Schatten & Licht e. V.

Hallo!
Ich heiße Ines und habe im Oktober 2007 meine Michelle bekommen.
Ich habe eigentlich von Anfang an Probleme sie zu lieben.
Ich liebe sie eigentlich schon,aber ich kann es nicht in Gefühlen ausdrücken.

Ich muß allerdings dazu sagen,daß ich vor der Schwangerschaft schon ziemlich am Ende war.
Mein Vater hatte im Juni 2005 einen Hirnschlag mit Fahrradunfall,danach lag er im Wachkoma.Er ist im November 2007 gestorben.
Ich bin in dieser Zeit zwischen Pflegeheim,Krankenhaus,Arbeit und allem
anderen hin- und hergependelt.
Ich war die gesetzliche Betreuerin meines Vaters.Während dieser Zeit hatte ich öfters selbstmordgedanken,da ich meinen Vater sehr liebte.
Weiterhin ist meine Mutter gestorben,als ich 2 Jahre alt war.
Mein Vater hat ganz selten mit uns über sie geredet.Er ist nie über ihren Tod hinweggekommen.
Er hat uns 3 Kinder allein aufgezogen und alles für uns getan.
Er konnte uns allerdings nie so richtig zeigen wie lieb er uns hatte.Er war bestimmt zu überfordert mit allem und mußte alles verarbeiten.
Wir sind als Kleinkinder viel in einer Wochenkrippe gewesen.Das heißt wir waren nur am Wochenende daheim.Es ging nicht anders,mein Vater mußte uns ja auch ernähren.

Jedenfalls habe ich von Anfang an Probleme meiner Michelle zu zeigen,daß ich sie wirklich liebe.
Ich bin aber auch von Anfang an allein für alles zuständig.Mein Mann hält sich aus fast allem raus.Er nimmt mal für 10 Minuten dann langts.
Er arbeitet viel und kommt meist erst um 22 Uhr heim.
Ich bin dadurch von Beginn sehr müde und erschöpft gewesen.sie schläft jetzt zwar fast durch,aber bei mir wird es nicht besser.
Ich bin oft einfach nur noch genervt.Nachmittags ist sie zwar bei meinen Schwiegerleuten für ca.3 Stunden.Sie ist aber auch durch das Stillen sehr auf mich geprägt und läßt irgendwann bloß noch von mir beruhigen.

Vielleicht kann ich auch gar nicht anders bei der Vorgeschichte.aber es tut mir auch weh,wenn ich Michelle so behandle.aber ich kann manchmal einfach nicht mehr.


Dieses forum hilft mir hoffentlich leute zum austauschen zu finden und jemanden,der mich versteht.

Tut mir leid,daß es soviel ist.


Bis bald und euch alles gute.

Ines

Hallo Ines,

erst einmal herzlich willkommen hier!

Du hast ja auch einiges durch - und das tut mir sehr leid. Ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen...ich hatte ähnliches bei meinem zweiten Sohn...ich war am Ende, konnte ihn nicht lieben, oder besser gesagt, waren diese Gefühle von einem Burn out unterdrückt. Ich war wirklich ausgebrannt, hatte Angst eine schlechte Mutter zu sein, meine Kinder nicht aufrichtig zu lieben oder Angst das Gefühl von Liebe nicht zu spüren...

Nun bin ich nach über zwei Jahren aus dem Gröbsten heraus und kann dir nur die Hoffnung geben, dass es sich auf jeden Fall um Vieles bessert!!!

Für mich erscheint auch wichtig, dass du mit deinem Mann eine Aussprache hälst. Auch er ist Vater und nicht nur Ernährer...Man sieht wohl dass ich ähnliche Probleme habe

Mein Mann kommt nach Hause und es ist so als ob er gar nicht anwesend wäre...Er kümmert sich weder um die Kinder noch um mich - muss aber dazu sagen, dass wir gerade am Bauen sind und er körperlich als auch geistig jede Menge zu leisten hat - aber genau genommen war es vorher nicht anders...Keine Windel, kein Bad, nichts... Ich war für alles alleine zuständig - kein Wunder, dass man sich da selbst nicht mehr spürt, geschweige denn Gefühle entwickeln kann. Lange Rede - kurzer Sinn - ich hab mit ihm gesprochen und er ist aktiv dabei sich zu ändern, bemüht sich mehr und ist ruhiger...

Ich kann dir nur raten, schau auf dich ! Sieh zu, dass du Zeit für dich gewinnst und mache, was dir Spaß macht.. Auch eine Mutter hat ein Recht darauf und hab deshalb kein schlechtes Gewissen !

Du bist eine gute Mutter, sonst würdest du dich nicht so sorgen!
Alles Liebe !!
Dani

Hallo Daniela!
Danke,daß du mich so nett begrüßt hast.
Ich habe schon versucht mit meinem mann zu reden.er sieht nicht als solches Probleme.Genau genommen hört er mir nicht richtig zu.
Ich kann aber zur zeit auch nicht ruhig mit ihm reden.
Es regt mich schon auf,wenn er abends dann mal heimkommt und ich möchte gleich aufspringen essen machen und mir seine ganzen Probleme anhören und so tun als ob es mich interessiert.
Seine mutter ist aber immer so gewesen,daß sie alles für ihre Männer getan hat.Kein geschirr oder Essen Hin- und wegräumen.Treu und brav warten bis mein Mann heim kam und sich freuen,daß das der einzige lebensinhalt war.

ein bißchen habe ich ihn schon umerzogen,aber jetzt kommt alles wieder voll durch.Er weiß auch nicht so viel mit seiner tochter anzufangen.Das war bei seinem Vater genauso.der nahm seinen sohn erst richtig war,wo er ihm hinterlaufen konnte.

Ich bin zur Zeit aber auch irgendwie total kaputt und habe keine Nerven mehr mich mit ihm auseinanderzusetzen.

Nach dem tod meines vaters ist irgendwie noch mehr kaputt gegangen als es so schon war.
Ich habe richtig gemerkt,daß ich seit dem auch nicht mehr so die Liebesgefühle für meinen Mann habe.
er reizt mich nicht mehr und verspüre auch kein Verlangenihn zu küssen oder so.
Als ob ich eine Mauer um meine Gefühle gezogen hätte,um nicht wieder verletzt zu werden.
Ich habe auch den tod meines Vaters bis heute nicht richtig verstanden.Es kommt jetzt alles ganz langsam hoch.Es überfällt mich dann voll die Panik und ich weiß nicht,wie alles weitergehen soll.

Es war und ist vielleicht einfach alles zu viel.Jeder denkt immer die verkraftet das alles aber gut.dabei könnte ich mir gleich den nächsten baum aussuchen.
Ich habe auch versucht,darüber mit eminem mann darüber zu reden,aber er versteht es nicht.
aber das vor fremden Leuten auszubreiten,könnte ich nie.
Das geht nur in diesem forum,wo man sich nicht sieht.aber ich weiß,da sind Leute den geht es auch so.

das mit dem zeit nehmen ist nicht so einfach.Ich bin eine,die nicht ruhig sitzen kann und ich brauche immer was zu tun.Wahrscheinlich ist das meine Art alles zu unterdrücken.
Ich kann auch nicht nein sagen,wenn mich jemand um etwas bittet.

Also bis bald.

Ines