Ein "Rückfall", der zum Glück doch keiner ist

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Claudia1967

Ein "Rückfall", der zum Glück doch keiner ist

Beitrag von Claudia1967 »

Hallo Ihr Lieben,

ich wollte Euch einmal kurz folgendes berichten:

Ich nehme seit 2,5 Jahren wegen meiner PPD Antidepressiva. Ich fing mit 100 mg Amitriptylin und 20 Trpf Aponal tgl an. Vor ca. einem Jahr reduzierte ich die 100 mg auf 75 mg und mir ging es gut damit. Im Dezember letzten Jahres hatte ich meine letzte Therapiestunde (Psychotherapie) und bin nun auch schon seit längerem wieder ganz gesund gewesen. Nun wollte ich möglíchst schnell von den Antidepressiva herunter aber nur aus dem Grund, da ich von diesen Mitteln seeeehr viele Kilos an Gewicht zugenommen habe :shock:

Nun dachte ich, ich bin ja wieder ganz gesund, jetzt kann ich ganz zackig mit dem Absetzen anfangen. Ich ging, nachdem ich längere Zeit schon auf 50 mg pro Tag angelangt war, ganz schnell auf 3 Tage 25 mg, die restlichen Tage 50 mg runter. Die Aponal Tropfen nahm ich nur noch einmal am Tag 10 Tropfen.

Tja, dann ging es mir vor ein paar Tagen richtig schlecht. Ich bekam starke innere Unruhe, mir war ständig so heulig zumute und ich fühlte mich depressiv und bekam so den einen oder anderen ZG.

Dann riet mir Marika (an dieser Stelle nochmals vielen Dank liebe Marika!!), nicht so schnell zu reduzieren. Und es wäre wohl auch kein Rückfall sondern "nur" die Absetz-Symptome der AD.

Und Marika: Du hast Recht gehabt!

Ich habe eben noch einmal mit meiner Heilpraktikerin telefoniert und ihr alles erzählt. Sie bestätigte, was auch schon Marika sagte, dass es kein Rückfall in die PPD sei :D

Sie erklärte mir, dass die AD den Gehirnstoffwechsel verändern. Setzt man die Medis zu schnell ab, kommt der Gehirnstoffwechsel da nicht mit und dann ergeht es einem halt so wie mir. Sie sagte, es hängt damit zusammen, wie schwer man die PPD hatte. War die PPD sehr schwer, dauert es viel länger, bis man die AD reduzieren kann. Man sollte sich dann gaaaaaanz lange Zeit damit lassen, damit der Gehirnstoffwechsel sich ganz langsam Schritt für Schritt umstellen kann. Geht es zu schnell macht er sozusagen "schlapp".

Tja, jetzt gehe ich lieber ganz schnell auf 50 mg täglich und wieder 20 Tropfen Aponal.

Oh je, da habe ich die letzten Tage ganz schön Angst ausgestanden, da ich wirklich dachte, ich hätte einen Rückfall.

Fazit: Seid lieber vorsichtig beim Reduzieren. Werdet nicht zu übermütig, wenn es Euch gut geht.

Liebe Grüße

Claudia
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und Felix (* 27.06.05)

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Beitrag von Marika »

Hallo Claudia!

Da bin ich aber froh, dass du gleich gemerkt hast, dass es ein bissl zu schnell war mit dem Reduzieren. Du weißt ja, dass mir genau gleich ging! :oops:

Deine Homöopathin hat dir das alles ja toll erklärt.
Das gibt mir auch wieder Mut und Hoffnung, dass die nächste Reduzierung bei uns besser klappen wird.
Auch ich werde mich auf jeden Fall in Geduld üben und mit dem nächsten Schritt noch eine Weile warten. :wink:

Ganz liebe Grüße und danke für deinen informativen Beitrag, der sicher sehr viele hier ermutigen wird, die Hoffnung ohne AD irgendwann aus zu kommen, nicht auf zu geben!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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