Schatten & Licht e. V.

Am Dienstag hatte ich nun endlich das Gespräch mit meiner Thera. Und es ist mir bewußt geworden, dass ich permanent versuche nicht schwach zu sein.

Egal ob in Kindheit, Jugend oder im Erwachsenen-Leben....immer stark, immer voller Power, mich behauptend, durchhaltend, ja nicht einbrechend.

Ich habe panische Angst vorm Schwach sein....und warum?

Weil ich nie gelernt habe schwach zu sein!!!!

Ich weiß glaube ich noch nicht mal, was schwach sein für mich persönlich bedeutet....

Wem geht es ähnlich? Wie kann man lernen - ohne Angst - auch mal schwach zu sein?

Greetz

Hallo Red,

das ist auch mein Thema. Ich kann auch nicht schwach sein. Und wenn es mir noch so dreckig geht, wenn ich es meinem Mann sagen will tue ich das noch mit einem Lächeln und gleich dem Hinweis, wird schon wieder. Ich halte immer durch und die Fahne hoch. So wirke ich auch auf meine Umwelt. Immer alles unter Kontrolle, alle Schäfchen unter mir. Ich werde als Autorität anerkannt, wenn ich rede hört man mir zu und glaubt mir.

Aber die Schwache Seite ist sooooo tief in mir begraben. Und sie möchte sich so gern zeigen, sie ist so hilflos weil sie gar nicht weiss wie man sich zeigt. Wie können die Leute einem das glauben, das man bedürftig ist. Es muss irgendwann überlebens notwendig gewesen sein, dass man sich und sein Inneres, die wirklichen Emotionen verleugnet.

Aber ich glaube, ich bin irgendwie nun mittlerweile auf dem Weg dahin. Ganz sicher bin ich mir aber auch nicht, denn eine richtige starke Krise habe ich länger nicht gehabt. Allerdings auch immer mal wieder kleine Einbrüche. Ich versuche aber meiner Umwelt zumindest nun durch Worte mitzuteilen - auch wenn ich dabei lächle - wenn ich schwach bin. Weinen kann ich leider gar nicht vor Anderen. Und vielleicht ist meine Wortwahl mittlerweile anders, jedenfalls habe ich nun tatsächlich manchmal das Gefühl, dass es aufgenommen und verstanden wird. Ich teile mich anscheinden irgendwie besser mit.

Aber diese Maske der Stärke empfinde ich als furchtbar. Einfach mal alle Viere von sich strecken und sagen - geht nicht... Geht bei mir auch noch nicht.

Liebe Grüße Balu

Hi,
mir geht es eigentlich genauso. In irgendeinem Gespräch sagte mal eine (fremde) Frau zu mir, ich solle es zulassen auch mal schwach zu sein. Da hätte ich fast losgeheult wie Schlosshund. Dank der Schule damals mußte ich immer stark sein, einstecken und niemals Schwäche zeigen. Den Gefallen wollte ich denen nicht tun. Je mehr Schwäche man zeigt, desto verletzlicher fühlt man sich gegenüber anderen.
LG
Sue

Hallo liebe Red,

auch ich kann ein Lied davon singen, denn ich kenne es auch nicht, schwach sein zu dürfen, mich mal fallenzulassen, mich mal anzulehnen und genau das empfinde ich einmal als schwach sein. Sich eingestehen zu können, dass man manchmal nicht mehr kann und einfach einmal Halt braucht.

Dies ist auch einer der Gründe warum ich krank geworden bin, denn immer die Starke zu sein ist eine Qual, wenn ich mir das genau überlege.

Mittlerweile arbeite ich daran, dass ich es ausspreche, wenn mir weh getan wird, dass ich mich versuche zu öffnen. Klar, meist lach ich nach außen hin, auch wenn es innerlich schreit, aber dies kann man sicherlich nicht sofort einstellen oder umstellen oder umlernen.

Dennoch finde ich dass es ganz wichtig ist, sich manchmal Schwäche einzugestehen, denn das macht uns zu keinem schlechteren Menschen, sondern gibt mehr von uns preis als immer wieder die Starke sein zu müssen.

Liebe Grüße

Bella