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Therapie für eine Weile aussetzen?

Verfasst: 29:11:2007 12:22
von 00julchen
Hi zusammen,

irgendwie habe ich seit ein paar Wochen das Gefühl, daß ich in meiner Verhaltenstherapie stocke bzw. nicht weiterkomme.

Am Anfang hat mir die Therapeutin sehr geholfen, denn sie hat mir oft nen Stubs gegeben und ich habe Sachen gemacht, die ich früher wohl nicht fertiggebracht habe, und die mir eindeutig geholfen haben, damit es mir besser geht. Aber jetzt ist alles "Gegenwärtige" in relativ geregelten Bahnen und ich habe auch einige positive Sachen in Aussicht (wir bauen ein Haus, ich kann dann in 2 Jahren einen eigenen Laden eröffnen, etc.).

Trotz allem habe ich immernoch dieses Gefühl der "inneren Leere" und die ständige Frage "was mach ich hier überhaupt.. wo ist mein Platz?". Als ich dieses Thema in der Therapie ansprach, kam als Antwort immer "was wollen sie?".. aber darauf wusste ich nie eine Antwort. Mein Therapeutin drängt mich daher quasi darauf, daß ich wieder arbeiten gehen soll. Sie meint ich wäre zu intelligent, um nur zuhause zu sein und daher vermutlich chronisch unterfördert und daher unzufrieden und ständig auf der Suche nach dem "Sinn". Anfangs sah ich das ähnlich und habe mich vermehrt mit dem Thema Arbeiten auseinandergesetzt, woraufhin ich zu folgenden Schlüssen kam: in meinem alten Job will ich nicht mehr arbeiten und ich habe endlich eine Ahnung davon bekommen, was ich wirklich gerne beruflich machen möchte (und zum 1. Mal stehe ich auch wirklich dahinter, weshalb ich ja den Laden eröffnen möchte). Jedenfalls habe ich nun eine berufliche Aussicht, aber es ist immernoch unklar, was ich in den 2 Jahren dazwischen mache, zudem ich eigentlich im Sept 2008 wieder in meiner alten Firma anfangen müsste. Ich habe also sämtliche Second-Hand-Läden in der Umgebung abgeklappert, in der Hoffnung sie suchen eine Aushilfe o.ä. aber Pustekuchen.

Tja und nun stehe ich da und meine Therapeutin drängt mich. Sie meint ständig, daß ich was anderes zu tun haben muss, außer meiner Tocher + Haushalt. Je mehr ich darüber nachdenke, um so klarer wird mir, daß ich schon irgendwann arbeiten möchte, aber mich "arbeiten" nicht erfüllen wird. Seit der PPD habe ich schon einiges gemacht, daß mir früher Spaß machte, aber jetzt finde ich so garnix daran. Genaugenommen würde ich am Liebsten nurnoch auf der Couch liegen, aber dennoch raffe ich mich jeden Tag auf. Ich merke, daß ich "innerlich" keinen Halt/Erfüllung finde und mir den äußerlich Sachen/Bestätigungen wie Job, Familie, etc. auch nicht geben können.

Daher bin ich mir nun unsicher, ob ich die VT überhaupt fortsetzen soll, denn meine Therapeutin geht auf die "innerlichen Prozesse" fast garnicht ein und verweist fast nur aufs äußerliche (suchen sie sich ne Arbeit, machen sie Hobbys, gehen sie weg). Sie meint, daß man nur nen Sinn finden kann, wenn man was tut.... aber dann renne ich diesem Gefühl der Leere doch nur davon und sobald ich mal ne zeitlang nix zu tun habe, kommt alles wieder hoch.

Wisst ihr, ob es die Möglichkeit gibt einer Therapie für ein paar Monate auszusetzen?

hm...

Verfasst: 29:11:2007 13:56
von sonrisa2
hallo julchen,

hm.

erstmal finde ich es gut, dass du dich so intensiv mit den anregungen deiner therapeutin befasst! ich denke aber auch, dass du - NACH eingehender überlegung - aus dem bauch raus das für dich richtige entscheiden kannst. wenn du dich nicht breit fühlst für arbeit, dann ist es vielleicht das klügste, noch eine weile zu warten? wenn es rein um die auslastung geht, halte ich einen teilzeitjob nur in den seltensten fällen für geeignet - denn meist ist man derjenige, der den vollzeitkräften zuarbeitet, viel monotones zeug und wenig intellektuell anspruchsvolle projekte oder gar eigenverantwortung...
ich hatte dasselbe problem wie du. bei mir kam auch noch dazu, dass ich phasen habe, wo es mir gut geht und ich nach einer aufgabe regelrecht lächze... und dann wieder geht es mir schlecht, und ich fühle mich vom projekt "mittagessen kochen" überfordert... das kommt in der arbeit nicht gut... daher habe ich ein fernstudium angefangen, dass ich nach meinem befinden einteilen kann. vielleicht wäre das auch etwas für dich???

hast du deiner therapeutin gesagt, dass du dich von ihr unter druck gesetzt fühlst?

> Sie meint, daß man nur nen Sinn finden kann, wenn man was tut.... aber dann renne ich diesem Gefühl der Leere doch nur davon

der peruanische bioenergetiker-guru von meiner nachbarin sagt ihr schon seit jahren: "liebe barbara, der sinn des lebens besteht im schlichten SEIN, nicht im tun oder im haben!!!" wer von beiden therapeuten recht hat: keine ahnung... :-))
für mich war dieses getrieben-sein jedenfalls nciht gut. natürlich muss man sich auch mal aufraffen, aber generell sollte man dinge aus der freude heraus tun, nicht aus einem druck raus...

>Wisst ihr, ob es die Möglichkeit gibt einer Therapie für ein paar Monate auszusetzen?
in österreich kann man eine therapie bis zu 6 mo unterbrechen (nach beiderseitigem einverständnis). länger geht nicht.

alles liebe,
s.

Verfasst: 29:11:2007 13:56
von Bianka
Hallo julchen,

mir mich klingt das so,als wärst Du da bei einer tiefenpsychologischen Therapeutin besser aufgehoben.
Kannst du mit ihr genau darüber sprechen,das wäre doch wichtig.

Verfasst: 29:11:2007 16:45
von Carlotta
Kann mich Bianka da voll anschliessen. Ich hatte 2 Jahre VT gemacht und den richtigen "Kick" - vom Gefühl her eben, kriege ich derzeit durch meine tiefenpsychologische Thera, die eben nur ins Innere (Arbeit mit dem inneren Kind eben) geht. Ich denke, du solltest es deiner jetzigen Thera ehrlich sagen. Vielleicht kann sie dir auch jemanden empfehlen, bei dem du dann weitermachen kannst.