Seite 1 von 1

mal wieder.....cipramil

Verfasst: 09:03:2009 14:23
von Gitta09
Hallo Ihr,

ich nehme jetzt seit 3 Wochen Cipramil, seit einer Woche auf 30mg gesteigert. Leider geht es mir noch kaum besser. Ich kann seit einer Woche meinen Neurologen telefonisch nicht erreichen, die stellen mich einfach nicht durch, deshalb habe ich auch eigenmächtig von 20 auf 30mg erhöht. Was denkt Ihr denn, ich fühle kaum eine Besserung. Ist es sinnvoll das Medikament zu erhöhen oder umzusteigen. Da ich ja aber schwanger bin (15SSW) gibt es ja gar nicht so viele Möglichkeiten, Sertralin kann ich nehmen, aber kann das so viel besser bei mir wirken? Ich dachte ich warte jetzt noch eine Woche und erhöhe dann auf 40mg. Wahrscheinlich bin ich auch einfach zu ungeduldig. Ich glaube ich bin jetzt von richtig richtig schlecht, bei schlecht gelandet, was ja aber dann immernoch bedeutet das es mir schlecht geht. Ich kämpfe ja jetzt schon seit über 3 Monaten mit dieser Depression und habe es so satt, dieses ständige schlechte Gefühl in mir! Ich weiß es werden immer wieder die selben Fragen gestellt, gerade auch zu Cipramil, aber irgendwie tut mir der Gedanke gut, das sich noch jemand für mich Gedanken macht, mein Mann kann mein sich ständig wiederholendes Gejammer und Gefrage nicht mehr ertragen, wird dann ungeduldig und ich fühle mich allein und unverstanden. Also nerve ich Euch nochmal :oops: .

Liebe Grüße
Gitta

Verfasst: 09:03:2009 14:39
von ubure
Liebe Gitta,

nach drei Wochen Einnahme kannst Du noch gar nicht viel Besserung bemerken, egal, wieviel Du nimmst - das Medikament braucht wirklich erst seine 4-6 Wochen (Minimum!! Kann auch noch eine Weile länger dauern, aber ab da sollte eine Wirkung da sein, zumindest das mal.), bis es anfängt zu wirken. Deshalb bleib erst mal bei den 30mg und erhöh' nicht weiter. So dürfte es kein Problem geben, keine Sorge.

Ich weiß es ja nur zu gut, man kann einfach nicht mehr, man mag nicht mehr, es geht nicht mehr....aber Du wirst sehen, es geht noch und Du schaffst das auch. Hab' bitte noch ein klein wenig Geduld, ja? Machst Du eine Therapie?

Was Deinen Mann betrifft: sein Verhalten ist nur allzu normal. Er hat nicht den blassesten Schimmer, was mit seiner Frau plötzlich passiert ist, und all das k...ihn richtig an. Aber sag ihm, dass Du alles tust, um schnell wieder auf die Beine zu kommen und er einfach - genau wie Du - noch etwas Gedud haben muss. Du hast Dich nicht um diese Krankheit gerissen und tust das auch nicht, um ihn zu ärgern. War er denn mal mit beim Neurologen, so dass er von außen erklärt bekommt, was Dir fehlt?

LG,
Inez

Verfasst: 09:03:2009 15:09
von Gitta09
Hallo Inez,

Mensch Danke für die schnelle Antwort. Ich weiß, 4-6 Wochen, aber manchmal muss man es nochmal gesagt bekommen. Es kotzt (Entschuldigung) mich einfach nur noch an. Naja, jetzt kommt Wut zur Traurigkeit dazu, ist ja vielleicht gar nicht so schlecht. Therapie habe ich jetzt begonnen (habe gerade im Forum Depression) gepostet.

Ich versuche es schon meinem Mann zu erklären, aber das Problem ist, das er immer mal wieder mit Panikattaken zu tun hat und er Angst hat, das diese jetzt durch die Situation wiederkommen. Er hat dagegen auch nie Medis genommen oder eine Therapie gemacht, weil er im Gegensatz zu mir lieber nach dem Motto "Augen zu und durch" handelt. Leider geht er in meinem Fall auch so vor. Mir dagegen hilft es immer wieder das gleiche Thema durchzukauen. Andererseits muss ich ihm zugute halten, das er sich wirklich bemüht mir so viel wie möglich die Kinder abzunehmen und im großen und ganzen unterstützt er mich auch ganz gut.

Noch was anderes, ich habe schon öfter im Forum Beiträge von Dir gelesen und mag Deine direkte Art und Du strahlt irgendwie eine Stärke aus, toll! :oops: peinlich....genug geschleimt (aber hier im Forum sollte einem ja eigenlich nix peinlich sein)

LG Gitta

Verfasst: 09:03:2009 15:44
von AmoebeMS
Hallo Ihr Lieben,

ja, ja, die gute Inez! Auch mich hat sie "angeschubst" und ich bin ihr - auch wenn ich sie nicht kenne - sehr sehr dankbar. Ich schleime also auch. Aber auch alle anderen hier haben super Ratschläge erteilt und ich arbeite täglich damit und daran. Man muss eben etwas tun, nicht nur lesen; das habe ich für mich festgestellt.

Gitta, auch ich kenne das Problem mit dem guten Ehemann. Er geht die Dinge anders an als ich. Das soll er auch tun. Seine Art eben. Seine Unterstützung mit den Kindern ist unheimlich wichtig für mich. Er soll nur sehen und erkennen, dass ich an mir arbeite. Und das tue ich auch. In manchen Fällen halte ich es ebenfalls für sinnvoll, den Partner einfach mal "mitzunehmen"!

Auch musste ich zunächst akzeptieren, dass mit der Einnahme des AD keine sofortige Besserung eintritt. Jeder reagiert unterschiedlich. Die Geduld ist dabei enorm wichtig. Und das Geduldig-Sein fiel mir unheimlich schwer. AD, Therapie und an sich arbeiten in akuten Situationen. Hast du dir mal Bücher zu Gemüte geführt? Hier im Forum sind ein paar nette genannt worden.

Nerve uns nur gerne weiter! Grins. Hier findest du Verständnis. Habe ich auch. Auf jede Frage gab es hier schon mal eine Antwort, oder? Und trotzdem ... ich stelle die Fragen alle gerne wieder hier rein, ... weil ich hoffe, dass sich jemand findet, der mir eine Antwort gibt. MIR eine Antwort gibt und ich mich verstanden fühle. Das brauche ich ganz ganz doll in letzter Zeit.

LG Amoebe

Verfasst: 11:03:2009 17:17
von Gitta09
Hey Amoebe,

Danke für Deine Antwort. Du hast recht, ich werden weiter nerven :wink: weil es einfach hilft.

Auch ich habe riesen Probleme mit dem Geduldig-sein. Und dazu immer wieder die Angst, das es nicht besser wird, die Medis nicht ansprechen.
Wüsste ich heute in 4 Wochen geht es mir wieder gut, wäre es leichter, aber so kommen immer wieder die negativen Gedanken und Zweifler. Allerdings habe ich heute nach dem Aufwachen tatsächlich das Gefühl gehabt, mein Morgentief ist etwas schwächer und das hat mir erstmal etwas Auftrieb gegeben, bis mir das meine "negativen Gedanken" sofort wieder ausreden wollten. Leider haben wir keinen Balkon aber vielleicht kann ich sie ja mal in den dunklen Keller verbannen. :-)

Du nimmst wie ich gesehen habe seit 02 Cipralex. Wieviel nimmst Du denn und wirkt es schon bei Dir?

LG Gitta

Verfasst: 11:03:2009 20:14
von AmoebeMS
Hallo Gitta,

ich nehme Cipralex 10mg morgens. Ich habe kürzlich erst meine Therapeutin gefragt, ob es reicht und woher sie wüsste, dass es reicht und wieso sie bei mir meint, dass es reicht. Sie gab mir eine umfassende Antwort von der ich nur verstanden habe, dass es reicht. Okay. Soviel dazu. Ich nehme es seit – moment – etwas mehr als fünf Wochen.

Wirkung? Gute Frage.

Ich habe nicht nur die Medis genommen und die Therapie begonnen. Ich habe hier das Forum gefunden, ich habe mir Bücher bestellt und arbeite ganz intensiv damit, ich mache Tiefenentspannung und ich nehme Bachblüten. Und ich rede darüber. Mit manchmal negativer Erfahrung, überwiegend aber positiver.

Die Folge: ich fahre wieder Auto ohne Ängste, ich gehe mit meinen Kindern wieder nach draußen ohne bzw. wenig Ängsten, ich lege mich nicht mehr auf das Sofa und fühle mich todkrank und seit fast einer Woche hatte ich keine Panikattacken mehr. Wenn meine Gedanken mal abschweifen, dann greife ich zum Buch und irgendeine Möglichkeit meine Gedanken wieder zu beruhigen, habe ich bis heute immer gefunden. Heute habe ich keine Angst mehr davor, was morgen wohl ist. Ich habe bisher jeden Tag überlebt und wachte am nächsten Tag auch wieder auf. Mein Mann war da zunächst keine große Hilfe. Wir hatten unendliche Diskussionen deswegen. Mit allem drum und dran. Es ist aber angenehmer geworden. Ich bin nicht über den Berg. Dieses Hoch, dass ich jetzt gerade habe, kenne ich und ich kenne auch das Tief, dass wahrscheinlich bald wieder folgen könnte. Aber ich weiß jetzt, wie ich dem begegnen kann. Ich setze im Moment nicht mehr ein als Maßnahmen einer Verhaltenstherapie (bisher aus Büchern, Atmung, Entspannung, Analyse, das STOP-Sagen z.B.) und sie greifen. Mal das eine, mal das andere. Ich frage mich immer und immer wieder: wie realistisch ist es denn nun wirklich, dass das und jenes eintrifft. Ich analysiere sicher viel. Ich weiß. Aber ich sage meiner Angst auch „Guten Morgen“ oder „dich kenne ich“ oder „ich weiß, du verschwindest gleich auch wieder“. Ich versuche aber auch, nicht mehr negativ zu denken. Mich einfach mehr zu fragen: wie wahrscheinlich ist es denn nun wirklich, dass diese Dinge eintreten, die du dir da so nett ausmalst. Ich sage mir nicht mehr, die Leute sehen mir an was ich habe, sondern „Scheiss egal, sollen sie“. Ich frage mich nicht mehr was-wäre-wenn und sehe nur das negative, sondern sage mir was-wäre-wenn und stelle mir etwas positives vor. Nur so als Beispiel. Weißt du was ich meine?

Ach, Gitta, ich tippe heute wie eine Weltmeisterin, aber es tut mir gut, wenn jemand wie du danach fragt. Entschuldige, wenn ich auf deine einfachen Fragen mit einem Roman geantwortet habe. Sorry. Wirklich. Aber es tut einfach nur gut. Danke.

LG Amoebe

P.S. Ich lese mir nachher noch mal intensiver durch, was du genau geschrieben hast. Versprochen. Ich bringe jetzt die Lümmel ins Bett.

Verfasst: 12:03:2009 22:29
von Gitta09
Hallo Amoebe,

danke für Deine Nachricht. Ich finde es toll wie aktiv du gegen Deine Krankheit ankämpfst. Bis vor kurzem war ich leider zu gar nichts fähig. Ich konnte nicht mal mehr ans Telefon gehen, nicht im Forum schreiben, sondern saß nur da habe mich elend gefühlt und manchmal geheult. Jetzt habe ich immerhin angefangen mich bei meinen Freunden wieder zu melden und habe mich sogar verabredet. Aber ich weiß nicht so recht, ob es mir deshalb besser geht oder ob ich es einfach jetzt schaffe, weil die Depression nicht mehr ganz so schlimm ist. Ich weiß auch gar nicht, wie ich gegen die Depression ankämpfen kann. Ich habe eigentlich gar keine negativen Gedanken bzw ich glaube die laufen unbewusst ab. Aber sie mir bewusst machen, davor habe ich Angst. Ich war jetzt zweimal bei einer Therapeutin, die allerdings eher wie ich es verstanden habe in der Psychoanalyse tätig ist. Sie hat mir allerdings geraten, in der jetzigen Situation (Schwangerschaft) nicht an der Vergangenheit zu arbeiten, sondern Strategien zu finden jetzt klar zu kommen. Aber wie und was ich tun kann hat sie nicht gesagt. Gut, so einfach ist das wohl auch nicht, aber eigentlich habe nur ich die ganze Zeit geredet und sie hat mitgeschrieben. Aber von Ihrer Seite ist einfach nichts gekommen, da hast Du mir jetzt mehr Anregungen gegeben. Vielleicht kannst Du mir ja noch ein paar Bücher empfehlen. In der Literaturliste stehen so viele, das ich gar nicht so recht weiß welches gut ist.

Danke und viele liebe Grüße
Gitta