Winterstern ist neu hier
Verfasst: 07:01:2009 15:44
Hallo!
Durch eine liebe Freundin bin ich auf Schatten und Licht gestoßen und auch auf das Forum hier. Ich hoffe, hier noch mehr Unterstützung zu finden, damit diese dunkle Phase endlich dauerhaft hell wird.
Im Juni 2007 wurde ich mit 27 mitten in meiner Doktorarbeit ungeplant schwanger. Mein Freund war nur 23 und noch Azubi (etwas spät angefangen). Wir wollten Kinder haben und auch heiraten, aber vielleicht erst ein paar Jahre später, trotzdem haben wir uns sehr gefreut. Im September haben wir dann auch geheiratet.
Vor der Geburt im Februar wollte ich dann noch schnell meinen Doktor abschliessen. Das ist gelungen (aber nicht mit dem gewünschten Ergebnis). Leider konnte ich unter anderem dadurch schon die Schwangerschaft nicht genießen. Sie belastete nur, mir war schlecht, ich war müde und alles war einfach nur lästig. Als das Kleine größer wurde entpuppte er sich als Junge und nicht als Mädchen, was mich schon in eine große Krise stürzte und dann trat er noch so doll und tat mir weh. Von meinem Umfeld bekam ich keine Unterstützung. Meine Freunde hatten null Verständnis, verstanden nicht, wie ich mich fühlte, das ich nun nicht die glücklichste Frau der Welt bin. Meinten, es könne nicht sein, dass mein Kind mich im Bauch mit Tritten verletzt. Mein Mann veränderte sich komplett, kein Einfühlen, Abnahme von Arbeiten nur mit Motzen. Er hat sich nicht um mich gekümmert, meinen Bauch nicht angefasst, wollte ihn abends nicht einölen, hat nicht mit dem Kind geredet, mich aber bedrängt mit ihm zu schlafen - was ich nicht wollte, weil ich mich unaktraktiv fand, Schmerzen dabei hatte und eh alles zu intensiv war.
Gefühlt ist schon während der Schwangerschaft alles schief gelaufen - bis auf meinen kleinen Sonnenschein. Mein Sohn hat sich glücklicherweise überaus prächtig entwickelt!
Einen Monat vor der Geburt habe ich unter immer wieder kehrenden Wehen meine Prüfung abgelegt und außer von meinen Eltern keinen Lob für diesen absoluten Kraftakt bekommen. Schon Anfang Dezember konnte ich nicht mehr richtig schlafen (Termin des Kleinen war Mitte Februar), was das ganze noch anstrengender machte. Die Geburt verlief eigentlich super - bis auf starken Blutverlust bei mir. Mein Sohn war gesund und hatte Bedürfnisse - und ich war nur noch fertig und hätte ihn am liebsten weggegeben und einfach nur noch geschlafen. Das ging natürlich nicht. Als dann im Krankenhaus noch Stillprobleme hinzukamen, ich ein dauerschreiendes Kind hatte, bin ich zusammengebrochen. Habe das aber als Babyblues abgetan und von allen Seiten auch ähnliches gehört.
Das Gefühl lies aber nicht nach, sondern wurde schlimmer. Als mein Sohn 3 Wochen alt war, hätte man ihn mir einfach wegnehmen können, ich hätte die Person wahrscheinlich nicht mal mehr aufgehalten. Mein Mann war leider in der Zeit auch keine Unterstützung. Nach der Arbeit war er eben müde und erschöpft und wollte Freizeit haben (Playstation spielen hieß das konkret). Ich sollte mich dann eben um das Kind kümmern. Ich hätte ja so viel freie Zeit. Und überhaupt, er hatte Hoffnung, nach der Schwangerschaft endlich weniger im Haushalt tun zu müssen.
Als mein Sohn etwa 3 Monate alt war, gipfelte alles darin, dass ich bei meinen Rückbildungsübungen zu Hause darüber nachdachte, was ich für Medikamente zu Hause habe um mir etwas anzutun. Mir fiel nichts ein, aber der Gedanke schockte mich. Ich suchte im Netz nach Symptomen für die Postpartale Depression und musste dann doch viele Symptome geistig ankreuzen und ging bald darauf zum Arzt. Ich bestellte mir vorher ein Buch zu Depressionen und sprach mit meinem Mann, der mir versprach mich zu unterstützen. Ich hatte schon im August (nachdem ich mich Juli auf den Weg gemacht hatte) ein Erstgespräch und das zweite Erstgespräch bei einer so lieben Frau, dass ich bei ihr in Therapie geblieben bin, die auch schon zwei Wochen später anfing.
Manche Dinge klappen schon besser, aber leider nicht alles. Mein Mann scheint erst jetzt so langsam zu verstehen, was alles insgesamt schief gelaufen ist (liegt ja nun nicht alles an ihm, aber manche Dinge sollte sich zum Besseren unserer Beziehung ändern). Ich habe versucht mich zu ändern, das alles lockerer zu sehen, den Kleinen machen zu lassen - aber so ganz klappt das nicht.
Mein ganzes Leben ist zur Zeit unsicher. Meine Beziehung steht auf der Kippe, mein Doktor ist bescheiden geworden (und ich bin immer noch der Meinung nicht so schlecht zu sein!) und ich kann mit meiner Ausbildung echt keinen Job kriegen. (war so ein Orchideenfach). Also muss ich mich komplett neu orientieren, mich mit der Mutterrolle (die etwas überraschend kam) arrangieren und sehen, was ich eigentlich nun aus meinem Leben machen will (mittlerweile bin ich 29 und werde schon zum Ende diesen Jahre 30!).
Es gibt eben immer wieder Phasen, in denen es mir schlecht geht, in denen die alles beenden Wünsche sehr stark sind (so zur Zeit). Ich würde mich freuen, mich hier ein wenig austauschen zu können und nicht zu hören: "Du musste einfach stärker sein!" "Weichei" und "Das meinst du doch eh nicht ernst." "Du stellst dich an" und ähnliches. (und ja, das habe ich schon aus meinem Bekanntenkreis zu hören bekommen, als ich meinte, das mit meinem Sohn wäre mir einfach zu viel - übrigens alles Frauen ohne Kind.)
Aber zum Schluss wollte ich noch etwas sehr positives sagen: Trotz allem, und trotz ich mich nicht immer über ihn freuen kann: Ich habe ein wundervolles Kind. Es hat einen Dickschädel, aber es ist schnell, aktiv und kerngesund! (bis lang war er nicht einmal krank!!!) Ich bin froh, dass es ihm so gut geht und er so gesund ist.
Durch eine liebe Freundin bin ich auf Schatten und Licht gestoßen und auch auf das Forum hier. Ich hoffe, hier noch mehr Unterstützung zu finden, damit diese dunkle Phase endlich dauerhaft hell wird.
Im Juni 2007 wurde ich mit 27 mitten in meiner Doktorarbeit ungeplant schwanger. Mein Freund war nur 23 und noch Azubi (etwas spät angefangen). Wir wollten Kinder haben und auch heiraten, aber vielleicht erst ein paar Jahre später, trotzdem haben wir uns sehr gefreut. Im September haben wir dann auch geheiratet.
Vor der Geburt im Februar wollte ich dann noch schnell meinen Doktor abschliessen. Das ist gelungen (aber nicht mit dem gewünschten Ergebnis). Leider konnte ich unter anderem dadurch schon die Schwangerschaft nicht genießen. Sie belastete nur, mir war schlecht, ich war müde und alles war einfach nur lästig. Als das Kleine größer wurde entpuppte er sich als Junge und nicht als Mädchen, was mich schon in eine große Krise stürzte und dann trat er noch so doll und tat mir weh. Von meinem Umfeld bekam ich keine Unterstützung. Meine Freunde hatten null Verständnis, verstanden nicht, wie ich mich fühlte, das ich nun nicht die glücklichste Frau der Welt bin. Meinten, es könne nicht sein, dass mein Kind mich im Bauch mit Tritten verletzt. Mein Mann veränderte sich komplett, kein Einfühlen, Abnahme von Arbeiten nur mit Motzen. Er hat sich nicht um mich gekümmert, meinen Bauch nicht angefasst, wollte ihn abends nicht einölen, hat nicht mit dem Kind geredet, mich aber bedrängt mit ihm zu schlafen - was ich nicht wollte, weil ich mich unaktraktiv fand, Schmerzen dabei hatte und eh alles zu intensiv war.
Gefühlt ist schon während der Schwangerschaft alles schief gelaufen - bis auf meinen kleinen Sonnenschein. Mein Sohn hat sich glücklicherweise überaus prächtig entwickelt!
Einen Monat vor der Geburt habe ich unter immer wieder kehrenden Wehen meine Prüfung abgelegt und außer von meinen Eltern keinen Lob für diesen absoluten Kraftakt bekommen. Schon Anfang Dezember konnte ich nicht mehr richtig schlafen (Termin des Kleinen war Mitte Februar), was das ganze noch anstrengender machte. Die Geburt verlief eigentlich super - bis auf starken Blutverlust bei mir. Mein Sohn war gesund und hatte Bedürfnisse - und ich war nur noch fertig und hätte ihn am liebsten weggegeben und einfach nur noch geschlafen. Das ging natürlich nicht. Als dann im Krankenhaus noch Stillprobleme hinzukamen, ich ein dauerschreiendes Kind hatte, bin ich zusammengebrochen. Habe das aber als Babyblues abgetan und von allen Seiten auch ähnliches gehört.
Das Gefühl lies aber nicht nach, sondern wurde schlimmer. Als mein Sohn 3 Wochen alt war, hätte man ihn mir einfach wegnehmen können, ich hätte die Person wahrscheinlich nicht mal mehr aufgehalten. Mein Mann war leider in der Zeit auch keine Unterstützung. Nach der Arbeit war er eben müde und erschöpft und wollte Freizeit haben (Playstation spielen hieß das konkret). Ich sollte mich dann eben um das Kind kümmern. Ich hätte ja so viel freie Zeit. Und überhaupt, er hatte Hoffnung, nach der Schwangerschaft endlich weniger im Haushalt tun zu müssen.
Als mein Sohn etwa 3 Monate alt war, gipfelte alles darin, dass ich bei meinen Rückbildungsübungen zu Hause darüber nachdachte, was ich für Medikamente zu Hause habe um mir etwas anzutun. Mir fiel nichts ein, aber der Gedanke schockte mich. Ich suchte im Netz nach Symptomen für die Postpartale Depression und musste dann doch viele Symptome geistig ankreuzen und ging bald darauf zum Arzt. Ich bestellte mir vorher ein Buch zu Depressionen und sprach mit meinem Mann, der mir versprach mich zu unterstützen. Ich hatte schon im August (nachdem ich mich Juli auf den Weg gemacht hatte) ein Erstgespräch und das zweite Erstgespräch bei einer so lieben Frau, dass ich bei ihr in Therapie geblieben bin, die auch schon zwei Wochen später anfing.
Manche Dinge klappen schon besser, aber leider nicht alles. Mein Mann scheint erst jetzt so langsam zu verstehen, was alles insgesamt schief gelaufen ist (liegt ja nun nicht alles an ihm, aber manche Dinge sollte sich zum Besseren unserer Beziehung ändern). Ich habe versucht mich zu ändern, das alles lockerer zu sehen, den Kleinen machen zu lassen - aber so ganz klappt das nicht.
Mein ganzes Leben ist zur Zeit unsicher. Meine Beziehung steht auf der Kippe, mein Doktor ist bescheiden geworden (und ich bin immer noch der Meinung nicht so schlecht zu sein!) und ich kann mit meiner Ausbildung echt keinen Job kriegen. (war so ein Orchideenfach). Also muss ich mich komplett neu orientieren, mich mit der Mutterrolle (die etwas überraschend kam) arrangieren und sehen, was ich eigentlich nun aus meinem Leben machen will (mittlerweile bin ich 29 und werde schon zum Ende diesen Jahre 30!).
Es gibt eben immer wieder Phasen, in denen es mir schlecht geht, in denen die alles beenden Wünsche sehr stark sind (so zur Zeit). Ich würde mich freuen, mich hier ein wenig austauschen zu können und nicht zu hören: "Du musste einfach stärker sein!" "Weichei" und "Das meinst du doch eh nicht ernst." "Du stellst dich an" und ähnliches. (und ja, das habe ich schon aus meinem Bekanntenkreis zu hören bekommen, als ich meinte, das mit meinem Sohn wäre mir einfach zu viel - übrigens alles Frauen ohne Kind.)
Aber zum Schluss wollte ich noch etwas sehr positives sagen: Trotz allem, und trotz ich mich nicht immer über ihn freuen kann: Ich habe ein wundervolles Kind. Es hat einen Dickschädel, aber es ist schnell, aktiv und kerngesund! (bis lang war er nicht einmal krank!!!) Ich bin froh, dass es ihm so gut geht und er so gesund ist.