Hallo!
Ich war 2008 fast 4 Monate in einer psychosomatischen Klinik mit meinen beiden kleinen Kindern.
Als erstes möchte ich sagen, das es von Klinik zu Klinik unterschiedlich ist.
Meine Kids waren mit mir in einem Zimmer. Für mich eine rießen Umstellung, Zuhause schlafen sie im eigenen Zimmer.
Tagsüber war eine Art Kindertagesstätte/Kindergarten/Schule, wir brachten sie dort nach dem Frühstück hin, holten sie Mittag für 2 Stunden wieder ab, 14 Uhr bis 18 Uhr wieder hin.
Therapien waren unterschiedlich, an einem Tag mehr, am anderen weniger. Dazwischen war immer frei, du brauchst ja auch Zeit, so eine Therapiestunde sacken zu lassen, zu verinnerlichen und zu verarbeiten.
Frühstück und Abendessen nahmen wir mit den Kindern ein, Mittag aßen sie in der KiTa, danach holten wir sie ab. Das tat gut, einmal am Tag in Ruhe essen unter Erwachsenen.
Es waren dort Kinder verschiedensten Alters, ganz kleine bis zu Jugendlichen.
Je nachdem, ob das Kind als Patient oder Begleitkind mitkommt, hat man mit Kindern zusammen noch Therapie und die Kids alleine auch.
Das hatten wir nicht, meine Kinder waren reine Begleitkinder.
Ich hatte z.B. Gruppentherapie mit der festen Gruppe, mit der ich auch beim Essen war, das waren nur Mütter, auch ein Vater war dabei. Es gab noch Gestalttherapie, Bewegungstherapie, Selbstsicherheitstraining, Einzeltherapiestunden, besondere Gruppen für z.B. Bulimie, Magersucht, Angstzustände, Zwänge etc.
Auerdem gab es Vorträge und Vollversammlungen usw.
Die Väter durften jederzeit zu Besuch kommen, da es so weit weg war, kam mein Mann nur am Wochenende. Aber man war ja zwischen den Therapien ein freier Mensch, man konnte tun und lassen, was man wollte (manche Fälle mit Einschränkungen nach Absprache mit Therapeuten). Ich bin oft in die Stadt geradelt und dort zur Bücherei oder Eisessen. Man kann sich auch jederzeit mit Verwandten/Mann etc. treffen, wenn erwünscht oder gut. Ich wollte das nicht, die ersten Monate nicht, ich wollte meine Ruhe. Nur meinen Mann wollte ich sehen.
Väter können bei Bedarf in die Therapie mit einbezogen werden, das war dann in Form von Paartherapie.
Nach der Entlassung bzw. eigentlich schon im Endgespräch noch in der Klinik bekam ich Empfehlungen, welche Art Therapie ich weiter machen sollte daheim.
Die Medikation wurde am Anfang des Aufenthaltes kontrolliert und abgewogen. Ich durfte meine Medis weiternehmen. Es wurde anhand von Blut immer wieder der Serotoninspiegel kontrolliert, ob die Dosis richtig ist. Eine normale Ärztin war auch jeden Tag da, wenn man noch andere Probleme hatte oder krank wurde.
Ich wäre nie ohne meine Kids in eine Klinik, weil die noch so klein waren, das eine Trennung schlimmer für sie gewesen wäre. Sie haben das gut weggesteckt, es war halt wie ein langer Urlaub für sie
Die Klinik selber war aber für Kinder nicht so toll ausgestattet, kein Spielplatz oder Spielzimmer oder Angebote außerhalb des KiTa. Man mußte selber schauen, was man mit den Kids macht. Gut, das ich ganz viel Spielzeug dabei hatte. Am Wochenende bei schlechtem Wetter war das für mich oft wirklich heftig, auf so engem Raum aufeinanderzusitzen, das war eine Nervenprobe! In DIESE Klinik würde ich mit Kinder aus dem Grund nicht mehr gehen, da würde ich mir eine kinderfreundlichere Klinik suchen.
Hast du eine Klinik in Aussicht? Wird das über Reha oder Einweisung laufen? Hast du schon einen Antrag gestellt? Die Wartezeiten sind nämlich sehr, sehr lang. Ein paar Monate bestimmt, es kann aber auch länger als 1 Jahr dauern!
Grüße von Tristania