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Meine Geschichte
Verfasst: 24:09:2007 9:04
von Helga
Hallo, ich bin durch Zufall auf Euer Forum gestoßen.Habe Informationen über Cipralex gesucht die mir mein Arzt jetzt verschrieben hat und mit deren Nebenwirkungen ich erst mal gar nicht klar kam.Da habe ich Eure Beiträge gelesen und konnte so stark mit Euch mitfühlen.Bin inzwischen schon 49 und Ihr werdet jetzt denken,was will denn die hier im Forum.Habe 4 Kinder im Alter von 25,17,15 und 14 Jahren.Schon während der Schwangerschaft mit meinem 3. Kind bekam ich Panikattaken,Zwangsgedanken und hatte ständig Angst.6 Wochen nach der Geburt war es dann so schlimm, dass ich von selbst in ein psychiatrisches Krankenhaus gegangen aus lauter Angst die Kontrolle über mich zu verlieren, ich hatte Panik mein Kind anzufassen und ständig den Zwangsgedanken in mir mich umbringen zu müssen obwohl ich das gar nicht wollte.In der Klinik habe ich mich sicher gefühlt.Wurde anfangs mit hochdosiertem Fevarin behandelt, die Behandlung schlug auch gut an, doch dann plötzlich hatte ich wieder diese Zwangsgedanken in mir.Die Ärzte und auch ich selbst waren ratlos. Erst in der 18. Woche, ich habe es selbst nicht bemerkt, wurde eine 4. Schwangerschaft bei mir festgestellt.Viele rieten mir zum Abbruch(wäre auch aus medizinischer Sicht gemacht worden)doch ich habe mich für das Kind entschieden und irgendwie gab es mir auch Kraft. Mein Arzt hat dann die Medikamente umgestellt, ich bekam 60 mg Seroxat und Zyprexa.Nach einiger Zeit waren die Zwangsgedanken verschwunden noch vor der Geburt.Ich habe auch heute noch manchmal depressive Einbrüche, was jedoch auch mit teilweiser Überforderung und vor allem mit der Periode zusammenhängt.Meine Medikamente nehme ich jetzt seit 14 Jahren, allerdings stark reduziert zuletzt 20mg Seroxat.Habe jedoch meinen Arzt um eine Umstelung gebeten,da ich in den letzten 2 Jahren plötzlich stark zugenommen habe.Ich kann jeden verstehen der mit Zwangsgedanken zu tun hat, ich hatte eine ganze Palette davon.Jedoch ich kann Euch versichern, daß sie durch das richtige Medikament bezwingbar sind,es muß nur hoch genug dosiert sein.Erst dann kann man anfangen und eine Therapie machen um zu verstehen woher die Gedanken kommen und bei welchen Situationen sie eintreten.Vorher hilft eine Therapie begleitend auch um zu beruhigen.Mein Arzt hat mir immer wieder versichert,dass nichts passieren würde. Habe mich sehr viel mit dieser Krankheit auseinander gesetzt.Vieleicht kann ich Euch ein bißchen dabei helfen, was ich gemacht habe um wieder "Leben" zu können.Übrigens ist meine 14.jährige, obwohl sie während der Schwangerschaft all meine Medikamente mitgeschluckt hat unser intelligentestes Kind.Sie ist gelassen,unheimlich sportlich und einfach ein Sonnenschein.Heute muß ich sagen,ich bin froh diese 4 Kinder zu haben.
Verfasst: 24:09:2007 10:32
von Ava
Hallo Helga,
wie schön, dass du Dich hier meldest. Wenn Du den Betroffenen hier im Forum mit Ratschlägen und mit Deinen Erfahrungen zur Seite stehen willst, ist das wunderbar und sehr sehr hilfreich, denn die meisten, die hier schreiben, sind akut betroffen und stecken mittendrin.
Es ist sehr sehr wertvoll, wenn Frauen auch nach der PPD noch hier schreiben mögen - ich gehöre auch dazu, bin sogar noch ein Jahr älter als Du und auch immer mal wieder hier - also was soll´s, das Alter ist doch egal in dieser Sache!!! Ich denke, wir können den jüngeren Frauen ihre PPD gut nachfühlen, weil die Gefühle, die man dabei hat, total altersunabhängig sind - ich fühle mich immer noch sehr verbunden mit allen, die das durchmachen - egal, wie alt sie sind.
Ich freue mich, wieder von Dir zu lesen!
Ava
Verfasst: 24:09:2007 15:50
von susi69
Hallo Helga

!
Schön das Du da bist.
Du kannst sicherlich vielen Frauen hier helfen, gerade auch was die ZG betrifft.
Als ich das mit den ZG, sich umbringen zu müssen, las. Da dachte ich grad speziell an unsere bellami. Vielleicht kannst Du ihr besonders helfen, denn o.g. ZG-Inhalte sind ihre "Hauptlast".
lg und vielleicht hört man sich mal wieder.
Susi
Verfasst: 24:09:2007 20:18
von bellami1983
Hallo Helga,
erst einmal ein "herzlich willkommen" an dich und für einen Einblick in deine Geschichte.
Ich finde es toll, wie du über deine Kinder schreibst, dass du froh bist sie alle zu haben, ich konnte die Liebe zu ihnen in den Zeilen spüren; sehr schön!
Unsere liebe susi hat recht; Ich leide seit 2,5 Jahren an den Gedanken, mich ständig und überall umbringen zu wollen bzw. zu müssen aus einem inneren Drang heraus. Dies macht mich ganz schön mürbe, sodass ich mich über einen Austausch mit dir sehr freuen würde. Was denkst du?
Stellst du jetzt gerade auf Cipralex um oder nimmst du es schon eine Weile?
LG Bella und ich wünsche dir viel regen Austausch hier...

Verfasst: 25:09:2007 7:45
von Marika
Liebe Helga!
Ein liebes "Hallo" auch von mir! Super dass du dich hier mit uns austauschen magst - und sei dir sicher, das Alter spielt absolut KEINE Rolle bein uns!!!

Es ist immer toll, wenn eine Frau hier über ihre Erfahrungen berichtet, wenn sie die PPD überstanden hat.
Ich selber kann sehr gut nachfühlen, was du durchgemacht hast. Als mein Sohn vor 2,5 Jahren auf die Welt kam, schlug die PPD bei mir nach 5 Wochen auch mit voller Wucht zu: Zwangsgedanken ich könnte meinem Baby etwas antun, Angst- und Panikattacken, tiefe Depression. Es war schrecklich - ich wollte mich selber in eine geschlossene Anstalt einweisen lassen, weil ich dachte, ich sei eine Gefahr für mein Kind.
Doch Dank meines Hausarztes und meines Psychiaters geht es mir heute besser denn je. In der Verhaltens/Psychotherapie habe ich sehr viel über mich und auch über die Krankheit gelernt, konnte Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl endlich aufbauen.
Du hast ganz recht liebe Helga - ein AD hilft sehr bei der Zähmung der ZG. Wichtig ist wirklich, dass es ausreichend hoch dosiert ist. Dann ist auch die Therapie erfolgreich, in der man lernt, die ZG zu zähmen.
Ich freue mich sehr, dass du uns mit deinen Erfahrungen zur Seite stehst und schicke dir ganz liebe Grüße!!!
Verfasst: 25:09:2007 11:04
von Patricia
Hallo Helga,
herzlich Willkommen hier im Forum. Schön dass Du hier schreibst obwohl Du bereits gesund bist. Viele Gesunde verlassen das Forum da es nicht mehr benötigt wird (was ich auch verstehen kann) aber dabei sind gerade nun gesunde Mütter so ein gutes Beispiel für die Kranken dass es besser wird.
Ich denke Du kannst hier somit einigen einen Hilfe sein.
LG
Patricia
Hallo ich freue mich
Verfasst: 25:09:2007 15:21
von Helga
bei Euch so nett aufgenommen worden zu sein. Ich wäre Euch gerne eine Hilfe und werde auch gerne auf Eure Fragen wie ich mit der Krankheit umgegangen bin antworten. Eine PND, der Meinung bin ich heute, ist nicht nur eine hormonelle Störung. Vielmehr denke ich, dass durch die hormonelle Umstellung des Körpers was ja eine enorme Arbeit für den weiblichen Organismus ist, der Auslöser für schon lange in sich getragene unbewußte Ängste und Konflikte ist.
