Hallo,
unter Zwangsgedanken versteht man immer wiederkehrende, destruktive, angstmachende Gedanken mit für den Betroffenen oft absolut abstossenden Inhalten, die man aber nicht abstellen kann. Bei den Frauen hier handeln die ZG meist davon, ihrem Baby Gewalt anzutun, obwohl sie nichts weniger wollen, als dass. Die Gedanken machen dann unglaublich Angst und man will sie nicht mehr denken. Genau das geht aber nicht - sie drängen sich der/dem Betoffenen immer wieder auf, ohne dass er/sie gegensteuern kann.
Ich selber litt im Rahmen der PPD unter schrecklichen Zwangsgedanken, die wirklich diesen Inhalt hatten: Ich sah immer, wie ich meinem Baby etwas antue. Schrecklich war das - die schlimmste Zeit meines Lebens.
Es gibt die Zwangserkrankung auch als eigenständige Erkrankung z.B. auch als Zwangshandlungen. Das sind dann die Menschen, die zwanghaft die Hände waschen müssen, oder Herd, Licht usw. zwanghaft immer und immer wieder kontrollieren müssen. Bei Zwangsgedanken geht es eben "nur" um Gedanken, nicht um Handlungen.
Der/Die Betroffene weiß, wie absurd die Gedanken sind und dass sie sowas nie tun würden oder gar wollen! Trotzdem lassen sich die Gedanken nicht abstellen. Das muss dann mühevoll in einer Therapie gelernt werden.
Auch ja - ganz wichtig: Zwangsgedanken werden nie ausgeführt, dass ist die gute Nachricht. Menschen oder Mütter/Väter, die ihren Kinder tatsächlich Gewalt antun, leiden an ganz anderen schwerwiegenden psychischen Störungen (Persönlichkeitsstörungen), die mit Zwangsgedanken oder Zwangserkrankungen im allgemeinen, rein gar nichts tun haben.
Im Gegenteil, obwohl die Zwangsgedanken sehr quälend sind und einen enormen Leidensdruck bei den Betroffenen verursachen, sind sie absolut harmlos. Und die Menschen, die sie treffen sind ganz liebe und sanfte Seelen, die nicht mal einer Fliege was zu Leide tun könnten ... so wie ich...
Hoffe, ich konnte deine Frage gut beantworten, sonst meld dich einfach nochmal!
Liebe Grüße von