Hallo ich bin neu hier

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Stefanie H.

Hallo ich bin neu hier

Beitrag von Stefanie H. »

Hallo zusammen,

dann stelle ich mich mal vor, ich heisse Stefanie bin 26 Jahre alt und wohne in der Nähe von Hannover. Vorweg muss ich noch sagen, dass ich bisher immer ein starker Mensch gewesen bin und man mich auch nicht so leicht aus der Ruhe bringen oder reizen konnte. Außerdem habe ich auch noch eine sehr schwere Augenkrankheit die mich in allem was ich tue seit meiner Geburt einschränkt. Im Kindesalter hat es mich damals runtergezogen aber mit der Zeit wurde ich durch den Spott der anderen nur stärker und bekam Selbstbewusstsein. Darum erkenne ich mich im Moment einfach nicht wieder.

Nun aber zu meiner derzeitigen Situation. Am 22.09.2008 bin ich jetzt zum ersten Mal Mama einer kleinen Tochter geworden, muss dazu sagen die Kleine war nicht geplant.
Bei mir fing es mit den ersten Anzeichen der Wochenbettdepression zwei Tage nach der Geburt an, als meine Zimmerkollegin entlassen wurde und ich nun allein mit meiner Kleinen auf dem Zimmer lag. Zum Anfang hatte ich das große Heulen wenn die Kleine schlief, in der Zeit ging es mir dann immer richtig schlecht. Ich fühlte mich unwohl in meiner neuen Rolle als Mama, hatte Angst was falsch zu machen und war auch überfordert. Vor meinem Mann und dem Krankenhauspersonal habe ich immer die glückliche Mama gespielt die mit allem klar kommt und sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Das hat auch bis zu meiner Entlassung geklappt und niemand wusste wie es mir wirklich geht.
Zu hause angekommen habe ich mich durch die erste Woche so durchgeschlittert. Da mein Mann noch zu hause war hab ich mich zusammengerissen und mich aus dem Schlafzimmer verdrückt um zu heulen wenn mein Mann und die Kleine geschlafen haben, weil ich mich geschämt habe für meine Gefühle. In den Momenten habe ich mich fehl am Platz gefühlt in unserer kleinen Familie und mir immer gedacht das ich eine schlechte Mutter bin weil alles nichts richtig klappen will.
Das Stillen war die ersten beiden Wochen eine Qual weil sie nicht trinken wollte und dafür habe ich mich immer verantwortlich gemacht weil ich mir gesagt habe das es an mir liegen muss das sie Hunger hat und nichts trinken möchte.
Als die ersten beiden Wochen nach der Entbindung herum waren, habe ich mich immer mehr von meinem Mann zurückgezogen. Nähe wollte und konnte ich da nicht zulassen weder von meinem Mann noch von meiner Kleinen.
Dann fingen bei ihr die Dreimonatskoliken an und ab dem Zeitpunkt waren meine Gefühle eine Achterbahn. An einem Tag ging es mir gut und am nächsten ging es mir Hundeelend weil ich allen Frust, Schmerz und meine Angst als Mama zu versagen in mich rein gefressen habe. Die Kleine konnte auch machen was sie wollte ich war mit nichts zufrieden und wenn sie geschrien hat war ich direkt auf 180. Deshalb erkenne ich mich in solchen Momenten nicht wieder, ich war nie so leicht reizbar und jetzt?
Als 6 Wochen vorüber waren wollte mein Mann natürlich auch wieder mehr als nur kuscheln, gegen das kuscheln habe ich mich ja auch so schon immer gesträubt, aber ich konnte nicht und ich hatte auch keine Lust mehr auf Sex. Mein Mann war frustriert und ich habe mich da endlich meinem Mann geöffnet, habe ihm erzählt wie es mir geht und was ich fühle und wieso ich mich so aufführe im Moment. Er hat mir lange zugehört und mich zum ausheulen in den Arm genommen.
Ab dem Zeitpunkt hat er versucht wenn er zu hause war und merkte das es mir zu viel wurde mir die Kleine abzunehmen damit ich mich zurückziehen kann. Das ging auch eine Woche gut.
Seitdem wache ich jeden Tag auf und frage mich ob ich den Tag gut oder schlecht überstehe.
Nachts liege ich oft Stunden wach und kann nicht einschlafen da ich mir Vorwürfe mache. Tagsüber wenn sie viel schreit dann wünsche ich mir ich könnte sie für einen Tag weggeben oder einfach nur von zu hause wegrennen. Fast jeden Tag kriege ich das große Heulen, aber das dann nur wenn ich schon wieder soviel Wut gegen die Kleine aufgebaut habe das sie irgendwie wieder raus muss. In solchen Momenten habe ich Angst das sich meine Wut irgendwann einmal soweit aufstaut das Heulen allein nichts mehr bringt und ich der Kleinen weh tun würde. Dann fühle ich mich als total schlechte Mutter und fange wieder das grübeln an.

Vor einer Woche nun war es so schlimm das ich gar nicht mehr aufhören konnte zu heulen, mich total mies gefühlt habe und mir gewünscht habe das ich tot wäre um mir das Geschrei und die Nähe der Kleinen nicht mehr anzutun. An diesem Punkt habe ich zu meinem Mann gesagt das ich es nicht mehr schaffe, ich nicht mehr kann. Danach habe ich im Internet nach Gleichgesinnten und auch Hilfe gesucht und bin auf euer Forum gestoßen. Dort habe ich viele Beschreibungen anderer Frauen gelesen und ich kam mir nicht mehr alleine vor. Viele Beiträge haben genau das beschrieben wie ich mich fühle. Deshalb habe ich mich auch bei euch angemeldet. Hilfe habe ich mir im Moment noch keine gesucht weil ich noch Angst habe, Angst vor den Reaktionen meiner Verwandtschaft und Angst davor einem Arzt mein Problem zu erklären und gesagt zu bekommen das es doch gar kein Problem gäbe.

Ich hoffe das ich alles gut wiedergeben konnte, denn gerade bin ich wieder in einem Tief und würde am liebsten davonlaufen da die Kleine krank ist und den ganzen Tag schreit. Das macht mich im Moment noch mehr runter.

Danke das ich mir alles von der Seele schreiben konnte im Moment.

LG
Stefanie
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 03:05:2010 0:32, insgesamt 1-mal geändert.
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Stefanie,

herzlich willkommen hier bei uns. Du hast ja schon einen großen Schritt getan - nämlich Dich hier geöffnet und Deine Sorgen genannt.

Ich kann viele Deiner Gefühle nachempfinden, denn es ging mir ähnlich wie Dir nach der Geburt meines Sohnens. Bei mir setzte die PPD 1 Tag nach der Entbindung ein. Die Schlaflosigkeit, Grüberlei und Heulattacken haben mich auch begleitet. Und auch das Gefühl, keine gute Mutter zu sein kenne ich.
Es ist sehr schlimm in diesem Gefühlschaos zu stecken und keine Freude mehr empfinden zu können. Deswegen ist es nun um so wichtiger, dass Du schnell Hlfe bekommst. Dobby hat das ja bereits prima aufgelistet.
Ich möchte Dir auf jeden Fall sagen, dass Du überhaupt kein schlechtes Gewissen haben mußt. Es ist nicht immer alles toll, wenn das Baby da ist und diese heile Welt, die einem überall immmer vorgegaukelt wird entspricht nicht immer der Wirklichkeit. Vielen Frauen geht es schlecht, viele verstecken ihre Empfindungen aus Scham und Angst. Aber all das verschlimmert die Situation noch. Und ich möchte Dir auf jefden Fall mit auf den Weg geben: ES WIRD WIEDER GUT! Ganz bestimmt!

Alles Liebe,
Nora
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Marika
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Beitrag von Marika »

Auch von mir ein ganz liebes HALLO!!!!

Schön, dass du da bist und dich uns geöffnet hast, liebe Stefanie!

Auch ich kann das alles, was du schreibst sehr gut verstehen - habe ich doch ganz genau das selbe erlebt, nur dass mein Sohn damals ein komplett liebes und pflegeleichtes Kind war. Trotzdem bin ich schwer an einer PPD mit Angst-und Panikattacken und Zwangsgedanken erkrankt und das obwohl doch "alles so toll" um mich rum war.

Meine Vorschreiberinnen haben ganz recht: DU BRAUCHST NICHT DIE SPUR EINES SCHLECHTEN GEWISSENS ODER SCHULDGEFÜHLE ZU HABEN!!! Weder wenn dein Baby weint oder nicht trinken will, noch bzw. schon gar nicht, weil es dir so schlecht geht.

Auch ich möchte dir dringend raten, dir ärtzliche aber auch familiäre Unterstützung zu holen. Du könntest erstmal zu einem Arzt deines Vertrauens (Hausarzt?) gehen. Er kann dich dann zu einem Psychiater bzw. Psychologen überweisen.

Ich selber war lange Zeit in Behandlung - aber mit Therapie und Medikamenten habe ich es geschafft, wieder gesund zu werden!!!! Das kannst du auch - aber dazu mußt du nun den 2. Schritt tun und zu einem Arzt gehen.

Wir werden dich hier ganz fest auf deinem Weg unterstützen und dir helfen, wo wir können!

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Stefanie H.

Beitrag von Stefanie H. »

Guten Morgen zusammen,

erst einmal möchte ich mich für die ganzen lieben Zusprüche bedanken. Als ich die gelesen habe ging es mir gleich etwas besser.
Die Dreimonatskoliken sind jetzt bei der Kleinen gottseidank vorbei. Wir sind über jeden Pups den sie von selber macht jetzt dankbar, so blöd es sich auch anhören mag. :)
Schreiambulanz haben iwr auch schonmal zu Rate gezogen und auch alle Tips und Tricks die uns geraten wurden durch. Wirklich lange helfen tut davon leider nichts. Hab auch ansonsten über rumtragen, wiegen, vorsingen, leise mit ihr reden, Babymassage und co. alles durch. Da mein Mann mir auch vor einer Woche erzählt hat das er auch ein Schreikind war wird sie es wohl zum Teil von ihm mitbekommen haben da ich früher eher still und verschlafen war.

Was ich in der Nacht noch vergessen hatte ist das ich mich gestern auch mal einer fremden Person geöffnet habe. Hier nochmal danke an Frau Michalke, das Gespräch hat mir sehr geholfen. Dadurch habe ich mich jetzt erst einmal an eine Homeopathin gewandt, da warte ich nur noch auf einen Rückruf wegen eines Termins.
Nachdem ich mit jemanden ausser meinem Mann reden und mir hier auch einmal alles von der Seele schreiben konnte, fühle ich mich nicht mehr allein und es geht mir zumindest heute auch mal besser, auch wenn heute wieder Schreitag der Kleinen ist. Ich weiss ja dass sie sich nicht anders verständigen kann, vor allem jetzt da sie krank ist und dazu wohl schon die ersten Zähne bekommt.

Zu meinem Hausarzt traue ich mich noch nicht so wirklich weil ich nicht weiss wie ich ihm mein Problem erzählen soll. Deshalb will ich erstmal die natürlichen Sachen probieren. Vielleicht werde ich dadurch ja dann auch offener und trau mich auch zu meinem Hausarzt.

Vielen Dank nochmal und liebe Grüße
Steffi
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 03:05:2010 0:34, insgesamt 1-mal geändert.
Stefanie H.

Beitrag von Stefanie H. »

Hallo Dobby,

danke für den Tip das mit den Bachblüten hat meiner Kleinen richtig gut geholfen. Schreit jetzt nicht mehr soviel und trinkt auch wieder gescheit.

LG
Steffi
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