Meine Geschichte

Hier können sich unsere Mitglieder vorstellen

Moderator: Moderatoren

Antworten
mami_von_leandro

Meine Geschichte

Beitrag von mami_von_leandro »

Hallo Zusammen, ich bin neu hier und ich möchte mich kurz Vorstellen.
Ich bin 23 Jahre alt und Mutter eines 1 Jährigen Sohnes. Heute ist er mein ganzer Stolz :-)Seit September bin ich "nurnoch" Mutter und sehr froh darüber....Vorher hab ich Teilzeit 40 Porzent gearbeitet.Ich bin seit 2006 Verheiratet.Komme aus der CH.

So nun zu meiner Geschichte, meinem Leidensweg....

Unsere SS war geplant ich war Schwanger von meinem damals noch Freund und die Hochzeit stand bevor, ich war sehr glücklich und unser Kind ein Wuschkind...Ich hab schon als ich den Test in der Hand hatte gesagt, dass wird ein Junge ich fühle es...Mein Wunsch war jedoch eine Tochter.Heute glaube ich,dass damit schon meine Postnatale Depression begonnen hat...Allein der Wunsch eine Tochter zu bekommen, mit Rosa Schleifchen und Röckchen war/ist sooooooo gross.....Ich dachte immer Mädchen habens gut mit der Mama, Jungs mit dem Papa....

Als dann beim FA festgestellt wurde, dass es ein Junge wird, hab ich losgeheult...Heute schäme ich mich dafür....

Die Geburt selbst ging schnell, der MUMU war in weniger als einer Stunde komplett offen, kurz danach wurde unseer Sonnenschein geboren, Leandro er war 50 cm und 3070 gr. Ich war einfach nur froh, dass es vorbei war....Die Sorgen/Gedanken, wie komm ich mit einem Jungen klar, waren vergessen....

Leider klappte es dann mit dem Stillen nicht, ich musste Leandro immer zwingen, dass er trank, ich hab mir da immmer gedacht, das ist, weil ich ein Mädchan wollte, du bist eine schlechte Mutter, du hast versagt...Es ging immer weiter so, meine Gedanken wurden immer komplexer und schlimmer, ich hab mich gefragt, wie heiss wohl das Badewasser sein muss,dass Leandro rot wird... :oops: wie konnte ich nur so denken, so fühlen???Ich hab meinem Kind niemals was getan, ich hab auch mit ihm gekuschelt..Nur sah ich auch immer,dass ich mich freute, wenn dann mein Mann kam und ich sagen konnte, so nimm du den kleine, dann bin ich aufgeblüht, hab mich geduscht, angezogen und TV geschaut oder gelesen.

Es kam, wie es kommen musste, ich bekam eine Brustentzündung und Hohes Fieber...Ich und mein Kleiner mussten nochmals ins Spital für eine Woche...Da wurde mir geraten abzustillen, heute bereue ich es sehr, denn nun kamen noch die Fragen und Vorwürfe, siehst du du musstest Abstillen, weil du so eine schlechte Mutter bist, musste das sein??Kannst du dein Kind nicht stillen, willst du nicht, wenn es ein Mädchen wär, dann würdest du stillen....und und....

Per Zufall kam in einer Zeitschrift ein Artiklel über die postnatale Depression, ich las den une erkannte mich wieder, schrieb dorthin einen Brief, die Antworteten so lieb und gaben auch einen Test mit, da wusste ich ich brauche Hilfe...

Hab mich an meine FA gewant, sie sagte mir ich solle mal etwas abwarten, ich hab gewartet mich an meinen süssen lebhaften Sohn gewöhnt und den Entschluss gefasst dass ich aufhöre zu Arbeiten, bis jetzt gehts mir gut, so ich hab Zeit für meinen Sohn blühe in der Mutterrolle auf aber ich kann auchnicht vergessen, was war.....

Das ist etwa meine Kurzfassung,mein Leiden, ich sah die Glücklichen Mütter und dann sah ich mich und ich weiss auch dass ich diese Zeit verschenkt habe, dass ich hätte mehr mit meinem Wunschkind Kuscheln sollen, ich liebe ihn ja und ich liebte ihn schon immer nur vorher anders....

Mir fehlen die Worte, zu beschreiben, was ich in dieser Zeit gefühlt habe was in mir vorging, wie ich das geschaft habe, aber Zweifel und Angst kommen immer wieder...Leider.

Liebe Grüsse Mami von Leandro
mami_von_leandro

Beitrag von mami_von_leandro »

Freue mich über jede Antwort, suche noch Gleichgesinnte, hoffe hier einige zu finden...
Nora

Beitrag von Nora »

Liebe Mami von Leandro,

herzlich willkommen hier im Forum und danke, dass Du uns Deine Geschichte erzählt hast.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Du dich schämst wegen deiner Gedanken und Du es sehr bedauerst, dass es Dir zu Beginn so schlecht ging.
Zunächst möchte ich Dir sagen, dass es überhaupt nichts Ungewöhnliches ist, wenn eine frischgebackene Mutter Zweifel und Ängste hat und auch erleichert ist, wenn sie das Baby mal abgeben kann (z.B. wenn der Mann nach Hause kommt). Auch gesunde Mütter haben diese Gefühle - nur die wenigsten geben es offen zu. Es ist nicht immer alles wunderbar und schön.
Es ist nur leider so, dass wir, die wir erkrankt sind uns doppelt soviele Vorwürfe und Gedanken machen - vor allem, weil alle Welt so tut als müßte man ständige vor Mütterglück strahlen und seelig durch die Weltgeschichte laufen.
Mach Dir keine Vorwürfe - ich weiß, dass ist nicht einfach. Ich selbst bin heute noch manchmal traurig, wenn ich an die ersten Monate mit meinem Sohn denke: es ging mir sehr schlecht, ich konnte nichts genießen und hatte sehr starke Probleme damit, meinen Sohn anzunehmen. Das hinterläßt Wunden und es braucht seine Zeit, bis man das so annehmen und akzeptieren kann. Setz Dich also nicht unter Druck.

Du kannst hier jederzeit alle Zwiefel und Gedanken loswerden - niemand wird Dich dafür verurteilen. Tragen wir doch alle unser Päckchen und kennen viele Gefühle und Situationen aus dem eigenen Leben.

Liebe Grüße
Nora
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10602
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo liebe Mami von Leandro (ein sehr schöner Name)! :D

Ein ganz herzliches Willkommen auch von meiner Seite! Schön, dass du dich uns hier anvertraust und deine Geschichte augeschrieben hast. Ich und die anderen Mamas hier verstehen dich zu 100 % und deswegen bist du ganz genau richtig und sehr willkommen.

Ich kann deine Gefühle und Gedanken absolut nach voll ziehen, denn mir ging es genau gleich. Auch ich habe mir immer ein Mädchen gewünscht und dann in der 17. Woche erfahren dass es ein Junge wird. Da wir ich - ganz offen und ehrlich gesagt - enttäuscht und habe mich natürlich dafür geschämt und niemandem etwas davon gesagt. Erst später konnte ich darüber reden - denn sehr schnell hatte ich diesen kleinen Zwerg in meinem Bauch seeeehr lieb gewonnen und fühlte mich glücklich. Und stell dir vor, es gibt sehr viele Mamas (auch gesunde), die erst mal entäuscht waren, als sie das Geschlecht des Kindes erfahren hatten. Von daher brauchst du dir absolut keine Gedanken zu machen. :wink: Das ist ganz normal.

Als Noah dann (per Notkaiserschnitt) da war, war ich erstmal froh, dass alles gut gegengen war. Stillen klappte sehr gut (was mich ehr wunderte) und ich sah alles wie durch rosa Watte. Daheim ging es die ersten 4 Wochen auch gut und ich dachte, alles ist top. Doch irgendwann konnte ich nicht mehr gut schlafen, nur noch so überflächlich weil ich wußte, Noah wollte bald wieder gestillt werden. Mein Appetitt wurde weniger, was mich aber zunächst nicht störte. Dann wurde ich aber immer ängstlicher im Umgang mit dem Kleinen - keine Ahnung warum. Und dann kamen schlimmen Albträume, in denen ich meinem Kind etwas antat. Von einer Nacht auf die andere viel ich in eine ganz tiefe Depression mit Zwangsgedanken meinem Kind gegenüber. Ständig hatte ich Bilder und Gedanken in meinem Kopf, wie ich mein Kind ertränken, ersticken, erstechen... würde, weil ich völlig verrückt sei. Ich war der Meinung, weil ich solche Albträume gehabt habe, dass ich nicht ganz richtig im Kopf bin und eine Gefahr für mein Baby darstelle. Diese Zwangsgedanken hatte ich dann den ganzen Tag über und ich bekam daruch ganz schlimme Angst- und Panikattacken, weil mir diese Gedanken sooo Angst machten und ich sie nicht denken wollte, schon gar nicht ausführen - und trotzdem dachte sich mein Hirn solche Dinge aus. Ich wollte mich in eine psychiatrische Klink zwangseinweisen lassen, damit meinem Kind nix passiert.

Dann kam ich durch die Recherche im Internet plötzlich hier auf diese Seite und mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Alles was ich hier las, traf auf mich zu. Ich hörte zum ersten Mal in meinem Leben etwas von PPD/PPP und von Zwangsgedanken. Und ich nahm den Rat an, zum Arzt zu gehen. Das war der erste Schritt in Sachen "Gesund werden".

Gott sein Dank hatte ich einen tollen Hausarzt der mir gleich einen genau so tollen Psychiater empfohlen hat. Dieser hat mir dann die erste Angst genommen, denn ich hatte ganz einfach eine "postpartale Depression mit Zwangsgedanken". Und ich mußte ganz und gar nicht in die Klinik. Ich bekam ein Antidepressiva und begann eine Verhaltens-/Psychotherapie und begriff immer mehr, was da mit mir geschehen war. Als Mutter hat man oft viel zu hohe Ansprüche an sich selbt und wie auch schon Nora schreibt - die Gesellschaft erwartet auch noch eine immer lieb lächelnde, adrette und gut gelaunte Mama. Die gibts aber nicht - Kinder sind sehr, sehr anstrengend. Auch ich dachte, ich dürfe keine negativen Gedanken und Gefühle haben und deshalb bin ich auch krank geworden.

Das ganze ist jetzt 2,5 Jahre her und ich fühle mich heute besser als je mals zuvor. Die Krankheit war sehr grausam und die Tränen die ich geweint habe sind ungezählt. Das schlimmste für mich waren diese Zwangsgedanken, denn ich liebte mein Kind doch. Ich dachte wirklich, ich werde verrückt. Die Krankheit hat mir aber auch die Augen geöffnet und heute bin ich ihr "dankbar" - denn ich habe sooo viel über mich gelernt, bin selbstbewußter und offener geworden.

So schlimm es war - ich bereue nicht, dass ich die erste Zeit nicht so genossen habe, wie andere Mamas. Denn dafür genieße ich heute meinen Schatz umso mehr und bin um soviele Erfahrungen reicher geworden und habe viel gelernt - über mich, über das Leben an sich.

Bitte mach die keine Vorwürfe, du hast absolut nix falsch gemacht oder was falsches gedacht. Es ist der Druck, den du dir selber machst, dass du eine schlechte Mutter bist, der dich krank gemacht hat. Du bist eine tolle Mama - das Stillen ist da absolut kein Gradmesser. Ich mußte auch nach 8 Wochen abstillen, weil ich eben Medikamente brauchte. Du hast weder versagt noch sonst was. Du trägst keine Schuld an dem was dir wider fahren ist. Das ist eine Krankheit, die jede Frau treffen kann.

Du sagst, es geht dir heute gut, das ist sehr schön. Scheue dich aber nicht, doch Hilfe in Anspruch zu nehmen, falls es anders werden sollte!!!!

Wir sind hier immer für dich da und ich freue mich auf einen guten Austausch mit dir!!!

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
mami_von_leandro

Beitrag von mami_von_leandro »

Vielen Dank Marica und Nora für eure Antworten.
Habe mich sehr gefreut.
Als ich eure Beiträge gelesen hab, kamen mir die Tränen, ich fand mich in dieser Situation in euren Schilderungen wieder...Meine FA sagte mir als ich ihr alles erzählt habe, dass es vieleicht ein Fehler war, früh Mama zu werden und ich offensichtlich überfordert sei.Damals dachte ich wenn ich zu anderen Fachleuten gehe und meine Geschichte erzähle, dann nehmen die mir noch mein Kind weg...Und ich hab meinem Mann bis heute nie was gesagt, ich schämte mich, meine Mutter hat aber was gemerkt und mir gesagt, Mara, alle mamis habens am Anfang schwer es ist normal dass du dich schlecht fühlst, das gibt es oft. Es war also normal was ich fühlte, damit war die Sache für mich gegessen, aber die Zweifel, Vorwürfe und Gedanken gingen nicht weg...Eines Tages war ich so am Ende dass ich, als mein Mann nach hause kam, ihm gesagt habe, nimm sofort den kleinen oder ich werf ihn aus dem Fenster...Da hat mein Mann mich entsetzt angeschaut, ich hab dann sofort gelächelt und die Sache als Witz abgetan...Leider bereue ich es so, dass ich nicht Stillen konnte, ich höre immer weider Mara stillen ist das Beste fürs Kind.Klar das mag so sein, aber es ging hald nicht bei mir und meinem Kleinen.

Ich hab angefangen, meine Geschichte zu verfassen, als Buch, so für mich, eine ängste, Gedanken, mein Leidensweg, ich finde, es ist leider ein Tabuthema das ist sehr schade, gibt es doch sooooo viele Betroffene, wie ich hier lese.

Freue mich auf den Austausch, ist für mich schon sehr wichtig, vieleicht fasse ich den Mut und geh zu einer anderen ärztin...Wir möchten gerne so in einem Jahr noch ein Kind, ich weiss schon genau, wenn es wieder ein Junge wird, falle ich in ein tiefes Loch, so schlimm es klingt.

Heute würde ich meinen leandro nichtmehr hergeben, er gibt mir sooooo viel....

Erstgerade hab ich mit meiner Mutter Leandros Album angeschaut, da hats ein Bild, da sieht man meine Verzweiflung richtig....Ich hab es ihr gezeigt und sie sagte freundlich da siehst du aber Müde aus...

Leandro wurde am 3.9.07 ein Jahr alt, war soooo ein schönes Fest.

Als er klien war, so 1 Woche, dachte ich mit, wen er entführt wird, kommt mir das gerade recht, heute wo die Fälle Maddie und Ylenia aktuell sind/waren, kommen mir die Tränen, wen ich nurschon daran denke, was ich damals so für Gedanken hatte!

Ich wünsche euch viiiiieeeeeellll Kraft und freue mich auf den Austausch
mami_von_leandro

Beitrag von mami_von_leandro »

übrigens der Satz ich bin Glücklich, die Mami von Leandro zu sein, der hat mir oft geholfen, den hab ich mir immer und immer wieder gesagt, wenn ich z.b in den Geschäftern an den Rosa Kleidern vorbei musste...
fufufella

Beitrag von fufufella »

ich schicke dir liebe grüsse aus der schweiz. ich habe auch einen leandro der schon bald 9 jahre alt wird :wink: :wink:
mami_von_leandro

Beitrag von mami_von_leandro »

jöööö danke von wo aus der CH bist du denn???
Leadnro ist hald schon ein schöner Name :D
fufufella

Beitrag von fufufella »

wir wohnen am zürichsee...... :wink:

ich persönlich kenne KEINEN anderen leandro. vor 9 jahren hat man den namen gar nicht gehört, jetzt doch schon öfter.

und wo wohnt ihr?
mami_von_leandro

Beitrag von mami_von_leandro »

Ich bin aus dem Thurgau, aus Weinfelden.Dann wohnen wir nicht soooo weit ausseinander.

Als ich den Namen Leandro aussuchte, gabs ihn auch weniger, heute er ist 1 heissen viele so
Antworten