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Abstillen mit ADs

Verfasst: 03:07:2008 16:46
von wintermami
hallo liebe mamis,

ich bin neu hier und habe keinerlei erfahrung mit ADs. ich lese oft von den nebenwirkungen und mir ist der gedanke ehrlich gesagt nicht ganz geheuer, dass ich vielleicht doch welche nehmen müsste/sollte. ich stille noch (4,5 monate) und es ist klar für mich, dass ich dann abstillen würde (auch wenn manche medis harmlos sein sollten). nun habe ich total angst, dass ich einerseits mit der oft erwähnten müdigkeit zu kämpfen hätte und andererseits mein baby noch anstrengender würde - es würde nun keine brust mehr kriegen :? :cry:

vor dem ganzen thema zufüttern/fläschchen machen, geben etc. habe ich auch ziemliche angst, weil ich schon komplett überfordert vor dem regal in der drogerie stehe und dann kommt noch die angst, meine tochter würde die flasche nicht wollen. bis jetzt ist sie nämlich eine totale flaschen-verweigerin. [und mich schließlich nicht mehr lieben, weil ich sie nicht mehr stillen kann :cry: :roll:]

ist die müdigkeit immer da am anfang? wie schlimm ist es? schaffe ich es dann noch überhaupt weiterhin einkaufen gehen, kind versorgen, alles andere, was mir jetzt auch nicht leicht fällt?

wie habt ihr das abstillen wegen medis gemeistert? ich meine, die zeit gleich danach?

fragen über fragen...... vielleicht mag jemand seine erfahrungen mit mir teilen. momentan bin ich sehr skeptisch gegenüber AD und sehe das eher so, dass ich mir die "ausprobiererei" nicht leisten kann (entschuldigung für den ausdruck). und nach dem abstillen gibt es ja kein zurück... :(

lg,
wintermami

Verfasst: 04:07:2008 10:57
von Geli
Hallo,

es gibt auch ADs, die du weiterhin einnehmen kannst - trotz Stillen. Und zwar kann sich dein Arzt mit Embryotox in Berlin in Verbindung setzen:

http://www.bbges.de/content/index1a6a.html

Dies ist ein Forschungsinstitut und sehr kompetent, was Medikamente während Schwangerschaft und Stillzeit angeht.

Ansonsten kannst du was das Abstillen (auch für später) angeht, Kontakt zu einer Stillberaterin aufnehmen:

http://www.afs-stillen.de/cms/cms/front ... 1&client=1

Unter der Rubrik dort "Kontakte" und dann "Fragen für besondere Stillsituationen" findest du eine Tel.-Nr. des Medizinischen Beirates, der dir Fragen zu Medis während der Schwangerschaft beantwortet.
http://www.afs-stillen.de/cms/cms/front ... 1&client=1
(Frau Dr. Eilien Row)


Ansonsten gibt es noch in Ravensburg ein Zentrum Reprotox, wo man sich auch beraten kann (unter Anfragen ist sogar ein Formular dafür):

http://www.reprotox.de/


Du kannst also weiterhin das Stillen für dich genießen und trotzdem ein Medikament nehmen. Informiere dich dort am besten schon bei dem Medizinischen Beirat der Stillberaterinnen vorab, die dir die Angst nehmen können. Bei Embryotox ist ein Kontakt über deinen Arzt sinnvoll, da diese sich dann darüber unterhalten können, welches Präparat bei dir sinnvoll ist.

Sieh dir die Internetseiten einmal in Ruhe an.

Hast du außerdem schon mit deinem Gyn über deine Probleme gesprochen? Was sagt dein Hausarzt?

Falls du zufällig in der Nähe von Frankfurt wohnst, hier noch eine tolle Praxis, die Mutter-/Baby-freundlich praktizieren:
http://www.zsp-hochtaunus.de/wps/zsp/home/hochtaunus/
Die Klinik "Bamberger Hof", wo du ambulant hingehen kannst.

Viel Glück

Verfasst: 04:07:2008 23:05
von wintermami
danke für die infos. werde mir alles genau nacheinander anschauen und durchlesen... habe im moment noch etwas angst vor jeglicher beratung, ärzten etc. genauso wie schon in der ss vor hebammen. vielleicht werde ich glück haben und auch eine stillberaterin oder kinderkrankenschwester finden, die mich etwas hilft.
lg.
wintermami

Verfasst: 05:07:2008 9:59
von licht3
Liebe Wintermami,

das was du geschreiben kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe jetzt einige Wochen mit Sertralin gestillt und bei meinem Baby ist mit nichts Negatives aufgefallen! Ich habe Monate gebraucht, bis ich mich zu den ADs durchringen konnte,doch jetzt bin ich froh. Auch mein Baby war lange Zeit ein Flaschenverweigerer aber jetzt trinkt er daraus wenn er richtig Hunger hat.Und du kannst ja mit 5 oder 6 Monaten mit Brei zufüttern. Dann kriegt das Kleine auch nicht so viel von dem AD ab, wenn überhaupt! Wir Mamas neigen dazu alles dem Baby recht machen zu wollen aber wir sind genauso wichtig und eine gesinde Mutter ist doch das Wichtigste-stillen hin oder her.
Wenn du noch Fragen hast, nur her damit!
Müde bin ich vom AD gar nicht geworden. Hatte auch kaum Nebenwirkungen. Nur Mut!

Alles Gute,

Barbara

Verfasst: 05:07:2008 12:43
von Geli
Hallo,

mir ist noch eingefallen, dass man das AD beim Stillen immer nach!! dem Stillen einnehmen kann.

Ich habe zwar kein AD genommen, aber wenn, dann hätte ich trotzdem gewusst, dass es welche gibt, die man während dieser Zeit nehmen kann. Ich weiß, Unbehagen hat man trotzdem. Schau einfach mal, wie du das Medi einnehmen kannst oder musst und dann kannst du die Stillzeiten ja davon abhängig machen, indem du nach dem Stillen einnimmst. Die Medis werden ja speziell angepasst für dich und sind speziell für die Mamas gedacht, die schwanger sind oder stillen. Der Einfachheit halber sagen aber die meisten niedergelassenen Ärzte, dass man dann nicht stillen soll.

Geh nach deinem Gefühl. Nur zum Abstillen lass dir kein starkes Medikament geben. Da könntest du eine Stillberaterin oder auch erfahrene Hebamme fragen. Die haben so einige Tricks wie z.B. Tee usw.
Auch zu Flaschenverweigerern.

Bei mir ging es auch ohne jegliche Zugaben. Um so weniger ich stillte, um so weniger kam Milch. Und dann habe ich auch zuletzt von einem Tag zum anderen aufhören können.

Was sagt denn dein Hausarzt und Gynäkologe überhaupt zu deinen Beschwerden?

Verfasst: 05:07:2008 16:07
von wintermami
@licht3
ja, das sehe ich auch so, wenn ich fit bin kann ich mich grundsätzlich besser um mein kind kümmern, die pflege besteht ja nicht nur aus füttern. ich weiß halt noch nicht, was auf mich zukommt, aber gut, dass es jemand auch eine positive erfahrung damit gemacht hat.

@geli
wir fangen langsam das zufüttern an. gaanz langsam. mich macht der gedanke ans nicht-mehr-stillen traurig, denn ich genieße die zeit schon. und da ich mich schwer tue manchmal mit dem kind zu reden oder zu spielen, habe ich beim stillen die sicherheit, dass ich nichts falsch mache und dann sind wir beide glücklich.. beim reden muss mich oft zusammenreißen, dass ich das heulen nicht anfange. will nicht vor dem baby heulen. einmal habe ich geheult und dann ist sie erschrocken.

mein hausarzt war eher zurückhaltend, aber er hat mich das erste mal gesehen. mein FA kennt mich schon seit jahren und hat sofort von einer depression gesprochen. aber auf den überweisungsschein hat er psysischer erschöpfungszustand geschrieben... er meint, das käme schon auch vom stillen, aber er kennt nicht die ganze situation, das ganze hat sich schon in der ss angekündigt, damals habe ich es aber nicht so ernst genommen. :oops:

frage:

wirken sich die ADs auf konzentrationsfähigkeit negativ oder positiv aus? kann ich dann noch lernen? ist es bei euch besser geworden? ich probiers seit 2 wochen mit lecithin, das hilft aber nicht wirklich.

Verfasst: 05:07:2008 17:16
von Geli
Hallo Wintermami,

wenn dich das mit dem Nicht-Stillen so traurig macht, das musst du doch nicht. Belasse es doch beim z.B. morgens stillen. Wenn es doch für dich so wichtig ist, würde ich es doch weiter machen.
Falls du ein AD bekommst, kannst du es doch nach dem morgendlichen Stillen einnehmen. Du musst dann mal sehen, zu welcher Zeit du es einnehmen sollst. Wahrscheinlich schon morgens denke ich.

Wann hast du denn einen Termin beim Psychater?

Das Medikament wird auf deine Beschwerden hin verschrieben. Also wird auch die Konzentrationsschwäche mit einbezogen. Auch die Traurigkeit. Es gibt ja verschiedenartige Medikamente. Und wie gesagt - informiere dich doch schon im Vorhinein bei dem Medizinischen Beirat der Stillberaterinnen. Oder dort in Ravensburg. Dann hättest du schon eine Liste mit stillverträglichen Medis, die du dem Psychater vorzeigen könntest. Falls er total dagegen spricht, könntest du sogar darauf bestehen und sagen, dass du aber weiterhin stillen WILLST. Und dass es diese Medis dafür auch gibt. Aber vielleicht verschreibst er dir von sich aus das passende, um beides zu gewährleisten: und zwar, dass es dir psychisch besser geht und dass du stillen kannst.

Mach doch noch einmal einen gesonderten Beitrag im Forum unter "Medikamente" auf und frag, wer schon Erfahrungen mit AD während der Stillzeit gemacht hat. Es gibt einige, die dir berichten können.



Versuch auch einmal, deine Gefühle gegenüber deinem Kind nicht zu verbergen. Lass dein Weinen doch heraus. Dein Kind weiß doch noch gar nicht, was das ist und vor allem auch nicht, warum. Warum sollst du denn nur mit ihm lachen? Und mach dir auch keine Gedanken, was du unbedingt mit ihm spielen musst. Versuch, dich da nicht so sehr unter Druck zu setzen. Es reicht vollkommen, wenn du neben ihm auf dem Boden sitzt und einfach nur "DA" bist. Verstehst du?
Ich habe auch immer gedacht, ich müsste wer weiß was veranstalten, um ihm die Zeit zu vertreiben. Dabei ist das gar nicht so. Ich habe mir auch immer zu viel Gedanken gemacht. Wichtig war eigentlich nur, dass er wusste, wo ich oder auch jemand anderes bin und dass jemand da ist. Die Spielideen haben sich von selbst ergeben. Ich weiß, dass ist sehr anstrengend und die Gefühle reißen einen entzwei. Aber für das Baby oder Kind ist es so am wichtigsten. Und du machst auf keinen Fall etwas falsch. Du wirst dich nach und nach in das Zusammensein hineinleben. Und dein Kind wird auch nicht traurig sein, wenn du irgendwann nicht mehr stillst.
Vielleicht belässt du es ja bei morgens.

Du musst auch beim Spielen oder Alleinsein mit deinem Kind nicht unbedingt reden. Und das erschrocken sein, als du geweint hast, kam gewiss daher, weil du es so zurückgehalten hast und es daher etwas zu plötzlich kam und zu laut war.

Deine Erschöpfung kommt in dieser Ausprägung nicht nur vom Stillen. Das wäre nicht so stark. Auch die anderen Beschwerden wie Traurigkeit, Angst, die vielen Gedanken, Müdigkeit und das Nicht-Schaffen-des Haushalts ist eindeutig eine Depression. Du solltest unbedingt eine Therapie machen. Die Medikamente helfen, dass du wieder Kraft bekommst.

Hast du Unterstützung durch Partner, Familie usw. ?

Verfasst: 05:07:2008 17:43
von Geli
Hallo Wintermami,

noch wegen deiner Müdigkeit:

Oft ist auch der Grund einer PPD in einer Schilddrüsenproblematik zu sehen. Wenn es eine Depression aufgrund von Hormonstörungen ist, sprich noch einmal auf jeden Fall mit deinem HA und Gyn. Erzähle auch von den Beschwerden schon in der SS. Die hormonelle Situation verändert sich nämlich nach einer Geburt und auch schon in der SS sehr.

Dein HA sollte einmal die Schilddrüse untersuchen lassen. Wenn er vorab Blut bei dir abnimmt, sollten folgende Werte getestet werden:
fT3, fT4 (jeweils freie!! Hormone), TSH und die Antikörper MAK und TRAK.
Sag das auf jeden Fall dazu. Es wird nämlich schon mal gerne an dem einen oder anderen Wert gespart!

Ein Nuklearmediziner würde zudem noch eine US-Untersuchung der SD machen.

Oftmals steckt eine SD-Funktionsstörung hinter diesen Beschwerden bzw. verstärkt diese noch. Sprich dies auf jeden Fall noch an.

Wenn er dies nicht für nötig hält, melde dich noch einmal. Es gibt hier im Forum einige Frauen, die dich da mit unterstützen können und dir hilfreiche Tips geben können.

Und deinen Gyn (oder auch HA) einmal wegen der sonstigen Hormone. Nach der Geburt fällt u.a. der Progesteron-Spiegel rapide ab. Diesen könnte man mit körperidentischen Progesteron wieder stabilisieren. Und dies hat nichts mit Hormonspiegel während der Stillzeit zu tun. Wenn er diesen nicht untersuchen will oder kann, melde dich wieder.
Hier gilt das gleiche wie bei der SD, dass da noch etliche Frauen sind, die da Erfahrungen gemacht haben.

Ich möchte dich auch nicht jetzt schon mit all den Links überhäufen. Wenn du entsprechende Beiträge in den Unterforen wie z.B. Medikamente oder Therapien einstellst, können wir dir diese als Antwort schicken. Oder du meldest dich noch einmal bei mir.

Da dich dein Gyn und HA ja schon lange kennen, sollten sie da auf jeden Fall schon jetzt parallel die Untersuchungen laufen lassen. ADs sind sehr wichtig, aber wenn zudem noch die SD betroffen ist, wäre dies auf jeden Fall schon einmal geklärt.

Ich fände es nur sehr wichtig, da ich auch weiß, wie diese auch die Psyche beeinflussen können und körperliche Beschwerden machen. Lass dich nicht verunsichern, aber nimm es auch ernst. Es gibt manche Ärzte, die diese Beschwerden gerne herunterspielen. Ich möchte dir Mut machen und dir sagen, dass du wieder stärker wirst.

Schreib mal noch, inwieweit du Unterstützung durch Familie hast.

Hast du dir schon mal Info-Material vom Verein schicken lassen?
Listen mit Ärzten, die die Thematik kennen und auch von SHG evtl. in deiner Nähe (die kannst du auch auf der Hauptseite unter Selbsthilfegruppen als pdf-Datei herunterladen oder ansehen).

Verfasst: 09:07:2008 21:00
von wintermami
Hallo Geli,

Danke für Deine Antworten. SD ist es wahrscheinlich nicht, wurde in der SS überwacht, mit Ultraschall und vor kurzem TSH beim Hausarzt. Auch sonst scheinen die Hormone ganz in Ordnung zu sein. Mit mir scheint körperlich wirklich alles ok zu sein, den Umständen entsprechend...

Nun, werde ich noch weiter die älteren Beiträge lesen. Meinen ersten Termin habe ich nächste Woche am Donnerstag. Schauen wir mal.. ich hoffe ich treffe auf einen vernünftigen Arzt... :roll:

LG,
wintermami

Verfasst: 09:07:2008 22:02
von gummibaer
Liebe Wintermami,

also wenn ich Du wäre, würde ich eher nicht abstillen. Zum einen kann es sein, dass es Dir dadurch noch viel schlechter geht (gerade wo Du das Stillen so sehr geniesst) zum anderen kann es auch passieren, dass Dir das AD gar nix bringt - und dann hast Du abgestillt für nix und wieder nix. Wie schon z.T. von meinen Vorrednerinnen geschrieben, gibt es auch ADs die bedenkenlos genommen werden, auch wenn man stillt.

Ich selbst hab bloss 4 Wochen stillen dürfen, und musste dann nach der 2. Brust-OP wegen Abszess abstillen, was bei mir der Hauptauslöser für alle Probleme war. Ich wollte das beste für mein Kind und konnte bzw. durfte es nicht - das hat mich total fertig gemacht. Trotz aller Schwierigkeiten mit Brustentzündung und den damit verbundenen Schmerzen hatte ich das Stillen sehr genossen und bin hinterher in ein grosses Loch gefallen.

Klar, Du hast jetzt schon längere Zeit gestillt und damit eine gesunde Grundlage gelegt, aber Du schreibst ja selbst, dass Du traurig sein wirst, wenn Du nicht mehr stillst. Vielleicht kannst Du tatsächlich mit nur morgens stillen und hinterher Medikamente einnehmen einen guten Kompromiss eingehen.

Liebe Grüsse
Sanne