Seite 1 von 1
Alles was zählt ist sein Auto.....
Verfasst: 25:09:2007 18:47
von bellami1983
Hallo Mädels,
ich kann heute überhaupt nicht mehr und meine ZG plagen mich auf übelste Weise heute. Sie sagen ständig zu mir: "Das Leben ist scheiße, ich will nicht mehr, ich bring mich um...." wisst ihr, ich habe wirklich Angst, verdammte Angst, dass das nie aufhört und ich daran kaputt gehe, denn ich habe das Gefühl keine Kraft mehr zu haben.
Heute fuhr ich mit dem Auto meines Vaters zum Psychiater. Hatte meine Mom und Ben dabei und auf dem Rückweg, fuhr ich bei jemandem auf. Es regnete, ich war nur eine Sekunde abgelenkt und schwupps war es passiert. Sein heißgeliebter BMW kaputt, vorne total eingedrückt und ich musste abgeschleppt werden.
Wisst ihr was? Ich habe völlig verstört und hilflos meinen Vater angerufen, ihm erzählt dass wir einen Unfall hatten und alles was er mir zu sagen hatte, waren Vorwürfe, wie wir das bezahlen sollen und und und. Kaum war ich zu Hause, dasselbe.
"Siehste, habe ich dir doch gesagt?! Du fährst zu weit auf und nun hast du die Quittung dafür....." wisst ihr wie man sich fühlt?
Wie jemand, der absolut nicht geliebt wird von seinem Vater...... ich fühle mich so elend...... warum schlagen meine ZG jetzt wieder so stark zu?
Warum hört es nicht einfach auf?
LG Bella
Verfasst: 25:09:2007 19:27
von Carlotta
In deinem letzten Thread hast Du jede Menge Antworten auf die Frage bekommen, warum es nicht einfach so aufhört.
Sicher ist es blöd, wenn man Vorwürfe wegen dem Auto gemacht bekommt. Ich hätte das nicht auf mir sitzen lassen, sondern Contra gegeben. Das ist ja aber bei Dir bekanntermassen der Knackpunkt: ob Freund oder Vater, Du bist sehr stark abhängig von der Resonanz anderer (das sind wir alle, aber irgendwann stehen wir auf eigenen Füssen - und, wenn alles gut geht, können wir uns selbst die Liebe geben, die früher vielleicht gefehlt hat).
Wie sollen deine ZG gerade in solchen Momenten weniger werden? Das geht gar nicht. Bei mir haben meine Ängste auch immer in Stress- und Krisensit. oder Momenten, die mich an früher erinnert haben, zugeschlagen.
Bleib am Ball, mach was, und trete mal aus dem Kreislauf raus, es allen recht machen zu wollen und nix dafür zurückzukriegen.
Verfasst: 26:09:2007 7:45
von Ava
Liebe Bellami.
Deine Schilderungen sind ein soooo eindrucksvolles Bild für die Entstehung von Zwangsgedanken - Du fühlst Dich hilflos, ungeliebt, unverstanden und von Deinem Vater rüde behandelt (das tut er ja auch, ganz ohne Zweifel, denn er könnte ja auch einfach mal froh sein, dass DIR, seiner Tochter, und den anderen im Auto nichts zugestoßen ist, anstatt seine Karosse zu beklagen, Männer und Autos, aber das ist ein anderes Thema..). Aber anstatt mal so richtig die WUT zu kriegen und ihm Deine Meinung zu sagen, also zum Beispiel zu sagen: "Papa, hör´ bitte auf, Du kannst froh sein, dass uns nichts passiert ist, und wenn Dir Dein Auto wichtiger ist als wir, dann kannst du uns gestohlen bleiben." Anstatt so oder so ähnlich zu reagieren, richtest Du Deine nicht eingestandene und nicht ausgelebte Wut und die Enttäuschung über ihn alles gegen Dich - und was kommt dabei heraus? Die Zwangsgedanken kriegen neues Futter und werden stärker.
Ich schreibe Dir das, weil ich auch keine Heldin war im Austragen von Konflikten. Ich habe es nie gelernt - und es führte bei mir ganz steil in die PPD, und zwar zwei Mal hintereinander. ZGs sind eine Warnung Deines Körpers und Deiner Seele: sie sprechen mit Dir. Sie wollen Dir sagen: Mensch, Bellami, nimm´ mehr Rücksicht auf Dich, laß´ Dich nicht von Dir nahestehenden Menschen kränken und einfach so "überfahren" (mit Worten!).
Also nach meiner Erfahrung ist das A und O bei unserer Erkrankung (egal ob ZG, Depris oder Psychose), dass wir lernen, bei uns zu bleiben und uns zu behaupten - das beste Lernfeld sind unsere lieben Nächsten, also Eltern, Freunde, Ehemann. Bitte, bitte fang´ an damit, Du wirst sehen, es wird besser!!!
Alles Gute
Ava
Verfasst: 26:09:2007 9:47
von Julia73
Hallo Isa,
ich sehe es auch so: Du richtest die ganze Wut immer gegen dich! Fang' mal an, die Wut nach außen zu kehren (deine Meinung klipp und klar zu äußern) und nicht immer und immer wieder alles auf dich zu beziehen.
Bei mir war es ähnlich, ich habe auch meine ganze Wut auf bestimmte familiäre und berufliche Situationen gegen mich gerichtet und das fanden die ZGs natürlich ganz prima. Es ist wie Ava schreibt. Die ZGs wollen dir sagen, dass du mehr auf DICH achten sollst. Höre dir selbst besser zu, dann wird es auch besser werden!
Und vor allem – meiner Ansicht nach ganz wichtig – fange an dich selbst und deine Verhaltensweisen zu ändern und wünsche dir nicht, dass die anderen sich ändern, das funktioniert nämlich nicht.
Liebs Grüßli
Julia
Verfasst: 28:09:2007 18:26
von bellami1983
Hallo ihr Lieben!
@Carlotta: Ich habe auch schon festgestellt, dass ich alle Wut gegen mich richte. Denn gegen andere kann sie nicht richten, da sie noch weniger vertragen als ich. So empfinde ich es zumindest. Z. B. wenn ich sie gegen meinen Vater richten würde, hätte ich Angst, dass er mich wieder scheiße behandelt wie immer schon.
Wie kann man denn aus diesem Teufelskreis ausbrechen? Ich kann mich erinnern an einen Tag, an dem ich meinem Vater die Meinung geigte und auch forsch im Ton. Es tat richtig gut und mir ging es danach besser was die ZG angeht.
Ein anderer Fall ist aber z. B. mein Freund. Ihm kann ich die Meinung geigen, aber er geht nicht darauf ein, sondern wird nur verletzend und bösärtig. Droht mir mit Trennung, wird richtig aggressiv und macht total zu. Wie kann man dann den Frust an diese Adresse bringen, wenn man sich danach noch mieser fühlt?
@Ava: Ja Männer und Autos, dieses Thema liebe ich wenig, denn irgendwie erlebe ich das tagtäglich, dass Männer einfach das Auto sogar ihrer Frau vorziehen. Schlimm genug, dass man sich so weit runter bewegen kann und für Menschliches wenig Verständnis zeigt.
Ich weiß dass du recht hast. Z. B. hat mein Vater nie an mich geglaubt, nie, zumindest dann nicht, wenn ich etwas ohne ihn tun wollte, sprich erwachsen werden wollte. Immer hieß es nur, ich packe dies nicht, ich packe das nicht.... Er hat mich damit immer kleingehalten... immer.... und irgendwie habe ich da einen Schaden davongetragen..... heißt, ich muss mich wehren und dann wird es wirklich besser? Aber das ist sowas von schwer, weil ich zu viel Rücksicht nehme auf andere. Mich stelle ich immer hinten an, das war immer so. Alle konnten immer zu mir kommen und sich ausheulen.... das war wahrscheinlich ein großer Fehler....
@Julia: Weißt du was ich mir ständig sage: "Warum liebt mein Vater mich nicht? Warum muss ich immer alles allein packen und trotzdem glaubt niemand an mich?" Ich mache mich innerlich total abhängig von anderen.....
Habe so sehr Angst es nicht zu schaffen.....
LG Bella