ich hasse aggressivität wie die pest.
bestes beispiel:
neulich beim abendessen war der tee leer. ich habe meinen schatz gefragt, ob er vielleicht welchen machen würde. er antwortete damit, dass ich auch mal welchen machen könnte. ich springe auf wie von der tarantel gestochen, brülle ihn an, was ich noch alles machen soll und stampfe wütend in die küche. WEGEN TEE!!!

das kann doch nicht wahr sein. durch solche eskapaden habe ich meiner familie den vorletzten sonntag vermiest, weil es so ähnlich die ganze zeit ablief.
ich mache das nicht mit absicht, es passiert einfach so, ohne dass ich es will.
früher war ich ein lebenslustiger mensch, immer mit einem lächeln im gesicht. wenn ich sauer war, habe ich es runter geschluckt und abends heulend im bett gelegen, heute breche ich sofort in tränen aus, kann kaum lachen.
mein leben ist so leer geworden. ich kann froh sein, meinen sohn und meinen freund zu haben. ich sollte es jedenfalls. kann es aber irgendwie nicht.
das glas ist halb leer und am blauen himmel sehe ich nur die wolken, die aufziehen. ich kann nicht abschalten, nichts genießen.
ich funktioniere, weil ich es muss. es bleibt mir nichts anderes. aber nicht einmal mehr funktionieren kann ich. die wohnung sieht aus, als hätte eine granate eingeschlagen. hab seit 2 tagen nicht aufräumen können.
ich nehme mir sachen vor, kann sie aber nicht ausführen. es ist zum heulen.
und ständig diese angst im stich gelassen zu werden. ständig denke, ich nicht mehr geliebt zu werden. habe angst, er könnte mich verlassen. wir streiten oft in letzter zeit.
ich wollte mich oft von ihm trennen, schaffe es aber nicht. ich habe angst, solche angst, dass sie ihn mir wegnehmen, weil ich aus sicht anderer nicht in der lage bin, mich um meinen sohn zu kümmern.
ich kann es mir einfach nicht erklären. von allen seiten kriege ich zu hören, wie gut er sich macht. er ist ein fröhliches kind, meistens. jeder sagt mir, ich wäre eine gute mutter und doch habe ich das gefühl, jeder würde mich für eine schlechte halten und denken, ich wäre zu jung und unreif für ein kind.
jeder schüttelt mit dem kopf, wenn ich auf die frage, wie es mir geht mit "schlecht" antworte. sie verlangen, dass ich glücklich und zufrieden bin, weil ich ja mutter bin. ich kann aber nicht glücklich und zufrieden sein.
jeden monat am 5. kommen die erinnerung, manchmal auch jeden freitag. ich will diese erinnerungen nicht mehr ertragen müssen. wie mich der chefarzt zur sau gemacht hat, sie mir den kleinen weggenommen haben um ihn in das kinderkrankenhaus zu bringen. wie er da lag mit all den schläuchen. es tut so weh, so verdammt weh. ich will nicht mehr dran denken müssen.
abends wenn er in seinem bett liegt habe ich angst, ihm könnte was passieren. er liegt einfach da und schläft, er atmet ruhig. alle paar minuten gehe ich zu seinem zimmer und schaue, ob sich sein brustkorb noch hebt und senkt. wieder diese angst. ich werd bekloppt vor angst.
ich habe angst abends ins bett zu gehen. dort beginnt wieder die angst. diesmal davor schlecht zu träumen.
ich träume immer schlecht, erstrecht seit der einnahme der medikamente. ein alptraum jagt den nächsten. dort sterben menschen, die mir nahe stehen, sie haben unfälle, werden krank oder streiten sich. mit florian ist dann meistens etwas. ich träume oft, dass ich ihn irgendwo vergesse oder er mir weggenommen wird. jede nacht, immer das gleiche.
ich will nicht mehr, kann nicht mehr.
aber ich muss, für meinen sohn.