Bin auch neu hier...Hallo!
Verfasst: 22:11:2007 22:26
Ich bin 38 Jahre alt, verheiratet (mein Mann ist ein Jahr älter) und habe zwei Kinder: Eine Tochter (2 Jahre) und einen Sohn (5 Wochen).
Die Entbindung meiner Tochter war damals die Hölle...mit Saugglocke (die Hebamme bekam sie aber erst nach mehreren erfolglosen Versuchen zu fassen, da sie nicht ins Becken gerutscht war), dadurch verbunden mit Kristellern, schließlich blieb sie mit den Schultern noch stecken und war nur mit Müh und Not aus mir herauszubekommen. Und alles mit einer nur halbseitig wirkenden PDA. Ich war wie traumatisiert.
Danach ist die Hebamme mit ihr verschwunden, weil sie gleich beamtmet werden musste. Und da an mir aufgrund eines Damm- und Vaginalrisses lange genäht werden musste, hat sie einfach entschieden, mir das Kind nicht gleich zu zeigen, sondern erst alle Untersuchungen abzuschließen. Und das hat lange gedauert. Bis heute glaube ich, dass das fehlende Erlebnis, sein Baby gleich auf den Bauch gelegt zu bekommen, dazu beigetragen hat, dass ich lange Zeit keinerlei mütterliche Bindung zu ihr aufbauen konnte.
Ich kam mir lange nur wie ein Babysitter für ein fremdes Kind vor, was ich zwar versorgt habe, aber immer nur mit größtem emotionalen Abstand und überwiegend auch Angst. Angst vor ihrem Schreien...und das tat sie unentwegt damals und ich konnte und konnte sie nicht beruhigen. Und das erzeugte noch mehr Angst, bereits ausgelöst von den kleinsten Geräuschen, die sie von sich gab. Und dann kam das grosse schwarze Loch...ich war nur noch fixiert auf das Kind, beobachtete jede noch so kleinste Regung und interpretiert alles nur pessimistisch (was ich mir damals einbildete, was sie alles für Krankheiten haben könnte), war nur noch in der Wohnung, weil ich mich nicht zum Hinausgehen aufraffen konnte und endetet schließlich in Heulkrämpfen, die kaum noch nachließen. Am schlimmsten waren dann allerdings die Schlafstörungen...ich konnte irgendwann nicht mal mehr einschlafen und kam zeitweise nur auf eine Stunde dösen pro Nacht. Ich war kurz davor, durchzudrehen.
Ich hatte mich dann meiner Frauenärztin anvertraut, die mich dann an einen Psychiater weitervermittelte, der dann eine Postpartale Depression diagnostizierte.
Mit Antidepressiva, Schlafmiteln, Gesprächstherapie und durch Unterstützung meiner Eltern (die einen Großteil der Betreuung meiner Tochter übernahmen) sowie meine Überwindung, endlich mit dem Baby Kontakt zu anderen Müttern (in Krabbelgruppen u.ä.) zu suchen -wobei sich viele meiner Ängste als eben Mutter- und Babytypisch herausstellte- bekam ich langsam meinen Zustand in den Griff und wurde wieder stabil.
Damals hätte ich nie gedacht, nochmal ein Kind zu bekommen. Aber je mehr Zeit verging, desto mehr konnte ich mich mit dem Wunsch meines Mannes nach einem Geschwisterchen für unsere Tochter anfreunden.
Allerdings hatte ich mit einer Weile des "Ausprobierens" gerechnet, da ich mit meiner Tochter erst nach 1 Jahr schwanger wurde. Aber wie das Leben so spielt...es klappte sofort.
Dies bedeutete aber, dass ich von heute auf morgen die bis dahin noch genommenen Antidepressiva (ein Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) absetzen musste. Als Ersatz bot mir der Arzt Diazepam für Notfälle an, dies wollte ich aber in der Schwangerschaft nun doch nicht nehmen.
Die Schwangerschaft war sehr stressig durch aufwendige Umbauarbeiten in Erwartung des nächsten Kindes. Als endlich Ruhe einkehrte, traf mich die Hiobsbotschaft meiner Mutter wie ein Keule...bei ihr wurde Krebs in der Wirbelsäule festgestellt.
Ab da ging es abwärts mit meinen Kraftreserven, da dann eine emotionale Odyssee begann, da meine Mutter zur sofortigen Behandlung ins Krankenhaus musste und dort seitdem nicht mehr herausgekommen ist.
Letztendlich ging es mir so schlecht, das der Kleine zwei Wochen vor Termin per Kaiserschnitt geholt wurde (der KS an sich war aber schon vorher geplant, der unser Sohn so gross und schwer war und ähnliche Probleme erwartet wurden, wie bei meiner Tochter, wenn ich denn spontan entbunden hätte).
Anfangs ließ es sich sehr gut an mit unserem Kleinen...ich hatte gleich nach der Entbindung tiefe Muttergefühle für ihn und war total glücklich, ihn in meinem Arm zu halten. Ich hatte ferner die Routine einer Zweitgebärenden in der Versorgung von ihm und mein Mann konnte mir bei den Fütterungen helfen, da ich mich -bei meiner Tochter hatte es nämlich wegen zu wenig Milch nicht geklappt- gegen das Stillen entschieden hatte. So fand ich nachts wenigstens ein wenig Ruhe und Schlaf. Und mein Mann hatte extra viereinhalb Wochen Urlaub genommen, um mich in der ersten Zeit zu unterstützen.
Das lief gut, bis die ersten zwei Wochen vorbei waren. Da wurde aus unserem ruhigen und entspannten Baby ohne erkennbaren Grund ein angespanntes, ängstliches und unruhiges Baby, was lange Wachphasen hat und in selbigen unentwegt und ohne Pause schreit und nur ruhig ist, wenn man ihn stundenlang -und das meine ich wortwörtlich- auf dem Arm trägt!!!
Keiner konnte es uns erklären, was plötzlich mit ihm los ist. Lediglich die Kinderärztin sagte bei der U3, er kann sich wohl alleine nicht beruhigen und braucht dabei eben Hilfe durch direkten Körperkontakt, Mit mir ging es bergab..das war wie bei meiner Tochter.
Ich wurde innerlich immer angespannter, weil ich bereits ahnte, was mich erwartete. Schließlich hatte ich bereits ein Schreibaby gehabt...doch diesmal konnte ich nicht auf Unterstützung meiner Eltern zählen. Und dann noch die "Doppelbelastung", schließlich war ja da noch unsere Grosse, die nun auch eifersüchtig reagiert, da ihr Bruder soviel Zeit von uns in Anspruch nimmt.
Anfangs ging es, da ja mein Mann noch zu Hause war. Aber ich wollte es beiden Kindern zu 100% Recht machen und je näher das Ende seines Urlaubs kam und ich merkte, das ich es allein nicht schaffen würde, desto größer wurden wieder meine Befürchtungen und Angstzustände.
Und dann begannen wieder die Schlafstörungen...ich fand wieder keine Ruhe und wusste aber, ich musste unbedingt schlafen, um die Kraft zu haben, weiterzumachen. Und das erzeugte so einen Druck in mir, schlafen zu müssen, dass ich als Steigerung von allem, was ich je erlebt hatte, Panikattacken bekam, als ich wieder Stunden wach lag. Das war so schrecklich...dieses unerklärliche Herzrasen, das Erstickungsgefühl, dieser überwältigende Eindruck grösster Bedrohung!!!!
Und da wusste ich, es ist wieder soweit...es hat mich wieder erwischt!!!!!
Leider ist in der Zwischenzeit mein Therapeut verstorben, so dass ich zunächst keinen Ansprechpartner hatte. Ich habe mir dann in meiner Not eine Psychiaterin aus dem Branchenbuch herausgesucht und hatte Glück, sofort am gleichen Tag noch einen Termin zu bekommen.
Ich bekomme jetzt also wieder Medikamente (als Notfallmedi gegen die Panikattacken "Tafil" und zum Schlafen und -bei natürlich dann geringerer Dosierung- zum Beruhigen für den Tag "Atosil") und gehe jetzt regelmäßig zu Gesprächen dorthin (mache allerdings nicht direkt eine Therapie).
Ferner hat mein Mann sich zwei Wochen krankschreiben lassen, um mir noch zu helfen (dann muss er aber wieder arbeiten gehen...mehr ist nicht drin, sonst bekommt er Schwierigkeiten) und übernimmt einen grossen Teil der Versorgung unseres Sohnes.
Der Kleine bekommt -damit er motorisch zumindest ruhiger wird- Krankengymnastik und die schlägt auch schon langsam an.
Wir haben uns ferner an eine Schreiambulanz gewandt und werden jetzt von dort per Hausbesuch betreut mit dem Ziel, mich entspannter im Umgang mit dem Kleinen zu machen, damit ich ihn besser beruhigen kann und nicht noch mehr negative Gefühle (unter dem Motto "Warum nur habe ich mich zu einem zweiten Kind überreden lassen") aufbaue.
Nun hoffe ich, dass ich langsam wieder zu meiner inneren Mitte finde...aber die Feuertaufe...mein Mann arbeitet wieder und ich muss tatsächlich alles alleine machen und habe keine Rückzugsmöglichkeit mehr, steht mir ja noch bevor.
Aber es erleichtert mich, dass ich mit diesen Gefühlen nicht alleine bin, weil es noch andere Betroffene gibt und hoffe auf einen positiven Austausch hier in diesem Forum.
Die Entbindung meiner Tochter war damals die Hölle...mit Saugglocke (die Hebamme bekam sie aber erst nach mehreren erfolglosen Versuchen zu fassen, da sie nicht ins Becken gerutscht war), dadurch verbunden mit Kristellern, schließlich blieb sie mit den Schultern noch stecken und war nur mit Müh und Not aus mir herauszubekommen. Und alles mit einer nur halbseitig wirkenden PDA. Ich war wie traumatisiert.
Danach ist die Hebamme mit ihr verschwunden, weil sie gleich beamtmet werden musste. Und da an mir aufgrund eines Damm- und Vaginalrisses lange genäht werden musste, hat sie einfach entschieden, mir das Kind nicht gleich zu zeigen, sondern erst alle Untersuchungen abzuschließen. Und das hat lange gedauert. Bis heute glaube ich, dass das fehlende Erlebnis, sein Baby gleich auf den Bauch gelegt zu bekommen, dazu beigetragen hat, dass ich lange Zeit keinerlei mütterliche Bindung zu ihr aufbauen konnte.
Ich kam mir lange nur wie ein Babysitter für ein fremdes Kind vor, was ich zwar versorgt habe, aber immer nur mit größtem emotionalen Abstand und überwiegend auch Angst. Angst vor ihrem Schreien...und das tat sie unentwegt damals und ich konnte und konnte sie nicht beruhigen. Und das erzeugte noch mehr Angst, bereits ausgelöst von den kleinsten Geräuschen, die sie von sich gab. Und dann kam das grosse schwarze Loch...ich war nur noch fixiert auf das Kind, beobachtete jede noch so kleinste Regung und interpretiert alles nur pessimistisch (was ich mir damals einbildete, was sie alles für Krankheiten haben könnte), war nur noch in der Wohnung, weil ich mich nicht zum Hinausgehen aufraffen konnte und endetet schließlich in Heulkrämpfen, die kaum noch nachließen. Am schlimmsten waren dann allerdings die Schlafstörungen...ich konnte irgendwann nicht mal mehr einschlafen und kam zeitweise nur auf eine Stunde dösen pro Nacht. Ich war kurz davor, durchzudrehen.
Ich hatte mich dann meiner Frauenärztin anvertraut, die mich dann an einen Psychiater weitervermittelte, der dann eine Postpartale Depression diagnostizierte.
Mit Antidepressiva, Schlafmiteln, Gesprächstherapie und durch Unterstützung meiner Eltern (die einen Großteil der Betreuung meiner Tochter übernahmen) sowie meine Überwindung, endlich mit dem Baby Kontakt zu anderen Müttern (in Krabbelgruppen u.ä.) zu suchen -wobei sich viele meiner Ängste als eben Mutter- und Babytypisch herausstellte- bekam ich langsam meinen Zustand in den Griff und wurde wieder stabil.
Damals hätte ich nie gedacht, nochmal ein Kind zu bekommen. Aber je mehr Zeit verging, desto mehr konnte ich mich mit dem Wunsch meines Mannes nach einem Geschwisterchen für unsere Tochter anfreunden.
Allerdings hatte ich mit einer Weile des "Ausprobierens" gerechnet, da ich mit meiner Tochter erst nach 1 Jahr schwanger wurde. Aber wie das Leben so spielt...es klappte sofort.
Dies bedeutete aber, dass ich von heute auf morgen die bis dahin noch genommenen Antidepressiva (ein Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) absetzen musste. Als Ersatz bot mir der Arzt Diazepam für Notfälle an, dies wollte ich aber in der Schwangerschaft nun doch nicht nehmen.
Die Schwangerschaft war sehr stressig durch aufwendige Umbauarbeiten in Erwartung des nächsten Kindes. Als endlich Ruhe einkehrte, traf mich die Hiobsbotschaft meiner Mutter wie ein Keule...bei ihr wurde Krebs in der Wirbelsäule festgestellt.
Ab da ging es abwärts mit meinen Kraftreserven, da dann eine emotionale Odyssee begann, da meine Mutter zur sofortigen Behandlung ins Krankenhaus musste und dort seitdem nicht mehr herausgekommen ist.
Letztendlich ging es mir so schlecht, das der Kleine zwei Wochen vor Termin per Kaiserschnitt geholt wurde (der KS an sich war aber schon vorher geplant, der unser Sohn so gross und schwer war und ähnliche Probleme erwartet wurden, wie bei meiner Tochter, wenn ich denn spontan entbunden hätte).
Anfangs ließ es sich sehr gut an mit unserem Kleinen...ich hatte gleich nach der Entbindung tiefe Muttergefühle für ihn und war total glücklich, ihn in meinem Arm zu halten. Ich hatte ferner die Routine einer Zweitgebärenden in der Versorgung von ihm und mein Mann konnte mir bei den Fütterungen helfen, da ich mich -bei meiner Tochter hatte es nämlich wegen zu wenig Milch nicht geklappt- gegen das Stillen entschieden hatte. So fand ich nachts wenigstens ein wenig Ruhe und Schlaf. Und mein Mann hatte extra viereinhalb Wochen Urlaub genommen, um mich in der ersten Zeit zu unterstützen.
Das lief gut, bis die ersten zwei Wochen vorbei waren. Da wurde aus unserem ruhigen und entspannten Baby ohne erkennbaren Grund ein angespanntes, ängstliches und unruhiges Baby, was lange Wachphasen hat und in selbigen unentwegt und ohne Pause schreit und nur ruhig ist, wenn man ihn stundenlang -und das meine ich wortwörtlich- auf dem Arm trägt!!!
Keiner konnte es uns erklären, was plötzlich mit ihm los ist. Lediglich die Kinderärztin sagte bei der U3, er kann sich wohl alleine nicht beruhigen und braucht dabei eben Hilfe durch direkten Körperkontakt, Mit mir ging es bergab..das war wie bei meiner Tochter.
Ich wurde innerlich immer angespannter, weil ich bereits ahnte, was mich erwartete. Schließlich hatte ich bereits ein Schreibaby gehabt...doch diesmal konnte ich nicht auf Unterstützung meiner Eltern zählen. Und dann noch die "Doppelbelastung", schließlich war ja da noch unsere Grosse, die nun auch eifersüchtig reagiert, da ihr Bruder soviel Zeit von uns in Anspruch nimmt.
Anfangs ging es, da ja mein Mann noch zu Hause war. Aber ich wollte es beiden Kindern zu 100% Recht machen und je näher das Ende seines Urlaubs kam und ich merkte, das ich es allein nicht schaffen würde, desto größer wurden wieder meine Befürchtungen und Angstzustände.
Und dann begannen wieder die Schlafstörungen...ich fand wieder keine Ruhe und wusste aber, ich musste unbedingt schlafen, um die Kraft zu haben, weiterzumachen. Und das erzeugte so einen Druck in mir, schlafen zu müssen, dass ich als Steigerung von allem, was ich je erlebt hatte, Panikattacken bekam, als ich wieder Stunden wach lag. Das war so schrecklich...dieses unerklärliche Herzrasen, das Erstickungsgefühl, dieser überwältigende Eindruck grösster Bedrohung!!!!
Und da wusste ich, es ist wieder soweit...es hat mich wieder erwischt!!!!!
Leider ist in der Zwischenzeit mein Therapeut verstorben, so dass ich zunächst keinen Ansprechpartner hatte. Ich habe mir dann in meiner Not eine Psychiaterin aus dem Branchenbuch herausgesucht und hatte Glück, sofort am gleichen Tag noch einen Termin zu bekommen.
Ich bekomme jetzt also wieder Medikamente (als Notfallmedi gegen die Panikattacken "Tafil" und zum Schlafen und -bei natürlich dann geringerer Dosierung- zum Beruhigen für den Tag "Atosil") und gehe jetzt regelmäßig zu Gesprächen dorthin (mache allerdings nicht direkt eine Therapie).
Ferner hat mein Mann sich zwei Wochen krankschreiben lassen, um mir noch zu helfen (dann muss er aber wieder arbeiten gehen...mehr ist nicht drin, sonst bekommt er Schwierigkeiten) und übernimmt einen grossen Teil der Versorgung unseres Sohnes.
Der Kleine bekommt -damit er motorisch zumindest ruhiger wird- Krankengymnastik und die schlägt auch schon langsam an.
Wir haben uns ferner an eine Schreiambulanz gewandt und werden jetzt von dort per Hausbesuch betreut mit dem Ziel, mich entspannter im Umgang mit dem Kleinen zu machen, damit ich ihn besser beruhigen kann und nicht noch mehr negative Gefühle (unter dem Motto "Warum nur habe ich mich zu einem zweiten Kind überreden lassen") aufbaue.
Nun hoffe ich, dass ich langsam wieder zu meiner inneren Mitte finde...aber die Feuertaufe...mein Mann arbeitet wieder und ich muss tatsächlich alles alleine machen und habe keine Rückzugsmöglichkeit mehr, steht mir ja noch bevor.
Aber es erleichtert mich, dass ich mit diesen Gefühlen nicht alleine bin, weil es noch andere Betroffene gibt und hoffe auf einen positiven Austausch hier in diesem Forum.