Bin neu hier und möchte mich gerne vorstellen
Verfasst: 27:07:2007 21:35
Hallo alle zusammen!
Bin auf dieses Forum gestoßen und bin ganz glücklich darüber, dass man weiß dass man nicht alleine ist. In unserer Gesellschaft scheint es noch ein Tabuthema zu sein zumindest gibt es keiner öffentlich zu. Ich würde gerne hier meine Geschicht erzählen:
Und zwar fing es eigentlich direkt nach der Geburt meiner Tochter an. Meine Tochter ist jetzt 21 Monate und ich selber bin 27 Jahre alt. Meine Schwangerschaft verlief problematisch, ich musste 6 1/2 Wochen im Krankenhaus liegen wegen vorzeitiger Wehen. Das war eine schlimme Zeit zumal ich auf einem Einzelzimmer lag und von der Außenwelt irgendwie ziemlich abgeschottet war. Natürlich habe ich es durchgestanden eine Frühgeburt wollten wir nicht riskieren. Die Geburt war auch problematisch, ich hatte ein zu enges Becken und nach fast
1 1/2 Tagen Kreissaal und allen möglichen Versuchen entschied man sich für einen Kaiserschnitt. In dieser Operation erkannte man auch erst die Beckenverengung! Wieso kann man sowas nicht vorher untersuchen?! Zu Hause angekommen, musste ich viel weinen aus heiteren Himmel. Dann fing es mit den Schlafproblemen an. Jedes kleine Geräusch schreckte mich in die Höhe, ich konnte nicht einschlafen und habe tagelang nicht richtig geschlafen. Ich wußte nicht mehr ob ich wach war oder schlief. Es war irgendwie ein Dahinvegetieren. Dazu kamen Apettitlosigkeit und äußerte sich auch psychsomatisch wie z.B. Herzrasen aus sowie den typischen depressiven Anzeichen wie Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Erschöpfung usw..Ich schob es immer auf die Hormone und auf das Stillen, das an meinem Körper zerrte. Das Stillen war für mich eine Belastung, ich konnte die Nähe meiner Tochter nicht genießen und fühlte mich eingeengt. Meine Tochter war ein Schreibaby, sie schrie und schrie und aus lauter Verzweiflung legte ich sie ständig an meine Brust, teilweise halbstündlich, stündlich. Im Krankenhaus wurde einem das Kind auch ständig an die Brust "geklatscht" wenn es weinte. Dort hieß es immer das Kind hat Hunger, Hilfe hat man da auch nicht bekommen und ich denke heute, dass sich das alles negativ auf die Mutter-Kind-Beziehung ausgewirkt hat. Meiner Nachsorgehebamme erzählte ich von meinen Schlafproblemen und Ängsten, sie meinte nur ich sollte mal zu meiner Frauenärztin gehen. Dort angekommen, bekam ich eine Überweisung zum Psychater und pflanzliche Beruhigungstabletten. Es gab weder von ihr noch von meiner Nachsorgehebamme irgendeine Erklärung, um was es sich handeln könnte, nämlich einer PPD. So nutzte ich die Überweisung auch nicht, weil ich es nicht verstand. Zumindest war ich der Meinung, das ich keine ärztliche Hilfe benötigte uns schon gar nicht von einem Psychater. Das geht wieder von allein! Es ging nicht und wurde schlimmer. Ich hatte Angst vorm Alleinsein und konnte es nicht ertragen alleine in der Wohnung zu sein. Ich hatte immer ein Gefühl, dass ich" raus" musste. Ich fühlte mich plötzlich in unserer Wohnung nicht mehr wohl und nicht mehr sicher. Sicher vor was?! Ich lag abends im Bett und stellte mir die schlimmsten Sachen vor, was alles passieren könnte. Die absurdesteten Gedanken und ich dachte mir, es gibt so viele schlimme Verbrechen auf dieser Erde, es könnte mir auch was passieren. Dazu muss ich sagen, dass ich unter der Woche mit meiner Tochter alleine bin und mein Mann nur am Wochenende zu Hause ist, manchmal auch 2-3 Wochen gar nicht. Er ist Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Das hat die ganze Sache natürlich auch nicht einfacher gemacht. Schließlich und endlich nach einem Jahr beschloss ich für mich, dass es so nicht weiter gehen kann und suchte einen Psychater auf. Er stellte die PPD fest mit einer zusätzlichen Angststörung. Naja, der Arzt verschrieb mir dann das Medikament Amineurin, wovon ich täglich eine halbe Tablette nehme. Zusätzlich mache ich eine Therapie bei einem Psychotherapeuten auch auf Anraten des Arztes. Mir gehts zur Zeit ganz gut, aber es gibt immer Höhen und Tiefen und sehr belastbar bin ich auch nicht. Mich werfen immer noch die einfachsten Sachen aus der Bahn und diese ewige Müdigkeit macht mir zu schaffen. Aber wir arbeiten daran! Ich habe auch sehr viel Halt bei meiner Familie. Ohne die, weiß ich auch nicht wie ich es sonst "geschafft" hätte.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass einem soviel Leid erspart bleiben kann, wenn es ein bißchen mehr Aufklärung geben würde. Zumindest aber Fachpersonen (Hebammen) und auch Ärzte dies erkennen sollten und eigentlich auch müssen. Ich glaube, ich bin das beste Beispiel dafür. Ich bin froh, dass ich diese Seite gefunden habe, denn auch durch den Fragebogen habe ich den Mut gehabt zum Arzt zu gehen, weil einem manchmal die Worte fehlen, wie man es am besten erklärt.
Gut, das war es erstmal! Vielen Dank für´s "zuhören"!
Bin auf dieses Forum gestoßen und bin ganz glücklich darüber, dass man weiß dass man nicht alleine ist. In unserer Gesellschaft scheint es noch ein Tabuthema zu sein zumindest gibt es keiner öffentlich zu. Ich würde gerne hier meine Geschicht erzählen:
Und zwar fing es eigentlich direkt nach der Geburt meiner Tochter an. Meine Tochter ist jetzt 21 Monate und ich selber bin 27 Jahre alt. Meine Schwangerschaft verlief problematisch, ich musste 6 1/2 Wochen im Krankenhaus liegen wegen vorzeitiger Wehen. Das war eine schlimme Zeit zumal ich auf einem Einzelzimmer lag und von der Außenwelt irgendwie ziemlich abgeschottet war. Natürlich habe ich es durchgestanden eine Frühgeburt wollten wir nicht riskieren. Die Geburt war auch problematisch, ich hatte ein zu enges Becken und nach fast
1 1/2 Tagen Kreissaal und allen möglichen Versuchen entschied man sich für einen Kaiserschnitt. In dieser Operation erkannte man auch erst die Beckenverengung! Wieso kann man sowas nicht vorher untersuchen?! Zu Hause angekommen, musste ich viel weinen aus heiteren Himmel. Dann fing es mit den Schlafproblemen an. Jedes kleine Geräusch schreckte mich in die Höhe, ich konnte nicht einschlafen und habe tagelang nicht richtig geschlafen. Ich wußte nicht mehr ob ich wach war oder schlief. Es war irgendwie ein Dahinvegetieren. Dazu kamen Apettitlosigkeit und äußerte sich auch psychsomatisch wie z.B. Herzrasen aus sowie den typischen depressiven Anzeichen wie Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Erschöpfung usw..Ich schob es immer auf die Hormone und auf das Stillen, das an meinem Körper zerrte. Das Stillen war für mich eine Belastung, ich konnte die Nähe meiner Tochter nicht genießen und fühlte mich eingeengt. Meine Tochter war ein Schreibaby, sie schrie und schrie und aus lauter Verzweiflung legte ich sie ständig an meine Brust, teilweise halbstündlich, stündlich. Im Krankenhaus wurde einem das Kind auch ständig an die Brust "geklatscht" wenn es weinte. Dort hieß es immer das Kind hat Hunger, Hilfe hat man da auch nicht bekommen und ich denke heute, dass sich das alles negativ auf die Mutter-Kind-Beziehung ausgewirkt hat. Meiner Nachsorgehebamme erzählte ich von meinen Schlafproblemen und Ängsten, sie meinte nur ich sollte mal zu meiner Frauenärztin gehen. Dort angekommen, bekam ich eine Überweisung zum Psychater und pflanzliche Beruhigungstabletten. Es gab weder von ihr noch von meiner Nachsorgehebamme irgendeine Erklärung, um was es sich handeln könnte, nämlich einer PPD. So nutzte ich die Überweisung auch nicht, weil ich es nicht verstand. Zumindest war ich der Meinung, das ich keine ärztliche Hilfe benötigte uns schon gar nicht von einem Psychater. Das geht wieder von allein! Es ging nicht und wurde schlimmer. Ich hatte Angst vorm Alleinsein und konnte es nicht ertragen alleine in der Wohnung zu sein. Ich hatte immer ein Gefühl, dass ich" raus" musste. Ich fühlte mich plötzlich in unserer Wohnung nicht mehr wohl und nicht mehr sicher. Sicher vor was?! Ich lag abends im Bett und stellte mir die schlimmsten Sachen vor, was alles passieren könnte. Die absurdesteten Gedanken und ich dachte mir, es gibt so viele schlimme Verbrechen auf dieser Erde, es könnte mir auch was passieren. Dazu muss ich sagen, dass ich unter der Woche mit meiner Tochter alleine bin und mein Mann nur am Wochenende zu Hause ist, manchmal auch 2-3 Wochen gar nicht. Er ist Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Das hat die ganze Sache natürlich auch nicht einfacher gemacht. Schließlich und endlich nach einem Jahr beschloss ich für mich, dass es so nicht weiter gehen kann und suchte einen Psychater auf. Er stellte die PPD fest mit einer zusätzlichen Angststörung. Naja, der Arzt verschrieb mir dann das Medikament Amineurin, wovon ich täglich eine halbe Tablette nehme. Zusätzlich mache ich eine Therapie bei einem Psychotherapeuten auch auf Anraten des Arztes. Mir gehts zur Zeit ganz gut, aber es gibt immer Höhen und Tiefen und sehr belastbar bin ich auch nicht. Mich werfen immer noch die einfachsten Sachen aus der Bahn und diese ewige Müdigkeit macht mir zu schaffen. Aber wir arbeiten daran! Ich habe auch sehr viel Halt bei meiner Familie. Ohne die, weiß ich auch nicht wie ich es sonst "geschafft" hätte.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass einem soviel Leid erspart bleiben kann, wenn es ein bißchen mehr Aufklärung geben würde. Zumindest aber Fachpersonen (Hebammen) und auch Ärzte dies erkennen sollten und eigentlich auch müssen. Ich glaube, ich bin das beste Beispiel dafür. Ich bin froh, dass ich diese Seite gefunden habe, denn auch durch den Fragebogen habe ich den Mut gehabt zum Arzt zu gehen, weil einem manchmal die Worte fehlen, wie man es am besten erklärt.
Gut, das war es erstmal! Vielen Dank für´s "zuhören"!