PPP (Angehöriger)
Verfasst: 03:04:2009 17:31
Hallo ihr,
Geburt und erste Woche
am 11. Februar ist unser kleiner Elias geboren. Die Geburt war sehr anstrengend und stressig (meine Frau kam mit der Hebamme nicht gut klar und ist allgemein schmerzempfindlicher) und endete in einem ungeplanten Kaiserschnitt. Sie konnte sich im Krankenhaus gut erholen und am 17. Februar konnte ich die beiden nach Hause holen. Die nachsorgende Hebamme wies ziemlich früh darauf hin, dass ich auf meine Frau "achtgeben" soll. Zusätzlich hat meine Frau eine Schilddrüsenunterfunktion und nahm (ich weiß leider nicht mehr genau bis wann) L-Thyrox. Vermutlich(!) setzte sie es vor der Geburt noch ab.
Ein Zwischenfall...
Meine Frau schlief sehr wenig (max. 2-3 Stunden/Nacht) und war sehr euphorisch (evtl. manisch). Am 19. Februar kam es bei einem Besuch bei der Nachbarin zu einer Extremsituation (ich kam erst später dazu). Meine Frau hatte den Kleinen auf dem Arm, unterhielt sich mit der Nachbarin und der Kleine hörte nach ihrer Sicht auf zu atmen und sprach auf nichts an (Berührungen, Ansprechen, usw.). Sie riefen den Notarzt an, die Nachbarin holte mich dazu. Ich kann bestätigen dass der Kleine nicht mehr reagierte. Meine Frau war extrem panisch und sprach nur noch in Wortgruppen oder einzelnen Wörtern. Der Notarzt kam, stellte fest dass erstmal alles in Ordnung sei (der Kleine reagierte inzwischen auch wieder), wir fuhren ins Krankenhaus. Meine Frau erzählte mir dann im Krankenhaus dass die Nachbarin und sie das Fenster aufgemacht hätten (für frische Luft) und ihre größte Angst darin bestand dass der Kleine versehentlich aus dem Fenster fällt. Der Kleine wurde für eine Nacht überwacht, meine Frau hatte ein Gespräch mit einer Psychiaterin (da hatte sie sich schon einigermaßen beruhigt). Sie bekam für die Nacht etwas mit, damit sie schlafen kann. Am nächsten Tag wollten wir den Kleinen nur abholen; jedoch wurde sie nochmal (diesmal allein) zum Gespräch gebeten und der Kleine wurde nochmal gründlich untersucht (wir waren fast 4h da). Wir nahmen ihn mit.
Die Situation eskaliert
Meine Frau war die Tage schon unruhig, versorgte den Kleinen aber immer prima. Sie konnte auch einigermaßen schlafen. Am 22. Februar stand das Jugendamt relativ unvorbereitet vor unserer Tür. Im Krankenhaus hatten wir gesagt, dass wir gern eine Haushaltshilfe hätten die meine Frau unterstützt, während ich nicht da bin. Es entstand in der Kommunikation Krankenhaus und Jugendamt jedoch der Eindruck dass meine Frau in der Nacht des Zwischenfalls das Kind nicht mehr haben wollte und deshalb im Krankenhaus ließ. Das stand nie zur Diskussion, wurde nie auch nur angedeutet. Meine Frau lehnt unseren Kleinen nicht ab. Nachdem wir das im Gespräch klären konnten, bot das Jugendamt Unterstützung im Rahmen einer Familienhilfe an. Wir nahmen an. Sie war uns im folgenden Verlauf eine sehr sehr große Hilfe. Die Situation spitzte sich leider zu, leichte Wahngedanken sind entstanden (Jugendamt war ihr Feind, nachsorgende Hebamme war ihr Feind, usw.). In der Nacht zum 25. Februar eskalierte die Situation. Meine Frau war nicht mehr auf mich ansprechbar, sie beherrschte die Situation völlig. Sie setzte Gegenstände miteinander in Beziehung, die nichts mit der Realität zu tun hatten (z.B. ein Schuh ist plötzlich ein Kaugummi usw.). Da habe ich wirklich Angst bekommen. Ich rief die Familienhilfe an und bat um Unterstützung. Letztendlich war es dann aber gegen Morgen meine Frau die selbst sah dass sie Hilfe brauchte und wollte auf eine stationär aufgenommen werden (Psychiatrie).
Der erste Psychiatrieaufenthalt
Vom 25. Februar bis 6. März war sie auf der Psychiatrie #1. Erst wurden wohl hauptsächlich beruhigende Medikamente gegeben (Nebenwirkungen: verlangsamte Motorik und Sprache, extreme Müdigkeit usw.), später ein Neuroleptika (Neurocil) und wohl auch Antipsychiotikum (Seroquel). Wir bekamen die Diagnose "Verdacht auf Wochenbettpsychose" bzw. "psychiotische Episode". Ihre Wahngedanken verstärkten sich ("Die beobachten mich hier", "überall Kameras" usw. usf.), ihr Verstehen logischer Argumentation in Bezug auf ihre Krankheit war nicht mehr vorhanden. Die Besuche habe ich als sehr anstrengend wahrgenommen, gerade weil ich den Kleinen fast immer mitgenommen habe und sie ihn dann immer versorgen wollte (ob z.B. eine Windel nötig war oder nicht). Am Anfang war sie mir gegenüber verbal sehr aggressiv, körperlich allerdings nicht. Es trat eine erste Besserung ein, sie wurde klarer, schätzte ihre Situation manchmal richtig ("Ich bin hier damit ich seelisch gesund werde"), manchmal falsch ("Mir gehts gut, wann kann ich nach Hause?") ein. Die Ärztin wies darauf hin dass keine Gefahrenlage besteht, sie im Notfall also nichts dagegen tun kann wenn meine Frau gehen möchte. Ich (bzw. ihre Familie) konnten sie immer zum Bleiben überreden.
Mutter-Kind-Einheit
Ich kümmerte mich während der Zeit um eine Verlegung, weil mir klar war dass es ihr besser gehen würde, wenn sie den Kleinen im "direkten Zugriff" hatte und ihn versorgen kann, wenn sie will. Ich konnte relativ schnell einen Platz finden... Sie wurde verlegt. Unser Kleine wurde im Kinderzimmer (normalerweise für Neugeborene) untergebracht, meine Frau war auf der Wochenstation. Der behandelnde Arzt war von der Gynäkologie dem eine Psychiaterin zur Seite gestellt wurde. Letztere drängte immer wieder auf eine Aufnahme auf der psychiatrischen Station, was für uns aber nicht in Frage kam. Die ersten Tage im Krankenhaus waren relativ gut. Dann kam wieder eine Phase mit sehr starken Symptomen (hauptsächlich sehr starker Ich-Bezug i.S.v. "Die reden über mich", "Der Chefarzt hat die Putzfrau die hier sehr lange geputzt hat reingeschickt, damit sie mich beobachtet."). Ich vermutete dass sie ihre Medikamente selbst abgesetzt hat. Sie bekam sie dann unter Aufsicht, die Lage besserte sich. (Medikamente: Seroquel, Neurocil und am Anfang Tavor). Zwischendurch schwankte die Einsicht in ihr Krankheitsbild wieder extrem, so dass ihr letztlich sehr deutlich nochmal nahegelegt wurde noch 2 Wochen zu bleiben. Gerade weil sie noch nicht belastbar ist Das akzeptierte sie, ihre Lage wurde bis zur Entlassung am 27. März sehr viel besser. Leider kam es zu keinem Abschlußgespräch von der Psychiaterin/ dem Chefarzt der Gynäkologie und mir. Es hieß jedoch immer "Ihre Frau bekommt ein Medikament mit nach Hause". Ein folgenschwerer Satz. Für die nachbetreuende Psychiaterin bekamen wir einen Kurzbrief mit.
Aufenthalt zuhause - Rückfall
Am 30. März hatten wir einen Termin bei einer Psychiaterin rd. 60km entfernt. Meine Frau hat vom Krankenhaus Neurocil (ausreichend) und Seroquel (reichte nur bis Samstag!) mitbekommen. Leider erfuhren wir erst im Gespräch mit der Psychiaterin dass Seroquel das Hauptmedikament ist! Hätte ich das früher gewußt, hätte ich früher "Nachschub" besorgt. Die Psychiaterin wies in keinster Weise auf den Umstand der Medikationslücke hin und dessen Folgen hin und ließ uns mit dem Rezept gehen. Meine Frau holte das Medikament einen Tag später ab (die Apotheke mußte es erst bestellen). Die ganz leichten Symptome des Vortages (Nervosität vor dem Arztbesuch, "der Penner da drüben ist komisch", während wir einen Film schauten: "Merkst du wie die über die Frau reden?!") brachen am 31. März wieder voll hervor. Verfolgungswahn, hohe Aggressivität gegenüber mir ("Du bist der Streßfaktor für mich"). Die Familienhilfe mit der sie einen Termin vereinbart hatte, schätzte die Situation richtig ein und kontaktierte das Krankenhaus um sie wieder auf der Wochenbettstation aufnehmen zu lassen. Das war zu dem Zeitpunkt (20:30) nicht möglich, so dass sie auf die Psychiatrie kam, wozu sie auch zustimmte.
Der zweite Psychiatrieaufenthalt
Die Psychiaterin die sie schon auf der Wochenbettstation mitbetreute, sprach dann am Mittwoch mit uns. Sie machte deutlich dass meine Frau mindestens eine Woche bleiben muß, ob freiwillig oder nicht(!), d.h. sie würde auch Zwangsmaßnahmen einleiten [wohl auch aus dem Umstand heraus dass meine Frau Tavor verweigerte, weil das ein nicht geringes Suchtpotential aufweist und zusätzlich sehr dämpft.]. Für diese Entscheidung ob sie freiwillig da bleibt oder nicht, hat sie noch Zeit bekommen. Unseren kleinen Elias darf meine Frau jetzt 2x am Tag für 30 Minuten sehen, ist natürlich viel zu wenig. Sie rechnet fest damit dass sie spätestens Mittwoch wieder nach Hause kommt. Ich war heute erst wieder bei ihr (um auch etwas Abstand von der Situation zu gewinnen) und sie war sehr traurig und weinte viel. Sie bekommt kein Seroquel mehr, sondern was hochpotenteres.
Ich bin mit meinem Latein und meinen Nerven langsam am Ende. Ich habe zwar seelsorgerliche Hilfe um mich auszusprechen, aber ich weiß noch immer nicht wie ich mit der Situation wirklich gut umgehen kann. Gerade weil ich befürchte dass meine Frau noch länger auf der Station bleiben muß... wenn das eintritt wird sie definitiv nicht freiwillig bleiben. Das macht mir natürlich Angst, weil ich nicht weiß was an Zwangsmaßnahmen alles dranhängt. Ich habe mit meiner Frau heute abgesprochen dass wir unseren Kleinen noch bis Montag auf der Wochenstation lassen und ich ihn dann mit nach Hause (meine Schwiegermutter ist dann auch da) nehme. Ihm gehts übrigens blendend, Gott sei Dank!
Nachtrag
Meine Frau bekommt jetzt wieder Seroquel. Tavor wurde abgesetzt. Ihr geht es gut. Vielleicht kommt sie doch nächste Woche schon nach Hause :)
Geburt und erste Woche
am 11. Februar ist unser kleiner Elias geboren. Die Geburt war sehr anstrengend und stressig (meine Frau kam mit der Hebamme nicht gut klar und ist allgemein schmerzempfindlicher) und endete in einem ungeplanten Kaiserschnitt. Sie konnte sich im Krankenhaus gut erholen und am 17. Februar konnte ich die beiden nach Hause holen. Die nachsorgende Hebamme wies ziemlich früh darauf hin, dass ich auf meine Frau "achtgeben" soll. Zusätzlich hat meine Frau eine Schilddrüsenunterfunktion und nahm (ich weiß leider nicht mehr genau bis wann) L-Thyrox. Vermutlich(!) setzte sie es vor der Geburt noch ab.
Ein Zwischenfall...
Meine Frau schlief sehr wenig (max. 2-3 Stunden/Nacht) und war sehr euphorisch (evtl. manisch). Am 19. Februar kam es bei einem Besuch bei der Nachbarin zu einer Extremsituation (ich kam erst später dazu). Meine Frau hatte den Kleinen auf dem Arm, unterhielt sich mit der Nachbarin und der Kleine hörte nach ihrer Sicht auf zu atmen und sprach auf nichts an (Berührungen, Ansprechen, usw.). Sie riefen den Notarzt an, die Nachbarin holte mich dazu. Ich kann bestätigen dass der Kleine nicht mehr reagierte. Meine Frau war extrem panisch und sprach nur noch in Wortgruppen oder einzelnen Wörtern. Der Notarzt kam, stellte fest dass erstmal alles in Ordnung sei (der Kleine reagierte inzwischen auch wieder), wir fuhren ins Krankenhaus. Meine Frau erzählte mir dann im Krankenhaus dass die Nachbarin und sie das Fenster aufgemacht hätten (für frische Luft) und ihre größte Angst darin bestand dass der Kleine versehentlich aus dem Fenster fällt. Der Kleine wurde für eine Nacht überwacht, meine Frau hatte ein Gespräch mit einer Psychiaterin (da hatte sie sich schon einigermaßen beruhigt). Sie bekam für die Nacht etwas mit, damit sie schlafen kann. Am nächsten Tag wollten wir den Kleinen nur abholen; jedoch wurde sie nochmal (diesmal allein) zum Gespräch gebeten und der Kleine wurde nochmal gründlich untersucht (wir waren fast 4h da). Wir nahmen ihn mit.
Die Situation eskaliert
Meine Frau war die Tage schon unruhig, versorgte den Kleinen aber immer prima. Sie konnte auch einigermaßen schlafen. Am 22. Februar stand das Jugendamt relativ unvorbereitet vor unserer Tür. Im Krankenhaus hatten wir gesagt, dass wir gern eine Haushaltshilfe hätten die meine Frau unterstützt, während ich nicht da bin. Es entstand in der Kommunikation Krankenhaus und Jugendamt jedoch der Eindruck dass meine Frau in der Nacht des Zwischenfalls das Kind nicht mehr haben wollte und deshalb im Krankenhaus ließ. Das stand nie zur Diskussion, wurde nie auch nur angedeutet. Meine Frau lehnt unseren Kleinen nicht ab. Nachdem wir das im Gespräch klären konnten, bot das Jugendamt Unterstützung im Rahmen einer Familienhilfe an. Wir nahmen an. Sie war uns im folgenden Verlauf eine sehr sehr große Hilfe. Die Situation spitzte sich leider zu, leichte Wahngedanken sind entstanden (Jugendamt war ihr Feind, nachsorgende Hebamme war ihr Feind, usw.). In der Nacht zum 25. Februar eskalierte die Situation. Meine Frau war nicht mehr auf mich ansprechbar, sie beherrschte die Situation völlig. Sie setzte Gegenstände miteinander in Beziehung, die nichts mit der Realität zu tun hatten (z.B. ein Schuh ist plötzlich ein Kaugummi usw.). Da habe ich wirklich Angst bekommen. Ich rief die Familienhilfe an und bat um Unterstützung. Letztendlich war es dann aber gegen Morgen meine Frau die selbst sah dass sie Hilfe brauchte und wollte auf eine stationär aufgenommen werden (Psychiatrie).
Der erste Psychiatrieaufenthalt
Vom 25. Februar bis 6. März war sie auf der Psychiatrie #1. Erst wurden wohl hauptsächlich beruhigende Medikamente gegeben (Nebenwirkungen: verlangsamte Motorik und Sprache, extreme Müdigkeit usw.), später ein Neuroleptika (Neurocil) und wohl auch Antipsychiotikum (Seroquel). Wir bekamen die Diagnose "Verdacht auf Wochenbettpsychose" bzw. "psychiotische Episode". Ihre Wahngedanken verstärkten sich ("Die beobachten mich hier", "überall Kameras" usw. usf.), ihr Verstehen logischer Argumentation in Bezug auf ihre Krankheit war nicht mehr vorhanden. Die Besuche habe ich als sehr anstrengend wahrgenommen, gerade weil ich den Kleinen fast immer mitgenommen habe und sie ihn dann immer versorgen wollte (ob z.B. eine Windel nötig war oder nicht). Am Anfang war sie mir gegenüber verbal sehr aggressiv, körperlich allerdings nicht. Es trat eine erste Besserung ein, sie wurde klarer, schätzte ihre Situation manchmal richtig ("Ich bin hier damit ich seelisch gesund werde"), manchmal falsch ("Mir gehts gut, wann kann ich nach Hause?") ein. Die Ärztin wies darauf hin dass keine Gefahrenlage besteht, sie im Notfall also nichts dagegen tun kann wenn meine Frau gehen möchte. Ich (bzw. ihre Familie) konnten sie immer zum Bleiben überreden.
Mutter-Kind-Einheit
Ich kümmerte mich während der Zeit um eine Verlegung, weil mir klar war dass es ihr besser gehen würde, wenn sie den Kleinen im "direkten Zugriff" hatte und ihn versorgen kann, wenn sie will. Ich konnte relativ schnell einen Platz finden... Sie wurde verlegt. Unser Kleine wurde im Kinderzimmer (normalerweise für Neugeborene) untergebracht, meine Frau war auf der Wochenstation. Der behandelnde Arzt war von der Gynäkologie dem eine Psychiaterin zur Seite gestellt wurde. Letztere drängte immer wieder auf eine Aufnahme auf der psychiatrischen Station, was für uns aber nicht in Frage kam. Die ersten Tage im Krankenhaus waren relativ gut. Dann kam wieder eine Phase mit sehr starken Symptomen (hauptsächlich sehr starker Ich-Bezug i.S.v. "Die reden über mich", "Der Chefarzt hat die Putzfrau die hier sehr lange geputzt hat reingeschickt, damit sie mich beobachtet."). Ich vermutete dass sie ihre Medikamente selbst abgesetzt hat. Sie bekam sie dann unter Aufsicht, die Lage besserte sich. (Medikamente: Seroquel, Neurocil und am Anfang Tavor). Zwischendurch schwankte die Einsicht in ihr Krankheitsbild wieder extrem, so dass ihr letztlich sehr deutlich nochmal nahegelegt wurde noch 2 Wochen zu bleiben. Gerade weil sie noch nicht belastbar ist Das akzeptierte sie, ihre Lage wurde bis zur Entlassung am 27. März sehr viel besser. Leider kam es zu keinem Abschlußgespräch von der Psychiaterin/ dem Chefarzt der Gynäkologie und mir. Es hieß jedoch immer "Ihre Frau bekommt ein Medikament mit nach Hause". Ein folgenschwerer Satz. Für die nachbetreuende Psychiaterin bekamen wir einen Kurzbrief mit.
Aufenthalt zuhause - Rückfall
Am 30. März hatten wir einen Termin bei einer Psychiaterin rd. 60km entfernt. Meine Frau hat vom Krankenhaus Neurocil (ausreichend) und Seroquel (reichte nur bis Samstag!) mitbekommen. Leider erfuhren wir erst im Gespräch mit der Psychiaterin dass Seroquel das Hauptmedikament ist! Hätte ich das früher gewußt, hätte ich früher "Nachschub" besorgt. Die Psychiaterin wies in keinster Weise auf den Umstand der Medikationslücke hin und dessen Folgen hin und ließ uns mit dem Rezept gehen. Meine Frau holte das Medikament einen Tag später ab (die Apotheke mußte es erst bestellen). Die ganz leichten Symptome des Vortages (Nervosität vor dem Arztbesuch, "der Penner da drüben ist komisch", während wir einen Film schauten: "Merkst du wie die über die Frau reden?!") brachen am 31. März wieder voll hervor. Verfolgungswahn, hohe Aggressivität gegenüber mir ("Du bist der Streßfaktor für mich"). Die Familienhilfe mit der sie einen Termin vereinbart hatte, schätzte die Situation richtig ein und kontaktierte das Krankenhaus um sie wieder auf der Wochenbettstation aufnehmen zu lassen. Das war zu dem Zeitpunkt (20:30) nicht möglich, so dass sie auf die Psychiatrie kam, wozu sie auch zustimmte.
Der zweite Psychiatrieaufenthalt
Die Psychiaterin die sie schon auf der Wochenbettstation mitbetreute, sprach dann am Mittwoch mit uns. Sie machte deutlich dass meine Frau mindestens eine Woche bleiben muß, ob freiwillig oder nicht(!), d.h. sie würde auch Zwangsmaßnahmen einleiten [wohl auch aus dem Umstand heraus dass meine Frau Tavor verweigerte, weil das ein nicht geringes Suchtpotential aufweist und zusätzlich sehr dämpft.]. Für diese Entscheidung ob sie freiwillig da bleibt oder nicht, hat sie noch Zeit bekommen. Unseren kleinen Elias darf meine Frau jetzt 2x am Tag für 30 Minuten sehen, ist natürlich viel zu wenig. Sie rechnet fest damit dass sie spätestens Mittwoch wieder nach Hause kommt. Ich war heute erst wieder bei ihr (um auch etwas Abstand von der Situation zu gewinnen) und sie war sehr traurig und weinte viel. Sie bekommt kein Seroquel mehr, sondern was hochpotenteres.
Ich bin mit meinem Latein und meinen Nerven langsam am Ende. Ich habe zwar seelsorgerliche Hilfe um mich auszusprechen, aber ich weiß noch immer nicht wie ich mit der Situation wirklich gut umgehen kann. Gerade weil ich befürchte dass meine Frau noch länger auf der Station bleiben muß... wenn das eintritt wird sie definitiv nicht freiwillig bleiben. Das macht mir natürlich Angst, weil ich nicht weiß was an Zwangsmaßnahmen alles dranhängt. Ich habe mit meiner Frau heute abgesprochen dass wir unseren Kleinen noch bis Montag auf der Wochenstation lassen und ich ihn dann mit nach Hause (meine Schwiegermutter ist dann auch da) nehme. Ihm gehts übrigens blendend, Gott sei Dank!
Nachtrag
Meine Frau bekommt jetzt wieder Seroquel. Tavor wurde abgesetzt. Ihr geht es gut. Vielleicht kommt sie doch nächste Woche schon nach Hause :)