Mein Vater ist ein Eisblock....:-(

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

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bellami1983

Mein Vater ist ein Eisblock....:-(

Beitrag von bellami1983 »

Hallo Mädels,

ich pack es jetzt in dieses Unteforum rein, da es schon zum Alltäglichen gehört.

Mein Dad beschäftigt mich zurzeit wieder sehr. Er liegt seit gestern im Krankenhaus, weil er einen Arbeitsunfall hatte und seine Füße total verbrannt sind vom Teer.
Wir gingen also heute morgen zu ihm und wie ichs gedacht hatte, seine Freude hielt sich in Grenzen.
Er war überhaupt nicht ernst, sondern spielte wieder alles herunter. Er ist Diabetiker, seit einer Woche wissen wir, dass er auch total miese Nierenwerte bekommen hat, aber er spielt immer noch alles runter. Ich saß fast nur kommentarlos da und alle schauten nur auf meinen Kleinen.

Er wusste wieder mal nichts mit uns anzufangen, war ganz nervös uns da zu haben und mir kam es so vor, als ob er unheimliche Probleme damit hat zu sprechen. So war er immer schon und das tut mir sowas von weh.

Ich wurde immer nur getadelt. Heute sagte er mir, ich solle doch bitte den DIÄT-Joghurt einpacken, immerhin müsste ich dringend abnehmen. Sorry, das saß, ich fühlte mich hässlich, unattraktiv und wurde innerlich total stinksauer, fühlte mich wieder ganz klein.
Dann sagte er noch, wir müssen doch nicht jeden Tag kommen, wäre doch Schwachsinn. Hallo? Wir waren heute das erste Mal da und nur für längstens eine halbe Stunde, ich fühlte mich nicht wohl, weil wir einfach nicht miteinander sprechen können. Immer wenn wir dort sind, auch bei meinen Eltern zu Hause, werden wir (mein Freund und ich) behandelt als wären wir Kleinkinder.
Nie gibt es Lob, immer nur "ich sei zu fett".... ich muss das und das machen, werd total klein gehalten und soll mich wundern, dass ich nicht erwachsen werden kann? Meine Eltern können mich nicht loslassen, noch nie... selbst als ich 600 km weit entfernt lebte, rief meine Mama mehrmals die Woche.. anfangs weckte sie mich jeden morgen über Telefon....

Ich bin so verletzt und ich glaube ich bin deswegen wieder in ein Tief heute gerutscht..... es hat mich so geärgert....
Noch nie war ich dürr wie eine Bohnenstange.... aber ich schaffte es während meiner Lehrzeit in Dortmund ganz allein abzunehmen.... jetzt lebe ich wieder in der Nähe (lediglich 20 km von ihnen entfernt) von meinen Eltern und werde immer mopsiger..... futtere aus Frust..... und mein Vater sucht nur bei mir die Schuld dafür....

Ich halt das nicht mehr aus.. mir geht das so auf den Sack... ich weiß er liebt mich, aber konnte es nie zeigen...... selbst als die Ärzte den Verdacht auf Krebs bei mir hatten, sprach er nicht darüber, sondern spielte es herunter und ich litt Todesangst über vier Wochen....

Scheiße, einfach scheiße..... geht es wem genauso? Inwieweit hat das Einfluss auf einen Menschen, wenn er sich vom eigenen Vater total ungeliebt und ungewollt vorkommt und halbswegs mehr gelobt wurde, nur als er schlank war???? Wie kann man so sein? Zum eigenen Kind?

Liebe Grüße von eurer heut sehr nachdenklichen

Isabell
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Hallo Isabell!

Ich kann zu diesem Thema echt was sagen!!!

Und zwar habe ich das gleiche Verhältnis zu meinem Vater wie Du zu Deinem!!

Nach außen die Gefühle von einem toten Fisch, nicht loben können und mich nennt er manchmal Lawinchen!!!! :lol: (auch wegen meinem Gewicht)

Bei mir ist es nur so, daß ich es von meinem Vater gar nicht anders kenne. Er war schon immer so und ab und an gab es früher auch Ärger von meiner Mutter, weil sie diese Art von Umgang nicht tolerieren wollte!!
Trotzdem konnte mein Vater sich nie ändern!

Ich denke mir das es wahrscheinlich ihre Art ist doch mit uns zu reden und insgeheim besorgt um uns sind, denn Übergewicht ist ja nicht grade Gesundheitsfördernd, auch wenn es nicht viel ist!

Wahrscheinlich sind unsere Väter so unsicher im Umgang mit uns, daß sie eher mal was verletzendes sagen als gar nichts.
Ich kenne es nicht anders und habe gelernt, das mein Vater mich liebt und auf seine Art und Weise mit mir umgeht. Ich nehme es nicht mehr so schwer und lache in solchen Situationen eher mal als daß ich traurig bin.

Ich kann Dich sehr gut verstehen aber könnte es nicht sein daß es bei Deinem Vater und Dir auch so ist?

Mein Vater ist ein grober Klotz aber innerlich ein sanfter Teddy, er kann es nur absolut nicht zeigen. Weder daß er sich über etws freut, noch das er irgendwo Angst vor hat oder sich sorgen macht und wenn er doch mal was sagt, dann hat sich das gewaschen!

Ich glaube schon daß Dein Vater Dich liebt und sich über Deinen Besuch freut, er kann es halt nur nicht zeigen!

Unsere Väter sind halt auch nur Männer! :wink:

Liebe Grüße

Melli
Jutta80

Beitrag von Jutta80 »

Hallo Melli und Isabell,

ich kann Euch beide sehr gut verstehen.

Mir geht es mit meinem Vater ganz ähnlich. Er hat selbst immer psychische Probleme gehabt (Depressionen) und ist generell ein sehr schwieriger Mensch, der überhaupt keine Nerven hat und schnell schreit.

Mit uns Kindern hat er fast gar nicht gesprochen; ich kann mich an viele Tage erinnern, an denen er einfach nur geschwiegen hat, wenn wir zusammen in einem Raum waren.

Ansonsten lief die Erziehung eigentlich nur über meine Mutter. Lob habe ich von meinem Vater fast nie erhalten. Immer nur negatives.

Das habe ich mir dan natürlich besonders zu Herzen genommen, da ich mir jedes Wort von ihm besonders gemerkt habe, da ich ja froh war, wenn überhaupt mal eine Resonanz von ihm kam.

Ich weiss zwar heute, dass mein Vater im Grunde einfach nur eine "arme Sau" ist, das bringt mich aber auch nicht wirklich weiter.

Ich muss dazu sagen, dass er meine Mutter immer wieder betrogen hat und wir Mädchen haben das alles mitbekommen, incl. der ständigen Streitereien von meinen Eltern.

Meine Familie ist ein einziges Gruselkabinett.

Die heucheln sich alle nur gegenseitig was vor.

Und trotzdem ertappe ich mich immer wieder dabei, dass ich zum Kind werde, wenn ich meinen Vater sehe. Ich suche immer noch so nach Anerkennung, die ich aber nicht bekommen werde.

Kein Wunder eigentlich, dass ich nun in eine Krise geraten bin, jetzt, wo ich selbst Mutter bin.

Grüße

Jutta
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