Angst vor Psychose

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
Tanja

Angst vor Psychose

Beitrag von Tanja »

Hallo zusammen,

ich mal wieder... :-)
Ich habe ja "nur" eine normale PPD, aber trotzdem habe ich riesige Angst davor an einer Psychose zu erkranken. Manchmal habe ich richtig das Gefühl durchzudrehen. Ich glaube mit der Angst zu leben irgendwann an einem Herzinfarkt zu sterben ist irgendwie einfacher. Ich weiß gar nicht wie ich es beschreiebn soll. Wenn ich lese, dass z.B. jemand bei einer Psychose an einem Verfolgungswahn leidet, dann denke ich sofort es würde jemand hinter mir stehen. Das alles spielt sich aber irgendwie nur in meinem Kopf ab.
Ich merke auch, dass es mir psychisch sehr viel schlechter geht wenn ich z.B. an einem extremen Schlafmangel leide. Die letzten 6 Nächte habe ich nie länger wie 2 Stunden am Stück schlafen können, weil meine Maus Fieber hatte und auch noch extrem zahnt.
Kann mir jemand ein bisschen von meiner Angst nehmen? Wie ist das denn bei euch? Habt ihr auch so Angst?

Liebe Grüsse Tanja
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo liebe Tanja,

nun komm, ich drück dich mal ganz feste! Ich kenne diese Angst auch, hatte sie lange Zeit und auch jetzt noch manchmal.

Es fühlt sich, innerhalb dieser Gedanken an eine Psychose so an, als ob ich gleich durchdrehe, total verrückt werde und mir oder jemand anderem was antun könnte. Wenn ich dann darüber lese, Berichte von Menschen lese, die diese Erkrankung überstanden haben, dann denke ich auch, scheiße, ich bekomme das auch und dann steigere ich mich richtig rein, bis ich nur noch depressiv und voller Angst bin.

Weißt du, meine Therapeutin hat mit mir diese Angst aufgegriffen, mir gesagt, dass ich persönlich gar nicht merken würde, wenn ich eine Psychose hätte. Alle anderen würden es merken, ich aber nicht, zumindest dann nicht, wenn es die erste Psychose wäre und ich damit noch nie vorher zu tun hatte. Ist kein Trost, ich weiß, aber dennoch sollte man sich schon sagen, dass es nicht unmöglich ist, daran zu erkranken, aber so lange du Angst davor hast, eine Psychose zu haben, es aber eigentlich weißt, dass du keine hast, ist alles in Ordnung. Deine Gedanken spielen dir einen großen Streich und eine Psychose wird auch oft sehr schlimm dargestellt. Ist sie sicher auch oftmals, aber auch dann kann einem geholfen werden.
Z. B. habe ich auch oft Angst, dass hinter mir jemand stehen könnte, vor allem nachts, aber es ist ANGST, keine Psychose.

Versuche diese Angst anzunehmen, denn viele haben diese besagte Angst "verrückt" zu werden. Das hängt wohl irgendwie mit dem Perfektionismus in einem zusammen. Diverse Gedanken darf man gar nicht erst haben, sonst wird man verrückt. Es ist aber nicht so, wir dürfen alles denken was wir wollen, ja auch mal böse Sachen, denn jeder hat diverse Gedanken, bei denen einem Angst und Bange werden könnte, aber sie schaffen es, diese wieder auszufiltern und sich damit nicht zu befassen.

Als ich deinen Text las, fand ich mich zu 100 % wieder, denn ich kenne das und habe dies insgesamt seit über zwei Jahren schon.

LG Isabell
enola

Beitrag von enola »

hallo,
auch ich kann dich sehr gut verstehen, denn es geht mir an vielen tagen genauso.
was mir dann hilft sind die rescue tropfen von bach, sie beruhigen mich wieder, und wenn die panik vor dem verrrücktwerden oder der psychose also die angst etwas weg ist kann ich die realität wieder sehen und in meinem alltag weitermachen.
denn das ist das wichtigste zu versuchen nicht in die gedankenspirale und die angstspirale zu geraten, denn dann steigert man sich um so mehr hinein.
versuch das doch mal mit den tropfen, war anfangs auch skeptisch und nehme ja auch schon ein ad, aber es hilft kurzfristig wirklich.
alles gute
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Tanja!
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Tanja!

Da kann ich ja mal wieder mitreden!!!

Ist es bei Dir auch so, dass Du denkst, einfach verrückt oder schizophren zu werden?

Ich z. B. habe die letzten Nächte zwar gut geschlafen aber extremen "Mist" geträumt. Dieser Mist kommt mir dann tagsüber - ich sag jetzt mal in Form von "Geistesblitzen" - wieder ins Gedächtnis... Und dann bekomme ich Angst vor diesen Gedanken. Angst davor, völlig Gaga zu werden und als totales Psycho-Wrack zu enden...

Bei Dir denke ich das es am extremen Schlafmangel liegt. Und: solange wir Angst vor einer Psychose haben oder davor, verrückt zu werden, ist es ein gutes Zeichen, das wir es nicht werden...

Ein wirklich gestörter Mensch denkt doch, das er völlig gesund ist, meinst nicht?! :wink:

So richtig weiß ich allerdings auch nicht, wie ich diese Gedanken oder diese Angst in den Griff bekommen kann... Aber Du siehst: Du bist nicht allein!

Liebe Grüße,
bambam
Tanja

Beitrag von Tanja »

Hallo zusammen.

Ich war am Mittwoch wieder bei meiner Therapeutin und habe ihr alles erzählt. Sie meinte bei so einem extremen Schlafmangel - mittlerweile 8 Nächte am Stück ohne länger als 3 Stunden zusammenhängend geschlafen - würde selbst ein psychisch gesunder Mensch soweit an seine Grenzen kommen, dass er meint "verrückt" zu werden. Als Beispiel nannte sie einen Busfahrer der 24 Stunden am Stück fährt und zum Schluß auch nicht mehr weiß wie die Autobahn ausgesehen hat.
Hat mir echt geholfen. Sie meinte auch, dass man bei ganz üblen ZG oder anderen Schwierigkeiten einfach einmal dafür sorgen muss in Ruhe schlafen zu können (Mann, Kind zur Oma....etc) und am nächsten Tag ist alles okay. Sei also sehr leicht zu therapieren. :-) Und immer daran denken: Gedanken kommen, Gedanken gehen. Nur nicht daran festhalten.

Liebe Grüsse
Tanja
Antworten