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Beitrag für Pro7

Verfasst: 10:10:2005 16:20
von jeanninesch
liebe mamas,

ich arbeite in der redaktion von prosieben für das magazin sam/taff. hierfür plane ich einen beitrag über die postnartale depression. wir wollen aufzeigen wie überraschend einen die krankheit erwischen kann, was es bedeutet, wie es der mutter und der familie dabei geht und wie man helfen kann. uns ist ganz wichtig, dass die mütter hier nicht schlecht dargestellt werden, ganz im gegenteil - wir wollen verständnis schaffen und aufklären.
ich würde mich sehr freuen, wenn eine von euch kontakt mit mir aufnehmen würde.

grüße
jeannine schüller

Re: Beitrag für Pro7

Verfasst: 10:10:2005 17:07
von sonrisa
Liebe Jeanine,

boa, ich muss jetzt echt mal was sagen, was mir seit einiger Zeit aufm Herzen liegt. Du bist halt jetzt die, dies abkriegt...

Obwohl ich es grundsätzlich gut finde, dass das Thema an die Öffentlichkeit kommt, finde ich es unerhört, dass sich Journalisten an derzeit Betroffene wenden - nur weil sie unbedingt einen Beitrag machen müssen, der möglichst lebensnah oder was weiß ich was sein soll - nur weil Brooke Shields ein Buch schreibt, und jeder einzelne Sender, jede einzelne Wochenzeitung das als Anlass sieht, AUCH was dazu zu sagen.

Leute, die von der Krise nach der Geburt betroffen sind, haben enormen Leidensdruck - ich taumle seit 8 Monaten an der SElbstmordklippe! ich bin nix wie am kämpfen, kämpfen, kämpfen, damit ich mein Leben zurück bekomme bzw. IRGENDEIN lebenswertes Leben, gemeinsam mit den unverzichtbaren Rückhalt meines Mannes, meiner für mich rund um die Uhr erreichbaren Therapeutin (über SOLCHE Leut könntest mal einen Beitrag machen!!! Da wär dann wenigstens mal was Neues drin, was die anderen Sender nicht haben!) und neuerdings auch einem Neurologen - das ist kein Zoo, wo man mal reinschaut, weil gerade ein besondereres Tier wg einem neuen Walt Disney Film beliebt geworden ist.

Ich find das echt unglaublich und ein Zeugnis von fehlendem Einfühlungsvermögen und unseriösem Journalismus, sich an DERZEIT Betroffene zu wenden.

Wenn ich Dir einen konstruktiven Tipp geben darf:
Setz Dich mit dem Thema auseinander, denn es kann jeden treffen.
Lies viel.
Lass die Betroffenen in Frieden.
Wende Dich vielleicht an ehemals Betroffene, die damit inzwischen offen umgehen können (Tipp: Petra W) weil sie damit etwas verändern möchten und inzwischen auch KÖNNEN. Ehemals Betroffene kannst Du vielleicht über Kliniken finden (Aushänge: Leiterinnen von Selbsthilfegruppen?).

Ich hoffe, Du verstehst das. Ich hoffe, ich konnte Dir trotzdem helfen.

Verfasst: 10:10:2005 17:12
von kathrin66
genau meine meinung!

hätte es nicht besser sagen können.

kathrin

Verfasst: 10:10:2005 17:15
von sonrisa
kathrin66 hat geschrieben:genau meine meinung!

hätte es nicht besser sagen können.

kathrin
Konnte net anders. Eine hats halt jetzt stellvertretend abgekriegt. DAS KANN SIE GERN VERÖFFENTLICHEN. Kann mich auch anmailen, da schreib ich sogar meinen ECHTEN Namen drunter. *lach*

LG, S.

PS: Katrin, ich meld mich morgen noch mal wg. Deiner PN, muss jetzt losdüsen zu meiner Lieblingstherapeutin, dann muss ich Geburtstag feiern... Bis morgen halt!!!

Verfasst: 10:10:2005 17:56
von BirgitM
Hallo,

ich finde es gut das es endlich mal in die Öffentlichkeit kommt, aber warum müssen immer erst "PROMI" krank werden das die Sender sich dafür Interressieren!!!
DAS IST TRAURIG!!!

Ansonsten kann ich den anderen zustimmen!!!

ABER:

Mir geht es wieder sehr gut, und wenn sie Interresse haben könne sie gerne Kontakt mit mir aufnehmen!!

Birgit

Verfasst: 10:10:2005 19:14
von rebecca
Ich denke es ist wichtig das darüber geredt wird. Das ein Promi den Stein ins rollen bring ist mir letzten endes egal. Was ich auf keinen Fall möchte ist, dass keine von uns in den Dreck gezogen wird oder das irgendetwas negatives über uns geschrieben wird. Leiden mußten wir alle schon genug.
Ich bin gerne bereit mich zu diesem Thema zu äußern weil ich will das den Menschen ihre rosarote Brille abgenommen wird was Schwangerschaft und Wochenbett unter Umständen bedeuten kann.
Rebecca

Verfasst: 11:10:2005 9:13
von jeanninesch
liebe mamas,

ich muss jetzt natürlich gleich antworten und euch ein bisschen mehr über das thema erzählen.
ich kann verstehen, dass es bei euch unmut in sachen medialer öffentlichkeit gibt. mir ist aber wichtig, dass es nicht darum gehen soll eine von euch in das schlechte licht zu rücken. ganz im gegenteil: wir wollen zeigen, dass sehr viele frauen davon betroffen sind und, dass es leider immer noch ein gesellschaftliches tabu ist. deshalb ist es wichtig, dass ihr versuscht von euren schicksalen zu erzählen ohne aber, dass eine ihre eigenen vorstellungen überschreiten muss. dazu ist es nicht unbedingt nötig eine betroffenen zu zeigen, die gerade mitten in einer depression steckt. dass das nicht gut für die person ist, ist mir schon klar. ich bin einfach auf der suche nach einer frau, die für sich schon wieder sagen, dass es ihr besser geht und, dass es ihr eventuell hilft über ihrer geschichte offen zu sprechen.
wenn ihr noch wietere fragen habt könnt ihr euch jeder zeit bei mir melden.

grüße
jeannine

Verfasst: 11:10:2005 9:37
von kathrin66
hallo,
es ist schwer sich zu öffnen, denn wenn diese krankheit als phänomen in den medien hingestellt wird.
zu anderen würde ich sagen, nur eine frau zu befragen, ist ein fehler. denn wenn man PPD als tabuthema beseitigen will, sollte man darauf achten, dass sich diese krankheit in verschiedenen formen mit vielfältigen symptomen zeigen kann. selbst betroffene frauen rätseln lange, woran sie leiden, ob der mangelnden aufklärung.
meiner meinung nach, sollte auch darauf hingewiesen werden, dass die erforschung der auslöser von PPD noch in den kinderschuhen steckt und
das interesse das zu ändern, nicht sehr groß ist.
wenn dieser bericht wirklich fundiert sein soll und nicht nur das thema ankratzen, dann sind von ihrer seite ausführliche recherchen notwendig. ob dies in ihrem interesse liegt, für einen minutenbericht, wage ich zu bezweifeln.
auch der vergleich zwischen den behandlungsmöglichkeiten in den verschiedenen ländern bzw. sogar in den deutschen bundesländern wäre wichtig.

sollten sie noch fragen haben, melden sie sich!!!
durchstöbern sie unsere seite und stellen sie selber fest, wie schwer es ist, an dieser krankheit zu leiden und vorallem, sie zu bekämpfen. da müssen sogar erst ehemänner bzw. familienmitglieder überzeugt werden, dass man nicht verrückt ist oder sich einfach nur zusammen reissen muß.

liebe grüße
kathrin

PPD im Fernsehen

Verfasst: 11:10:2005 10:18
von Uli W.
Hallo, Ihr Lieben,
tut mir leid, dass Jeannines Aufruf hier gleich sehr viel Emotionen aufgewühlt hat. Ich hatte ein sehr gutes Telefongespräch mit ihr, wobei ich den Eindruck hatte, dass sie sich wirklich sehr für das Thema interessiert und auch seriös darüber berichten will. Ich habe ihr dabei auch gesagt, dass wir vom Verein nicht möchten, dass akut betroffene Frauen im Fernsehen gezeigt werden, da so etwas nur die Sensationslust befriedigt und uns allen überhaupt nicht weiterhilft. Da im Forum aber auch viele von uns sind, denen es besser geht und die auch ein Interesse haben, dass die Öffentlichkeit endlich mehr über unsere Krankheit weiß, habe ich ihr den Tipp gegeben, hier im Forum einen Aufruf zu starten, um Interviewpartnerinnen für die Sendung zu finden. Also nochmal: Keine akut Betroffene soll da vorgeführt werden, sondern es geht darum, für die Zukunft mehr Wissen und Akzeptanz zu schaffen! Dazu wäre natürlich ein ausführlicher gut recherchierter Beitrag das beste.
Was ihr beide, Sonrisa und Kathrin, geschrieben habt, ist absolut richtig und ich gehe davon aus, dass Jeannine die Botschaft verstanden hat!
Liebe Grüße von Uli

Verfasst: 11:10:2005 11:07
von Anke
Hallo Jeannine,

auch ich war (schwer) an PPD erkrankt, bin seit über 3 Jahren wieder ganz gesund und habe später eine Selbsthilfegruppe gegründet.

Wenn ich zur Aufklärung der schlimmen Krankheit etwas beitragen kann, bin ich gerne bereit dazu.

Du kannst Dich gerne an mich wenden.

Verfasst: 11:10:2005 12:09
von rebecca
Hier meine mail
casiopaia21@web.de

Vielleicht finden wir eine Lösung um ganz vielen Betroffenen einen Einblick in die Welt der PPD/PPP zu geben und ihnen Hilfestellungen an die Hand zu geben.
Rebecca

Wochenbettdepris

Verfasst: 24:10:2005 12:39
von arwen
Hallo

es ist sehr gut, dass diese Krankheit mehr in die Öffentlichkeit kommt. Leider ist es bis heute für sehr viele Menschen sehr, sehr schwer, zuzugeben, dass sie psychisch krank sind.

Ich selber hatte Angstzustände und später auch Depris seit meinen 11. Lebensjahr. War dann fast 4 Jahre Gesund als meine Tochter vor 2 Jahren geboren wurde, und schwups, wieder Depris. Ich kannte die Zeichen und habe mir daher schnell Hilfe gesucht und heute geht es mir gut.

Ich kann sehr gut verstehen, dass es Betroffenen schwer fällt, darüber zu sprechen. Als Betroffene ist es nur wichtig, wieder Gesund zu werden und den Alltag zu meistern. Da bleibt für soetwas kaum noch Kraft übrig.

Trotzdem würde ich mir wünschen, dass die Öffentlichkeit viel mehr darüber erfährt, damit Betroffene (egal ob Wochenbettdepris oder andere psychische Krankheiten) nicht mehr einfach als Simulanten oder Verrückte abgestempelt werden.

arwen (eMail: arwen02a@aol.com)

P.S. Wann soll dieser Beitrag gesendet werden?