Frisch schwanger und große Angst...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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mystique

Frisch schwanger und große Angst...

Beitrag von mystique »

Hallo zusammen,

meine Geschichte sieht so aus, dass ich 2006 in eine Depression mit Angststörung geschlittert bin. Aus dieser bin ich auch schnell wieder rausgekommen, und hab das Medi zu früh abgesetzt. Die Quittung war dann, dass ich ein dreiviertel Jahr später alles wieder zurückbekam, und zwar stärker.
Ich habe bereits eine 6jährige Tochter, und mein Wunsch nach einem zweiten Kind ist nie ganz verschwunden.
Nun haben wir letzten Zyklus die Verhütung weggelassen, und schwupp bin ich schwanger!
Seit diesen 4 Tagen seitdem ich es weis, hab ich alle möglichen Ängste, z.B.,ob es wirklich die richtige Entscheidung war, ob ich das psychisch durchhalte, die Angst vor einer postpartalen Depression oder gar Psychose usw.
Ging es /Geht es jemanden genauso, und weis jemand Strategien, um die Angst zu mindern?
LG,Astrid :?
Geli
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Beitrag von Geli »

Hallo Astrid,

nimmst du dein altes AD von damals noch?
Ansonsten kannst du auch den Beitrag im Unterforum "Medikamente" ganz oben zu "Medis in SS + Stillzeit" lesen. Bei Embryotox kannst du anrufen, wenn evtl. schon ein AD jetzt wieder in Frage kommt. Und natürlich auch dein Psychiater.
Auf jeden Fall aktiviere schon deine Ärzte, die deine Geschichte ja von damals noch kennen.

S + L hat zu erneuter SS auch Präventionstipps zu verschicken. Unter "Impressum" oder "Kontakt" steht die Adresse des Hauptbüros.

Unter "Fachleute" findest du außerdem auch Ärzte, die von Frauen mit PPD schon aufgesucht wurden.

Wie geht es dir jetzt mit der Angst? Hast du wieder die Panik wie damals? Wie würdest du die Angst beschreiben? Oder ist es mehr ein "sich sorgen"? Es MUSS bei der oder nach der Geburt der 2. SS nicht unbedingt wieder zur PPD kommen. Aber du solltest auf jeden Fall wieder deine Ärzte aufsuchen. Evtl. auch jetzt schon mit Gesprächstherapie beginnen oder weitermachen. Hast du damals eine gemacht?

Dass du wieder Angst hast, dass du wieder so tief stürzt, kann ich sehr gut verstehen. Dass du trotzdem wieder den Schritt zum 2. Kind gewagt hast, finde ich super stark und toll von dir. Und auch dein Partner gibt dir sehr viel Kraft, dass ihr beide (oder ihr drei) das zusammen schafft. Du bist im Vorteil, dass du schon die Anzeichen kennst und auch dein Partner/deine Familie die PPD kennen. Sprecht darüber - alle zusammen. Das stärkt euch ungemein und ist die beste Therapie.
Nimm dir nicht zu viel vor und plane nicht zu Großes. Genießt die Zeit JETZT. Ich finde es ganz mutig von dir.

Je nach dem wie du dich zurzeit fühlst, kannst du ja auch in Sachen Bachblüten, Homöopathie unterstützen. Vielleicht hast du eine gute Apotheke in der Nähe, die da erfahren sind. Bachblüten sind Marikas Steckenpferd hier im Forum. Berichte uns weiter wie es dir geht. Ganz viel Kraft und du/ihr schafft das. Und es war die richtige Entscheidung. Denn dein Wunsch zu einem 2. Kind ist ja nie verschwunden. Und deshalb wird es auch klappen.
Lieben Gruß von mir

* Auszeit als Ausgleich - fühlen, was tut mir gut *
Irisches Segenswort:
"Mögen gute Tage deinen Weg begleiten, freundliche Menschen dir begegnen, und die Sehnsucht führe dich zum Ziel."
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PPD: 2001
Schilddrüsen-Hormon (nie die Präparatfirmen wechseln!)
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mystique

Beitrag von mystique »

Hallo Geli,
danke für Deine aufbauenden Worte.
Ja, ich nehme das Citalopram seit letzten August wieder, nachdem ich fast ein Jahr ohne war.
Ich hatte eigentlich keine PPD, sondern die Krankheit begann, als meine Tochter schon 4 war. Zuviel und anhaltender Stress war wohl der Auslöser.
Das ändert aber nichts daran, dass ich stärker gefährdet bin, an so einer zu erkranken, als jemand, der noch nie daran erkrankt ist.
Glücklicherweise habe ich erst vor Kurzem eine 2. Therapie begonnen, das hilft mir auch.
Die Angst würde ich als Panik mit starken Angstzuständen beschreiben.
Die ersten 4,5 Tage konnte ich Nachts fast gar nicht schlafen, und hab mich auch den ganzen Tag über extrem reingesteigert.
Mein Therapeut meinte, dass ich mich nicht so unter Druck setzen soll, und ich mir schon 2 Wochen Zeit geben soll, dieses Ereignis einzuordnen.
Ich bin auch schon wieder ruhiger, und zeitweise kann ich mich schon ein wenig darauf freuen ;-).
Ich weiss, dass mir bestimmt noch eine große Berg- und Talfahrt der Gefühle bevorsteht.
Ich hoffe auch, dass sich mein Kind trotz des AD`s richtig entwickeln kann, und keine Spätfolgen bekommt.....
Danke nochmal für Deine Antwort.
LG,Astrid
Geli
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Beitrag von Geli »

Hallo Astrid,

du hast einen guten Rückhalt und bist nun auch wieder bei einer Therapeutin, bei der du dich wohlfühlst. Es tut schon gut, seine Ängste zu benennen und sie mitzuteilen. Auch wenn sie nicht jeder verstehen kann. Dass es dir wieder etwas besser geht, ist super. Nicht jeder Tag ist gut und es wird immer wieder eine Talfahrt dabei sein. Das AD unterstützt auf seine Art und Weise und die Gespräche auch. Lass dich von einem doofen Tag nicht runterziehen. Es darf dir auch mal nicht gutgehen. Achte aber auf dich. Wenn es wieder mehr doofe Tage werden, dann melde dich. Das Medikament nimmst du nun während der SS. Wenn dein Arzt dir das so verschrieben hat, ist es auch ok, es zu nehmen ohne dass dein Kind Spätfolgen hat. Es sind hier einige Frauen, die das getan haben. Oder auch während der Stillzeit. Wie lange nimmst du es jetzt?
Lieben Gruß von mir

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mystique

Beitrag von mystique »

Hi Geli!
Ich nehme das Citalopram nun etwa 9 Monate lang!
Dieses Mal hat die Einschleichphase viel länger gedauert, bzw. ging es mir nicht so schnell gut wie beim ersten Mal.
Überhaupt hatte ich dieses Mal viel mehr Schwankungen seis in Depressionen oder Angstzuständen.
Wenn ich jetzt nicht schwanger geworden wäre, dann hätte er mich umgestellt auf Trevilor, ob das besser anschlägt.
Aber momentan (toi toi toi) geht`s! Vielleicht auch durch die Hormone?!
Ich fühle mich hier gut aufgehoben bei Euch, und freue mich, hier zu sein.
Lg,Astrid
Geli
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Beitrag von Geli »

Hallo Astrid,

schön, dass es dir viel besser geht. :D Klar, das liegt an uns :wink: Der Austausch hier und das Verständnis füreinander ist so vieieieiel wert.

Während der SS tut sich sehr viel und sozusagen das "Wohlfühlhormon" Progesteron kommt ganz stark auf. Nach der Geburt sackt das Progesteron rapide ab, weil die Plazenta nicht mehr da ist (mit Ursache bei Babyblues und einer der vielen Gründe der PPD). Um diesen Prozess auf sanfte Weise auszugleichen, gibt es Infos zur Prävention beim Verein S + L. Unter "Impressum" oder "Kontakt" kannst du dir diese anfordern.

Genieß die Zeit jetzt. Wenn Sorgen kommen, lass die Gedanken zu. Du hast deine Familie und uns :-) .
Lieben Gruß von mir

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