Schatten & Licht e. V.

Ich kann einfach nicht mehr und ich weiß nicht was ich machen soll! Ich bin so tief am Boden ich will eigentlich nur noch zur ruhe kommen!! Ich will einen Moment am Tag mal klar denken können ich würde alles dafür geben! Ich denke schon über einen Klinikaufenthalt hier nach, aber das Kind könnte nicht mit! Mein Freund macht mir angst das ich die bindung zum Kind verlieren werde wenn die mich hier mit den Medikamenten behandeln und das ich die Bindung erst nach Jahren wieder bekomme wenn überhaupt! Ich habe solche angst davor! Aber so wie jetzt geht es nicht weiter! Ich drehe irgendwann komplett durch! Ich nehme den kleinen jetzt auch kaum noch wahr, ich glaube das liegt am neuroleptikum! Bitte gebt mir einen rat was ich machen soll! Ist das wirklich so das die bindung zu meinem sohn dann ganz verloren geht? Bitte helft mir ich überlege das neuroleptikum einfach abzusetzen vorher wars glaube ich genau so schlimm also egal ob mit oder ohne.

Hallo Marina,

ich halt Dich jetzt mal eine Weile gaaaanz fest und lass Dich nicht los. Du bist nicht allein, wir sind alle hier und versuchen, Dir zu helfen.
Zuerst mal - Du drehst nicht durch, ganz sicher nicht! Glaub mir, Du bist noch zu frisch in all dem drin und das macht Dir jetzt einfach tierisch Angst, weil Du nicht weißt, was jetzt noch kommt. Du hast das Tavor und Du sagst es hilft Dir auch. Das ist gut so, im Moment.
Kannst Du gleich morgen früh (oder auch jetzt noch) Deinen Arzt erreichen und ihm sagen, wie es Dir geht? Du brauchst jetzt nämlcih schon jemanden bei Dir, der Dir sagt, dass alles in Ordnung ist oder das gegebenenfalls für Dich in Ordnung bringt, d.h. die Tabletten wieder ausschleicht/absetzt. Mach das bitte nicht selber im Hauruck-Verfahren, denn das könnte auch nicht so schöne Folgen haben.
ich kenne alle Deine Symptome von mir, von der Anfangszeit her. Du bist sicherlich nicht genügend betreut worden am Anfang, aber das heißt jetzt nicht, dass alles zu spät wäre oder sich etwas unwiderruflich festgesetzt hat. Ich habe wochenlang in dieser irren Panik gelebt und es hat auch jeder gedacht, das legt sich. Aber die haben mich dann ganz schnell wieder auf ein Level gebracht, mit dem ich leben konnte.
Was Deine Bindung zum Kind angeht: die geht nicht verloren!!! Aber das wird sie, wenn Dir jetzt nciht schnell geholfen wird. So bist Du doch auch keine mam, wie Dein Kind es verdient hat und Du bist ja auch sturzunglücklich. Also sag bitte Deinem Freund, dass dem mitnichten so ist. Er sieht jetzt, wie es Dir geht und schiebt das auf die Medis, aber wenn er sieht, wie es Dir gehen wird, wenn Du medikamentös richtig eingestellt bist, dann wird er schnell kapieren, dass er zum jetzigen Zeitpunkt schlicht keine Ahnung von ADs hat (was nicht weiter schlimm ist, aber er soll Dir keinen Quatsch einrichten!). Meines Erachtens stimmt da wirklich das Medi oder die Dosis nicht, sonst würdest Du nicht so reagieren. Du musst wirklich mit Deinem Arzt sprechen, oder nimm am Besten Kontakt mit einer der Kliniken, die hier genannt werden, auf. Habt Ihr vielleicht eine psychiatrische Ambulanz in der Nähe? Es gibt ja Kliniken, in die die Kinder mit können. Kann vielleicht jemand der anderen Frauen hier mal einspringen? Ich habe leider übrhaupt keine Klinikerfahrung!
Du solltes wirklich etwas zur Ruhe kommen, das kannst Du aber nur, wenn Du weißt, dass alles in Ordnung kommt und alles richtig läuft.

Dein Freund soll vielleicht, wenn er möchte, mal hier ein bisschen stöbern - das hat schon manchem Lebensgefährten auf die Sprünge geholfen .

Liebe Marina,
gibt es irgendetwas, das Dich etwas beruhigen könnte? ich habe mir, wenn's ganz schlimm wurde, bewusst was gesucht, was ich liebe - z.B. um 11 Uhr nachts noch einen Burger essen oder sonst einen Schmarrn - Hauptsache, eine klitzekleine Ablenkung. Du musst keine Angst haben, Du musst keine Angst haben! Außen rum ist alles in Ordnung, und deshalb ist auch bei Dir alles gut, auch wenn Du es jetzt noch nicht ahnst. Es wird Dir nichts passieren, ja? Kann gar nicht, denn Du bestimmst, glaub mir!!

Geh mal ans Fenster, steh auf, hol Dir frische Luft. Dann kannst Du Dich wieder setzen.

Ach, ich würde jetzt gerne bei Dir sein und Dir beistehen - in Gedanken bin ich es und ich bin sicher, viele hier auch!

LG,
Inez

Liebe Marina,

Deine Beiträge habe ich still mitverfolgt und nun möchte ich Dir auch schreiben.

In Deine Situation kann ich mich gut hineinversetzen, da es mir vor mittlerweile 8 Jahren nach der Geburt meines Sohnes sehr ähnlich ging.

Auf die Schnelle "unsere" Gemeinsamkeiten: ich hatte auch zeitweise den Gedanken, durchzudrehen, wußte nicht mehr ein noch aus, habe auch über mehrere Wochen u. a. Tavor bekommen (plus ein AD und Neuroleptikum), wollte nur noch meine Ruhe haben.

Ich möchte Dir Mut und Hoffnung machen - es wird wieder gut, auch wenn Du das momentan überhaupt nicht glauben kannst. Mir ging es damals genauso. Aber es ist wichtig, dass Du das oft hörst und dass die Krankheit gut heilbar ist!

Wie schon erwähnt wurde, gibt es mehrere sehr gute Kliniken in Deutschland mit einer Mutter-Kind-Station. Ich war selbst längere Zeit in Wiesloch und es war meine Rettung.

Noch etwas zur Bindung zum Kind: selbst wenn Du jetzt nicht DIE Bindung zu Deinem Sohn haben solltest, spätestens wenn es Dir besser geht, kannst Du das auf jeden Fall "nachholen". Denn es liegt an der Krankheit, dass es momentan für Dich nicht so möglich ist.

Bitte setze auf keinen Fall eigenständig die Medikamente ab.

Hast Du weitere Angehörige, die Dich zur Zeit unterstützen können?

Falls Du Fragen hast, melde Dich gerne per PN oder telefonisch bei mir. Ich denk an Dich in dieser schlimmen Zeit - es wird aber wieder besser!!!