Schatten & Licht e. V.

Hallo Mädels,

also zur Zeit "beutelt" es mich richtig durch...

Erst wieder meine "Dejavu" oder "Derealisierungs"-Erlebnisse, dann dieses Buch und meine Angst- und Zwangsgedanken waren wieder präsent wie selten zuvor...

Jetzt ging es mir heute vormittag wieder einigermaßen gut - so dass ich richtig das Gefühl hatte, wieder zur Ruhe zu kommen... Kennt ihr das auch, dass einen diese Tiefs unheimlich die Kraft rauben?!

So, und dann kam wieder so ein gaaaaaanz leichter Dejavu-Gedanke daher und schon war ich wieder drin - in meiner ZG und Angstspirale...

Mein Thera sagt ja immer, dass "es" bei mir an der Bewertung meiner Gedanken liegt...

Und deswegen hätte ich da jetzt mal eine Frage an alle Zwänglerinnen: wenn ich aufgrund irgendeines Gedanken Angst bekomme, der Gedanke dann wieder kommt weil ich ja ne Zwänglerin bin und die Angst dann immer stärker wird - ist meine negative Stimmung oder Depression dann eine Folge meiner "Gedankenspirale"? Wißt ihr, was ich meine? Sind wir eigentlich gar nicht Depressiv in dem Sinne sondern ist das nur eine "Folge" unserer ZG?! Ist echt schwer zu beschreiben...

Im Endeffekt müssen wir doch nur unseren Zwang bekämpfen und uns immer wieder sagen, dass alles nur unsere Gedanken sind und auch die Angst eigentlich keine Grundlage hat...

Die Angst "zieht" mich nämlich immer wieder so herunter, das mir das Leben gar keinen Spaß macht und die Angst und diese negativen Gefühle mich so sehr in Anspruch nehmen...

Ich hab nämlich langsam die Nase voll von dem ganzen Auf und Ab!!!

Ach ja, noch ne Frage: Kennt jemand das Buch "Ängste verstehen und überwinden"? Hat mir mein Thera ans Herz gelegt...


Liebe Grüße von der verunsicherten
Bambam

Liebe Bambam,

ich kenne sehr gut was du beschreibst..auch ich frage mich oft ob ich nur aufgrund meiner Gedanken depressiv bin..allerdings ist es so wie du sagst- wenn es wieder bergauf ging, war ich müde und schlapp ohne Ende, weil es so dermaßen Kräfte raubend ist - was mir bis heute noch geblieben ist...

Aber dieser Zustand ist eigentlich ganz normal , wenn man bedenkt das dein Kopf Höchstleistungssport macht Er arbeitet ja soviel an einem Tag, was andere in einer Woche bearbeiten...


Darf ich dich fragen welche Art Dejavues du hast? Vielleicht gibt es da noch irgendetwas was es zu verarbeiten gilt...

Dein Thera hat schon recht, wenn er sagt, dass es an deiner Bewertung der Gedanken liegt.Je weniger du Angst vor deinen Gedanken hast, umso weniger bewertest du sie und der Zwang kann nicht so "zupacken"...

Je besser du mit deiner Angst umgehen lernst, umso stäker wird auch der Erfolg mit dem Zwang sein.Vielleicht magst du dir einmal aufschreiben, welche Ängste real sind, sprich wovor es sich lohnt Angst zu haben.Versuche deiner Angst immer wieder gezielt zu begegnen, dich bewusst damit zu konfrontieren...die Angst ist des Zwangs Nährboden ...

Und dieser fiese Kerl wird nachlassen, wenn er merkt, dass du keine Angst mehr vor ihm hast!

Alles Liebe und viel Kraft !!

Dani

Hallo ihr Beiden!

Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt, liebe Bambam: Wurde ich schlußendlich depressiv, weil ich ZG hatte??? Allerdings muss ich sagen, dass ich damals kurz bevor ich ZG bekam, schon ziemlich ängstlich war, nicht alleine zu Hause bleiben wollte und vor allem NICHT mehr geschlafen habe. Das wären schon Anzeichen einer beginnenden Depression... oder war es einfach nur die erste, neue Zeit mit einem Baby, die jede Mama irgenwie in der Art durchmacht???? Ich weiß es nicht wirklich... bis heute nicht.

Jedenfalls hatte ich im nachhinein oft das Gefühl, dass ich ohne die ZG nicht so tief in die Depression gerutscht wäre. Und es fühlte sich oft genau so an, wie du schreibst: Die ZG haben mir lange und oft jegliche Lebensfreude, Kraft und Energie geraubt, sodass ich auf jeden Fall erst recht depressiv wurde. Es ist mit Sicherheit so, dass ZG wenn sie z.B. ohne eine Depression auftauchen (gibts ja auch), in eine tiefe Depression führen können.

Und ja - die Tiefs haben mir immer alle meine Kraft und Reserven geraubt und es hat gedauert, bis ich mich wieder aufrappeln konnte. Wie Daniela so schön schreibt: Unsere Köpfe leisten an einem Tag das, was andere in einer Woche "denken". Dieser Gehirnmarathon muss ja müde und ausgelaugt machen....

Dein Thera hat auf alle Fälle recht: Bei ZG - Geplagten liegt es immer an der BEWERTUNG dieser Gedanken. Wir sind so unsicher, dass wir solche komischen Gedanken sofort bemerken und sie drehen und wenden und mit ihnen hadern, weil wir denken, sie sind ein Anzeichen, dass wir abnormal, krank und gestört sind und dass wir genau das tun wollen, was uns der Zwang vorgaukelt. Andere Menschen mit hohem Selbstvertrauen, vergessen solche ganz nomalen Gedanken sofort wieder und so kann der Zwang überhaupt nicht erst enstehen.

Eine kleine Ãœbung - die aber nicht ganz einfach ist:

Denke immer wieder - vor allem in Phasen wo du KEINE ZG hast - ganz direkt und intensiv an deine ZG. Hol sie also absichtlich her und denke sie immer wieder durch.... und zwar minuten lang, immer wieder von vorne. Du kannst dir auch ein paar verschiedene nacheinander vornehmen. Zwing dich also ganz bewußt, an die ZG zu denken.... mit der Zeit kommen in diese Gedanken plötzlich andere "normale" Gedanken, du schweifst ab von dieser Konfrontation mit den ZG und denkst plötzlich was anderes!!! Das klappt wirklich!!!! Es ist praktisch das Umgekehrte wenn wir als Zwängler oft versucht haben, NICHT an die ZG zu denken und und verzweifelt versucht haben, an was schönes zu denken. Da haben sich dann immer die ZG rein gemischt und das "normale Denken" verdrängt. Das ganze funkioniert auch umgekehrt. So ist unser Gehirn einfach: Wenn wir uns zwingen etwas NICHT zu denken, dann kommt genau das aber durch. Also wenn du dich zwingst NUR an die ZG gedanken zu denken und ja nicht an was normales oder schönes.... was passiert mit der Zeit??? Genau - dein Gehirn kommt plötzlich mit normalen Gedanken daher und du vergißt, an deine ZG zu denken. Wenn dieser Effekt eintritt, dann sagte ich immer: Nein, nein - ich denke nur an meine ZG und habe mich wieder auf diese konzentriert.... Das wird mit der Zeit immer schwerer, weil dein Gehirn sich ja nicht aufzwingen lassen will, was du denkst.... verstehst du was ich meine? Ich musste dann schon richtig nachdenken, was ich denn für ZG hatte vor ner Minute und was ich da gedacht habe!!!!
Am Anfang ist diese Übung schwer und es kostet große Überwindung, die ZG wirklich durch zu denken und sie absichtlich immer wieder her zu holen. Aber diese Methode klappt ganz hervorragend! Dein Gehirn lernt so besonders gut, dass die Angst und die Bewertung der ZG wirklich irreal ist und unbegründet - es wird ihm im Prinzip langweilig "komische Gedanken" zu denken!

Ganz liebe Grüße von

Hallo!

Irgendwie ist da ja ein richtiger "Teufelskreis": Gedanke Angst ZG Angst wird größer, bis das "normale Leben" fast völlig eingeschränkt ist Depression...

Kann man ja fast so sehen, oder?! Man muß nur aus diesem Kreis ausbrechen - hört sich einfach an IST ES ABER NICHT!!!!

@Marika: ich war auch immer - wenn ich`s mir recht überlege - ein ängstlicher und zwanghafter Typ... So nach dem Motto: ist der Wasserhahn wirklich zugedreht? Hab ich die Tür wirklich zugesperrt? Ist die Kaffeemaschine auch wirklich aus? Ich glaub, das hab ich etwas von meinem Papa... Das sich das allerdings mal so auswirkt, hätt ich auch net gedacht...

Als die Kleine auf die Welt kam war ich völlig verunsichert: machst Du auch alles richtig? Gehts ihr gut? usw...
Bestes Beispiel: kaum hat sie endlich mal geschlafen, bin ich ständig ins Kinderzimmer gelaufen, ob sie noch atmet und es ihr gut geht. Anstatt das ich froh war, mal Ruhe zu haben hatte ich immer Angst, sie könnte am plötzlichen Kindstod sterben.
War sie dann aber wieder wach war ich völlig unruhig (weil sie ein Schreibaby war und ich nicht wußte, wie ich sie beruhigen sollte) und wollte, das sie schnell wieder einschläft. Meine Verunsicherung merke ich jetzt bei meiner kleinen Nichte... Sobald sie einen Mucks macht steh ich stramm da und bin leicht nervös - bis ich mir wieder sage: moment, is ja gar net dein Kind...
Wenn ich´s mir recht überlege, war ich im Umgang mit der Kleinen ständig verunsichert und ängstlich...

Im Endeffekt sind unsere Ängste und ZG`s und die daraus folgende Depression ja sogesehen "Hausgemacht"... Mit anderen Worten: wir machen uns das Leben selber schwer! Manchmal bzw. in den letzten Tagen denk ich sehr oft an meine Kindheit zurück... Wie schön unbeschwert man da war und einfach alles so hingenommen hat. Nicht großartig über alles Nachdenken - sondern es einfach mal so hinnehmen... Davon wünsch ich mir ein Stück zurück!!!

@Dani: diese Dejavus sind schwer zu beschreiben... Gestern z. B. saß ich bei einer Tasse Kaffee und hatte das Gefühl, den Ablauf der Situation genau voraus "sehen" zu können... Das kannte ich von früher auch - als ob man das Gefühl hat, diese Situation schon mal erlebt zu haben. Aber bei mir kommt dann noch dazu, dass ich das Gefühl habe, kurz aus der Realität herauszubrechen und wie in einem Traum zu sein... Ist ganz seltsam.
Ich denk mir dann immer: ach, wieder so`n Dejavu, kennst ja mittlerweile und brauchst net beunruhigt zu sein... Aber schwupps hängt die dumme Nuß von Bambam wieder in der ZG- und Angst-Spirale! Weil`s ja so schön ist und ich sonst nix zu genießen hab...!

Wißt ihr was das Schlimmste ist? Ich liebe Kinder. Und ich habe auch ab und an (wenn`s mir gut geht natürlich) den Wunsch nach einem weiteren Kind. Aber sobald der Gedanke an ein Kind aufkommt verbinde ich den SOFORT mit "Gefahr"... Kennt ihr bestimmt auch?!
Mein Mann sagt ja (hab ich glaub ich schon mal geschrieben...), dass ich mich nochmal darauf einlassen sollte und ein Kind bekommen sollte, damit ich merken würde, dass es damit nix zu tun hat...
Der hat gut reden. Vom Pferd fallen und wieder aufsteigen...!

Jedenfalls versuch ich mich, mit Bachblüten (Danke für die Mischung, Marika!!!) und positiven Gedanken plus Ablenkung etwas zu beruhigen... Und bin dankbar über Eure Beitrage!!!!


Liebe Grüße,
bambam