Hallo Tanja!
Ich hatte auch eine secondäre Sectio (Notkaiserschnitt) nach Geburtsstillstand, aufsteigender Infeketion und schwächer werdenden Herztönen bei Noah. Als ich hörte, dass ein Kaiserschnitt empfohlen wird, war ich sehr, sehr erleichtert. Und glücklicherweise gehöre ich zu den Frauen, den den Kaiserschnitt nicht als traumatisch erleben mußten. Das Gefühl des "Versagens" hat mir leider meine Hebamme eingeredet....
Daher wäre ich auch sehr dafür, dass unbedingt das Krankenhauspersonal - vor allem die Hebammen - besser im "Einfühlsam sein" geschult werden. Ich weiß ja nicht, ob man mit der Zeit auch in diesem Beruf abstumpft, ich denke aber es wird schon so sein - denn genau so habe ich die Hebammen im Krankenhaus erlebt: abgestumpt, gefühlskalt - etwas wovor ich mich schon vor der Geburt so gefürchtet hatte und deshalb wirklich zuerst einen Wunschkaiseschnitt in Erwägung zog. Aber ich wurde überredet, es doch natürlich zu versuchen. Nun - für mich waren die 17 Stunden "natürliche Gebrut" ein Horror - ein Trauma. Und wenn ich dann noch höre, wie oft die Zange oder die Saugglocke eingesetzt wird... da wird mir ehrlich gesagt übel, was müssen das für Schmerzen sein...

Was muss da eine Frau leiden - körperlich und seelisch, wenn irgend so ein Ding in sie hineingesteckt wird und.... ich mag gar nicht weiter denken....
Jetzt bin ich aber vom Thema abgekommen, sorry. Wie gesagt, ich hatte das Glück, den Kaiserschnitt als positive Alternative Geburtsmethode zu erleben, hatte sehr liebe Ärzte dabei - besonders der Anästestist war toll - ein witziger Tiroler...

Nur wie gesagt die Hebammen davor....

Vielleicht wäre weniger Notsectios nötig, wenn die Hebis sich wieder mehr anstrengen würden, wenn sie das täten, was sie unter dem "hypokratischen Eid" geschworen haben: Den Menschen zu helfen und sie zu begleiten.
Ich muss ehrlich sagen, wenn ich heute noch mal ein Baby bekäme - ich würde mich für den Wunschkaiserschnitt entscheiden, was sicher viele nicht nachvollziehen können. Natürlich darf man nicht vergessen, dass ein Kaiseschnitt eine Operation ist - eine sehr gute Vorbereitung ist also wirklich wichtig. Und wenn es ein Notkaiserschnitt ist, dann braucht es widerrum sehr einfühlsames Personal dabei. Auf jeden Fall muss das Thema Kaiserschnitt viel mehr besprochen werden - besonders in den Vorbereitungskursen. Das wird aber vermieden - genau wie das Thema PPD/PPP ... man will den Frauen ja keine Angst machen, ach wie nett! Aber wenn es dann Probleme gibt, fühlt sich niemand zuständig und "man soll sich mal nicht so anstellen"...
Ganz wichtig finde ich, die Frau FREI entscheiden zu lassen, WIE sie ihr Baby auf die Welt bringen will und nichts von vornherein zu tabuisieren - sei es eine Hausgeburt oder ein Wunschkaiserschnitt. Und Information über alle möglichen Komplikationen ist einfach wichtig. Wir sehen das ja bei der PPD/PPP. Würden die Frauen besser aufgeklärt werden, würden sicher nicht so viele so lange im stillen leiden.
Und wieviele Frauen leiden ihr Leben lang an der "natürlichen Geburt" - besonders die Generation unserer Mütter rückt langsam mit der Sprache heraus... als Geburten in Beckenlage noch natürlich beendet wurden, um jeden Preis.

Meine Tante hatte eine solche Geburt - sie sagt heute nur noch: Es war ein Schlachtfeld und ich werde diesen Horror mein Lebtag nicht vergessen, wie die Ärzte praktisch auf mir drauf saßen und das Kind herausdrückten....
Liebe Tanja, ich wünsche dir von Herzen, dass du dein Trauma bald überwinden kannst - so wie ich es allen Frauen wünsche, die ein schlimmes Geburtserlebniss hatten.
Ganz liebe Grüße von