Schatten & Licht e. V.

Hallo ihr Lieben,

ich weiss nicht ob sich noch jemand an mich erinnert, es ist schon ziemlich lange her dass ich das letzte mal geschrieben habe.

Bis auf kleinere Rückschläge ging es mir lange Zeit richtig gut, ich hatte gelernt mit meinen ZGs umzugehen und mich nicht mehr von ihnen in Panik versetzen zu lassen. Aber jetzt ist wieder alles anders. Ich zweifele wieder daran dass es sich nur um ZGs handelt die ich gegnüber meinem Mann und meinem Sohn habe.

Immer wenn ich in der letzten Zeit gehört habe dass eine Mutter ihr Kind umgebracht hat hieß es hinterher: sie hatte eine PPD oder: sie war psychisch krank.
Aber das bin ich doch auch, werde ich jetzt auch zu dem Monster das dem Drang seinen Sohn zu erwürgen, ersticken, erstechen oder was meinem Kopf sonst noch alles einfällt, nachgibt und es wirklich tut?

Seit ein paar Tagen ist die Angst wieder so groß, dass ich Angst habe mit meinem Sohn allein zu sein. Es ist wie ein Drang den ich spüre und der mir wahnsinnige Angst macht.
Auch jetzt wenn ich sehe wie meine beiden Männer schlafen, kommt mir der Gedanke dass mich jetzt keiner aufhalten könnte wenn ich durchdrehe.

Ich weiss echt nicht was ich machen soll. Meinen nächsten Termin zur Therapie habe ich leider auch erst in 6 Wochen und ich kann den Therapeuten jetzt nichtmal anrufen weil er im Urlaub ist.

Ich hoffe dass das bald wieder aufhört und ich keine Angst mehr haben muß wenn ich mit meinem Sohn alleine bin und ihn wickel oder mit ihm spiele.

Danke fürs zulesen.

Wünsche allen eine gute Nacht.

Sandra.

Hallo Sandra,
Ich habe in letzter Zeit in den Medien und in diversen Internetforen auch öfters mal gelesen das Kindstötung immer mit PPD in Zusammenhang gebracht wird. Ich glaube aber da muss man sehr vorsichtig sein, weil das so nicht stimmt und da vieles durcheinander geworfen wird. Ich hab mir mal eine wissenschaftlichen Arbeit zum Thema angeschaut und darin stand, dass Kindstötungen infolge eine postpartalen Erkrankungen äußerst selten sind und wenn dann handelt es sich bei den Betroffenen meist um eine Psychose.
Ich finde nicht jede Überforderung mit der Geburt und Mutterschaft ist eine PPD. Wenn man sich die Fälle von (oft auch extrem jungen) Müttern anschaut, die bis zur Geburt vielleicht noch die Schwangerschaft verheimlicht haben, ohne Hilfe entbinden und dann das Neugeborene umbringen, weil sie einfach komplett mit der Situation überfordert sind, dann hat das zwar auch mit psychischer Überlastung zu tun, aber nicht unbedingt was mit einer Wochenbettdepression. Ich hatte bisher auch angenommen, dass gerade Frauen mit extremen ZGs, diese nie ausführen würden. Gerade die unerträgliche Angst ist ja ein Zeichen dafür. Darüber wurde hier im Forum auch schon mehrmals geschrieben.

Jedenfalls kann ich verstehen, dass es dir deswegen wieder schlecht geht. Ich hab auch immer wieder solche Phasen wo ich alles wieder in Frage stelle und die Berichterstattung in den Medien ist da auch nicht gerade hilfreich.

Liebe Grüße, Susanne

Hallo Ihr Beiden.

@ Sandy: Ich kann Dir ja soooo nachfühlen. Wenn das nach einer ganz langen guten Phase wieder mal los geht mit den ZG (und ich finde Du ahst das total gut beschrieben), dann ist das alles wieder wie neu. Man zweifelt an Allem und spürt - ja halt wie einen Drang - aber eben nur um zu Prüfen, ob man es wirklich tun könnte oder würde. Und man kann sich keine Sicherheit geben, daß man es wirklich nicht tun würde, man zweifelt......

Diese Berichte im Fernsehen versuche ich immer zu umgehen, es wird immer fein das Klischee mit den psychisch Kranken, den Depressiven und den Ãœberforderten bedient.

Ja und da fand ich das ganz interessant (@ Susann) was Du da mal gelesen hast - diese wissenschaftliche Arbeit. Das sollte man sich mal ganz groß ausdrucken und immer wieder vor Augen führen. Es ist wie mit den ZG - genau das Gegenteil ist nämlich der Fall.

Danke Euch Beiden. Das war sehr hilfreich.

Mein Thera hat mal gesagt, daß ich mich nicht so auf die Aussagen im Fernsehen "stützen" soll, weil das was da oftmals bercihtet wird, nicht wirklich die wahren Hintergründe aufzeigt.

So Mädels ich muß erst mal........Kuchen backen mit meinem Sohn

lg Susi

Hallo Mädels!

Hier meldet sich noch eine ZG erfahrene PPD Mama!

Ja, ZG sind schlimm, man leidet schrecklich und hat unglaubliche Angst dabei. Aber es ist so: Gerade ZG - Patienten sind noch weniger dazu fähig jemandem etwas anzutun, als "normale" Menschen. Mann muß sich nämlich schon mal vor Augen halten, dass JEDER Mensch durchknallen kann, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr, sehr gering.

Es gibt ja Kontrollmechanismen im Gehirn, die genau solche Impulse steuert und man nix der gleichen tut. Das ist ganz ein normaler biochemischer Vorgang in unseren Köpfen - in allen Köpfen. Bei uns Zwänglerinnen arbeitet dieser Mechanisums noch stärker als bei den "normalen" Menschen - er ist überaktiv. Er kontrolliert ständig, anstatt "unwichtige Gedankengänge" auszufiltern und auf die "Gehirnmüllhalde" zu werfen. So entsteht der Zwang.

ZG geplagte Menschen sind ja meist perfektionnistisch und wollen immer alles unter Kontrolle haben. Genau das findet der Zwang suuuuuper und schon wollen wir noch perfekter sein als alle andern und sogar unsere Gedanken unter Kontrolle haben - also keine "schlechten" Gedanken haben. Und schon ist der Zwang geboren. ABER: jeder Mensch hat genau solche komischen Gedanken jeden Tag, nur die Gesunden merken sie nicht, weil eben der Mechanismus im Gehirn diesen Gedankenmüll gleich wegschmeißt. Bei uns aber dringen sie durch die Überaktivität ins Bewußtsein vor und so glauben wir, weil wir das denken, sind wir schlecht.

Nein - gerade weil wir es (halt leider bewußt) mitkriegen werden wir nie so etwas tun. Denn es bereitet uns ja ANGST sowas zu denken und das ist genau der Punkt. Jemand, der wirklich was Schlimmes macht, hat KEINE Angst schon gar keine ZG!!!!!!

Ãœbrigens: Habt ihr den Beitrag von NICOLE gelesen? Den tollen Satz ihrer Therapeutin: Willst du dein Kind am sichersten aufbewahrt haben, dann gib dein Kind einem ZG Kranken!

Liebe Grüße von