Suche Leidensgenossinen zur gegenseitigen Stärkung
Verfasst: 24:10:2008 20:50
Habe endlich herausgefunden woran ich "leide".
Lag während meiner ersten Schwangerschaft die komplette 21. Woche mit Blutungen im Krankenhaus und war an den Wehenhemmer-Tropf angeschlossen. Hatte furchtbare Angst mein Kind zu verlieren. Dann überlegte es sich mein Baby anders und überzog 14 Tage über den ET. Kam aber auch dann noch nicht freiwillig ans Licht der Welt. Am 2. Tag Wehen-Tropf machte er sich auf den Weg bis die Herztöne weg waren. Da war Hektik angesagt. Mein Mann stand am Kopfende und drückte mir die Sauerstoffmaske aufs Gesicht, die Hebamme lag auf meinem Bauch um ihn nach unten zu drücken und die Gynäkologin riss an der Saugglocke.
Wieder diese furchtbare Angst um mein Kind! Dann war er da. Schlitzaugen und ein total deformierter Kopf waren die Erkennungszeichen
meines Sohnes. Aber er war gesund trotz 2maliger Umschlingung des Halses mit der Nabelschnur.
Ich war von der Geburt, der Gewalt, der Gefahr ... völlig geschockt. Ich zitterte am ganzen Körper und war ansonsten unfähig mich zu bewegen. Ich wurde von der Hebamme und meinem Mann umgebettet und von einer Krankenschwester auf der Station gewaschen. Wie ein Kleinkind!
Da mein Sohn eine starke Gelbsucht entwickelte wurde er mir nur kurz zum Anlegen gebracht, ansonsten wurde er bestralt. Bei mir schlief er spätestens nach 10 Minuten erschöpft ein und war nicht mehr wach zu bekommen. So wurde ich nach einer Woche mit einem mir fremd gewordenen Baby entlassen. Ich wusste, dass es mein Kind war und dass ich mich um ihn kümmern musste aber ich fühlte keine Freude, Liebe, Stolz - nichts! Er machte es mir auch nicht gerade leicht, da er ein Schreibaby war, dass man stundenlang vor allem nachts, herumtragen musste. Zusätzlich war er ein Spuck-Kind (Gedeih-Kind) und übergab sich nach jeder Mahlzeit ausgiebig, so dass ich mich mit ihm nicht aus dem Haus traute. Meine Frauenärztin meinte nur:"Jetzt drehen sie mir mal nicht durch! Sie haben einen gesunden Sohn und einen Mann der sie liebt, was wollen sie mehr?" Ich fühlte mich noch bescheidener als vor meinem Gespräch mit ihr. War ich wirklich undankbar, egoistisch, faul...? Ich wusste es nicht, wurde immer unsicherer verlor noch mehr an Selbstvertrauen und machte weiter wie bisher.
Als mein Sohn 2 Jahre alt war brach ich total zusammen und kam dann innerhalb von 6 Wochen in eine Mutter-Kind-Kur. Die Trennung von Heimat und Mann fielen mir in der ersten Woche sehr schwer, ich hätte am liebsten abgebrochen. Die 2. und 3. Woche war dann für mich sehr hilfreich, lehrreich und entspannend. Danach kam ich mit meinem Leben und meiner Umwelt besser klar.
Unter Depressionen und Stimmungsschwankungen litt ich allerdings weiterhin, jedoch nicht mehr in dem Ausmass.
6 Jahre nach der 1. Entbindung verspührte ich sogar den Wunsch ein weiteres Kind auf die Welt zu bringen. Ich fühlte mich bereit, hatte die negativen Erfahrungen weitestgehend vergessen/verdrängt und wollte nun alles anders und besser machen. Nahm Vitamine und Fohlsäure-Präparate ein. Schwangerschaft verlief problemlos bis eine Woche vor ET. Mit einer Schwangerschaftsvergiftung musste ich sofort stationär bleiben. Einleitungen - schon wieder - es sollte doch alles anders werden! 2. Einleitung 1. Wehe - Herztöne weg - Panik im Kreissaal - Medikamente wurden gespritzt, mein Ungeborenes wieder nach oben geschoben - Notkaiserschnitt! Fürchterliche Angst um das Leben meines Kindes! Wiederholung - warum wieder kein angenehmes, schönes Geburtserlebnis? Diesmal schlotterte und zitterte ich bereits vor der Geburt.
Auch mein 2. Sohn hatte die Nabelschnur um den Hals. Zusätzlich war er noch behindert (hat allerdings nichts mit der Nabelschnur zu tun).
Wieder wurde mein Neugeborenes von mir getrennt. 9 Stunden nach der Geburt konnte ich meinen Sohn das erste mal in die Arme nehmen. Mein Mann hatte die Kinderärztin überreden können unseren Sohn zu mir zu bringen, bevor er in eine 300 km entfernte Spezialklinik verlegt wurde.
Körperlich verkraftete ich die Kaiserschnitt-Geburt besser als die Erste. Psychisch ging es mir um einiges schlechter! Hätte ich mir vorher nie träumen lassen, dass es da noch eine Steigerung gibt. Dies ist nun 4 Jahre her aber aus diesem Loch habe ich bis heute noch nicht herausgefunden.
Danke dass Du mir zugehört hast
Silke
Lag während meiner ersten Schwangerschaft die komplette 21. Woche mit Blutungen im Krankenhaus und war an den Wehenhemmer-Tropf angeschlossen. Hatte furchtbare Angst mein Kind zu verlieren. Dann überlegte es sich mein Baby anders und überzog 14 Tage über den ET. Kam aber auch dann noch nicht freiwillig ans Licht der Welt. Am 2. Tag Wehen-Tropf machte er sich auf den Weg bis die Herztöne weg waren. Da war Hektik angesagt. Mein Mann stand am Kopfende und drückte mir die Sauerstoffmaske aufs Gesicht, die Hebamme lag auf meinem Bauch um ihn nach unten zu drücken und die Gynäkologin riss an der Saugglocke.
Wieder diese furchtbare Angst um mein Kind! Dann war er da. Schlitzaugen und ein total deformierter Kopf waren die Erkennungszeichen
meines Sohnes. Aber er war gesund trotz 2maliger Umschlingung des Halses mit der Nabelschnur.
Ich war von der Geburt, der Gewalt, der Gefahr ... völlig geschockt. Ich zitterte am ganzen Körper und war ansonsten unfähig mich zu bewegen. Ich wurde von der Hebamme und meinem Mann umgebettet und von einer Krankenschwester auf der Station gewaschen. Wie ein Kleinkind!
Da mein Sohn eine starke Gelbsucht entwickelte wurde er mir nur kurz zum Anlegen gebracht, ansonsten wurde er bestralt. Bei mir schlief er spätestens nach 10 Minuten erschöpft ein und war nicht mehr wach zu bekommen. So wurde ich nach einer Woche mit einem mir fremd gewordenen Baby entlassen. Ich wusste, dass es mein Kind war und dass ich mich um ihn kümmern musste aber ich fühlte keine Freude, Liebe, Stolz - nichts! Er machte es mir auch nicht gerade leicht, da er ein Schreibaby war, dass man stundenlang vor allem nachts, herumtragen musste. Zusätzlich war er ein Spuck-Kind (Gedeih-Kind) und übergab sich nach jeder Mahlzeit ausgiebig, so dass ich mich mit ihm nicht aus dem Haus traute. Meine Frauenärztin meinte nur:"Jetzt drehen sie mir mal nicht durch! Sie haben einen gesunden Sohn und einen Mann der sie liebt, was wollen sie mehr?" Ich fühlte mich noch bescheidener als vor meinem Gespräch mit ihr. War ich wirklich undankbar, egoistisch, faul...? Ich wusste es nicht, wurde immer unsicherer verlor noch mehr an Selbstvertrauen und machte weiter wie bisher.
Als mein Sohn 2 Jahre alt war brach ich total zusammen und kam dann innerhalb von 6 Wochen in eine Mutter-Kind-Kur. Die Trennung von Heimat und Mann fielen mir in der ersten Woche sehr schwer, ich hätte am liebsten abgebrochen. Die 2. und 3. Woche war dann für mich sehr hilfreich, lehrreich und entspannend. Danach kam ich mit meinem Leben und meiner Umwelt besser klar.
Unter Depressionen und Stimmungsschwankungen litt ich allerdings weiterhin, jedoch nicht mehr in dem Ausmass.
6 Jahre nach der 1. Entbindung verspührte ich sogar den Wunsch ein weiteres Kind auf die Welt zu bringen. Ich fühlte mich bereit, hatte die negativen Erfahrungen weitestgehend vergessen/verdrängt und wollte nun alles anders und besser machen. Nahm Vitamine und Fohlsäure-Präparate ein. Schwangerschaft verlief problemlos bis eine Woche vor ET. Mit einer Schwangerschaftsvergiftung musste ich sofort stationär bleiben. Einleitungen - schon wieder - es sollte doch alles anders werden! 2. Einleitung 1. Wehe - Herztöne weg - Panik im Kreissaal - Medikamente wurden gespritzt, mein Ungeborenes wieder nach oben geschoben - Notkaiserschnitt! Fürchterliche Angst um das Leben meines Kindes! Wiederholung - warum wieder kein angenehmes, schönes Geburtserlebnis? Diesmal schlotterte und zitterte ich bereits vor der Geburt.
Auch mein 2. Sohn hatte die Nabelschnur um den Hals. Zusätzlich war er noch behindert (hat allerdings nichts mit der Nabelschnur zu tun).
Wieder wurde mein Neugeborenes von mir getrennt. 9 Stunden nach der Geburt konnte ich meinen Sohn das erste mal in die Arme nehmen. Mein Mann hatte die Kinderärztin überreden können unseren Sohn zu mir zu bringen, bevor er in eine 300 km entfernte Spezialklinik verlegt wurde.
Körperlich verkraftete ich die Kaiserschnitt-Geburt besser als die Erste. Psychisch ging es mir um einiges schlechter! Hätte ich mir vorher nie träumen lassen, dass es da noch eine Steigerung gibt. Dies ist nun 4 Jahre her aber aus diesem Loch habe ich bis heute noch nicht herausgefunden.
Danke dass Du mir zugehört hast
Silke