Schatten & Licht e. V.

Hallo Ihr Lieben,

hmmm, bei uns in der Beziehung ist im Moment echte Spannung. Ich fühl mich von meinem Mann mit allem irgendwie alleingelassen. Ich schmeiß den Haushalt, gehe arbeiten, kümmere mich um den Sohn und er kommt abends erst geben 19:30 h von der Arbeit. Klar, er hat einen neuen Job angefangen und da muß man erstmal zeigen, was man kann. Aber wenn er dann heimkommt und unser Sohn ist noch nciht im Bett, dann setzt er sich erstmal aufs Sofa und macht den Fernseher an. Das ärgert mich total, denn ich finde, er sollte sich dann wenigstens die halbe Stünde, bis der Kleine ins Bett noch mit ihm beschäftigen. auf der einen seite verstehe ich ja, dass er nach seinem Arbeitstag müde ist, aber ich bin es auch. Mein tag fängt morgens um 5:15 h. Ich muß um 7 in der Arbeit sein. Um 15:00 h spurte ich los, damit ich bis 16:00 h in der Kita bin und meinen Kleinen abholen kann. Danach steh der Haushalt an, spielen mit Sohni. Ich mach das 4 Tage die Woche als Alleinerziehende sozusagen.
Freitag arbeite ich nicht und mein Sohn ist dann bei mir. Diesen Tag finde ich dann auch ganz wichtig. Aber selbst am Wochenende, wenn mein Mann zuhause ist, dann muß ich fast alles auch alleine machen. Er ist dann auch erledigt von der Woche und hat derzeit sowieso keine so guten Nerven mit dem Kleinen. Er ist schnell aufbrausend und das merkt unser Sohn eben. Und das ärgert mich auch. Er ist es gar nicht mehr gewöhnt, sich intensiv mit ihm auseinanderzusetzen und die Zeit gemeinsam sinnvoll zu nutzen. Mit tut das für meinen Kleinen dann auch sehr leid und natürlich ist er mehr auf mich fixiert, was wiederum meinem Mann so ein bißchen eifersüchtig macht. Wenn ich mit meinem Mann über sein verhalten spreche, fühlt er sich sofort angegriffen und motzt rum. Aber es ist nun mal so, dass ich alles am Laufen halte. Da er so spät erst kommt, kann er nicht mal das Einkaufen übernehmen. Geschweige denn Arztbesuche, Kitagespräche, Wäsche, Küche aufräumen etc. Ich bin echt stinksauer im Moment. Ich kann meinem Mann nicht mal Kleinigkeiten auftragen (z.B. gib dem Kleinen bitte vor der Kita noch seine Medizin) - das vergißt er. Und das verstehe ich nicht, den ich muß jeden Tag wie andere Mütter auch, tausend Kleinigkeiten im Kopf haben und erledigen. Da kann er doch wenigstens eine Sache mal machen.
Das Beste finde ich immer, wenn mein Mann dann solche Sprüche macht wie "WIR müssen mal die Toilettengeschichte jetzt durchziehen", "WIR müssen mal anfangen konsequenter mit dem Kleinen zu sein", "WIR müssen mal Sohni den Schnuller abgewöhnen...", "WIR müssen zum Arzt mit dem Kind..."etc. Da starre ich ihn dann immer an und sage "WIR!!????" Letztlich bin ich es, die das alles alleine machen muß.
Ich weiß, das hört sich alles jetzt sehr frustriert an, aber ich muß mir einfach Mal Luft machen. Da Vater und Sohn im Moment eh nicht so gut miteinander können, bin ich fast schon lieber alleine mit meinem Kleinen, als das der Papa auch da ist. Er verbreitet soviel Hektik und Unruhe, dass er unseren Sohn damit ganz kirre macht und der natürlich entsprechend reagiert. Und da mein Mann dann keine Geduld und keine entspannte Haltung hat könnt Ihr Euch vorstellen, wie anstrengend das manchmal ist.

Mein Mann verliert auch kein Wort darüber, wie es mir so gut. Für ihn ist es so, dass ich ja jetzt wieder Tabletten nehme und alles ist prima. Und wenn ich dann mal zwischendurch sage, dass es mir echt zuviel ist, dann kommt von ihm der besch.... Kommentar "Ja, dann muß ich mir eben einen neuen Job suchen wenn Du das nicht packst!?" Und zwar in einem richtig schnippischen Ton. Aber das will ich ja gar nicht. Ich will einfach nur, dass er mit anpackt wenn er daheim ist, die freie Zeit intensiv mit seinem Sohn verbringt. Das wäre schon genug. Aber wenn ich das sage kommt dann gleich wieder "Ja, ich bin mal wieder der Depp und mach alles falsch...". Ihr seht, Reden ist bei uns auch grad schwierig, ohne das einer von uns etwas in den falschen Hals bekommt.

Entschuldigt, wenn es so lang geworden ist - aber die Luft mußte mal raus.

Vielen Dank fürs Lesen.

Eure Nora

Hallo Heiko,

vielen Dank für Deine Worte. Ich find es besonders klasse, dass Du als Mann antwortest und mich sogar verstehst!!
Ganz toll finde ich, dass Du Deine Frau so unterstützt - besonders jetzt da es ihr auch nicht so gut geht. Da bist Du oftmals die Ausnahme. Allerdings muß ich sagen, dass mein Mann mich in meiner Akutphase in 2005 auch sehr gestützt hat. Ich konnte ihm alle Gefühle sagen und er war sofort bereit, mich bei allem zu unterstützen. Ist auch 2 Mal mit mir zum Gespräch bei der Psychologin gewesen und hat fast 1 Jahr lang immer Mittwochs früher aufgehört zu arbeiten, damit ich in die Therapiegruppe für Mütter mit PPD gehen konnte. Für die Angehörigen ist es auch eine schlimme Zeit. Sie sind so voller Hoffnung, wenn man gute Tage hat und leiden fast genau so mit, wenn dann wieder ein tief kommt. Ich glaube, meine Mann hat sehr lange Angst gehabt, dass ich es nicht schaffe. Er hat es zwar nie gesagt, aber noch heute merke ich, wenn ich mal einen schlechten Tag habe (den jeder hat) dass er mich sehr genau beobachtet und jedes Wort interpretiert.
Ich hoffe, sehr, dass wir unsere jetztige Situation verbessern können. Ich weiß noch nicht so genau wie, aber wir werden das hoffentlich schon schaffen.

Viele Grüße
Nora

Hallo Nora!

Ja, ich kann dich gut verstehen. Auch bei uns ist es im vergangenen Jahr sehr oft zu Spannungen gekommen. Ich habe gemerkt, dass das bei ganz vielen Paaren ist, die Kinder im Alter so um die 2-3 Jahre rum haben.

Im Moment geht es bei uns besser - er bemüht sich sehr und ich versuche das selbe. Wir haben beim Reden herausgefunden, dass mein Männe, sich oft wirklich ausgegrenzt fühlt von unserem "Mama - Kind" Verhältniss und dann oft denkt - mich braucht man eh nur um das Geld heim zu bringen. Dietmar sagte mal: "So ein inniges Verhältniss wie ihr beide habt, werde ich nie haben mit Noah. Man merkt, dass ihr euch mit Blicken versteht. Diese tiefe Liebe wird mir wohl immer verwehrt bleiben." Er war sehr traurig als er das sagte und ich habe vieles verstanden.

Ich glaube wirklich, dass die meisten Papas nicht diese Verbindung zu ihren Kindern haben, weil WIR Frauen sie ja schon im Bauch hatten. WIR waren mit ihnen bereits durch die Nabelschnur verbunden.... ich glaube, dass das ein Gegebenheit ist, die eine unglaubliche Bindung und fast "blindes Verständniss" füreinander aufbaut. Das können die Männer naturgegeben wohl nicht empfinden - natürlich lieben sie ihre Kinder, aber diese tiefe Bindung fehlt - wie mein Mann das sagte. Und dann kommt wohl auch ein bissl die Eifersucht, ist ja ganz normal. Ich denke, es fällt den Männern wirklich schwer zu sehen, was wir Mütter für eine enge Beziehung zu unseren Kindern haben und es tut ihnen weh.

Tja, dass dein Mann nicht nachfragt, wie es dir geht und immer sagt - WIR müssen....." kenne ich halt bei uns auch. Ich kriege dann schon auch mal die Kriese, weil ICH alles fast alleine mache. Dietmar kommt vor 21:00 Uhr sehr sehr selten heim von der Arbeit. Daher ist es für mich dann auch eine Provokation, wenn er mir einen "Vortrag" hält, dass WIR jetzt konsequenter mit Noah sein müssen....

Ich verstehe dich sehr gut, liebe Nora - nur leider habe ich keinen wirklich guten Rat für dich.... außer immer wieder mal reden. Ist natürlich nicht toll, wenn dein Männe dann gleich gereizt reagiert. Da fällt mir spontan was ein - vielleicht magst du es mal probieren - hab ich auch schon gemacht:

- Leg ihm doch einfach mal ein Zettelchen auf den Tisch mit "Ich hab dich lieb" drauf. Einfach so, ohne was zu sagen. Oder schreib es mit einem Lippenstift im Badezimmer auf den Spiegel. Einfach eine kleine Geste - ohne vieler Worte. Da wird sicher eine Reaktion kommen, da bin ich sicher. Auch wenn du schon so viel machst, aber es wäre ein Versuch wert, um ihn wieder "in die Mitte" zu holen und dann wirklich mal ein gutes Gespräch führen zu können. Also meiner war da jedenfalls baff!

Liebe Grüße von

Oh mann, ja heikles Thema, verstehe dich aber sehr gut....

Aber bei uns sind die Rollen nun mal kassisch verteilt. Um es genau zu sagen: Es ist mein Job um mich um das Kind zu kümmern, und alles was dazu gehört.

Ich würde mir auch mal wünschen, dass mein Mann mit dem Kind zum Arzt geht, aber das geht nun mal nicht, weil wir ein Ladengeschäft haben.

Vielleicht steht dein Mann auch einfach unter Druck aufgrund des neuen Jobs?! Er will sich die Chance bestimmt nicht gehen lassen...

Vielleicht könnt ihr mal bei einem ausgelassenen Spaziergang euch unterhalten? Guck mal, der Frühling kitzelt uns schon und, da erscheint einem auch einiges leichter. Ich bin immer der Meinung, dass uns mittlerweile die Sonne fehlt und vieles dadurch auch schwerer fällt.

Ich drück dir die Daumen!

Hallo!

Auch ich kann Dich gut verstehen und habe keinen Expertentipp.Die Antworten von den anderen find ich gut und konnte mir auch ein Stückchen daraus ziehen....Danke an Euch!

Ich hatte letzte Woche einen "Ausraster",weil mein Mann eine ähnliche Einstellung hat:er verdient das Geld und wenn er nach einem anstrengenden Tag nach Hause kommt,hockt er sich stundenlang vor den PC.

Wir haben dann zum Wochenende gesprochen und ich hatte auch den Eindruck,das es so ähnlich,wie bei Marika ist.Mein Mann hat auch zu mir gesagt:"Ich weiß gar nicht,was ich machen soll mit den Kindern?"
Ich habe in meiner "Verzweiflung" jetzt Zettel an die Küchenschränke gepinnt.Da stehen meine Wünsche bezüglich seiner Tätigkeiten im Familienalltag drauf.Diese Woche hat es besser geklappt.Mein Mann hat es geschafft,den Kindern ihre Fernsehzeiten einzuschränken.Der große hat regelmäßig seine Französischvokabeln gelernt.
Alle zusammen haben wir viel mehr miteinander geredet.

Als Antwort auf meine Nachricht im Forum habe ich auch den Vorschlag erhalten,mit meinem Mann eine bestimmte tägliche Zeit vorm PC zu vereinbaren.Wir haben das jetzt umgeändert,das er erstmal eine halbe bis eine Stunde Ruhe hat,wenn er von der Arbeit nach Hause kommt.In dieser Zeit kann er von mir aus am PC hocken oder vorm Fernseher,danach sprechen wir kurz zusammen,was noch anliegt.

Auch die Tatsache,das jetzt hoffentlich bald der Frühling naht,ist nicht zu unterschätzen in ihrer Wirkung-da wird einem doch schon ganz anders.....

Lernen muß ich allerdings auch,meinen Kindern mehr zuzutrauen:der Große (11 J.)
ist jetzt neuerdings alleine für sein Aufstehen zuständig-ich renne nicht mehr morens in sein Zimmer und wecke ihn 45 Minuten vor Busabfahrt in 5-Minuten-Abständen.Wenn er erst 10 Minuten vor Busabfahrt aufstehen will und deshalb nicht mehr frühstücken kann,ist es endlich nicht mehr mein Problem.

Auch der Kleine kann sich mit seinen 4 Jahren alleine anziehen,wenn es mir in den Fingern juckt,ihm zu helfen(weil es ja angeblich schneller geht),räume ich z.Zt.lieber die Spülmaschien aus oder decke den Frühstückstisch ab.

Wenn es gar nicht geht,die Einstellung des anderen zu verändern,was ja selten wirklich Erfolg verspricht,kann man versuchen,sein eigene Einstellung zu ändern.
Das gelingt mir auch nicht immer und nur an guten Tagen.....

Liebe Grüße Claudia