Und hier sitze ich wieder in meinem dunklen Loch
Verfasst: 04:06:2007 12:31
Hallo Ihr Lieben,
nachdem ich eine Weile nur stille Mitleserin war und das Gefühl hatte, dass es in ganz kleinen Schrittchen wieder aufwärts geht, scheine ich nun wieder in ein abgrundtiefes Loch zu fallen.
Wie lange soll das noch so gehen? Jetzt habe ich diese ganze Sch… schon fast ein halbes Jahr, gehe in Therapie, nehme ein Medikament und fühle mich trotzdem noch krank. Ich habe keine Lust mehr zu warten. Erst hieß es, dass das Abstillen meine Hormone wieder ins Gleichgewicht bringen würde, dann meinte man, dass die wiedereinsetzende Mens Wunder verbringen könnte. Aber bei mir scheint das irgendwie nicht der Fall zu sein. Natürlich fühle ich mich nicht mehr ganz so bescheiden wie unmittelbar nach der Geburt, aber eine Heilung scheint in meinem Falle aussichtslos und oft habe ich gar keine Hoffnung mehr.
Ich verfluche mein Leben, das ich so nicht führen will. Wie konnte ich nur auf den Gedanken kommen, Mutter zu werden? Wie konnte ich glauben, es wäre das natürlichste von der Welt, sein Kind zu lieben und Tag und Nacht für es da zu sein? Ich hege keine Aggressionen gegen meinen Kleinen - nicht, dass mich hier jemand falsch versteht. Er tut mir eher leid, dass er so eine bekloppte Mutter hat. Ich muss manchmal weinen, wenn er mich aus seinen großen Unschuldsaugen ansieht und ich nicht in der Lage bin, ihm die Liebe zu geben, die er verdient. Ich schaffe es irgendwie nicht, eine Bindung zu ihm herzustellen. Er ist mir nach wie vor oft fremd, und ich habe das Gefühl, dass ich seine Bedürfnisse gar nicht richtig verstehe. Ich beschäftige mich mit ihm, ich spiele mit ihm, aber ich mache das nur, weil ich weiß, dass es gut für ihn ist und weil ich denke, dass sich so vielleicht irgendwann die Mutterliebe einstellt. Wenn ich ihn einmal alleine „spielen“ lasse (soweit man das von einem knapp sechs Monate alten Baby sagen kann), genieße ich das zwar, habe aber gleichzeitig das Gefühl, eine schlechte Mutter zu sein. Früh aufzustehen fällt mir nach wie vor schwer, und wenn ich mit meinem Sohn dann doch mal länger schlafe, packt mich das schlechte Gewissen. Oh Gott, ich werde bestimmt auch eine von diesen „Rabenmüttern“, die ihre Kinder vernachlässigen. Habe passend dazu auch wieder mit dem Rauchen angefangen, obwohl ich der Sucht natürlich nur auf dem Balkon fröne.
Nie hätte ich gedacht, dass ein Kind mein Leben so auf den Kopf stellt. Heute beneide ich die Paare, die noch keine Kinder haben oder sich definitiv gegen ein Kind entschieden haben. Ich weiß, das ist furchtbar, entspricht aber momentan meinen Gefühlen.
Komische Gedanken um den Sinn des Lebens (Ja, gibt es den überhaupt?) kreisen mir durch den Kopf. So frage ich mich immer wieder, warum ausgerechnet ich in diese Welt gesetzt wurde. Wenn irgendetwas in der Geschichte meiner Familie anders gelaufen wäre, gäbe es mich überhaupt nicht. Ähnliche Gedanken beziehe ich auch auf meinen Sohn. Diese Gedanken und „Ideen“ machen mir Angst. Sind das noch Zwangsgedanken oder bin ich jetzt total verückt geworden?
Oft scheint mein Leben seit der Geburt meines Sohnes wie im Traum, und ich hoffe aufzuwachen, und alles ist wieder gut… Klingt schon ein bisschen eigebnartig, nicht?
So, jetzt habe ich aber ziemlich viel hier rumgejammert. Entschuldigung für den Rede- bzw. Textschall, aber das musste mal raus. Meiner Familie, meinem Freund und engen Freunden sage ich ja schon seit geraumer Zeit, dass es mir besser geht, weil das ja alle nach mittlerweile fast sechs Monaten PPD (oder gar PPP?) ja so erwarten. Irgendwann muss doch mal wieder Schluss sein. Aber irgendwie scheint das auf mich nicht zuzutreffen.
Vielen Dank fürs Zuhören bzw. Lesen und ganz liebe Grüße
Nenette
nachdem ich eine Weile nur stille Mitleserin war und das Gefühl hatte, dass es in ganz kleinen Schrittchen wieder aufwärts geht, scheine ich nun wieder in ein abgrundtiefes Loch zu fallen.
Wie lange soll das noch so gehen? Jetzt habe ich diese ganze Sch… schon fast ein halbes Jahr, gehe in Therapie, nehme ein Medikament und fühle mich trotzdem noch krank. Ich habe keine Lust mehr zu warten. Erst hieß es, dass das Abstillen meine Hormone wieder ins Gleichgewicht bringen würde, dann meinte man, dass die wiedereinsetzende Mens Wunder verbringen könnte. Aber bei mir scheint das irgendwie nicht der Fall zu sein. Natürlich fühle ich mich nicht mehr ganz so bescheiden wie unmittelbar nach der Geburt, aber eine Heilung scheint in meinem Falle aussichtslos und oft habe ich gar keine Hoffnung mehr.
Ich verfluche mein Leben, das ich so nicht führen will. Wie konnte ich nur auf den Gedanken kommen, Mutter zu werden? Wie konnte ich glauben, es wäre das natürlichste von der Welt, sein Kind zu lieben und Tag und Nacht für es da zu sein? Ich hege keine Aggressionen gegen meinen Kleinen - nicht, dass mich hier jemand falsch versteht. Er tut mir eher leid, dass er so eine bekloppte Mutter hat. Ich muss manchmal weinen, wenn er mich aus seinen großen Unschuldsaugen ansieht und ich nicht in der Lage bin, ihm die Liebe zu geben, die er verdient. Ich schaffe es irgendwie nicht, eine Bindung zu ihm herzustellen. Er ist mir nach wie vor oft fremd, und ich habe das Gefühl, dass ich seine Bedürfnisse gar nicht richtig verstehe. Ich beschäftige mich mit ihm, ich spiele mit ihm, aber ich mache das nur, weil ich weiß, dass es gut für ihn ist und weil ich denke, dass sich so vielleicht irgendwann die Mutterliebe einstellt. Wenn ich ihn einmal alleine „spielen“ lasse (soweit man das von einem knapp sechs Monate alten Baby sagen kann), genieße ich das zwar, habe aber gleichzeitig das Gefühl, eine schlechte Mutter zu sein. Früh aufzustehen fällt mir nach wie vor schwer, und wenn ich mit meinem Sohn dann doch mal länger schlafe, packt mich das schlechte Gewissen. Oh Gott, ich werde bestimmt auch eine von diesen „Rabenmüttern“, die ihre Kinder vernachlässigen. Habe passend dazu auch wieder mit dem Rauchen angefangen, obwohl ich der Sucht natürlich nur auf dem Balkon fröne.
Nie hätte ich gedacht, dass ein Kind mein Leben so auf den Kopf stellt. Heute beneide ich die Paare, die noch keine Kinder haben oder sich definitiv gegen ein Kind entschieden haben. Ich weiß, das ist furchtbar, entspricht aber momentan meinen Gefühlen.
Komische Gedanken um den Sinn des Lebens (Ja, gibt es den überhaupt?) kreisen mir durch den Kopf. So frage ich mich immer wieder, warum ausgerechnet ich in diese Welt gesetzt wurde. Wenn irgendetwas in der Geschichte meiner Familie anders gelaufen wäre, gäbe es mich überhaupt nicht. Ähnliche Gedanken beziehe ich auch auf meinen Sohn. Diese Gedanken und „Ideen“ machen mir Angst. Sind das noch Zwangsgedanken oder bin ich jetzt total verückt geworden?
Oft scheint mein Leben seit der Geburt meines Sohnes wie im Traum, und ich hoffe aufzuwachen, und alles ist wieder gut… Klingt schon ein bisschen eigebnartig, nicht?
So, jetzt habe ich aber ziemlich viel hier rumgejammert. Entschuldigung für den Rede- bzw. Textschall, aber das musste mal raus. Meiner Familie, meinem Freund und engen Freunden sage ich ja schon seit geraumer Zeit, dass es mir besser geht, weil das ja alle nach mittlerweile fast sechs Monaten PPD (oder gar PPP?) ja so erwarten. Irgendwann muss doch mal wieder Schluss sein. Aber irgendwie scheint das auf mich nicht zuzutreffen.
Vielen Dank fürs Zuhören bzw. Lesen und ganz liebe Grüße
Nenette