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Mein Arzttermin
Verfasst: 10:10:2005 15:11
von Patricia
Hallo,
eben gerade sind wir vom Arzt gekommen. Mein Mann wickelt oben weil ich grad wieder nur heulen konnte. Aber eben grade überkommt mich wieder eine ziemliche Gefühlskälte, in der ich dann zu vielen Dingen in der Lage bin also z.B. auch für einen sachlichen Bericht über den Termin:
Wir kamen dort an und auf einmal hatte ich eine riesen Angst. Die Angst die Ärztin könnte mir unsymphatisch sein war riesen groß. Ich bin erst mal draußen vor der Türe stehen geblieben während mein Mann rein ging. Ich kam mir vor wie ein Tier vor einer Tierarztpraxis und musste an einen Hund denken, den sie letzens als ich dort war rein trugen weil er alle Viere von sich streckte. Bei dem Gedanken ging ich dann doch nach oben.
Da kam die Frau schon raus und ich hab mich geschämt dass sie mich gesehen hat vor allem weil ich Tränen in den Augen hatte.
Wir gingen dann hoch und ich wollte dass mein Mann mitkommt. In meinen Vorstellungen sah die Praxis nämlich ganz anders aus und als ich rein kam war ich erschrocken und enttäuscht darüber wie die Praxis aussah (wie bescheuert).
In dem "Behandlungsraum" war doch (was mich irgendwie schockierte) tatsächlich eine Couch.. Sofort kam mir der Spruch "ich glaub Du musst Dich mal auf die Couch legen lassen" in den Kopf. Weiß nicht ob das regional bezogen ist oder ob man bei Euch auch sowas sagt wenn man jemanden für "verrückt" hält und damit meint er sollte zum Psychiater gehen.
Wir saßen oben und ich hätte mir so gewünscht dass sie mir einfach nur Fragen stellt und ich antworte. Ich konnte nichts erzählen. Irgendwann hatte ich ein Gefühl von "früher" fühlte mich kurz "normal" und ich sah die Ärztin da sitzen und dachte mit nur "meine Güte, sie ist bestimmt eine, der man alles aus der Nase ziehen musste". Tja, aber eigentlich muss ich ja reden oder wie war das?! Also gings auf einmal, ich fand einen Anfang bei der Krankheit meiner Tochter und erzählte dann erst mal von der Gegenwart und ging langsam zurück zur Schwangerschaft. Ich konnte wirklich gut alles flüssig erzählen. Ich hatte sogar das Gefühl dass ich alles gesagthabe, was mir wichtig vorkam und dass echt sehr schnell und sachlich mit paar Tränen.
Sie stellte mir verschiedene Fragen vor allem zu meinem Zwangsgedanken und Gefühlen. Ich erzählte auch von diesem Forum hier.
Sie sagte noch dass eine PPD wohl auch von allein weg geht, sie manchmal aber auch immer schlimmer wird. Sie sagte dass es wahrscheinlich, so wie sie das sieht besser ist meine PPD zu behandeln (sie betitelte sie auch so). Sie redete kurz relativ offen über das Problem und sagte dass eine PPD unter Umständen so schlimm werden kann dass eben die Zwangsgedanken Realität werden können, sprich die Frauen Selbstmord begehen oder auch sich und dem Kind etwas antun. Mir war das klar, aber in dem Moment tat mir mein Mann unendlich leid! Ich wollte nicht, dass er sowas hören muss.
Sie sagte dass wir auf jeden Fall behandeln sollten, dass ich aber dann abstillen müsste. In dem Moment wurde mir innerlich irgendwie richtig heiß.. "Abstillen?!" Nein! Das ist das einzige, das echt 100% klappt, bei dem ich mich immer wohl fühel.. Stillen.... im Moment bin ich wirklich bereit noch mehr Schmerzen, noch mehr Leid auf mich zu nehmen wenn ich nur mein Baby weiter stillen darf.. Wenn ich aufhören muss zu stillen wird alles nur noch viel schlimmer für mich werden. Der Gedanke ist es auch grade, der mich wieder runter zieht!
Die Ärztin sagte wohl dass sie kein wirksames AD kennt, dass sich mit dem Stillen verträgt. Sie wollte uns bis morgen früh Zeit geben um uns hier im Forum und im Internet zu erkundigen. Morgen früh gelich um halb 9 habe ich wieder einen Termin. Sie sagte wir können es schon versuchen eine Behandlung ambulant zu machen (da kam ich mir richtig verrückt vor und hatte das Gefühl sie sagt gleich aber stationär wäre mir lieber - mein Mann sagt aber ich täusch mich und da vertrau ich seinem Gefühl jetzt mal eher al meinem!) sie sagte allerdings dass es schon gut wäre wenn ich nun nicht mehr allein wäre.
Tja.. mir wärs auch lieber nicht allein zu sein.. aber "nicht allein" bedeutet in dem Moment für mich bei meinem Mann. Aber das geht halt nicht und er muss schließlich arbeiten. Wir sagten ihr das und auch dass ich es keinen anderen einweihen will, bzw. auch alle arbeiten. Vielleicht meine Mutter noch.. aber das möchte ich eigentlich nicht! Sie wäre halbtags da.
Sie fragte mich, ob ich denke dass ich ihm anvertrauen kann wenn die Zwangsgedanken schlimmer werden. Ich denke schon.. ich zweifelte ein bißchen aber ich denke schon! Sie fragte mich, ob ich in der Lage wäre meinem Mann zu erzählen wenn die ZG schlimmer werden. Ich zögerte zwar kurz aber ich denke dass ich das kann und sagte ihr das.
Sie sagte ich solle mich erkundigen wegen Medikamenten, die man auch beim Stillen einnehmen kann und morgen wieder kommen. Und wir sollen versuchen ein eLösung wegen dem Alleinsein zu finden.
So, das wars.
Jetzt mach ich mich auf die Suche nach Infos zu Medikamenten.
Verfasst: 10:10:2005 15:24
von sonrisa
Hallo!
Na das war dann ja ein harter Tag für Dich!!! Was die Ärztin Dir gesagt hat, widerspricht dem, was in dem HelpTV-Beitrag letztens gesagt wurde (Dr. Klier, Petra W): NÄMLICH, dass man möglichst NICHT abstillen sollte (wenns nur IRGENDWIE geht!), WENN das der Mutter gut tun, wenn sie merkt, dass sie das für das Kind tun kann. Und Frau Dr. Klier sagte, es gäbe gute Präparate, mit denen man auch stillen könnte.
Ich weiß nicht genau, was ich Dir raten soll... Ich fand "Ärzte suchen", "Therapeut suchen" etc. extrem anstrengend! Deswegen habe ich meine Geschichte in ein kurzes Mail gepackt und verschickt an empfohlene Ansprechpartner in meiner Region (eine war halt auch Dr. Klier). Da waren wirklich sinnvolle Antworten dabei und ich konnte das auswählen, was mir am plausibelsten (= Problem gut erkannt) vorkam bzw. zu mir passte. Allzu oft würde ich mir das "Ärzte suchen" nicht antun... Vielleicht magst Du es ja schriftlich probieren?
Ich jedenfalls finde es merkwürdig, wenn die meisten PPD Mütter stillen und Dir das Abstillen gleich mal als Voraussetzung präsentiert wird, wenn andere Ärzte genau das GEgenteil sagen! Sicher ist in manchen Fällen ein Abstillen notwendig oder sinnvoll - aber dass es gleich mal die 1. Maßnahme ist, hab ich noch nie gehört...
Alles Gute,
S.
Verfasst: 10:10:2005 16:29
von Petra
Hallo!
Unter
www.embryotox.de bekommst du kostenlose Beratung zu Medikameneten in der Stillzeit!
Es gibt bestimmt ein AD das du nehmen kannst! Zu schnelles Abstillen kann durch den Hormonabfall eine Depression vertstärken1
Alles Liebe
Petra
Verfasst: 10:10:2005 16:40
von Marika
Hallo zurück Patricia!
Na siehst du, jetzt hast du es geschafft. Ich kann mir denken, dass es sehr hart für dich war, aber ganz sicher was es richtig und notwenig!
Mit den Medis und stillen ist es halt so eine Sache. Ich bekam am Anfang Cirpralex und mein Arzt sagte, ich könne erst mal weiterstillen - es wäre aber besser, über das abstillen nach zu denken. Es war auch erst mal eine sehr niedrige Dosis. Doch sehr schnell haben wir germerkt, dass die Dosis höher sein muss, da ich schlimme Panikattacken hatte. Ich war so fertig, dass ich dazu noch einen Angsthemmer brauchte. Sonst wäre ich komplett zusammen gebrochen. Doch als Folge musste ich natürlich abstillen - und ich stimmte ohne wenn und aber zu. Ich war am Ende, hatte nur noch ZG - ich konnte und wollte so nicht weiterleben, daher habe ich schlußendlich dem abstillen zugestimmt. Obwohl ich gerne weitergemacht hätte, zumal es auch sehr gut geklappt hat.
Damals war Noah 8 Wochen alt und bekam von da an das Fläschchen. Ich persönlich habe meine Entscheidung nicht bereut, denn mit diesen schrecklichen Zwangsgedanken wollte ich nur noch sterben. Es ist sicher eine schwere Entscheidung und ich hoffe sehr für dich, dass ihr doch noch eine Medi findet, dass sich mit dem Stillen verträgt, wenn es so wichtig für dich ist.
Für mich war einfach der Leidensdruck zu stark - er war einfach größer, als der Wunsch weiter zu stillen. Ich dürck dir die Daumen, dass ihr eine gute Lösung findet!
Lieben Gruß und halte uns auf dem Laufenden, ja!
Bis bald
Marika
medi und abstillen
Verfasst: 10:10:2005 20:08
von anna d.
hallo,
ich nehme gegen meine ppd amineurin.
Die Ärtzin sagte mir damals, das sich diese medi und stillen vereinbaren läasst.
Es gibt wohl irgendsoein punkteskala die das stillen unter AD einnahme bewertet....und amineurin steht da eben drin das es vereinbar wäre mit dem stillen, allerdings sagte mir die ärtzin das es darüber noch keine langzeitstudien gäbe, und das mit der mumilch wohl auch spuren das medis zum baby gelangen....
ich entschied mich dann doch eher fürs abstillen....
war für mich nicht soo schlimm, vielleicht hilft es dir auch das positive vom abstillen zu sehen....
dein mann kann auch mal eine Schoppischicht übernehmen, zum bsp. am w-ende... uund dann kannst du mal ausschlafen und dich erholen.
alles gute und liebe grüße
anna d.
Verfasst: 11:10:2005 7:55
von Nora
Liebe Patricia,
was für ein scheußlicher Tag für Dich. Das tut mir so leid. Aber der Schritt zum Arzt ist getan und dann geht es weiter. Ich nehme Zoloft und habe damit auch anfangs noch weitergestillt. Laut meiner Ärztin geht das mit diesem Medikament, auch wenn im Beipackzettel etwas anderes steht. Ich hab ihr da aber vertraut und konnte nicht feststellen, daß mein Baby da irgendwie Schaden genommen hat. Ich habe allerdings nicht lange gestillt. Nach 4 Wochen habe ich abgestillt, aber das war eine ganz bewußte Entscheidung von mir gemeinsam mit meiner Ärztin und hatte nichts mit der Einnahme des Medikaments zu tun. Meine Ärztin hat viel Erfahrung damit gemacht, daß Mütter Zoloft auch während des Stillens genommen haben. Wenn Du also gerne stillst und das Dir guttut, dann mach das ruhig weiter. Das geht auch mit dem richtigen Medikament.
Ich kann gut nachvollziehen, daß du auch Angst hast, was Dein Mann über Dich denkt. Hatte ich auch - ich dachte immer, was will der mit so einer Bekloppten. Der wird sich bestimmt scheiden lassen. Aber im Gegenteil. Wir haben immer offen über meine Gefühle gesprochen und er wußte stets Bescheid, wie es mir geht. Er hat im e rzu mir gehalten und mich unterstützt. Egal wie schlimm ich mich fühlte. Das hat mir Kraft und Vertrauen gegeben. Frag ihn immer wieder, was er denkt. Das hilft ihm und Dir auch und Du weißt, was in ihm vorgeht.
Fühl Dich umarmt und melde Dich wieder!
Nora
Verfasst: 11:10:2005 9:45
von Patricia
Hallo Nora (und natürlich alle anderen Leser),
das stimmt.. ich habe Angst mein Mann könnte mich irgendwann nicht mehr lieben.. für ihn ist das ja auch hard! Im Moment finde ich mich selbst nicht liebenswert und frage mich, wie es überhaupt möglich ist dass er mich liebt.
Gestern abend ging es ihm auch nicht gut, er sagte auch, dass ihn das sehr belastet. Er hat mich gebeten, es nun auch meiner Mutter zu sagen weil er Angst hat, dass er das allein nicht tragen kann. Aber er ist einfach klasse, ist für mich da und ich merke fast jeden Moment wie sehr er sich bemüht dass es uns gut geht. Er ist einfach das Beste, was mir je passieren konnte! Und deswegen werde ich es meiner Mutter sagen..
Mir graut davor ganz schrecklich und wieder fallen mir 1000 Gründe ein, warum ich es besser nicht sagen sollte. Das Problem ist ja auch wenns einmal gesagt ist gibts kein Zurück mehr... Ihm zu Liebe werde ich es aber wohl tun!
Verfasst: 11:10:2005 10:12
von Patricia
So, nun der Bericht vom 2. Arzttermin heute morgen.
Als ich rein kam war ich total gefasst. Mit Infos zu Medikamenten und Stillzeit bewaffnet ging ich sicher und voller Zuversicht die Treppe hoch. Ich sah gleich die Ärztin, brachte sogar ein Lächeln über die Lippen und war froh dort zu sein.
Oben angekommen minimierte sich die Freude mit Voranschreiten des Gespräches.
Sie hätte noch mal mit einer älteren, erfahrenen Kollegin gesprochen (ich hatte wieder das Gefühl sie schläft ein beim Erzählen).. Die Informationen, die sie mir gab waren für mich nicht zu sortieren, ich wusste nicht, ob sie mich nun für komplett mischugge oder für einen minderschweren Fall hält.. wobei ich wieder das Gefühl bekam doch nur bescheuert oder überempfindlich und nicht krank zu sein.
Sie sagte zuerst dass die PPD ja auch von allein irgendwann wieder weg geht und wenn ich nun schon weiß dass auch diese ZG dazu gehören dann könnte ich diese ja vielleicht akzeptieren. Dann wiederum sagte sie dass es halt schon gut wäre wenn ich unter Beobachtung stünde. Weil es natürlich auch passieren kann, dass das Schlimmste geschieht. Ich wusste nun gar nicht mehr was sie von mir wollte, konnte aber auch nicht fragen.
Ich sagte dann aber dass ich natürlich weiß, vor allem in guten Momenten, dass das alles dazu gehört, ich es aber trotzdem nicht akzeptieren kann. Ich kann mir im Moment einfach nicht vorstellen dass ich damit jemals zurecht kommen soll, geschweige denn, dass ich es überwinden kann.
Sie sprach dann immer weider von dieser Universität und dass die ja auch so viel Erfahrung hätten und vor allem wenn ich weiter stillen möchte. Sie riet mir auch dazu, es noch meiner Mutter anzuvertrauen. Allerdings erst, als sie sich vergewissert hatte dass mich das nicht noch mehr belastet, sondern dass es nur die normalen "Befürchtungen meiner PPD" sind die mich daran hindern es ihr zu gestehen (das einzige, das ich durchschaut hatte).
Nun bin ich doch mit einer Überweisung an eine Universität aus der Praxis raus. Man könnte dort auch abmulant sein und ohne Medikamente, bzw. mit leichten aber unter Aufsicht versuchen das zu kurieren (was ja für mich vollkommen ausscheidet). Ich habe nun die Überweisung an die dortige Ambulanz, da sie möchte dass die sich damit noch mal auseinander setzen, da die dort weitreichende Erfahrung damit haben. Nun bin ich also doch nicht weiter gekommen.
Ich habe gerade wieder das Gefühl ein Eisklotz statt einem Herz zu besitzen. In solchen Momenten ist mir so ziemlich alles egal. Bis dann wieder diese ZG so schlimm werden dass ich vom "Kalten" ins "Nasse" komme und völlig verzweifelt über meine (nein unsere) Situation nur noch heulen kann. Dieser "Kreisel" nervt mich, macht mich fertig und ich hab das Gefühl dass das "Rad" sich immer schneller dreht.
Verfasst: 11:10:2005 11:29
von Nora
Hallo Patricia,
ich finde die Aussage Deiner Ärztin, daß die PPD auch von aleline wieder weggehen kann etwas merkwürdig. Ich persönlich glaube das nicht und weiß von meiner Ärztin, daß dies so gut wie nicht möglich ist, ohne Hilfe anzunehmen - egal in welcher Fiorm (Medikamente, Therapie, etc.). Nach Deinen aussagen scheint sie mir nciht so kompetent für dieses Thema. aber das kann passieren,. Nicht jede von uns hat im ersten Arzt gleich den richtigen Ansprechpartner gefunden. Nimm auf jeden Fall die Überweisung zur Uni wahr und sprich dort mit den Therapeuten. Überleg Dir, ob Deine jetztigen Ärztin wirklich die Richtige für Dich ist. Und wenn nciht, wird sich in der Ambulanz bestimmt jemand finden.
Ich weiß, es ist echt schwer jetzt für Dich, weil Du nicht auf Anhieb die Lösung gefunden hast. Man klammert sich ja an alles, was einem die Aussicht auf Besserung gibt. Nicht aufgeben!!
Und wenn Du nicht aufhören willst zu stillen, dann mach es nicht. Es geht bestimmt auch mit Medikament.
Ich kann Deine Gefühlskälte echt nachvollziehen. Das hatte ich auch immer, wenn es ganz schlimm wurde. Ich glaube, das war für mich so ein Schutz damit ich nicht völlig zusammenbreche. Aber die Gefühle sind da - so können nur im Moment nicht durchdringen. Du hast auch Schweres zu durchleiden und da reduziert man vielleicht im Geiste alles auf das Nötigste, weil einem die Kraft fehlt mit allen Gefühlen klarzukommen.
Sprich offen mit Deiner Mutti darüber und vielleicht auch noch mit anderen. Je mehr Hilfe Ihr bekommen könnt desto besser. Auch für Deinen Mann! Dann weiß er, er kann auch mal mit jemand anderem darüber reden, wenn es ihm nicht so gut geht. Mein Mann hatte auch Phasen, in denen es ihm schlecht ging und er verzweifelt versuchte, uns zu helfen. Dadurch, daß wir aber offen über meine PPD gesprochen haben, auch bei Freunden, konnte auch er sich ab und mal "auskotzen".
Sei herzlich gegrüßt
Nora
Verfasst: 12:10:2005 18:26
von Patricia
3. Arztbesuch - Uni Klinikum
Hatte sehr zu kämpfen mit "Ausreden" warum ich nicht hin muss, fuhr aber zum Glück los. Dort sind mir ein paar Menschen begegnet vor denen ich wirklich Angst gehabt habe! Ein Mann z.B. wenn ich den am Abend auf der Straße gesehen hätte wäre ich gerannt!!! Diese Augen werde ich wohl erst mal nicht mehr vergessen können! Ich hoffe, die tauchen nun nicht weiter in meinen Gedanken auf ist nämlich schon paar Mal jetzt passiert und ich hab Angst vor heute Nacht!! Ein paar Kranke haben Kontakt mit mir aufgenommen und ich war wirklich kurz vorm losschreien nach Hilfe obwohl die mir nix gemacht haben. Es ist ganz schlimm dort!
Der Arzt war ein Mann.. ich dachte nur: "Oh man, ein Mann..!" Wie soll mich ein Mann verstehen? Plötzlich hatte ich Angst, dass man mich einsperrt und mir mein Kind weg nimmt. Alle fanden mein Kind so süß und ich hätte sie am liebsten an mich gekettet.
Aber: er verstand mich.. es war super.. Ich ging rein und sagte nur ich wisse nicht, wo ich anfangen solle und gerade wäre mir auch alles scheiß egal, vielleicht hab ich mir alles nur eingebildet. Der Arzt stellte mir ein paar Fragen und ich antwortete nur.
Irgendwann hab ich dann gemerkt dass ich heule. Der Arzt stellte mir sehr viele Fragen, ich konnte ihm alles sagen. Sogar die schlimmsten Zwangsgedanken. (könnt ich noch nicht mal hier schreiben)
Der Arzt ist echt klasse! Er sagte dass er ganz ehrlich zu mir sein will. Die Sympthome, die ich habe und was ich so sage deuten schon zum Teil auf eine PPP hin. Er sagte dass eine PPD unbehandelt in eine PPP übergehen kann. Er sagte auch schnell und öfters dass ich auf keinen Fall ohne Medikamente auskommen werde.
Er begann damit von der Mutter/Kind Einrichtung bei denen zu erzählen und dass ich da mit meinem Baby hin könnte usw. Eine PPP wird wohl meist stationär behandelt. Mir kamen sofort die Leute am Eingang in Erinnerung und ich geriet wieder in Panik!
Er reagierte total super und sagte dass er in meinem Fall einer abmulanten Behandlung zustimmen kann weil ich meinen Mann hab der so toll zu mir steht und vor allem weil ich Hilfe WILL und mich auch schon so gut informiert habe über diese Krankkeit! Ganz wichtig dabei wäre halt dass er sich darauf verlassen kann dass ich Hilfe hole wenn es eskaliert (vor allem diese schlimmsten Gedanken) und dass ich die Medikamente immer einnehme. Ich hab ihm das versprochen.
Seine Nummer hab ich, ein Medikament, mit dem ich stillen kann (juhuuuuuuuu!!!!!) und nun soll ich jede Woche einmal kommen und zusätzlich zu meiner Ärztin vor Ort gehen (morgen schon wieder Termin) sodass ich zuhause bin aber dennoch überwacht werde (was ein Gedanke..)
Es wurde noch Blut abgenommen und ein EEG gemacht. Sie suchen im Blut noch nach anderen Werten weil ich körperliche Beschwerden habe die nicht ganz dazu passen. Nicht dass ich "Läuse und Flöhe" habe.
Aber der Arzt hat mir so viel erklärt und immer wieder gesagt: "sie sind nicht schuld daran, sie können nichts dafür, sie sind krank!"
Er erklärte mir Zusammenhänge mit den Hormonen usw. und auch dass teils genetische Ursachen mit eine Rolle spielen usw. Und soll ich Euch mal was sagen: "ich fühlte mich für ein paar Minuten das erste Mal krank.. krank und nicht verrückt"!
Das ist ein Fortschritt denke ich!
Verfasst: 12:10:2005 21:13
von Astrid
hallo patrizia
ich heule, während ich deinen beitrag lese. mir kommt der anfang so ähnlich vor wie bei mir.
darf ich fragen, wo du wohnst, bzw. wo diese universität ist? garantiert leider viel zu weit weg.
bei mir geht es derzeit imemr mehr abwärts.
ich mache zwar eine gesprächstherapie, aber sie reicht nicht.
gegen medikamente habe ich mich entschieden, weil der (absolut blöde und unsympatische) neurologe auch pauschal sagte, das man damit nicht stillen kann.
Verfasst: 12:10:2005 21:24
von Patricia
Hallo Astrid,
die Uni ist in Heidelberg und man kann dort auch stationär sein falls es für Dich zu weit weg ist und Du dazu bereit bist.
Ich habe das Gefühl, dass die wirklich sehr kompetent sind und der Arzt sagte auch dass sehr viele Frauen zu ihnen kommen, mehr als ich mir vorstellen kann. Unterwegs sprachen mich auch zwei Ärzte an (ich hatte mich verfahren mit dem Kinderwagen) ob ich vom "Mutter-Kind-Projekt" bin. Es sollen einige Frauen dort sein hat mir die Arzthelferin gesagt. Mit oder ohne Kind, wie man möchte.
Also der Arzt sagte zu mir dass niemlas nicht irgendein Hersteller von AD sagen wird: "Ei klar können Sie mit unserem AD stillen". So auch nicht mit fluoxetin (das nehm ich nun). Es wird immer "angeraten" aufzuhören da es keine Langszeitstudien gibt. Der Arzt sagt aber dass es unwahrscheinlich ist dass es dem Kind schadet (bei fluoxetin) er hat damit gute erfahrungen gemacht. Natürlich muss mein Baby genau beobachtet werden, der Kinderarzt wird auch informiert.
Der Arzt sagte: man muss wissen dass Abstillen alles noch verschlimmern kann weil dann die Hormone ganz "in den Keller gehen". Außerdem wird dem Stillen (wenn es gut klappt) eine enorm große Bedeutung gegeben. Wenn das dann auch noch weg fällt (und so fühle ich auch) fällt die Mutter ganz in ein Loch.
Vielleicht ist Heidelberg ja bei Dir in Der Nähe!
LG
Verfasst: 12:10:2005 21:33
von Astrid
nein, heidelberg liegt leider gaanz weit weg.
das mit dem abstillen und den hormonen... - seit meine "kleine" seltener stillt und ich somit meine regel wiederhabe ist das ganze (meiner meinung nach, laut neurologe hat das ja alles nix miteinander zu tun) noch viel extremer geworden.
wenn ich jetzt noch ganz abstillen würde/müßte ... ich weiß nicht. ich glaube, dann könnte ich mich wirklcih umbringen.
aber so geht es wirklich nciht mehr weiter.
ich werde mich wohl doch mal zusammennehmen müssen und gucken, welche kliniken es hier in meiner nähe gibt.
bevor mich mein mann einweist - letztens (als es einen tag ganz ganz schlimm war, hinterher sehe ich es ja auch "ein") hat er schon überlegt, was er jetzt macht mit mir und kind (sie kann nicht ohne mich, klammert extremst) und so...
Verfasst: 12:10:2005 21:40
von Patricia
Ich kann Dich gut verstehen. Schau Dich doch vielleicht wirlich einfach mal um. Im Internet kannst Du Dich auch gut erkundigen denke ich. Schau nach Psychiatrien und frag einfach dort nach wenn Du das kannst. Vielleicht kann Dir das Dein Mann abnehmen?
Der Arzt heute sagte zu mir dass es in manchen Fällen möglich ist eine PPD ohne Medikamente zu behandeln. Bei mir wäre das leider nur unter stationärer Aufsicht möglich und das wollte ich nicht.
Schade, dass es so weit von Dir weg ist.
LG
Verfasst: 12:10:2005 21:55
von Astrid
ich werde mal google bemühen. unter den hier auf der website angegebenen sind auch nur sehr wenige in thüringen.
mein größtes problem ist ja auch noch, das ich keinen führerschein habe. d.h. falls es ambulant gehen würde, müßte ich immer ewig mit den öffis rumkutschen.
es ist schon sehr seltsam. ich sitze hier, schreibe und fühle mich eigentlich recht "gut". ich bin zwar müde, aber will nicht schlafen gehen. weil wenn ich munter werde wird es wieder so sein wie heute früh und wie gestern und vorgestern ....
und bis mittag wird es dann so schlimm, das ich wieder am liebsten vom balkon hüpfen würde (klingt jetzt sicherlich albern), einfach nur wegsein. jeden anschreie (mein kind, meinen mann) und heule - gleichzeitig oder nacheinander je nachdem.
ich denke, ich werde auch meinen therapeuten morgen nochmal fragen, was er meint.