Hebi meinte, ich soll erstmal mir dieses Forum anschauen udn sie würd zusätzlich mit mir Gespräche führen.

Hab alleine hier schon so viel Zuspruch bekommen udn so viel Verständnis, dass es mir schon ein Stück tatsächlich besser geht!!! :!: :!: :D

Gruß: Kelem

Verfasst: 13:03:2007 11:13
von Patricia
Hallo Kelem,

Deine Hebi in allen Ehren... aber ich denke nicht dass sie einen Arztbesuch ersetzen kann!

Schön dass sie dieses Forum empfihelt aber ich halte es für besser wenigstens mal mit einem Arzt zu sprechen.

Gibt es denn gründe für Deiner PPD? Wenn ja gilt es diese zu besprechen und daran zu arbeiten sodass es Dir bald besser geht. Wenn nein hast Du vielleicht eine endogene Depression und diese lässt sich super mit Medikamenten allein heilen.

Denk mal drüber nach!

LG

Patricia

Verfasst: 13:03:2007 11:19
von kelem
Patricia hat geschrieben:Hallo Kelem,

Deine Hebi in allen Ehren... aber ich denke nicht dass sie einen Arztbesuch ersetzen kann!

Schön dass sie dieses Forum empfihelt aber ich halte es für besser wenigstens mal mit einem Arzt zu sprechen.

Gibt es denn gründe für Deiner PPD? Wenn ja gilt es diese zu besprechen und daran zu arbeiten sodass es Dir bald besser geht. Wenn nein hast Du vielleicht eine endogene Depression und diese lässt sich super mit Medikamenten allein heilen.

Denk mal drüber nach!

LG

Patricia
Hallo und vielen Dank! Ist nicht genau klar, ob ich PPD o.Ä. habe.

Hier hab ich alles erläutert: http://www.schatten-und-licht.de/forum2 ... php?t=3436

Meine Hebi sagt ja nur, dass wir es erstmal mit Gesprächen versuchen und wenn sie das Gefühl hat, dann muss sie einen Psychologen einschalten. Bin mir sicher, dass sie weiß, was sie tut. :wink:

Aber danke! Gruß: Kelem